Beiträge von stadtbeobachter-LE

    Ich kann mich der Kritik der Sanierung von Frege- und Feuerbachstraße nur anschließen und muss für die Fregestraße noch den Verzicht auf Einbau zusätzlicher Baumquartiere bemängeln - der besonders ins Auge sticht, wenn man sich an einem heißen, sonnigen Tag in der Mitte dieses Straßenabschnitts aufhält, wie mir das neulich geschah. Kommt hinzu, dass die Feuerbachstraße nun zufällig das genaue Gegenteil zeigt und einen der schönsten Altbaumbestände des Waldstraßenviertels aufweist - in der Fregestraße hätte es ja nicht einmal eine durchgehende Bepflanzung sein müssen, aber für drei oder vier Standorte hätte es sicher gereicht!

    Vielen Dank für dieses Fundstück, das mich wirklich überrascht: es sieht tatsächlich so aus, als ob die Leerzeichen dort auch verwendet wurden (zwischen "HAUPT" und "FEUER" eindeutiger als danach, auf den zweiten Blick wirkt es eher, als ob es nur "HAUPT FEUERWACHE" mit einem Leerzeichen wäre) - das war dann aber eine avantgardistische Spielerei jener Tage, die ich so nicht erwartet hätte, die aber irgendwie doch wieder in diese Zeit passt.


    Versöhnt bin ich damit nun immer noch nicht und möchte in Anlehnung an einen berühmten Leipziger fragen: Müssen wir denn wirklich jeden Dreck, der aus der Vergangenheit stammt, kopieren? :) Aber gut, sei es drum, dieses "Sprachpflegethema" gehört auch nicht direkt hier in das Forum - ich gehe dort jeden Tag vorbei und werde irgendewann meinen Frieden finden.

    Der an der heute wiedereröffneten Hauptfeuerwache angebrachte Schriftzug (im Bild unten von mir) hat bei mir innerhalb von fünf Sekunden Begeistertung und Entsetzen ausgelöst: Die gewählte Schriftart gefällt mir äußerst gut, vielleicht kann sie ein typographisch bewanderter Mensch präzise benennen und einordnen - sie passt jedenfalls sehr gut zum Baustil des Gebäudes.


    Entsetzlich jedoch, dass offenbar bislang niemand Anstoß an den beiden warum auch immer verwendeten Leerzeichen genommen hat - dass dort dauerhaft "HAUPT FEUER WACHE" zu lesen ist, wäre wirklich blamabel... aber vielleicht sind wir ja in Leipzig Vorreiter im Kampf gegen unleserliche Komposita und es sind längst weitere Umbenennungen in Vorbereitung: Feuer Wehr, Rat Haus, Stadt Werke, Mittel Deutscher Rund Funk... man weiß gar nicht, wo man beginnen soll - da ist die Haupt Feuer Wache doch ein guter An Fang!


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    Ich möchte an dieser Stelle auf einen am 30.12.2020 auf einem Youtube-Kanal veröffentlichten, sehr sehenswerten Film zum Wiederaufbau von Leipzig nach dem Zweiten Weltkrieg aufmerksam machen, den ich noch nicht kannte: Er wartet mit äußerst eindrucksvollen und vielen mir bislang unbekannten Bildaufnahmen auf (z.B. Sprenung des Bildermuseums, Hauptpost im Bau usw.) - leider gibt es bislang keine Quellenangabe und auch kein Produktionsdatum des Films. Er wird von einem Sprecher nüchtern, fast lehrfilmartig kommentiert und dürfte trotz einiger bemerkenswert kritischer Einlassungen (z.B. zur Sprengung der Paulinerkirche) aus der DDR-Zeit stammen, ich würde auf Mitte/Ende der 80er Jahre tippen. (Das neue Gewandhaus wird bereits gezeigt.) Eventuell ist er auch direkt nach dem Umbruch entstanden, vielleicht 1990? Ich bin gespannt auf andere Einschätzungen:


    https://www.youtube.com/watch?v=iORs5zAylsA

    Zu bedenken ist bei der künftigen Gesamtwirkung auch, dass nach wahrscheinlich weiterhin aktuellem Stand geplant ist, die historische Kuppel des Polizeipräsidiums zu rekonstruieren. (Quelle: https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…rt-Kuppel-am-Haupteingang )


    Der künftigen "Dreiklang" aus Kirche, Bürogebäude und wieder dominanterem Polizeipräsidium könnte reizvoll werden. Hat jemand eine historische Photographie parat? Ich finde gerade keine.

    Vor einiger Zeit befanden sich in dieser Baulücke in der Klostergasse Vermessungsmarkierungen. Jetzt werden Fahrradfahrer aufgefordert, ihre Drahtesel vom Zaun zu entfernen, weil dieser abgebaut werden soll. Sollte diese kleine, unauffällige und letzte Baulücke in der Klostergasse demnächst doch geschlossen werden?


    Schlecht wäre es ja nicht.

    In der besagten schmalen Baulücke in der Klostergasse zwischen Handwerkerpassage und Marktgalerie gräbt sich nun seit dieser Woche ein großer lückenfüllender Bagger mit nennenswerter Geschwindigkeit eine Grube, der Aushub wird mit schweren LKW abgefahren und es hat nicht den Anschein, als wären Ausgrabungen zu erwarten. In der Handwerkerpassage selbst wird die Demontage von festen Fahrradständern per Aushang angekündigt, die vor der Abgrenzungswand zur Baulücke stehen - mutmaßlich folgt deren Abriss als Nächstes.


    Es scheint aber weiterhin unklar, was uns hier erwartet und niemand hat Informationen?

