Beiträge von Baukörper

    Sorry, das liegt m.A.n. einzig daran, dass die DDR Zeitschicht vorhanden ist und gleichzeitig überwiegend Wohnungen bietet. Keiner würde hier die landauf, landab, überall vorhandenen ein- bis zweigeschossigen Flachbauten bedauern, wenn sie weg kämen. Die die noch vorhanden sind, sind es überwiegend deswegen, weil sie Kitas, Schulen oder Sporthallen enthalten, oder gut laufende Nahversorger.


    Und mit DDR Nostalgie hat das, wenig bis nichts zu tun. Zumindest in meinem Fall gibt es da gar nichts, was bei mir nostalgische Gefühle auslöst, allenfalls der Bahnhof Friedrichstraße, über den ich als Westdeutsscher 1986 erstmalig nach Ost-Berlin eingereist bin.


    Da wo die bürgerliche Bautradition besteht, wird sie i.d.R. auf gepflegt und erhalten. Die Interessen der Eigentümer können aber anders sein, so wie zuletzt im Forum breit diskutiert, der Abriss des Gründerzeitlers in der Wilmersdorfer zeigt.

    Es ist aber auch möglich, dass es gar nicht um Ideologie geht, sondern eher um die Frage, wie baut die Stadt dort weiter? Dort war vor 80 ein Stadtviertel für einfache Leute, in Sichtweite des Schlosses. Das ist wesentlich, weil die gleiche Beziehung heute dazu herhalten soll, dort hochwertiger zu bauen.

    Sogesehen ist, das was dort geschieht, der Versuch die Sozialstruktur zu erhalten mit vielen Wohnungen zu moderaten Preisen.

    Die Alternative wäre wohl, eine "Altstadt" wie in Frankfurt a. M., mit hohen Mieten und einer entsprechenden Gentrifizierung.

    Ich glaube, das grosse Missverständnis bei der Fischerinsel und auch beim Molkenmarkt ist, dass das politische Ziel der Wiederbebauung dieser Viertel, ein völlig anderes ist, als hier von den, an historischen Vorbildern interessierten Forumsmitgliedern erwünscht und erhofft wird.


    Es geht nicht um die Wiedererrichtung der leider längst verloren gegangenen kleinteiligen Altstadt, die dann wohl eher nur hochpreisigen Wohn- und Gewerberaum bieten würde, sondern um eine möglichst sozialverträgliche und, gerade im Bezug auf den Wohnraummangel, möglichst effiziente Bebauung.


    Natürlich kann man dann immer noch über die Gestaltung diskutieren, sei es nun, mehr Farbe oder eine Höhenakzentuierung oder die handwerklich schlechte Qualität beim AZ.


    Aber auch das sollte keine historisierende Architektur bieten, sondern ein "Haus der Arbeit" sein. Hier kommt das Ergebnis der Visualisierung sehr nahe. Die Enttäuschung resultiert vlt. mehr aus dem, was mancher da hineininterpretiert hat.

    Ich würde eher befürworten, den "Sumpf" anzulegen und gerne auch die Treppen, auf das Bad könnte ich verzichten, dann wäre es ein Biotop und die Treppen ein Ort zum relaxen. Baden muss man in dem Kanal m.A.n. nicht.

    Entschuldige bitte, das ist Unsinn.

    Man muss doch etwas nicht gut finden, weil es wie das Original aussieht und selbstverständlich darf darüber diskutieren werden, sowohl als Politiker, als auch als Privatperson. Herr Boddien vertritt seine Meinung ja auch.


    Ich glaube, das Spruchband hatte keiner auf dem Schirm, und als es dann Wirklichkeit wurde, begann erst die Diskussion darum, ganz im Gegensatz zu den anderen Schmuckelementen, die gut dokumentiert, lange vor Beginn des Wiederaufbaus, vielfach auch der Grund für diesen waren und deren Verlust durch Kriegszerstörung und Sprengung als schmerzliche Wunde empfunden wurde.


    Ich kann mich nicht entsinnen, vorher mal was von dem Spruchband an der Kuppel gehört oder gesehen zu haben. Das kam doch erst mit der Enthüllung der Kuppel ins Bewusstsein, erst als erfreulicher blauer Farbtupfer, dann allmählich mit der ganzen Schwere des anachronistischen Textes.

    Es gibt nicht nur Schlossrekobefürworter und Schlossgegner, es gibt dazwischen auch noch ne Menge anderer Standpunkte.


    Ich war immer für die Schlossrekonstruktion, aber mich regt dieses nationalkonservative Getue auf, was jetzt damit verbunden ist.


