Mir ist das jetzt zu müßig geltendes Recht in allen Details hier zu diskutieren. Die Macht ist da, ob sie genutzt wird, steht auf einem anderen Blatt.
An der Stelle möchte ich allerdings in aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass ich generell kein Fan davon bin Macht durch Zwang auszuüben. Vielmehr sehe ich hier die Stadt bzw. die einzelnen Behörden in der Verantwortung auf (offensichtlich überforderte?) Eigentümer zuzugehen und mit ihnen gemeinsam eine Lösung zu suchen - sofern möglich. Wird sicherlich nicht in allen Fällen fruchten, aber da in der Vergangenheit einige Gebäude in der Stadt erfolgreich notgesichert wurden (zum Teil mittlerweile auch saniert) ist das schon ein Beweis dafür dass es Wege gibt. Aus irgend einem Grund leider doch zu selten gegangen? Da müsste man mal recherchieren.
Übrigens: Wenn das was du sagst zu 100% stimmen würde, dürfte die Stadt kein einziges Haus in Ersatzvornahme komplett abreissen, denn im Moment der Auftragsbestätigung geht das Eigentum vom Haus (nicht vom Grundstück!) an den Abbruchunternehmer über - ein Problem, weswegen die Stadt fast keine Möglichkeit hat Auflagen durchzudrücken was zum Beispiel die Bergung von Porphyr und anderen historischen Baumaterialien erheblich erschwert. Lediglich beim Abbruch von denkmalgeschützten Häusern hat die Denkmalbehörde die Möglichkeit das zu beauflagen. So geschehen zum Beispiel beim Abbruch der Annaberger Straße 431 - und die Stücke wurden zum Teil für die Nordfassade Schlosskirche wiederverwendet.
Aber lassen wir das und kommen mal zu deinem anderen Punkt der mich gleich wieder "triggert"
Ich liebe Chemnitz - und genau das ist auch der Grund weshalb ich die Stadt(verwaltung) so für ihren verzapften Schwachsinn kritisiere. Ich bin kein Chemnitzer, ich kam vor 12 Jahren in die Stadt und konnte auch so manche vom Charme und den Möglichkeiten hier überzeugen.
Leider ist Chemnitz aber nicht mehr die "Stadt der Optionen" wie ich sie kennengelernt habe. Damals lag sehr vieles brach, es gab kaum noch Clubs und wenn, waren die kaum besucht. Selber machen war die Devise und da ist ja auch einiges draus entstanden. Leider ist der "Geist" dieser Jahre mehr oder weniger verflogen, Akteure sind abgehauen und der Rest ist in einer seltsamen Art und sehr umfassenden Weise dem Kapitalismus gewichen - mit ganz wenigen Ausnahmen. Sicherlich auch Zeichen unserer Zeit, manchmal meinetwegen auch Notwendigkeit, aber eben lange nicht mehr so "frei" und entspannt wie früher...
...und JA, ich glaube die Chemnitzer haben mich in den 12 Jahren schon auch ein wenig mit dem Mecker-Virus angesteckt, wobei ich immer versuche konstruktiv zu bleiben.
Ich sehe jedenfalls weder meine Generation, noch meinen Wirtschaftszweig, noch meine Vorstellung vom Leben hier in der Politik vertreten - mit ganz sehr wenigen (leider fast machtlosen) Ausnahmen.
Chemnitz ist heute für mich so unattraktiv wie noch nie - obwohl alles so "schick" saniert ist (was mich natürlich auch ein Stück weit freut, zumindest wenn die Qualität stimmt).
Wenn ich mir aber den ganzen Kulturbewerbungsquatsch ansehe, spüre ich jedenfalls keinen Hauch von Selbstkritik und erst Recht fühle ich mich da null mitgenommen, ganz im Gegenteil.
Gestern habe ich ürigens mal den Blick auf die Website der Stadt Magdeburg gewagt und das direkt mit Chemnitz verglichen. Alleine da stellt sich Magdeburg schon sehr viel besser auf als Chemnitz - und erklärt auch ganz offen die Ziele und Ideen.
Ich zitiere:
"Der Bewerbungsprozess ist ein einzigartiger Anlass, um eine gründliche Standortbestimmung vorzunehmen, um genau zu analysieren, welche Potentiale in einem stecken – und welchen Herausforderungen man sich gegenübersieht. Ein Anlass, um innovative Zukunftspläne zu schmieden, die genau zu einem passen. Und das ganz unabhängig vom Titelgewinn."
(Quelle:https://www.magdeburg2025.de/die-bewerbung/)
Das klingt für mich persönlich alles sehr viel positiver, frischer, jünger als was die Chemnitzer Seite (inkl. Broschüre) zu dem Thema bietet...
Als Pendant zu den Mikroprojekten die hierzulande mit 2500€ gefördert werden gibt es dort Projekte die mit 5000€ gefördert werden - und die Zielvorgaben sind wesentlich deutlicher formuliert.
Insgesamt ist Magdeburg jedenfalls in Sachen Kommunikation auf den ersten Blick erheblich attraktiver aufgestellt als Chemnitz - was sich einmal mehr als grau und langweilig präsentiert...
Eine Diskussion wie sie hier stattfindet konnte ich im Magdeburger Thread hier im Forum nicht finden - vielleicht übersehen?
Es mag eine einmalige Chance sein, ja, und sicherlich täte das Chemnitz auch gut.... aber die Umsetzung - wie immer lieblos .
Das hat Chemnitz einfach nicht verdient.