Beiträge von Tirosch

    zu #205:


    Das sind genau die Punkte, die ich gemeint habe. Nur deutlich besser und ausführlicher beschrieben :daumen:


    Natürlich sind die Baukosten im DomRömer-Areal sehr hoch. Dadurch verliert das Projekt leider etwas von seiner Vorbildfunktion. Das gebaute Ergebnis wird es aber trotzdem wert sein.
    Die hohen Baukosten lagen aber wahrscheinlich auch daran, dass hier der Staat baut. Außerdem war der gesamte Prozess ja sehr aufwendig: Architektenwettbewerbe (mehrere?), mehrere Umplanungen, massive Bürgerbeteiligung etc. Auch die Kosten der zweigeschossigen Tiefgarage sind wahrscheinlich nicht wenig.


    Mit einigen Einsparungen wäre das DR-Projekt wahrscheinlich deutlich günstiger geworden und hätte so eine bessere Vorbildfunktion übernehmen können.


    Ein anderes Beispiel wäre aber das Gründungsviertel in Lübeck. Hier entsteht ein Stadtviertel in kleinteiliger Bebauung, allerdings bauen hier private Bauherren selbst. Die Stadt teilt nur die Parzellen auf, legt Gestaltungsrichtlinien fest und verkauft die einzelnen Grundstücke. Dies könnte wahrscheinlich besser als "Vorbildprojekt" dienen als das DomRömer-Areal, weil es einigermaßen bezahlbar ist.

    Auf Renderings sehen fast alle Gebäude gut aus :lach:


    Wenn ich mir aber vor allem die letzten Bilder von Neo69 ansehe, muss ich sagen, finde ich das gebaute Ergebnis ziemlich ernüchternd. Diese Art der Bebauung halte ich für zu groß und fast schon "unmenschlich". 7 bis 8-stöckige Gebäude sind ja nicht das Problem, eher die Gestaltung der Häuser. Natürlich ist Frankfurt eine Großstadt und von dem her kann die Architektur auch etwas großstädtischer sein. Aber wer fühlt sich in solchen Stadtvierteln wirklich wohl?


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    Mod: Verschoben und Link zu den in Bezug genommenen Bildern eingefügt.

    Eine Frage zum DomRömer-Quartier, auch wenn das vielleicht der falsche Thread ist (?)


    Wodurch entsteht eigentlich der große Preisunterschied in den Baukosten zwischen den rekonstruierten Gebäuden und den Neubauten?


    Manche Dinge sind ja offensichtlich, zum Beispiel Sandstein, der von Hand bearbeitet wird, Statuen, Besondere Dachformen, Fachwerk etc. Diese Sachen sind logischerweise sehr teuer.


    Aber gewisse Gestaltungsmerkmale weisen sowohl die Neu- als auch die Altbauten auf. Diese können also ja nicht so teuer sein. Zum Beispiel Gesimse, Putz- und Sandsteinfassaden, Rundbogenfenster, etc.


    Warum sind die rekonstruierten Gebäude dann so teuer? Dafür, dass die Baukosten so unterschiedlich sein sollen, finde ich die Gestaltung der Gebäude gar nicht mal so verschieden... oder liegt es an der Kombination der baulichen Details?


    Ich hoffe, das war verständlich formuliert :lach:

    Luzerner


    Theoretisch ist es sicher toll dort zu wohnen. Aber man muss bedenken, dass das DomRömer-Quartier wahrscheinlich sehr touristisch geprägt sein wird. Wären aber "ganz normale" Stadtteile in der Weise wie das DomRömer-Quartier gebaut, wären das sicher sehr lebenswerte Orte, da gebe ich dir Recht.


    Die Dimensionen sind einfach deutlich besser dem Menschen angepasst. Zum Beispiel bei den Innenhöfen. Auch bei vielen modernen Bauprojekten gibt es Innenhöfe. Die sind aber so groß, dass man dort teilweise hunderte verschiedene Nachbarn treffen kann. Die Innenhöfe beim DR-Quartier sind dagegen nur so groß, dass man dort wahrscheinlich alle Nachbarn kennt.

