Beiträge von Quogel

    Köln leuchtet wieder! Ich bin sehr froh. Allerdings wird das Nachtpanorama dadurch "getrübt", dass die Beleuchtung von Groß St. Martin weiterhin ausbleibt. Weiß jemand mehr darüber?


    Auch find ich schade, dass die Licht-Installation am Kölnturm (Mediapark) weiterhin ausbleibt. Ich fande diese Hochhausbeleuchtung selbst als Ex-Frankfurter immer sehr beeindruckend und großstädtisch...



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    Die Hauptblöcke in der Mitte mit ihrer sehr radikalen Transparenz sehen interessant aus (zumindest im Rendering - das heißt ja erstmal alles und nichts)! Die Gebäude rechts und links sind leider die typischen 08/15-Bürogebäude wie sie seit 2010 gebaut werden und wie sie wahrscheinlich jede KI besser entwerfen kann...

    Interessanterweise wird nun in Baden-Württemberg (hier und hier) tatsächlich Fassadenbeleuchtung komplett verboten und darf nur noch in den Wintermonaten (Oktober bis März) im Zeitraum von 6 bis 22 Uhr eingeschaltet werden. Die Frage ist, ob sowas auch in NRW kommt. Eine zeitliche Begrenzung halte ich ja auch für sinnvoll. Allerdings ganz auf nächtliche Illuminationen zu verzichten, fände ich sehr schade...

    Von der Stadt Köln habe ich immer noch keine Antwort erhalten (nur so viel, dass es niemand genau weiß?! - keiner konnte Auskunft geben). In Düsseldorf wurde immerhin mit Ende März ein Zeithorizont festgesetzt. Bin gespannt, ob dann die Lichter dort wieder angehen...


    Das Letzte was aus Köln hierzu kam, war die Teilnahme

    an der "Earth Hour", an der symbolisch Städte ihre Beleuchtung eine Stunde lang ausschalten. In Köln trifft das ja (bei städtisch regulierten Gebäuden) aktuell nur auf den Dom zu. Dort heißt es zu den anderen Gebäuden: "In Köln werden die 131 sonst regelmäßig beleuchteten Baudenkmäler bereits seit September 2022 zum Zweck der Energieeinsparung nicht mehr beleuchtet. Diese Regelung greift noch bis auf Weiteres..."

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    Ja das auf jeden Fall. Ich halte auch die Ringe für positive Beispiele großstädtischen Flairs. Aber deshalb ist es umso ärgerlicher, dass das "Herz" der Stadt (Viereck zwischen Dom, Appelhofplatz, Neumarkt, Heumarkt - das alte römische Zentrum), was viele Tagesgäste zu sehen bekommen an vielen Stellen optisch so unattraktiv ist.

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    Das denke ich ist aber leider das große Problem an Köln. Das Zentrum ist (mit wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel der atemberaubenden Rheinpromenade) optisch eine absolute Zumutung! Mir fällt es immer wieder auf, wenn ich von Reisen zurückkomme. Ich komme am Hauptbahnhof an und abgesehen vom majestätischen Dom gibt es hier viele Gründe zu verzweifeln. Dann überkommt mich ein Gefühl von Tristesse und Scham darüber, wie wenig einladend die Stadt ist. Komme ich dann in der Südstadt an, denke ich mir: Was für eine wunderbare und schöne Stadt! Und das nicht nur wegen den reichlich vorhandenen Gründerzeithäusern, sondern auch wegen gelungenen Stadträumen und vielen sehr ansehnlichen Nachkriegsbauten, die den Charakter dieses Veedels prägen. Es sollte nicht so sein, dass ein Besucher erst eine Stadt im ganzen (Zentrum + Wohngebiete) kennenlernen muss, bevor er sich ein Urteil fällen kann. Ähnliches Problem trifft meines Erachtens auch auf Stuttgart und teilweise Frankfurt zu...

    Naja nicht ganz. Es ist in guter Gesellschaft von Köln, wo (mit glücklicher Ausnahme des Doms) die romanischen Kirchen im Dunkeln liegen, während Kneipen am Rhein und auch das Pascha-Bordell ihre Gebäude hell erstrahlen lassen... Auch in Düsseldorf, Bonn oder Erlangen konnte ich vor Kurzem noch die Dunkelheit der Altstädte/Skylines bestaunen. Aber in den meisten deutschen Städten werden tatsächlich die Wahrzeichen wieder beleuchtet. Beobachten konnte ich dies etwa in Lübeck und Nürnberg (beides Städte, die ihr historisches Erbe schätzen). In vielen anderen Städten (etwa Regensburg, Dresden) ist die Beleuchtung ebenfalls wieder angeschaltet.

