Ha,
hier ist ja eine Veritable Klimadisskussion entstanden. Richtig so. So will ich doch mit einer kleinen Utopie gucken ob ich hier noch eine Farbe hereinbekomme.
Leipzig hat sich in den 90zigern ein veritablen Flughafen gebaut. Mangels damaligen lokalem Schwergewicht und unklarer Zielpolitik (sächsische und mitteldeutche Doppelstrukturen) kann er heute nur im Frachgeschäft seinem damaligen Anspruch eines "interkontinentalem Drehkreuzes" nachkommen.
Ich glaube, dass die meisten Destinationen, vor allem im allein touristischen Segment, in einer mittelfristigen Perspektive kaum Überlebensfähig sein werden. Wenn man aber einmal einen progressiven Blick in die Zukunft wagen möchte, kann man davon ausgehen dass weiterhin einen gewissen Bedarf für Mittel- und Langstreckenflüge geben wird. Ob sich deren Masse aber erhöhen oder reduzieren wird ist schon schwieriger abzuschätzen.
Für den Fußabdruck einer Flugreise entscheidend ist neben der Distanz die Häufigkeit der Starts und Landungen pro Flugverbindung. Kurzstreckenflüge die vor allem als Feeder zu den Langstreckenhubs eingesetzt werden werden so zunehmend problematisch. Für etablierte Drehkreuze mit viel Mittelstrecken und Langstreckenverkehr ist das weniger problematisch, sondern eher für "last Mile" Flughäfen, wie LEJ derzeit einer ist. In dieser Sicht sieht die Zukunft düster aus für Halle/Leipzig.
Jedoch verfügt Leipzig über stattliche Lagebedingungen. Seine direkte Lage am Schkeuditzer Kreuz, Anbindung an die VDE8 (HGV Leipzig-Erfurt) zentrale Lage in einer aufstrebenden Region sofern sie zukunftszugewandt bleibt und einem zentralen Hub im Frachtflugverkehr (synergieren Frachtraum/Passagierraum).
Da die Bahnanbindung zukünftig eine besonders wichtige Beduetung erhalten wird, will ich kurz besonders auf diese eingehen: In der europäischen Nachbarschaft ist eigentlich nur FRA richtig eingebunden, STG und DUS sind ebenso zentral im ICE Netz der DB gelegen, aber mit weniger Stopss ausgestattet. CGN über eine kurze Schleife liegt auch sehr zentral, BER ist entgegen LEJ schon wieder im östlichen Schatten der Bundeshauptstadt und nur zwischen Hamburg, Berlin und Prag richtig gut angebunden. PRG wird wohl nicht ganz so zentral in das tschechische Bahnnetz integriert werden können, der zentrale Flughafen Polens wird dagegegen mittelfristig das Herzstück des polnischen Schnellverkehrs werden.
Wenn Leipzig sich als Messe- und Handelsstadt bewähren möchte, muss es verstärkt an seiner Zentralität arbeiten. Mehr als der High-Tech- und Tourismusstandort Dresden, wo in Zukunft eh 3 Flughäfen (BER, LEJ, PRG) in jeweils 1h erreichbar werden.
Wenn man in einem klimaschonenden Szenario ein besseres Angebot aufbauen möchte, sollte Leipzig vornehmlich Mittelstrecken zu internationalen Hubs aquierieren um langfristig bestehen zu können. Die Verbindung nach Istanbul ist hier ein gutes Beispiel. Wenn Leipzig den Anschluss an ähnliche Drehkreuze zu dem starken westeuropäischen Verkehr sucht sind wir wieder schnell bei den Aspiranten CGD, AMS, HWR eventuell auch MAD. Richtung Asien (aber meist auch Indien und Afrika, alss und die emerging Markets als Newby Standort Flughafen nicht vergessen) wären es in der aktuellen Weltlage zusätzlich noch die arabische Halbinsel oder Helsinki.
Insofern sehe ich "das ketten" an den "FlagCarrier" LH eher problematisch. Dieser lässt sich seine teure Anbindung an seine beiden Hubs FRA und MUC teuer bezahlen, schöpfen den hochpreisigen Markt entsprechend ab, vertreiben aber den niedrigpreisigen Markt so mangels weiterem Angebot über die Landanbindung wiederum nach FRA, BER, HAN, oder PRG.
