Beiträge von Bembel

    Zitat von micro

    Hoffentlich kommt Frankfurt bei der Gelegenheit mal wieder von dem hässlichen Türkis los. Die warmen Farben von früheren Fahrzeuggenerationen fand ich wesentlich ansprechender.


    Geschmacksache - ich finde das Türkis angenehm und markant.:cool: Das orange-weiß aus den späten 70ern fand ich wiederum ziemlich häßlich. Außerdem: Wie ein Chamäleon alle paar Jahre die Farbe zu wechseln, wie die Deutsche Bahn es macht, dürfte auf Dauer auch zu teuer werden.

    Zitat von Wagahai

    Mich wunderte allein die auffällig heftige Reaktion Einiger über die offenbar ablehnende Haltung der "KAV". Herrscht denn etwa unter den deutschen Vertretern (die sprechen wahrscheinlich nicht für alle) der Bürgerschaft Einigkeit?


    Wagahai,


    dann lies Dir doch einfach mal diesen Satz


    Die Geschichte der Stadt Frankfurt wird durch einen zeitgemäßen Neubau ehrlicher dokumentiert als durch einen Nachbau der Altstadt


    durch und denk' kurz drüber nach, und Du wirst sehen, daß es sich dabei um eine hohle Phrase, nicht aber um ein Argument handelt. Und das bringt hier eben einige, darunter Rohne, auf die Palme.


    Wenn Du in dem Satz hingegen irgendeinen Sinn entdeckst, dann sag' Bescheid...:confused:

    Ich finde es auch sehr schade um das Rundschau-Haus, mit dem übrigens auch wieder ein Paternoster verschwindet.


    Zumindest den abgerundeten Eckbau hätte man erhalten sollen. Denn der ist nicht nur markant und für 50er-Jahre-Verhältnisse sogar ansehnlich, sondern stört auch nicht an seinem Standort, er fügte sich gut ein neben die erhaltenen alten Bauten. Wer weiß, was für ein Klotz da jetzt hinkommt... Und ein paar Schritte steht das Wohngebäude mit dem Durchgang zum Turmpalast, das ist wirklich unsagbar häßlich, dem würde kein einziger Frankfurter eine Träne nachweinen. Dumm gelaufen.:wein:

    Tut mir leid, aber das ist "Original"-60er Jahre, gerade dieses fensterlose Fassadenstück am rechten Gebäuderand - und einfach nur stinklangweilig! Von solchen Gebäuden haben wir doch in der Frankfurter Innenstadt wirkich mehr als genug.


    Man hätte doch auch das Vorgängergebäude (das entstuckt und aufgestockt noch lange nach dem Krieg gestanden hatte) leicht zitieren können. Oder meinetwegen was richtig neues, modernes. Aber ein häßliches gegen ein ödes Gebäude einzutauschen, das ergibt keinen Sinn. Dann könnte man, finde ich, auch gleich die jetzige Fassade lassen. :nono:

    Zitat von Rohne

    Bembel: Der Entwurf von Jourdan war genauso daneben wie der hier. Nur mit Spitz- statt Flachdach.
    Hätt gern mal den Entwurf von Mäckler gesehen. Wahrscheinlich der einzige auf dem sich überhaupt hätte aufbauen lassen.


    Ich bin auch weiß Gott kein Fan vom Jourdan, aber verglichen mit dem B&S-Entwurf war seiner eben das kleinere Übel, nicht mehr und nicht weniger. Mäckler hat bestimmt was besseres abgeliefert, aber der hat sich vermutlich schon zu sehr als Rekonstruktions-Sypathisant und Goldene-Waage-Fan geoutet, so dass sämtliche Architektenkollegen in einer Jury ihn als erstes aussortieren...


    Zitat von mik

    Deswegen sollte man eben nicht jeden schrott rekonstruieren nur damits so schön historisch aussieht


    Tja, wenn für Dich historische Bauwerke "Schrott" sind, dann fällt mir auch nichts mehr ein...