    Es muss doch möglich sein, einen derart aus der Zeit gefallen Spruch zu hinterfragen.

    Die Dünnhäutigkeit seiner Verteidiger aber zeigt auf, in welche Richtung die ganze Sache zu kippen droht: Wer Kritik übt wird beschimpft und es finden sich schon genug, die dieses Vorgehen auch noch gut finden.

    Widerstände mit Unverständnis, ein bestimmtes Ziel nicht mehr direkt mit dem eigenen Auto (oder Fahrrad) ansteuern zu können, gab/gibt es überall, selbst im beschaulichen Gummersbach :cheer:


    Das es in der Friedrichstraße schwierig ist, liegt m.A.n. an dem provisorischen Charakter und der schlussendlich doch vorhanden Nutzungmischung.

    Wenn Fußgängerzone, dann richtig: Bordsteine weg, neue ansprechende Pflasterung, Beschränkungen für Fahrräder, Lieferverkehr nur zu bestimmten Zeiten ...


    Dann werden sich auch (neue) Anlieger finden, die investieren um z.B. ordentliche Aussengastronomie oder Warenpräsentationen anzubieten und es wird regelmäßige Veranstaltungen geben können.


    Das ganze dauert eine Weile und wird auch zu Umstrukturieringen bei den Händlern führen, wird aber dann auch neue Kundenströme generieren.

    Na ja, ein Museum des Kalten Krieges ist schon was anderes als das dort, seit vielen Jahren, bestehende, großartige Mauermuseum.


    Und es gibt da natürlich auch die andere Seite, die bei der Geschichte eine Rolle spielt und dargestellt werden muss.


    Von Konkurenz und "Dorn im Auge" und Andeutungen irgendwelcher, natürlich linker, Ideologie würde ich hier nicht sprechen.


    Die Idee mit dem Stadtplatz finde ich gut. Quasi ist dort ja die Verbreiterung der Friedrichstraße, aufgrund des Grenzübergangs seit nunmehr über 60 Jahren, gewachsene Stadt. Da jetzt auf den Grundriss der Vorkriegszeit zurück zu fallen, kann man machen, muss aber nicht sein.

    Man kann das natürlich schön finden, aber die Entscheidung so dort nicht zu bauen, sollte einfach akzeptiert werden. Dies ständige "alles hätte so schön sein können, wäre nicht dies und das gewesen...", hilft einfach nicht weiter. Schon gar nicht, wenn mal wieder irgendwelche gemalten oder retuschierten Bilder, als Vorbild gezeigt werden, die nur ein wages Abbild dessen bieten, was tatsächlich war oder hätte sein könnten.


    Und das alles bevor die Gebäude überhauptfertig sind. Ermüdend...

    Wird jetzt in jedem Strang der Vorkriegszustand zum non plus ultra und alles was mal geplant oder projektiert wurde zum bereits fest beschlossenen Projekt?


    Es ist ein bißchen wie bei Wikipedia: irgendwann weiss man nicht mehr so genau was stimmt, die historische Tatsache oder der Film darüber? :keineahn:

    Ich kann mich, wie so oft, dem Bashing nicht anschließen.


    Beide Gebäude sind noch nicht fertig.


    Das Wohnhaus der WBM sieht an den freigelegt Seiten handwerklich sauber und ordentlich verarbeitet aus (und vorteilhaft fotografiert). Langweilig ja, aber doch nicht zum abreißen schlecht.


    Das "Architektinische Fenster" sollte dagegen mit den nicht korrekten Putz, nicht abgenommen werden und müsste normalerweise nachgebessert werden.

    Sowas ärgert mich immer sehr, weil verputzen mit den heutigen technischen Mitteln, nunmal auch keine Kunst ist, aber kaum noch ordentlich ausgeführt wird (selbst am Humboldtforum nicht).


    Ansonsten finde ich es von der Kubatur und Farbgebung her ansprechend. Mal abwarten, da tut sich noch was. Jetzt als Solitär wirkt es natürlich etwas kantig, wenn es aber in Zukunft von den Nachbargebäuden eingefasst wird, so ist es ja vorgesehen, dann

    passt das schon. Wäre es aber so als Solitär geplant, würde ich der allgemeinen Ablehnung eher zustimmen.

    Jockel: Schinkel war Modernist, ihm posthum zu unterstellen, er wäre gegen eine moderne Lösung, bzw. gerade ihn als Argument für eine, am liebsten, Vollrekonstruktion heranzuziehen, ist eher anmaßend.