    Danke für die neuen Bilder!
    Das Gebäude gefällt mir zwar gut, aber vielleicht hätten der Fassade Rundbogenfenster im 4. oder 6. OG gut getan. Ich bin mir nicht sicher, ob die Fassade langfristig nicht etwas monoton wirkt, wegen der ganzen geraden Linien.
    Allerdings ist das Gebäude immer noch schön, kein Vergleich mit den Neubauten des Europaviertels.

    Für die, die sich besser mit dem Projekt auskennen:


    - Warum wurde das Marienforum so viel schneller hochgezogen, als der Marienturm? Warum entsteht nicht beides "gleich schnell"?


    - Warum sieht man beim Marienturm keine Kletterschalung?


    - Haben beide Gebäude eine gemeinsame oder getrennte Tiefgarage?

    Ich halte das Projekt für ein gutes Beispiel, wie Städte gebaut werden sollten. Moderne Städte mit großflächigen Gebäuden und anonymen Fassaden sind m.M.n. häufig am Menschen vorbei geplant. Projekte wie das Gründungsviertel hingegen sind mehr nach den Bedürfnissen von Menschen geplant. Das gleiche gilt für das DomRömer-Projekt in Frankfurt, den Neumarkt in Dresden und den evtl. Wiederaufbau der Altstadt in Berlin.


    Das Lübecker Projekt hat aber einen großen Vorteil gegenüber dem Projekt in Frankfurt. Es ist nicht so teuer (gehe ich jetzt mal davon aus?). Dadurch kann es besser als Vorbild für zukünftige Stadtentwicklungsprojekte dienen.

    Ravensburg: Nachverdichtung Galgenhalde (Weststadt, in Planung)

    Ravensburg liegt knapp 20 Kilometer nördlich des Bodensees und hat ca. 50.000 Einwohner. Durch eine positive wirtschaftliche Entwicklung ist die Nachfrage nach Wohnraum sehr hoch. Deshalb wird aktuell an jeder Ecke gebaut.


    Die Ravensburger Weststadt entstand komplett nach dem 2. Weltkrieg, um die Wohnungsnot zu lindern. Deshalb sind die typischen Bauweisen der vergangen Jahrzehnte auch deutlich zu sehen:


    - Große Mehrfamilienhausblöcke in Zeilenbauweise
    - Konzepte zur Nahversorgung
    - Später vor allem Doppel-, Reihen und Einfamilienhäuser
    - Großer sozialer Wohnungsbau in den 90ern
    - Mischung von Geschosswohnungsbau und EFH im aktuellen Baugebiet


    Die Weststadt wurde über die Jahrzehnte fortlaufend erweitert. Im ältesten Teil, der Galgenhalde, plant der Bau- und Sparverein nun ein größeres Neubauprojekt. Die regionale Wohnungsgenossenschaft besitzt im Quartier einen größeren Bestand an Wohnungen. Hier sollen nun 36 Wohnungen abgerissen werden. Im Gegenzug entstehen 104 neue Wohnungen sowie 2 Gewerbeeinheiten. Entlang der stark befahrenen Meersburger Straße entsteht eine 4-geschossige Riegelbebauung. Weitere zwei Gebäude, ebenfalls mit vier Etagen, werden im Innenhof gebaut. Unter dem gesamten Areal entsteht eine Tiefgarage. Es ist geplant, das Projekt in mehreren Bauabschnitten umzusetzen.


    Für dieses Projekt wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Hier der Link zum Ergebnis: https://www.competitionline.com/de/ergebnisse/238874


    Das Projekt befindet sich derzeit in Planung. Der Bebauungsplan wird aktuell öffentlich ausgelegt. Mit einem Baubeginn ist voraussichtlich nächstes Jahr zu rechnen. In der Öffentlichkeit besteht eine rege Diskussion über das Projekt. Viele Anwohner befürchten vor allem eine Zunahme des Verkehrs.

