Beiträge von Kein Architekt

    Beim Thema Eigentumsverhältnisse scheint man wohl immer noch nicht so recht durchzusehen. Dazu die Volkszeitung heute:


    Zugleich hieß es, der Grund dafür [für die Schließung] sei ein „Immobilienkonstrukt“, welches vier Galeria-Standorte in Deutschland miteinander verbinde. Entweder die Mietverträge für alle vier Objekte würden verlängert oder keiner.


    Plausibel erschien das unter anderem, weil das Grundstück am Neumarkt 1 einer Objektgesellschaft namens Kaufhof Leipzig GmbH gehört. Sie hat seit 2019 ihren Sitz in Leverkusen. An der selben Adresse und mit dem selben Geschäftsführer firmieren noch drei andere Gesellschaften mit ähnlichem Namen: die Kaufhof Erlangen GmbH, die Kaufhof Wiesbaden GmbH und die Kaufhof Regensburg GmbH. Alle diese vier Standorte tauchten am Montag auf der Schließliste für den 30. Juni 2023 auf..


    Wem die vier Gesellschaften mit Sitz in Leverkusen bislang gehörten, war kaum durchschaubar. In Leipzig hieß es in der Vergangenheit und auch noch vor wenigen Tagen von verschiedenen Seiten stets, die Besitzerin der Immobilie am Neumarkt sei letztlich die RFR-Holding aus Frankfurt am Main. Doch auf eine LVZ-Anfrage teilte genau diese Holding am Mittwoch kurz und knapp mit, sie sei „nicht Eigentümer der Liegenschaft“. Keine Antwort gab es hingegen auf die Frage, ob das Leipziger Kaufhaus in der Vergangenheit zur RFR gehörte (wie beispielsweise auch die Karstadt-Immobilie in Dresden).


    Zugleich verdichteten sich Hinweise, dass eine oder mehrere Immobilien aus dem Verbund mit Sitz in Leverkusen jüngst den Eigentümer gewechselt haben könnten. Zumindest wurde das vormalige Mieterbündnis aus vier Filialen offenbar aufgelöst. OBM Jung berichtete am Mittwoch im Stadtrat: „Seit heute Nachmittag habe ich Kenntnis von einem neuen Besitzer.“

    Noch zu Jahresbeginn schien der Bestand in Leipzig unter den mitteldeutschen Standorten als gesichert:

    Wenn wir uns die Attraktivität der Standorte anschauen, ist deutlich, dass von den verbleibenden Filialen natürlich Leipzig und Dresden vermutlich die attraktivsten Standorte sind

    […]

    Eine weitere Rolle […] spielte in der Vergangenheit die Eigentumsstruktur, also ob sie zum Beispiel im Besitz der Signa, der Holding dieses Unternehmens, waren. Das ist jetzt nur in Leipzig der Fall

    Nun sind es auf einmal die New Yorker und es heißt:

    Gerade an attraktiven Standorten, so vermutet Handelsexperte Erik Meier von der Handelshochschule Leipzig im Gespräch mit MDR AKTUELL, ließen sich Eigentümer nicht auf geringere Mieten ein.

    Ich bin einigermaßen verwirrt. Kennt jemand mehr Hintergründe?


    Ansonsten ist Leipzig dann also die größte deutsche Stadt Galeria, generell ohne Warenhaus, obwohl das angeblich schwarze Zahlen schrieb.



    Update:

    In der Volkszeitung zeigt sich Maier hingegen optimistischer und erklärt, dass der Eigentümerwechsel vor einiger Zeit stattfand.