    Freifläche hin, Freifläche her - das Problem ist meiner Meinung nach einfach der Entwurf, der mit dem

    Das Neue ist ein Bürohaus auf Stelzen, glatt und verwechselbar. Ohne Charme und ohne Café. Kein Hauch von Tradition schimmert durch den Entwurf,


    sehr treffend umschrieben ist.


    Schade, das ist weder historisierend noch "anständig modern", sondern ein fauler Kompromiss, nicht Fisch nicht Fleisch, einfach nur langweilig und einfallslos - eben das, was oft als "Investorenarchitektur" bezeichnet wird...:nono:

    Dieses "Schaufenster" finde ich völlig daneben. :Nieder:
    Bevor man sowas hochzieht, kann man auch gleich den bisherigen Bau stehenlassen und einfach verputzen oder mit Sandstein verkleiden, damit der Sichtbeton verdeckt ist. Schade ums Geld...


    @ mik


    Übrigends sind diese Alibi-Einfügungssatteldächer sowieso eher lächerlich. Ein schönes Gründach oder begehbares Flachdach bringt oftmals mehr Gemütlichkeit und Atmossphäre als irgendein langweiliges Satteldach!


    Was ist daran lächerlich? Schau doch mal von oben auf eine Altstadt - nichts sieht langweiliger aus als ein Flachdach. Naja, und als besonders praktisch haben sich die Dinger ja auch nicht gerade erwiesen, nicht erst seit Bad Reichenhall.


    Bloß nicht, der Römer ist bei weitem historisiernd genug.


    Der Römer ist nicht historisierend, sondern ein historisches, nach Zerstörung wiederhergestelltes Bauwerk. Oder meinst Du den Römerberg? Da ist die Ostzeile das einzige historisierende, alles andere ist entweder alt (Nikolaikirche), typisch 50er (Wohnhäuser) oder 70er Jahre (hist.Museum)


    Aber auf dem Glasgerät ein Satteldach, das sähe wirklich seltsam aus. Man hätte (wenn überhaupt) gleich den Jourdan-Entwurf nehmen sollen. Von den Braun & Schlockermännern bin ich enttäuscht. Nach dem Siegerentwurf für das Opernplatz-Hotel dachte ich, das sei ein brauchbares Architektenbüro....:nono:

    Ich finde, der überragende Riegel sieht aus wie ein Container, den jemand versehentlich auf der Großmarkthalle liegengelassen hat. Wenn es darum geht, den Eingang zu betonen, da hätte man sich was anderes einfallen lassen können...


    Die Proportionen, das ist was dran - aber daran wird man sich wohl gewöhnen.


    Ansonsten gefällt mir das ganze Ding gut. Ein schiefes Hochhaus ist mal was anderes, an diesem Standort stört es auch nicht, und mit der Großmarkthalle als Vorbau und Foyer sieht es bestimmt nicht schlecht aus.:cool:

    Zitat von rako

    Ich glaube nicht, dass ein "High-Potential" oder ein Student mehr nach Frankfurt kommt, nur weil in der Innenstadt ein paar Fachwerkhausatrappen stehen.


    Hallo?
    Wer redet denn von "Attrappen"???? Doch immer nur die Gegner! Kardinal und andere Befürworter planen den bau von richtigen Fachwerkhäusern. Genauso wie die Ostzeile, die ist auch "echt". Ich meine nicht die Anschlussbauten dahinter, sondern die Zeile selbst, die ist eben gerade keine Attrappe, und eine solche will auch niemand haben! :nono:


    Natürlich wählt kein Student seinen Studienplatz danach aus, ob es in der Stadt ein paar Fachwerkhäuser gibt - auch das hat niemand behauptet. Es geht doch darum, daß die Stadt durch Rekonstruktionen und den Rückgriff auf alte Gassenstrukturen insgesamt ein bißchen schöner und attraktiver und vielleicht an dieser Stelle auch etwas lebendiger werden könnte. Und wenn sich das herumspricht, dann wird eine solche Stadt im Zweifel eher Menschen anlocken als abschrecken. Und wenn nicht - dann haben die Frankfurter wenigstens etwas davon.


    Ach ja, dieser paternoster sqare wäre vielleicht ein guter Ansatz für das geplante Europaviertel. Sieht nicht so kalt und klobig aus wie etwa die DaimlerChrysler City am Potsdamer Platz....