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    Das stimmt natürlich :lach: Man sollte Städte ja auch nicht wie vor 100 Jahren bauen. Technische Verbesserungen sollten natürlich beibehalten werden, sofern sie unser Leben auch verbessern. Aber die Verkehrssituation ist seit dem 2. Weltkrieg ein großes Problem in fast allen Städten. Warum nach "innovativer Mobilität" rufen, wenn man die Städte auch einfach so bauen könnte, dass sie ohne Auto funktionieren?


    Mit der Aussage wollte ich eigentlich nur zeigen, dass Menschen auch in Städten leben könnten, die autofrei sind. Früher haben die Menschen es auch irgendwie geschafft :lach: Für viele Personen ist diese Vorstellung nämlich undenkbar.

    Ich glaube nicht, dass autonomes Fahren den Verkehr in Städten deutlich reduzieren wird. Dadurch, dass die Fahrt in einem selbstfahrenden Auto deutlich bequemer ist, als wenn man selbst fahren muss, werden wahrscheinlich mehr Leute wieder auf das Auto umsteigen.


    Wer will schon Bus oder U-Bahn fahren, wenn das selbstfahrende Auto ihn bis in die Innenstadt bringen kann? Ob die Fahrt etwas länger oder kürzer dauert, ist prinzipiell egal. Man kann ja während der Fahrt auch lesen, schlafen oder arbeiten.


    Ich halte eine Stärkung des Fußgänger- und Radverkehrs für die beste Lösung der Verkehrsprobleme von modernen Städten. Eine Stadt der kurzen Wege eben. Fuß- und Radverkehr ist die billigste Art der Fortbewegung. Außerdem muss keine teure Infrastruktur neu errichtet werden, wie zum Beispiel breite Straßen oder U-Bahntunnel.


    Wenn wir Städte bauen würden, die dicht und nutzungsgemischt wären, dann könnten diese Städte vielleicht irgendwann sogar komplett autofrei sein. Natürlich ist dies ein langer Weg, aber es wäre zumindest eine Vision :lach: Immerhin waren autofreie Städte über Jahrhunderte Realität.

    So ähnlich geht es mir auch. Je mehr ich über Architektur und Stadtentwicklung lerne, desto besser gefällt mir das DomRömer-Projekt. So sollten Städte gebaut werden. Keine unmenschlichen Blöcke wie in der Europacity (Frankfurt), sondern eine dichte Bebauung mit menschengerechten Größenverhältnissen.


    Das Level an architektonischen Details ist bemerkenswert. Die Rekonstruktionen gefallen mir alle sehr geht. Von den Neubauten Markt 14 und 38 bin ich positiv überrascht. Weniger gefallen mir die Gebäude Markt 30-34. Aber das sind keine großen Kritikpunkte. Im Vergleich zum typischen Neubauprojekt ist das DomRömer-Areal eine meilenweite Verbesserung.


    Projekte wie das DomRömer-Projekt, das Gründungsviertel in Lübeck und der Neumarkt in Dresden, sollten Vorbildprojekte für die Stadtentwicklung der Zukunft sein. Dafür müssen die Kosten natürlich geringer ausfallen. Dies würde die Städte deutlich lebenswerter und schöner machen.

    Fast alle Städte heutzutage klagen über schlechte Luft und zu viel Verkehr. "City Trees" verbessern zwar die Luft, aber im Endeffekt bekämpfen sie nur die Symptome und nicht die Ursachen. Stattdessen sollte man eher den Verkehr in den Städten reduzieren. Damit wäre die Ursache für das Luftproblem größtenteils gelöst.


    Abgesehen davon, finde ich die "City Trees" optisch nicht gerade schön. Stadt-/Straßenbäume sind deutlich natürlicher und sehen besser aus.