Beiträge von Baukörper

    Ich freue mich sehr, dass dieses Gebäude so sorgfältig saniert wurde. Noch zu Mauerzeiten war es ja weithin sichtbar und durch die Nähe zum Checkpoint Charlie ist es auf vielen historischen Fotos abgelichtet Es hat dadurch auch eine gewisse Bekanntheit.

    Mir ist es bereits bei meinen ersten Reisen nach Berlin, Mitte der achtziger Jahre, aufgefallen und de facto ist es eins der Gebäude, die mein Interesse an Berliner Geschichte und Architektur geweckt haben.

    Mir gefällt besonders die horizontale Gliederung mit dem vertikal hervorspringenden Treppenhaus an der Südseite. :daumen:

    Ziegel: Pardon, aber es ist tatsächlich leider nur die Sprache von der Wiedererrichtung der Bauakademie und dieser Begriff ist halt nicht eindeutig.

    Steht so in allen Quellen, die ich gerade dazu finden kann. Selbst die heuchlerische AFD hat kürzlich im Bundestag einen Antrag gestellt, diesen Beschluss Richtung Rekonstruktion zu konkretisieren. https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-1006512

    Ganz ehrlich, bevor die Rechtsradikalen Schinkel vereinnahmen, sollte da besser ein schlichter Glasquader entstehen, dann spiegelt sich wenigstens die Umgebung darin...

    Ich befürchte ja mittlerweile, dass eine Rekonstruktion gar nicht die Intention der Politik war und ist. Somit sind wir möglicherweise einem Etikettenschwindel zum Opfer gefallen oder haben uns vielleicht auch was eingebildet, was es nie gab.


    Die Begriffe lassen halt leider einen Interpretations- und Deutungsspielraum.


    Bauakademie ist nicht zwingend das Gebäude, das Schinkel damals errichtet hat. Hier geht es auch um die Institution, die dann nur noch wenig mit dem Original zu tun hat.


    Wiedererrichten heißt tatsächlich nicht Rekonstruktion, sonder nur Wiederaufbau.


    Und schließlich: Soviel Schinkel wie möglich, bezieht sich auch nicht zwingend auf das Äussere des Gebäudes, sondern nur auf sein geistiges Erbe.


    Die Bundesstiftung geht, laut ihrer Homepage, wohl von diesen Prämissen aus und hat daher gar nicht den Anspruch, soviel wie möglich zu rekonstruieren. :rolleyes:

    Es ist leider schwerer neue Wege zu finden und diese zu vermitteln und durchzusetzen, als bei Altem zu bleiben und einfach zu sagen, früher war eh alles besser.


    Bei der Bauakademie bleibt ja die Kontroverse mit den Fragen, wie würde Schinkel heute bauen oder soll wieder so gebaut werden wie Schinkel es tat.

    Die Rekonstruktion scheint hier der einfachere Weg (s.o.), ob es auch der bessere ist, bleibt dahingestellt.

    Allen Umfragen zum Trotz, gehe ich auch davon aus, dass die weitaus größte Mehrheit die Bauakademie gar nicht kennt, schon gar nicht von früher, daher hilft dies der Legetimation nicht weiter.

    Ich denke, insbesondere um die demokratische Entscheidung pro Schinkel nicht zu konterkarieren, sollte der Kompromiss bei x Seiten rekonstruiert und y Seiten modern gebaut liegen, wobei x grosser 0 sein muss.


    Die sogenannten Vorstudien der Bundesstiftung halte ich für Testballons. Hier muss einfach der demokratische Prozess abgewartet werden. Auf Frau Kahlfelds (@RotesRathaus: hoffentlich gilt hier bzgl. Städtebau nicht nomen est omen ...) und andere politischer Akteure Reaktion hierzu, werden wir bestimmt nicht mehr lange warten müssen.


    Ich erinnere in diesem Zusammenhang gerne an den Versuch, das damals ebenfalls bereits demokratisch beschlossene Einheitsdenkmal zu torpedieren, indem der untergeordnete Wirtschaftsausschuss viel Geld für die Rekonstruktion des Nationaldenkmals bereit gestellt hat. Sowas ist also auch keine links-grüne Spezialität.

    jan85: Die Selbstzerfleischung und das trügerische Gefühl moralischer Überlegenheit, im linken politischen Lager ist sicher ein Problem, auch für die ganze Gesellschaft, weil dringend notwendige Veränderungen dadurch eher verzögert und verhindert werden. Andere sind da klarer und somit leider auch schon weiter.


