Planer, ich stimme Deiner Darstellung weitestgehend zu. Kleine Präzisierungen allerdings zu den Hochschulstandorten: Die heutige Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ist ja keine bayerische Gründung, erst recht nicht in Konkurrenz oder als Ersatz für die Nürnberger Universität in Altdorf, sondern war 1743 eine markgräflich-brandenburgische Gründung, die dann nach 1806 in eine staatlich-bayerische Institution überführt wurde. Die in Nürnberg angesiedelten Erziehungswissenschaften und die Wirtschaftswissenschaften der FAU gehen zwar auf städtische Gründungen zurück, sind aber m.W. beide schon seit Anfang der 1960er Jahren Teil der Universität und damit staatlich. Diese beiden Fachbereiche kommen heute auf über 10.000 Studierende und damit in etwa doppelt so viele wie die neu gegründete TU Nürnberg im Maximalausbau je haben wird.
Die besondere Hoffnung der TU Nürnberg liegt aber auch nicht in ihrer Größe, sondern in ihrem beabsichtigten Status als "Modelluniversität". Ob dabei der geplante Verzicht auf Fakultäten und deren Ersetzen durch interdisziplinäre Departments den ganz großen Quantensprung bringt, weiß ich nicht. Allerdings wird die geplante Personalausstattung und damit die gute Betreuungsrelation sowohl bei der Qualität des Studiums Vorteile bringen als auch bei der Akquise von Professoren, die weniger Studierende zu betreuen haben und sich mehr auf die Forschung konzentrieren können.
Bei der Diskussion des Studierenden-Anteils in Nürnberg, darf man m.E. zwei Dinge auch nicht ganz vergessen. Die Studierendenzahl pro Kopf der Gesamtbevölkerung Nürnbergs ist zwar gering. Aber zum einen pendeln viele Studierende zum Studium nach Erlangen (so wie damals auch ich), zählen aber offiziell als "Erlanger Studierende". Und zum anderen gibt es in Nürnberg auch noch die gerne vergessene und seit 50 Jahren ebenfalls staatliche Technische Hochschule (oder Fachhochschule), die mit 13.000 Studierenden zu den größten ihrer Art gehört.
Nimmt man die staatlichen Hochschulen zusammen und rechnet die TU Nürnberg schon mit ein, kommt der Großraum Nürnberg auf einen fast identischen Studierenden-Anteil an der Bevölkerung.
Nürnberg-Erlangen-Fürth (518.000 + 128.000 + 112.000 = 758.000 Einwohner)
FAU: 39.000 Studierende
TU Nürnberg: 6.000 Studierende
TH Nürnberg: 13.000 Studierende
Studierenden-Anteil: 7,6% (ohne TUN 6,9%)
München (1.485.000 Einwohner)
LMU: 52.000 Studis
TU München: 42.000 Studis
TH München: 18.000 Studis
Studierendenanteil: 7,5%
Dass LMU und TU München von der wissenschaftlichen Qualität her in einer anderen Liga spielen, und das natürlich auch mit staatlicher Unterstützung zu tun hat, steht dann wieder auf einem anderen Blatt.