    Naja, gerade im Umgang mit der Geschichte hat sich in dieser Stadt ja nun doch einiges zum positiven verändert in den letzten Jahren, wenn Du ehrlich bist:


    Stadtbibliothek, Thurn & Taxis, Festhalle, Langer Franz (sobald Geld da ist) - da ist doch eindeutig ein Richtungswandel zu spüren. Vor 50 Jahren hatte man sich wirklich einen ziemlichen Dreck um die Geschichte geschert, aber jetzt tut sich was.:)


    Und der schlechte Ruf - so schlecht wie noch vor 20 Jahren ("Frankfurt? Da kenn' ich nur den Flughafen", "Da gibt's eh nur Hochhäuser und viele Drogensüchtige....") ist der doch auch gar nicht mehr, oder?

    Zitat von Schmittchen

    Ein Wiederaufbau der Töpfergasse war nie im Gespräch.


    Doch, doch - das war mal im Gespräch!


    Das hatte ich vor etwa drei (??) Jahren mal in der Zeitung gelesen. Dadurch habe ich überhaupt erst von der früheren Existenz dieser Straße erfahren, von der man ja bekanntlich überhaupt nichts mehr sieht.


    Damals hieß es "eventuell eine Häuserzeile an der Stelle der Vorkriegsbebauung, etwa so hoch wie diese, aber in moderner Architektur, keine Rekonstruktionen".


    Wie in der Vorlage beschrieben bleibt zu hoffen, dass sich Cafes oder ähnliches ansiedeln um das Areal zu beleben


    Das wäre das richtige, ja. Straßencafés würden hier im Sommer Wunder wirken. Wenn's auch rundherum nicht besonders ausieht, würde man immerhin nett sitzen...

    Was ich nicht verstehe ist, warum man nicht die Fassaden abstützen und stehenlassen kann, während man dahinter alles abreißt - so wie man es auch beim Volksbildungsheim/Metropolis in Ffm gemacht hat. Die Fassaden sind erst gute 20 Jahre alt und können eigentlich nicht völlig marode sein.


    Ich glaube zwar auch, daß man die Fassaden auch noch ein zweites Mal mindestens genauso gut rekonstruieren kann, aber ob das dann am Ende wirklich auch so gemacht wird? Lasst mal den Investor nach dem Abriss pleite gehen, und dann steht dort schlimmstenfalls erstmal gar nichts. Oder der Investor setzt den Rotstift an und heraus kommt eine vereinfachte Billigversion aus Beton (die jetzigen Fassaden sind vermutlich gemauert).


    Was weg ist, ist weg. Wenn man die Fassaden stehenlassen würde, könnte beides schon mal nicht passieren.

    Das ist ja sehr ausführlich. Klingt wirklich einigermaßen durchdacht. Der Platz wird (bzw. die Plätze werden) entrümpelt, aber eine zugige weite Fläche wird das doch trotzdem bleiben, oder? Und eine Neubebauung der Töpfergasse (also einer Gebäudezeile vor dem Nouvel-Bau) ist vom Tisch? Ein bißchen "Verengung" und Verwinkelung könnte hier nicht schaden finde ich.

    Ich finde, die Tatsache, dass die Kaiserstraße eine Sackgasse ist, ist nicht das Problem. Denn für eine Flaniermeile wäre es doch gerade angenehm, wenn nicht ständig massenhaft Autos sich durch die Straße schieben.


    Wichtiger wäre, daß zuerst mal Beate Uhse, Pornokino und ähnliches verschwinden, stattdessen noch mehr anständige Geschäfte oder auch gute Bars & Kneipen oder ein "richtiges" Kino, eben eine ordentliche Gewerbemischung kommt und dass es, wie von der Stadt ja auch beabsichtigt, dort mehr Wohnungen gibt.


    Das ist die Pflicht - die Kür wäre dann, wie von einigen bereits angesprochen, eine architektonische Aufwertung, etwa beim Dach des Englischen Hofs und des Nachbargebäudes: Wenn hier die Kuppeln und das alte Dach wenigstens zu 70% originalgetreu rekosntruiert würden, wäre das eine richtig elegante Visitenkarte für Ffm, und die Reisenden, die aus dem Bahnhof kommen, würde erstmal staunen. Allerdings hat auch die massive Leutreklame an der Gründerzeitfassade nichts verloren...