    Dennoch, und hier muss ich dir und Ziegel klar widersprechen, greift es zu kurz, nur die Gebäude zu sehen und nicht die Geschichte dahinter. Das gilt für Schlösser genauso wie für Kirchen. Die Fürsten, die diese Gebäude errichteten, hatten ihren Reichtum nicht, weil sie als Jugendliche erfolgreich in "grüne" Projekte investiert hatten.

    Es ist ja kein Geheimnis, dass auch in Deutschland und selbst im glorreichen Preußen, der Reichtum des Adels und des Klerus, auf Ausbeutung, Sklaverei und Kriegsbeute fußt.

    Wenn ich mich also heute vor eine Kirche oder ein Scholss stelle und über die Architektur freue, darf ich das nicht ausblenden.


    Die moralische Diskussion, die wir heute bei Rekonstruktionen führen dreht sich daher um zwei Positionen.


    Die eine Seite sagt: schöne Gebäude können nichts für die Zeit und Umstände in der sie entstanden sind, also lasst uns rekonstruieren.


    Die andere Seite sagt: das Gebäude mag äusserlich schön sein, wurde aber mit Blut und Tränen gezahlt, Rekonstruktionen sind daher zu vermeiden


    Ich persönlich glaube nicht mehr an eine Versöhnung dieser beiden Seiten.

    Schlussendlich halte ich gerade das Berliner Stadtschloss (also die rekonstruierte Fassade) für ein gesellschaftliches Fiasko.

    Äusserlich schön, aber innerlich schon wieder verbrannt. Tausende haben Millionen gespendet und doch nichts gemeinschaftliches geschaffen. Schade!

    Die Gesamtzahl der (Klein-) Spender ist halt leider für den Spendenverein nicht so interessant, sondern der Schwerpunkt der Würdigung liegt bei den Großspendern und wenn da nunmal welche durch radikale Ansichten auffallen, fällt das stärker ins Gewicht.

    Bei anonymen Spenden ist es schlussendlich egal, wer gespendet hat. Somit fallen dem Verein, aber auch dem ganzen Projekt, die öffentlichenn Spenden und der Umgang damit auf die Füsse.

    Die Sichtbarmachung der einzelnen historischen Etappen des Schlosses, wäre sicherlich ein interessantes Zukunftsprojekt, die Darstellung von Kriegsschäden mit Details zum Ereignis (RAF Sprengbombe ...) schießt aber voll übers Ziel hinaus und wird höchstwahrscheinlich missverstanden.


    Temporäre Installationen, wir Verhüllung, Bildprojektionen oder Ausstellungen wie in den Rotunden in den 90 iger Jahren halte ich aber für geeigneter.

    Für mich klingt das eher nach anprangern und konnte missverstanden werden. Nicht die RAF (britische Luftwaffe) und die USAAF (amerikanische Luftwaffe) sind für die Zerstörung ursächlich verantwortlich, sondern das völlig irre Naziregime.

    Also wegen mir muss es keine Vollrekonstruktion sein, aber das Argument mit der Fensterhöhe, bzw. Tiefe, ist doch eher ein Scherz aus Schilda, oder?


    Ich denke, die ganze Sache sollte einfach beerdigt werden, da sie völlig totgeritten ist.


    Vielleicht tut's da eine Grünanlage mit ein paar Bäumen auch.

    Ziegel:

    Oh doch, wenn der Spendenempfänger weiss, wer gespendet hat, dann ist es nicht egal. Und als ebenfalls nicht Kleinspender, ist es mir gar nicht egal, wenn mein Name auf einer Spendentafel möglicherweise neben bekannten Nazianhängern steht.

    Das ist dann für mich Grund genug, nicht weiter zu spenden und die Freude an dem Projekt zu verlieren. Zumal ja lange genug über diese Problematik diskutiert wurde.

    Zum Grundgesetz ist hier nur zu sagen, dass es Hass und verfassungsfeindliche Gesinnung nicht schützt. Gleichberechtigung für Rechtsradikale und Hassprediger wird es nicht geben. Wenn du magst, kannst du deinen Standpunkt da ja mal überdenken.

    Mir ist das nicht egal, woher das Geld für die Schlossfassade gekommen ist und das betrifft auch alle anderen Projekte.

