@ InderSonne:
Ich suche seit Jahren in der ganzen Stadt und war auch mit Frau Sasse und vor allem auch Frau Stilger schon häufiger in Kontakt. Genauso mit CWE, vielen anderen und auch privaten Eigentümern sofern ich die ermitteln konnte - ist ja nicht so einfach.
Das Problem ist, dass ich - ohne für mich erkennbaren Grund - als störendes Gewerbe eingestuft werde. Obwohl ich ein wesentlich geringeres Verkehrsaufkommen verursache (sowohl vom Kunden als auch vom Lieferstrom her) und wesentlich weniger Lärm veranstalte als jede Autowerkstatt kann ich Mischgebiete fast völlig vergessen - vor allem wenn unmittelbar Wohnhäuser drumherum stehen. Mischgebiet geht nur mit Sondergenehmigung - und die ist oft gebunden an sehr hohen Investitionen die zusätzlich getätigt werden müssen. Ich bin angewiesen auf eine entsprechend breite Zufahrt, da die wenigen Lieferungen die ich bekomme meist mit großen LKWs angeliefert werden.
Auf der "grünen Wiese" neu bauen kommt für einen Einzelkämpfer nicht in Betracht, das ist finanziell nicht darstellbar und in Gebieten wo das darstellbar wäre ist kein Fördergebiet mehr - die Grenze wurde toll gesetzt, fast ganz Altchemnitz fliegt da zum Beispiel raus.
Zu allem übel habe ich einen großen Flächenbedarf, da ich viel Material vorhalten muss und auch noch spezielle Bedingungen die zur Ausübung eines Berufes essentiell sind.
Mit anderen Worten: ich bin angewiesen auf Bestandsgebäude und klein bis mittelgroß geschnittene Gewerbegrundstücke die - da meine Auftraggeber fast ausschließlich in der Stadt sitzen - auch noch innerhalb des Stadtgebietes liegen. Ich bin nicht gewillt meinen Betrieb 20km nach ausserhalb zu verlegen, da ich die Fahrtzeiten und Kosten für vermeidbar und unsinnig halte - und auch nicht zukunftsfähig.
Was mir nicht bewusst war, ist, dass nicht nur durch die Umwandlung Gewerbeflächen bzw. Industriebrachen direkt betroffen sind, sondern auch bestehende Flächen neben den Gebieten, da es wohl Gesetze gibt die es vorschreiben dass an eine Wohnfläche keine reine Gewerbefläche anschließen darf - so wurde mir das jedenfalls erklärt.
Da die Stadt die Fläche auf der wir - gemeinsam mit anderen Betrieben - arbeiten zu einem Wohngebiet wandeln will, wird es selbst wenn wir unsere Flächen erwerben dürfen und wir uns auf Bestandsschutz berufen schwierig werden. Neubauten werden voraussichtlich nicht genehmigt, Erweiterungen, Umbauten oder ähnliches werden also nicht möglich sein - da wird dann also eine Weiterentwicklung stark gebremst.
Ich kann aufgrund der instabilen Situation seit Jahren am Zustand nichts verändern. Gerne würde ich jemanden anstellen, was aber derzeit aufgrund baulicher Dinge nicht funktioniert. Gerne würde ich auch ausbilden, meinen Betrieb verbessern, vor allem energetisch und lärmtechnisch - macht aber aktuell alles keinen Sinn, wenn es sein kann, dass wir in kurzer Zeit das Feld räumen müssen.
Schlussendlich fühle ich mich in meiner Existenz bedroht, was ich total bescheuert finde, denn ich habe vor wenigen Jahren erst gegründet, bin jung, mache eine gute Arbeit und habe einen gesunden Betrieb. Ironischerweise zahle ich mittlerweile mittlere 4-stellige Beträge an Gewerbesteuer - die ja eigentlich für die Verbesserung der Gewerbesituation (Infrastrukturelle Dinge usw.) genutzt werden sollen - schlussendlich macht die Stadt aber offensichtlich genau das Gegenteil.
Das Problem ist aber dort bekannt. Wir haben die entsprechend zuständigen Köpfe der Stadt ausgiebig informiert und haben dort zumindest auch Verständnis gezeigt bekommen - ob die aber überhaupt die Macht haben daran was zu ändern wird sich zeigen.
Mieten / Pachten wäre übrigens keine Option. Unser Umzug wird schätzungsweise 80.000€ kosten - und nochmal mache ich so ein Theater nicht mit. Kann sich ein kleiner, spezialisierter Handwerksbetrieb auch nicht leisten.
Ich bin da übrigens kein Einzelfall. In den Jahren der Suche bin ich vielen begegnet denen es ähnlich ergangen ist und auch die Bedrohung von Gewerbebetrieben habe ich schon mehrfach erlebt - und scheinbar alles nur wegen kurzfristig geschaffenem Wert. An die Zukunft denkt hier offensichtlich keiner und ich würde behaupten den Mehrwert den ein Grundstück als Wohnbebauung erzielt, wird ein funktionierender Gewerbebetrieb über kurze Jahre und natürlich auch langfristiger weit höher erzielen - alleine schon durch das Steueraufkommen und die Entlastung des Arbeitslosenmarktes.
Mal abwarten wie sich das weiterentwickelt, momentan habe ich nicht den Eindruck dass die Stadt da Handlungsbedarf sieht. Die machen es sich einfach, verweisen auf große (und teure) Gewerbeflächen in den einstigen Großbetrieben dieser Stadt - die zumindest für meine Zwecke weder geeignet wären noch bezahlbar - und sorry: Wenn ich für ne Halle von 700m2 2000€ / Monat zahlen könnte - dann könnte ich auch auf der grünen Wiese neu bauen...
Nun gut, es reicht jetzt aber von meiner Seite zu dem Thema. Kleine Spitzen werde ich mir auch in Zukunft nicht verkneifen, aber diese ellenlangen Erklärungsposts sind hier eigentlich fehl am Platze - hier im Forum geht es im Kern um andere Dinge - und darauf will ich mich konzentrieren. Das hier geschriebene ist reine Hintergrundinformation zu meinem Standpunkt und warum ich immer vom "Verbrennen" von Flächen spreche.