    Zitat von Schmittchen

    In der Frankfurter Bevölkerung wird das Vorhaben kontrovers diskutiert. Einige gehen so weit und möchten die Fachwerkhäuser rekonstruieren.


    "Einige", das klingt irgendwie so, als seien es ein paar vereinzelte versprengte Wirrköpfe. Man hätte auch "viele" schreiben können. Das wäre neutral und sachlich und der Wahrheit entsprechend.


    Bilder der ehemaligen Altstadt aus der Vorkriegszeit wecken Emotionen und lösen die Vorstellung einer wieder aufgebauten „Gut Stubb“ aus.


    Das Ganze wird viel zu sehr auf Emotionen reduziert. Vielleicht halten einige, manche, viele eine Rekonstruktion einfach für die beste Lösung, weil die Chance dafür nun mal da ist? Mit der Sprache kann man vieles zurechtbiegen, damit es so klingt, wie man es haben möchte.

    Zitat von Futz77

    Das heisst ja dann wohl auch, dass jemand der nicht Design studiert hat, eh nichts von Mode weiss und jemand der nicht Kunst studiert hat, nichts von der Kunst weiss!


    ...naja, wer das alles studiert hat, der weiß ja auch wirklich mehr darüber als andere.


    Aber was der Jourdan ignoriert, ist die Tatsache, dass es zum Teil einfach nur Geschmacksfragen und Ansichten sind. Wenn einem Fachwerkhäuser besser gefallen als Betonklötze, dann lässt sich darüber eben nicht streiten. Und wenn einer der Ansicht ist, dass man die zuvor zerstörten Häuser rekonstruieren sollte, dann hat er einfach eine andere Meinung als der, der lieber was modernes dahinbauen will. Aber dafür braucht er nicht Architektur studiert zu haben.


    Letzteres ist vielleicht nötig, um irgendwelche abgefahrenen Entwürfe von Jourdan und anderen zu verstehen ("was wollte uns der Architekt damit sagen?"), aber nicht, um sich eine Meinung darüber zu bilden, was gut für Frankfurts Altstadt ist und was nicht. Und genau das sehen zum Glück einige Politiker anders als Jourdan. Und auch Mäckler.

    Zitat von goschio1

    Rund um die jetztige Hauptwache sollte man ruhig mutig und modern bauen. Dort alte Strukturen wiederherstellen zu wollen ist sinnlos. Persönlich gefallen mir aufregende moderne und abwechslungsreiche Stadtzentren sogar besser als Fachwerkidylle.


    Naja, von Fachwerkidylle ist ja hier an dieser Stelle auch nicht die Rede. Dort standen ja auch vor dem Krieg nie Fachwerkhäuser. Aber muß man denn deshalb gleich solche Riesentürme hinstellen? Für sich genommen sehen die ja nicht so schlecht aus, aber das Palais Thurn und Taxis wird daneben reichlich mickerig aussehen, wie ein Modellbahnhäuschen.


    Deshalb: Modern bauen kann man dort ja meinetwegen, aber ich hätte es sinnvoller gefunden, wenn man sich an der Höhe der übrigen Gebäude orientiert hätte. Die Gebäude an der Zeil und um die Hauptwache herum sind doch einigermaßen einheitlich, was die Höhe angeht. Das sollte eigentlich der Maßstab sein.

    "Mäckler hält die Parzellen des Siegerentwurfs für viel zu groß. «Wir brauchen kleinteilige Strukturen, damit dort auch ein Mittelständler ein Haus bauen kann"


    Das klingt doch irgendwie vernünftig. Dann ist man nicht, wie etwa am Dresdner Neumarkt, von einem Großinvestor abhängig, der einen ganzen Riesenblock baut (oder vorher insolvent wird), sondern nach und nach werden einzelne Häuser gebaut, und die alte historische Mitte wächst Stück für Stück für Stück wieder heran...