Wenn aber Transatlantikflüge aber über HWR, AMS, CDG, BRU oder MAD angeboten werden, hätten wir am Standort LEJ hier schon einmal eine Konkurrenz zwischen zwei bis drei Allianzen. Und durch deren Anbindung im jeweiligen Bahnnetz auch eine ordentliche Verbindung in der jeweiligen Region, hier dann aber natürlich preislich priviligiert. Wenn zu Istanbul sich noch ein oder zwei arabische Anbieter gesellen würden, hätten wir auch hier entsprechende Konkurrenzen, die den Standort günstiger und damit konkurrenzfäher machen würden.
Wenn sich nun die Region um eine optimale Anbindung in Aufbauschritten kümmert (zB die Verbindung Leipzig - Messe - LEJ - Halle zu einer Arte RE-Metrobahnen konzentriert, mit denen man vom Erzgebirgsvorland bis um den Harz herum in ordentlichen RE auch den Flughafen rasch erreichen kann) sollte an diesem Standort noch einige Musik drin sein. Die Bindung der Bahn in die StarAlliance als Staatsunternehmen in einem sehr dezentralem Markt sehe ich hier natürlich auch Wettbewerbsverzerrend an. AirRail oder gar CodeShare programme sollten besser weiter Airlineneutral angeboten werden können. Entsprechend sollte dann auch hier auf Stopps verschiedener ICE Linien hingewirkt werden.
Die LowCost Carrier wie die WIZZ wären hier Wildcards, solange sie auch Ihren Klimabeitrag zahlen. Aber klar muss Leipzig offen sein,
Denn gegenüber den genannten HGV-nahen Standorten verfügen MUC, HAN oder HAM nur über Anschlüsse per Lokalbahnen. Und gerade gegenüber den Apsiranzen Münchens sollte hier dann aus der mitteldeutschen Region heraus einmal stark hinterfragt werden, ob 2 Mrd aus dem Bundeshaushalt hier für den "ICE" (Umweg)Anschluss des Flughafens bereit gestellt werden sollen! An sich verfügen doch genügend Standorte in Deutschland über die entsprechende Schienenanschlüsse (FRA, STG, DUS, CGN, LEJ und BER), in einem perspektivisch nicht unbedingt wachsendem Markt. In der kurzen Luftfahrtgeschichte ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Lagebedingungen von Flughafenstandorten rasch ändern.
Dazu noch mit einem Wasserstoff-Flugzeugbauer könnte so Leipzig dann vielleicht durchaus noch einmal den Versuch eines Airports wagen, der die Region mit einem gewissen Gewicht in die internationalen Verbindungen verankern kann. Und dies aus den Chancen heraus, die sich aus den Veränderungszwängen der Klimakrise ergeben. Bisher nehme ich in der Luftfahrt ein wesentliches weiter so war. Dieses ist für LEJ jedoch nicht sehr günstig. Als Frachtstandort mit entsprechenden synergien, mit seiner Lagegunst, insbesondere zur Bahn und der Ansiedelungspolitik wäre dies doch einen Versuch wert. Leipzg kann gegenüber dem absehbaren Verlust seines Passagierflughafen unter diesen Bedinungen doch zumindest einen entsprechenden Befreiuungsschlag versuchen.
Und Klar vergesse ich hier etwas den BER. Dieser muss natürlich als gesune Konkurrenz gesehen werden, solange man ein eigenen Angebot auf die Reie bekommt.
All diesen Annahmen sollten auch klar sein, dass ein mutiges, wenn auch sachliches Vorranschreiten in Richtung einer Klimabewussten Wirtschaft immer die Chancen erhöht überhaupt noch positive Zukunftsperspektiven entwickeln zu können. Jedes weitere Abwarten verschlechtert diese, da wir es dann mit ungeheuren Klimafolgekosten zu tun bekommen, die unsere jetzigen Gesellschaften in ziemliche troubles bringen wird. Ob und welchen Platz hier der Luftverkehr allgemein und der Standort LEJ im speziellen einehmen kann, kann man noch schlecht einschätzen, wie ich finde. Aber der Frage stellen sollte man sich, wie ich finde. In dem man Chancen sucht, diese geniale Infrastruktur unter den sich gebenden Bedingungen für die Region zu nutzen.