    Die Millionenspenden irgendwelcher Ewiggrstrigen entwerten die Spenden der vielen demokratischen Kleinspender und nehmen auch mir Freude an dem Projekt.

    Hier wurde im wahrsten Sinne des Wortes, der Bock zum Gärtner gemacht.

    Man hätte besser auf diese Spenden verzichtet, auch wenn dadurch die Fertigstellung verzögert worden wäre, denn dieser sorglose Umgang bringt keinen Vorteil, ich denke gar, er verhindert eher weitere Rekonstruktionsprojekte.

    Grundsätzlich empfinde ich diesen Abschnitt der Alexanderstraße, zwischen der Kreuzung zur Otto-Braun-Str. und der Karl-Liebknecht-Straße völlig trostlos.

    Es ist Praktisch ein Hinterhof des ausufernden Alexanderplatzes und wer da strandet, also an einer Stelle als Fußgänger aus der Tiefgarage kommt, fühlt sich verloren.

    Der Pavillon spielt da praktisch keine Rolle, zwischen all den Straßenverkehrsflächen und Hochhäusern.

    Rein architektonisch ist aber der sanierte Gebäudekomplex Haus des Berliner Verlags zur Zeit weit und breit der einzige Lichtblick, das ändert aber nichts an der Gesamtsituation und wirft schon ein seltsames Licht auf die Stadtentwicklung im 34. Jahr nach dem Ende der DDR.

    Ich kann mit diesen Tetris Gebäuden immer noch nichts anfangen :nono: und ich verstehe nicht, warum man Gebäude scheinbar oben breiter baut als unten.

    Ich tippe mal drauf, dass der Enturf für das Hochhaus, bei der erstbesten Gelegenheit, also jetzt gerade, in die Tonne kommt.

    Die Idee mit der Schwebebahn, wäre ja ganz gut, wenn sie ernst gemeint wäre, da es sich aber um einen Vorschlag der CDU handelt, gehe ich mal davon aus, dass es um die Bindung von Ressourcen geht, damit schlussendlich alles beim Alten bleibt, heißt viel Platz für Autos :rolleyes:


    Ansonsten müsste es eine sinnvolle Strecke geben, am besten wo es noch nichts anderes gibt aber der Bedarf hoch ist, aber bestimmt nicht z.B zwischen Erkner und Bernau oder als innerstädtische Parallelstrecke zu bestehenden U- und S-Bahnen. Da bleiben also fast nur Teststrecken, wobei wieder die Bindung von Ressourcen in den Vordergrund tritt.


    Selbst die frühere Planung für den Transrapid hatte ja auch den großen Nachteil, dass die Verknüpfung zum Bestandsnetz der Bahn schwierig war und das Umsteigen einen großen Teil der Fahrzeitgewinne aufgefressen hätte.


    Stattdessen müsste ernsthaft und energisch in das Bahnnetz investieret werden. Da sind die Realisierungszeiten heute einfach viel zu lang.

    Als ich vor 30 Jahren in Bergisch Gladbach wohnte, hieß es, die S-Bahn von Köln dorthin solle zweigleisig ausgebaut werden. Was ist seitdem passiert? Nix, außer noch ne Vorplanung und wieder eine Vorplanung... Mittlerweile fahre ich lieber mit dem Auto nach Köln, trotz Stau!

    Das ist auch alles nichts neues, aber außer um die Museumsgebäude anzugucken, gibt es da für Vorbeikommende keinen Grund zu verweilen und das kann man aus dem Auto oder Bus gut genug.


    Das kann sich durch das neue Museum immerhin dahingehend etwas ändern, dass von der Bundesstraße abgeschottete Plätze entstehen, auf denen eine Aufenthaltsqualität entstehen kann.

    Da stimme ich dir voll zu. Mir geht es nur um den verwinkelten Anbau. Hier wäre es möglich, indem der historische Straßenraum nicht überbaut wird, alten und neue Flächen zu verbinden.


    Ich befürworte auch die Entscheidung, die Landsberger Str. nicht wieder herzustellen.und aus dem Planwerk zu streichen.

    Was ich etwas schade finde ist, dass man nicht wenigstens versucht, den letzten Rest alter Bebauung und Straßenverläufe sichtbar zu machen. Der verwinkelt an den Altbau angesetzte Neubau, steht wieder quer bzw. über ehemaligen Straßen.


    Interessant aber auch ernüchternd: Der Altbau stand mal drei Blocks vom historischen Alexanderplatz entfernt.