Ich schließe mich den Vorschlägen von Ted Mosby und Schmittchen an, es ausgehend von dem Siegerentwurf mit einer Annäherung an historische Bautypen zu versuchen. Damit meine ich explizit keine Rekonstruktionen (bzw. Fake-Rekonstruktionen, denn an dieser Stelle war historisch keine Straße), sondern moderne Interpretationen. Ein Dachgeschoss mir Erkern oder ein Giebel können da schon Wunder wirken.
Dass so etwas umgesetzt wird, halte ich für wünschenswert, aber für unwahrscheinlich – genau wie den Erhalt des Schuhstraßen-Eingangs in seiner jetzigen Form. Beides würde Kosten verursachen bzw. Gewinnaussichten schmälern und liegt deshalb nicht im Interesse des Investors (der bekanntlich großen Einfluss auf politische Entscheidungen hat, weil an seiner Entscheidung für oder wider den Standort eine Menge Gewerbesteuern hängen). Dennoch sollte die Stadt den Investor in dieser Richtung unter Druck setzen, auch da schließe ich mich Ted Mosby an. Und öffentliche Kritik in dieser Richtung kann nur helfen.
Auch die Meinung der Leser von News38 fällt unmissverständlich aus. Die ablehnenden Stimmen sind eindeutig in der Mehrheit. Hier geht es zum Artikel: https://www.news38.de/braunsch…teil-ist-vernichtend.html
Ich finde, dieser Artikel ist eine Unverschämtheit. Schon die Überschrift ("Euer Urteil ist eindeutig") ist distanzlos, ranschmeißerisch und außerdem falsch: im Text kommen auch Gegenstimmen zu Wort, also ist "unser" Urteil wohl doch mehrdeutig. (Ursprünglich lautete die Überschrift, wie der URL noch zu entnehmen ist, sogar "Euer Urteil ist vernichtend", aber das war wohl selbst "News38" zu reißerisch)
Dann scheint kaum eine der zitierten Stimmen begriffen zu haben, was eigentlich Thema ist. Z.B. wird unterstellt, es gehe um 90 Mio. Euro aus dem Stadthaushalt statt um Investorengeld – was die Verfasser unwidersprochen stehen lassen. Ja, die Behauptung, das Ganze sei "teuer" (für wen denn?), wird sogar in diese dämliche Entweder-oder-Umfrage übernommen. Sorry, aber bei dieser indifferenten Form von "Content"-Journalismus werde ich aggressiv. War mal vom Fach und hätte mir nicht einmal als Praktikant erlaubt, eine derart manipulative Sülze zu veröffentlichen.
P.S.: Ich habe übrigens den Eindruck, die Reaktion auf jedes größere Städtebau-Vorhaben fällt seit Jahren erst einmal "vernichtend" bzw. "eindeutig" aus, und zwar relativ unabhängig von Charakter und Qualität eines Projektes: Der wutbürgerlich gesenkte Daumen überwiegt immer. Sollte man an anderer Stelle vielleicht einmal grundsätzlich diskutieren, woran das liegt.