    Beim Einbau von moderner Haustechnik in bestehende Gebäude gibt es Bestandsschutz, der dann Kompromisse ermöglicht, die es bei Neubauten und das wäre eine neue BA ja, nicht gibt.


    Die Bauakademie wird so oder so ein moderner Neubau, ob mit Rekofassade oder nicht - Schinkel kann so oder so damit geehrt werden.

    Jockel, deinen Ausführungen würde voll zustimmen, wenn die Bauakademie noch vorhanden wäre.

    Da das leider nicht der Fall ist, muss das Gebäude voll und ganz den heutigen Ansprüchen, nicht nur seitens des Gesetzgebers, sondern auch des zukünftigen Nutzers, entsprechen.

    Da sehe ich halt ausführlichen Duskussionsbedarf, hinsichtlich der Vereinbarkeit der historischen BA mit modernen Gegebenheiten.

    Und: Ich glaube auch nicht, dass Schinkel, der ja hier vielfach als oberstes Argument für die Rekonstruktion genannt wird, diese befürworten würde.

    Wir machen uns bzw. unsere Zeit und unsere Möglichkeiten klein, wenn wir, weil es vielleicht schöner aussah, heute wieder so bauen wollen wie früher und das ist bestimmt nicht in Schinkels Sinne.


    Auch ich erwarte hier letztendlich eine hybride Lösung. Mein Tipp: zwei Seiten Fassadenrekonstruktion (Nord- und Westseite), die anderen beiden Seiten und das Dach modern gestaltet. Damit könnte ich leben.

    Ich widerhole mich, aber ich glaube nicht, dass Schinkel heute seine Bauakademie genau so wieder aufbauen würde. Er wäre wahrscheinlich begeistert von den Möglichkeiten moderner Architektur und Technik, daher würde seine neue Bauakademie bestimmt anders aussehen als 1832.


    Mir selbst würde die äußerliche Rekonstruktion auch gefallen, aber das sollte kein Dogma sein. Es muss schon ein funktionierendes Gebäude entstehen, eine Kulisse weil es am Schinkelplatz steht und früher mal so aussah, brauchen wir nicht.

    Das liegt daran, das es nicht nur um die Gebäude, sondern gerade um den Kontext geht und den gibt es halt nicht quer durch Osteuropa noch ein halbes dutzend mal, sondern nur und in der Art einzigartig in Berlin (damit meine ich die Kombination zweier Bauensembles die zu gleicher Zeit, nur wenige Kilometer vom einander entfernt, aber unter verschiedenen Vorzeichen entstanden sind).


    Und das es im UK (God save the king), "nur" 33 Weltkulturerbestätten gibt, liegt vielleicht auch an der wesentlich kontinuierlicher verlaufenden Geschichte dort, die viele Vorteile hatte, aber eben nicht diese Diversität wie sie auf deutschen Boden bestand, hervorgebracht hat.

    Eine Frage: Warum ist denn ein verputzes und nicht verklinkertes Gebäude in dieser Lage "enthistorisietend"?


    Das es auch irgendwo anders stehen könnte, ist ja bei fast allen Gebäuden so und führt in der Diskussion nicht weiter.

    Es passt zur mittlerweise ebenso gewachsenen Nachkriegsbebauung besser, als wenn da jetzt ein Haus mit Sandsteinelementen oder Stuck und Sattel- oder Walmdach hin käme.

    Ich finde es gar nicht schlecht, was mich aber stört, ist, dass es nicht zu erkennen ist, warum das Gebäude mit der Funktion "archäologisches Fenster und Forum", so aussieht. Ich hätte z.B. eine grosse Glaswand erwartet, durch die man ins Innere schauen kann.


    Wofür ist z.B. der Laubengang? Wofür die unregelmäßige Wand zum HoO?


    Wenn das irgendwann klar wird und natürlich wenn das Gebäude und das Umfeld erstmal überhaupt fertig ist, kann das Ergebnis gut werden!

    Es geht ja auch nicht darum, dass in diesen Schneisen dauerhaft Durchzug herrschen soll, sondern dass es überhaupt Flächen gibt, durch die Frischluft in die Innenstadt strömen kann.


    Der Vorschlag mit den schattenspendenden Überdachungen wird bestimmt auch in Berlin mehr Bedeutung finden. Ist ja auch keine neue Erfindung und wird südlich der Alpen, also z.B. auch schon in Südtirol seit Jahrhunderten mit Laubengängen praktiziert.


    Problem ist halt, dass bis vor wenigen Jahren alles nach mehr Licht und Sonne verlangte und es jetzt ganz schnell zuviel davon gibt (zumindest im Sommer).