    "(...) Das verwundert ein wenig, ich war bisher der Meinung, die Stadt bestünde hier auf eine weitestgehende Fassadenrekonstruktion. Vom 1968 abgerissenen Original sind noch Teile des Erdgeschosses, u.A. ein Portal, erhalten und sollen in jedem Fall integriert werden."

    Gibt es denn bezüglich dieser angeblich erhaltenen Fassadenteile aktuelle Informationen? Lagert diese die Stadt ein?

    Man erkennt im zweiten Bild oben rechts am vorläufigen Abschluss zum Waldplatz hin ein neues, nun ja, Kunstwerk des Herrn Fischer-A. Ob es sich um eine vorgezogene Ausgleichsmaßnahme für den bevorstehenden Verlust des Revolutionspanoramas am Brühl handelt?

    Der Neubau der Universität Leipzig wird sich vermutlich neben dem Leibniz-Institut befinden. Passt doch gut zusammen.

    Da gebe ich zu bedenken, dass dieses Baufeld meines Wissens auch für die Neubau der Juristenfakultät der Universität im Gespräch ist, für den die Planungen schon etwas länger laufen - allerdings habe ich keinen Zugang zu präzisen Planungsständen oder Quellen. Es wird also interessant, wie genau sich das nicht gerade unendliche Bauflächenpotenzial aufteilt.

    Ich passiere die Nikolaistraße 31 praktisch täglich auf dem Weg zur Arbeit: An die im recht frischen "maps-Material" zu sehenden Gerüste erinnere ich mich und befürchtete damals (vor vielleicht einem guten Jahr oder etwas länger?) ebenfalls eine Kaputtsanierung - es schien sich aber nur um Erhaltungsmaßnahmen am Dach oder dergleichen gehandelt zu haben, die am äußerlichen Erscheinungsbild für mein Laienauge nichts geändert haben - das Gebäude präsentiert sich also weiterhin mehr oder minder in seinem Geburtsgewand.


    Vielleicht weiß jemand mehr? Es wäre auch interessant zu erfahren, welche mittel- bis langfristigen Pläne die LWB hegt.


    Mich beeindrucken an diesem Bau übrigens immer die recht traditionell anmutenden Holzfenster mit ihren "Sprossen" - sie prägen das Erscheindungsbild maßgeblich, dürften aber sicher einmal ausgetauscht werden müssen. Dann kann man nur auf optisch adäquaten Ersatz hoffen. (Garantiert sind diese Fenster mit Blick auf die DDR-Bedingungen auch ein besonderes Kapitel der Baugeschichte dieses Hauses - ich vermute aufwändige und solide Tischler-Sonderanfertigungen.)

    leider sehr billig geworden. Es sieht aus wie ein Bau aus der DDR.
    Die Fassade ist totgespart wurden. Im Wettbewerb war es noch eine Natursteinfassade. Gebaut wurde irgendwas anderes.
    (...)


    Lassen sich noch Quellen für die Aussage finden, die Fassade hätte in Naturstein ausgeführt werden sollen? Ich kenne nur die eine auch hier im Strang immer wieder gezeigte Planungsansicht, die dazu meines Erachtens keine Aussagen macht. Vergleicht man sie übrigens mit dem Endergebnis, scheint zumindest an der Vorderfront ziemlich genau das Geplante umgesetzt worden zu sein.


    Im Übrigen geht mir ein Totalverriss etwas zu weit; natürlich hätte alles hochwertiger sein können, aber in Leipzig (und anderswo) wird leider vielfach viel schlechter gebaut - man braucht nur konkret an der Westseite des Hauptbahnhofes das gegenüberliegende "Holiday Inn Express" in Augenschein nehmen: das ist und bleibt für meinen Geschmack buchstäblich atemberaubend. Aber auch ohne diesen brachialen Vergleichsmaßstab erscheint mir der nunmehr fertigstellte Hotelkomplex hinnehmbar.

    Brühl 60

    Am Brühl hat mit der Nr. 60 die vorletzte Lücke ihre Füllung erhalten und gibt sich entrüstet:






    Von der unpassenden Farbwahl und dem einfachen Putz einmal abgesehen, erscheint mir das Ergebnis besser als in der Visualisierung ( https://www.deutsches-architek…hp?p=619136&postcount=858 ) und insgesamt hinnehmbar. Wie so oft hätte man mit wenigen Änderungen einen deutlich harmonischeren Gesamteindruck erzeugen können - wenigstens ist das Dach in dieser Hinsicht passabel, ebenso meines Erachtens die Geschosshöhen und die genannten Fassadenprobleme ließen sich in mittelferner Zukunft korrigieren...

    Nun werden entsprechend der oben gezeigten Planung auch auf höchster Ebene drei Figuren angebracht - auf die Gesamtwirkung nach der Abrüstung bin ich sehr gespannt: das Verschieben der drei "Hauptfiguren" über dem Passageneingang um eine Etage erscheint mir gestalterisch jedenfalls bislang nicht unsinnig. Auch wären weitere Detailinformationen zu jeder Figur wünschenswert.


    Hier Bilder, die ich vorhin geschossen habe:





    Zeichen und Wunder!

    Zu meiner erstaunten Freude habe ich heute entdeckt, dass an der Fassade des Hotelneubaus tatsächlich Figurenschmuck angebracht wird! Ich erinnere mich, dass dieses Vorhaben in den Planungsinformationen zur Sprache kam - ich habe aber nicht im Entferntesten damit gerechnet, dass so etwas umgesetzt wird. Das, was man bislang erkennen kann, sieht vielversprechend aus - thematisch könnte es in Richtung "Luther" und "Leipziger Disputation" gehen, was eine schöne Referenz an die Pleißenburg wäre; ich meine mich zu erinnern, dass genau das in Rede stand. Aber sehet selbst:



    Hat irgendein Neubau nach 1990 in Leipzig etwas derartiges vorzuweisen?