Der Sinn jeglicher Stadtplanung besteht in der Erarbeitung eines städtebaulichen Gestaltungskonzeptes, das über die theoretische maximale Nutzungsmöglichkeit eines einzelnen Grundstückseigentümers und seines Verwertungsinteresses hinausgeht.
Zur den vornehmsten Aufgaben der Stadtplanung gehört daher ein harmonisches Stadtbild zu erhalten und zu entwickeln, Baugrenzen und Bauhöhen sowie unter Umständen sogar im geschützten Baubereich am Ku´damm ähnlich wie am Brandenburger Tor Fassadengestaltungen oder Nutzungsbeschränkungen festzulegen. Hierzu dienen Baubauungspläne und eben auch ein Instrument wie das Baukollegium.
Wie eine Stadt aussieht, wo man die Verwertungsinteressen einzelner Eigentümer sich frei entwickeln läßt, kann man in Los Angeles „bewundern“, eine Stadt ohne Mittelpunkt und jegliches Stadtbild, eine wahllose Aneinanderreihung irgendwelcher Bauten.
Soweit zum Grundsatz und dem Argument, daß man den Eigentümer doch machen lassen sollte, was er will, weil er doch schließlich viel Geld investieren will.
Die vorgeschlagenen Dimensionen erschlagen völlig das Stadtbild um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die schon jetzt verzwergt durch die bereits vorhandenen Hochhäuser, obwohl sowohl das Waldorf als auch das „Upper West" für sich genommen recht schön sind.
Wenn man so viele Hochhäuser in der City-West rund um das Mahnmal Gedächtniskirche bauen will (Hochhaus am Hardenbergplatz, Parkhaus am EUROPA-Center, Hochhaus am Zoo und jetzt 3 Hochhäuser bei KARSTADT) sollte man konsequenter Weise die Kirche gleich mit abreißen und anstelle dessen das höchste Gebäude im Zentrum aufstellen. Passender Gebäudetitel wäre dann DAS MAMMON.
Ich finde es gut, das im Baukollegium Berlin noch ein Rest von Respekt vor dem genius loci besteht.