Ich versuche das nochmal zu ordnen:
1. Es stand ja eine Sanierung und Nachnutzung des schönen Busbahnhofsgebäudes auch hier zur Debatte - die Kosten würden also so oder so in diesme Fall anfallen und wären bei einer der angedachten Nutzungen (Bar, Gastro usw) nicht wieder reinzuholen. - dauerhaft also ein teures Zuschussprojekt
2. Grünfläche: der schmale schon bestehende Grünstreifen neben dem Buasbahnhof macht von der Fläche her ein Viertel des davor schon liegenden Parks aus. Wenn man den Busbahnhof um einige Flächen verkleinert (was bei der Auslastung sicherlich möglich wäre) könnte nochmals mndestens so viel Fläche in grün dazugewonnen werden - und mir würde da auch ein Eingriff im überbreiten Fussweg entlang der StraNa gedanklich da vorschweben. Klapperbrunnen und Busbahnhof haben auch meiner Meinung nach null gemeinsam, für den Brunnen würde ich mir aber eine schönere aufenthaltsituation wünschen. Momenten ist der da ja eher "abgestellt" und ich meine mit etwas Grün und gepflegten Bänken wäre das ruck zuck ein belebter und beliebter Hotspot - gerade auch im Bezug auf die UniBibo. Da sind wir ja einer Meinung.
3. Zu den Baulücken: In Chemnitz gibt es Baulücken und Baulücken - da muss man schon mal genauer hinschauen. Wenn ich mich recht erinnere, befindet sich dort eine sehr gepflegte Baulücke die obendrein von einem kirchlichen (?) Jugendclub (?) o.ä. genutzt und bespielt wird. Das sind aus meiner Sicht keine Brachflächen, sondern Lebensräume und diese zu bedrohen, obwohl wir anderswo viele ungenutzte Brachen haben, halte ich nicht für sinnvoll. Dichte bringt Leben - diese Ansicht teile ich nicht oder wenn, dann nur sehr sehr eingeschränkt.
4. Den Vorschlag mit der Verlagerung an den Stadtrand finde ich dann gut, wenn der aktuelle Standort wirklich nicht gehalten werden kann. Ich sehe am Stadtrand sowohl für den Fernbusverkehr als auch für die Fahrgäste einen größeren Nutzen als in der Innenstadt und bin der festen Überzeugung, dass der Busfernverkehr keine große Zukunft hat. Es wird ihn sicherlich immer in irgend einer Form geben, aber ich bin zuversichtlich, dass sich in Zukunft vermehrt wieder die Bahn durchsetzen wird, dahingehend ist ja zumindest regional in den letzten Jahren schon wirklich viel passiert. Ich finde es halt auch idiotisch einen noch fast neuen Bahnhofsvorplatz wieder aufzureissen um dort eine Infrastruktur zu bauen die in Zukunft kaum noch einer braucht. Wäre alles andere in der Stadt im Lot, dann wärs ja egal, aber ich sähe das Geld lieber dort investiert wo es eine unmittelbare und positive Auswirkung auf die Zukunft hat - zum Beispiel eben in Schulen, KiTa´s, Theatern, günstigen Gewerbeflächen, kulturell wertvollen Institutionen (Museen, Schwimmbäder usw.) oder auch Herzensprojekten der Chemnitzer.
Mir geht es da nicht ums Ausspielen, sondern schlichtweg darum, dass ich immer wieder den Eindruck gewonnen habe, dass man für Gott und die Welt Chemnitz attraktiv machen möchte - nur eben nicht für die Chemnitzer selbst. Wir sind ein Eldorado für Immobilienspekulanten geworden und alles was das fördert wird unternommen - zum Teil opfert man dafür sogar die hier ansässgen Unternehmen... Die Verwunderung ist dann plötzlich groß, wenn z.B. Gewerbesteuereinnahmen fehlen, Bürger abwandern oder sich Unzufriedenheit in dümmste Gewalt verwandelt.
In dem Kontext finde ich solche, aus meiner Sicht völlig sinnlosen, Projekte halt die pure Geldverschwendung. Klar, im Hnblick auf die nächsten 30 oder 40 Jahre muss definitiv über solche Dinge wie Busbahnhof gesprochen werden und womöglich wird der Standort wirklich irgendwann weichen müssen.
Wenn ich das so mitnehme, sind die Hauptargumente für eine Umverlagerung an den Bahnhof die Überquerung der Strana und die Optik der neuen Uni-Bibo. Der Verkehr würde sich mit der Umverlagerung wohl eher verschlechtern. Das mit der Optik wäre sicher auch in neu für die Bahnhofstraße kein Vorteil und obendrein auch wenig gerecht.
Selbst das mit der Querung der Straße ist für mich ein ziemlich schlaffes Argument, aber wohl eher deshalb, weil alle Busreisenden die ich kenne, nicht mit der Bahn weiterwollten sondern zu ihrem Ziel gelaufen sind oder mangels Öffis von mir mit dem Auto abgeholt wurden - und das geht am derzeitigen Standort erheblich besser als am Hauptbahnhof.
Ich finde das in so ziemlich allen Punkten ziemlich fragwürdig. Das einzige was außer Frage steht, ist wohl, dass der Busbahnhof sanierungsreif ist oder in wenigen Jahren definitiv wird und dass dann Handlungsbedarf besteht. Da sich viele für die Architektur begeistern, meine ich, dass das Ding Befürworter für eine Sanierung finden wird und dann auch saniert wird - und da plädiere ich dann doch eher für die gewinnbringendste Nutzung und mit Gastro alleine wird das ein fettes Minusgeschäft.