    Aber du hast Recht: Deutschland ist hier auf jeden Fall ganz alleine in Europa. Reinstes "virtue signalling", das niemandem hilft... Selbst in der Kriegsgeschundenen Ukraine werden die Städte nachts als Zeichen der Hoffnung angestrahlt!! (Man vergleiche dazu aktuelle Fotos sämtlicher Instagram-Kanäle) Und dort kann man nun wirklich von Energiekrise sprechen...

    Über dieses Thema habe ich mich neulich schon im Kölner Unterforum ausgelassen... Eine sehr ärgerliche Geschichte von Symbolpolitik ohne konkreten Nutzen.

    Als Ex-Frankfurter bin ich noch oft vor Ort und finde die nächtliche Skyline eines der Highlights, die der Stadt auch nachts unheimlich viel atmosphärische Lebensqualität verleiht. Neulich war ich erneut dort und war enttäuscht: Der Messeturm, der erst vor Kurzem sein neues Beleuchtungskonzept präsentiert hatte, war als eines der Top-Wahrzeichen komplett im Dunkeln, während drum herum alles hell erleuchtet war. Der Ginnheimer Spargel ist ja schon lange nicht mehr so schön angestrahlt wie einst (früher lebte ich in der Nähe und freute mich stets über seinen weiß-rosanen Glanz).


    Aber nun auch die Commerzbank? Weiß hier jemand mehr? Ich gehe davon aus, dass hier evtl. Wartungsarbeiten stattfinden. Denn i.d. Regel strahlt die Commerzbank unentwegt prächtig.


    Und die historischen Gebäude sind natürlich auch eine Enttäuschung. Wie viele Städte haben so eine Skyline aus architektonisch attraktiven Wolkenkratzern UND historisch bedeutenden Kirchenbauten/Altstadt?!

    Ich glaube, kaum jemand sieht in der abgeschalteten Beleuchtung ein Signal gegen den Krieg in der Ukraine oder eine Mahnung gegen Energieverschwendung. Vielmehr entsteht der Eindruck des Niedergangs einer ehemals großen Stadt.

    Diesen Eindruck sollte man vermeiden.

    Das sehe ich genauso! Evtl. war es zur Zeit des initialen Schocks und der akuten Ängste, die die drohende Energiekrise 2022 auslöste, sinnvoll, den Menschen in Deutschland zu signalisieren, dass alles Mögliche getan wird, um einen Blackout zu vermeiden. Spätestens seit Mitte 2023 zieht dieses Argument allerdings nicht mehr. Nun entsteht tatsächlich durch solche "Signale" der Eindruck, dass die besten Zeiten hinter uns liegen und wir in eine düstere Zukunft voller Ressourcenmangel blicken.

    Darüber hinaus ist die Beleuchtung in der Stadt aktuell höchst inkonsistent. Je nach Eigentümern werden tatsächlich bereits zahlreiche Gebäude wieder beleuchtet: Darunter etwa St. Kunibert, der Malakoffturm am Schokoladenmuseum, Kirche Herz Jesu (Zülpicher Platz) und natürlich die Lanxess-Arena. Währenddessen bleiben die Hohenzollernbrücke, Deutzer und Severinsbrücke (beide mit lediglich verkehrssichernder Minimalbeleuchtung der Brückenpfeiler), Groß St. Martin, Rathaus und viele der romanischen Kirchen im Dunkeln. Dadurch werden meines Erachtens völlig bizarre Akzente im nächtlichen Stadtbild gesetzt. Statt einem durchdachten Beleuchtungskonzept, erhält nun die Willkür Einzug. Das kann niemand mit einem minimalen Interesse an einer ästhetisch attraktiven Stadtgestaltung gut finden.


    Meines Erachtens ist dies ein treffendes Beispiel für die lahme und ineffiziente Kölner Bürokratie. Wer weiß, wann sich die Stadt dazu aufrafft, den Beschluss zu treffen, die Beleuchtung wieder anzuschalten. Mit der Argumentation von Frau Blome hat man sich hier ziemlich verrannt. Jeder Politiker liefe damit Gefahr, als ignorant gegenüber der Ukraine oder dem Klima bezeichnet zu werden.

    Liebes Forum,
    lange bin ich schon stiller (aber begeisterter) Mitleser. Nun gibt es aber doch ein Thema, was ich hier gerne ansprechen möchte. Hierbei handelt es sich meiner Meinung nach um eine der größten "Architektursünden" der letzten Zeit, über die kaum gesprochen wird: Das anhaltende Ausbleiben der Beleuchtung Kölner Baudenkmäler.