    Auch wenn wir viele Beweggründe im Detail noch nicht kennen, scheint es doch so, als ob sich die Verantwortlichen bei der Streichliste stark an unternehmensinternen Faktoren orientiert haben – etwa der Laufzeit von Mietverträgen oder jüngst getätigten Investitionen wie in Dresden. Das Prinzip erinnert an einen Ertrinkenden, der nach jedem Stück Holz greifen muss, das zufällig vorbeischwimmt. Diese Strategie ist verständlich, könnte sich aber trotzdem langfristig als Fehler erweisen. Denn viel besser wäre, eine neue Struktur hauptsächlich am Marktbedürfnis zu orientieren. Dafür müsste man radikal nur noch auf solche Lagen und Städte setzen, die nachhaltigen Erfolg versprechen. Diesen Ansatz unterstützt die Liste zumindest nicht als oberstes Prinzip.

    Das mit H&M im Petershof ist eine absolute Farce, über die man lachen sollte, aber nicht mag. Wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass die Bild im März 2018 valide zitiert hat:


    „Wir sind im Gespräch mit fünf Interessenten. Es ist uns wichtig, dass es ein internationaler Mieter ist, den es bisher in Leipzig noch nicht gibt. Kein Ramsch, kein Billigsegment!“
    (Yves Jachimowicz)


    Nun. Kann der hochwertige, internationale, noch nie dagewesene Mieter jetzt ins alte H&M gegenüber ziehen. Oder mal ein Fair-Fashion-Kaufhaus über drei Etagen. Das wäre wirklich noch nicht dagewesen.

    Die Streichliste für Karstadt Sport steht ja auch noch aus, wenn auch für Leipzig meines Wissens nach nicht relevant.

    Indirekt schon: Leipzig ist einer der 17 SportScheck-Standorte. SportScheck gehört seit 2019 zu Karstadt Kaufhof. Eigentlich hatte ich bisher auf eine neue Marke „GALERIA Sport(s)“ gewartet. Na, ob das noch was wird?

    Mal eine dumme Frage: Warum eigentlich zwei Türme mit die 60 m statt einen mit 120 m? Ein Ensemble aus 60 (Löhrs), 100 (Westin) und 120 Metern (Neubau) wäre doch auch ganz nett, oder? Wären die Baukosten dann exorbitant teurer? Würde sich das nicht mit Grundpreis und Einsparungen in der Infrastruktur rechnen? Würde mich freuen, wenn jemand dazu ein paar Hintergründe hat.

    naja - sinnvoll ist ein Halbstunden-Takt dort auf jeden Fall, aber S-Bahn wird dann letztlich jeder Zug genannt werden und damit ist dies keine Marke mehr sondern verramscht! Sinnvoll wäre es, nur das S-Bahn zu nennen, was durch den City-Tunnel fährt.

    Zur S-Bahn zählt aber mehr der Netzgedanke mit abgestimmten Takten als dass alle Bahnen über die Stammstrecke fahren. Denn demnach wären auch die S7, S8 und S9 keine S-Bahnen. Die arme S9 ist auch keine richtige, über die S8 lässt sich streiten. Aber gerade die S7 hat aber mehr S-Bahn-Charakter als die S4, die zwar über die Stammstrecke fährt, aber alles ab spätestens Torgau nicht mehr viel mit einer S-Bahn zu tun hat.


    Aber vielleicht lernt man es bis dahin bei der S-Bahn Mittelerde und den Bestellern, dass zu einem solchen Betrieb ohne Fahrplan-Kenntniss nutzbare Takte, S-Bahn-taugliche Züge (Kapazität, Abfertigungsgeschwindkeit, Beschleunigung) und nahtlose Anschlüsse notwendig sind. Dann braust es sich sicher irgendwann ganz passabel von Werkstättenstraße bis Grünauer Allee.




    Wirkte doch alles recht beschaulich, gestern.


    Für „den modernsten ZOB Deutschlands“ sind die dynamischen Fahrgastinfoanzeigen etwas sehr rudimentär. Auch die begrenzte Zeichenanzahl („stati“ statt „Station“), obwohl noch genug Platz ist, erinnert an vergangene Zeiten. Dazu Denglish statt konsequent in einer Sprache und eben durch die pixelate Darstellung komplett unübersichtlich.