    Seit September 2022 liegt nun schon das weltberühmte Kölner Rheinpanorama im Dunkeln. Dabei wurde die bundesweite Energiesparverordnung bereits im April 2023 wieder aufgehoben. Seitdem ist zum Glück mindestens wieder der Dom in den Abendstunden beleuchtet - wenn auch deutlich weniger als früher, dank der Umstellung auf LED-Beleuchtung (was ich optisch persönlich gar nicht so schlecht finde). Der Rest der öffentlichen Beleuchtung bleibt allerdings weiterhin ausgeschaltet. Stadtdirektorin Andrea Blome: „Wir halten es für das falsche Signal, Köln wieder so hell erstrahlen zu lassen, als sei der Krieg in der Ukraine beendet, als hätten wir Energie im Überfluss und als gäbe es keine Klimakrise, die uns zwingt, sparsam mit Ressourcen umzugehen.“


    https://www.ksta.de/koeln/leds…om-leuchtet-wieder-548144


    Klar ist, dass das Abschalten der abendlichen Beleuchtung von Anfang an den Charakter von Symbolpolitik hatte. Die Einsparungen sind minimal. Zahlen hierzu gibt es etwa aus Berlin. In der deutlich größeren Stadt wurde Strom in Höhe von "40.000 Euro" eingespart. Die Einsparungen in Berlin waren "150.000 bis 200.000 Kilowattstunden Strom" - also umgerechnet der Verbrauch von 50 Vier-Personen-Haushalten. In Köln ist es wahrscheinlich noch weniger. Wenn man bedenkt, um wie viele Haushalte Köln jährlich wächst, ist dies marginal. In den meisten Städten (auch teilweise in Berlin) ist man übrigens wieder dazu übergegangen, Gebäude nachts zu beleuchten (Bsp.: Lübeck, Nürnberg, Hamburg).

    Die Aussage der Stadtdirektorin lässt mich deshalb doch ein bisschen erstaunen: Wenn es wirklich nur ein Signal war, bedeutet das, dass die Beleuchtung erst wieder eingeschaltet wird, wenn der Krieg in der Ukraine beendet sein wird (vermutlich erst in einigen Jahren)? In der Ukraine selbst, mit der man sich hier solidarisieren möchte, werden in Lwiw und anderen Großstädten die historischen Bauwerke abends übrigens beleuchtet, wie man Social Media entnehmen kann. Oder wenn es die um die Klimakrise geht, die Beleuchtung erst wieder im 22. Jahrhundert einschalten - wenn überhaupt?

    Bilder einer vergangenen Ära:


    Raddampfer_Goethe_bei_Nacht001.jpg

    Cologne_-_Panoramic_Image_of_the_old_town_at_dusk.jpg


    Vor allem macht es mich stutzig, was das über die Würdigung unseres kulturellen Erbes aussagt. Das nächtliche Rheinpanorama Kölns mit dem Dom, Groß St. Martin, dem Rathausturm und den Rheinbrücken ist weltberühmt. Überall in Köln findet man dieses Motiv auf Postkarten oder auf Postern. Natürlich verstehe ich und finde es vollkommen sinnvoll, wenn Energie gespart werden soll. Eine Dimmung der Beleuchtung oder eine Umstellung LED finde ich gut und auch optisch sehr ansprechend. Gerne kann die Beleuchtung nach 23 Uhr auch komplett ausgeschaltet werden. Aber gerade in den Wintermonaten bekommt man als gewerbstätiger Mensch die Bauwerke der Stadt kaum zu Gesicht. Das gilt ja nicht nur für das Rheinpanorama, sondern auch für die Torburgen und die romanischen Kirchen.

    Noch zu der These, dass es sich um eine"Architektur"-Sünde handelt: Beleuchtung ist m.E. durchaus Teil von Architektur. Die moderne nächtliche Inszenesetzung des Doms ist das beste Beispiel. Man denke sonst noch an die Commerzbank in Frankfurt oder das Empire-State-Buildung in New York City. In Hong Kong ist die Stadtbeleuchtung gar in einer "Symphony of Lights" arrangiert. Umso problematischer finde ich es, wenn im Kölner Stadtbild Reklametafeln und private Gebäude teils hell erleuchtet sind, während die Wahrzeichen der Stadt düster bleiben. Das ist nicht nur ein bizarrer Anachronismus von Prioritäten in der Beleuchtung, sondern wirkt auch ästhetisch nicht besonders gut.


    Mich würde interessieren, ob es anderen hier genau so geht und ob sie vllt. mehr Informationen über die Beweggründe oder etwaige Zeithorizonte der Maßnahme haben. Eine Anfrage meinerseits an die Stadt blieb bislang unbeantwortet. Mich persönlich macht es jedenfalls traurig, wenn ich abends (oder aktuell nachmittags) das Rheinpanorama im Finstern sehe, während es mich früher stets mit Freude und Liebe für die Stadt erfüllt hat.