Beiträge von Jo Hey

    dj tinitus

    für die lebensqualität ist nicht entscheidend, wie viele mitbürger man hat, sondern was für welche. du setzt dich doch sicher auch lieber in ein volles, aber gut geführtes lokal als in eine leere kaschemme. das gleiche gilt für alle bereiche des sozialen miteinanders.


    Das meinte ich nicht. Die Lebensqualität leidet, wenn durch Nachverdichtung Grünflächen geopfert werden, wenn sich in der Straße, in der ich wohne, der Verkehr innerhalb kurzer Zeit um ein Drittel erhöht, wenn ich aus Mangel an Betreuungsplätzen mein Kindergartenkind ans andere Ende der Stadt fahre, natürlich MIV. Dass die Neubürger gerade nicht überdurchschnittlich gut an den ÖPNV angeschlossen sind, zeigt ein Blick auf die Entwicklung des Modal Split der letzten Jahre. Sicher liegen die Bleichert-Werke gleich am Gohliser Bahnhof, aber wenn die Zuzügler eher zum Zweitwagen, als zur LVB-Umweltcard tendieren, nützt der beste ÖPNV-Anschluss nicht.


    Die positiven Aspekte wie Revitalisierung der Industriebrachen oder die Fülle an zusätzlichen Gestaltungsmöglichkeiten, die ein solches Wachstum erlaubt, sehe ich aber genauso.

    einen politikwissenschaftler einer düsseldorfer hochschule wird man wohl kaum als "offizielle seite" bezeichnen können.


    Warum so verächtlich? Immernoch offizieller als alle, die Kritik am Leipziger Wachstumsmantra anbringen. Ich begrüße das aktuelle Wachstum auch, sehe aber in der undifferenzierten Euphorie der Stadtväter ein potentielles Problem. LE Mon hat den Wohnungsmarkt schon angesprochen. Und mit welchen Maßnahmen meint die Stadt, weitere 150.000 Einwohner in der Stadt mobil zu machen? Bisher stagniert der ÖV-Anteil, kein Wunder ohne Netzausbau. Dass die Lebensqualität unter diesen Umständen abnehmen wird, wird wohl keiner in Abrede stellen. Ich sehe schon jetzt einen Maßnahmenstau, der sich bei den aktuellen Zuwachsraten noch verschärfen wird.

    Danke für die Visu. Wobei mir nicht klar ist, ob du die 70 dann ersatzlos von der R.-Lehmann-Straße abziehen willst. Wie wäre es stattdessen, den ohnehin schwach genutzten Halt Tabaksmühle aufzulassen und die 70 ab Zwickauer Straße im 10'-Takt über die Alte Messe zu schicken? Wobei der Verlust des Halts an der Naunhofer Straße nachteilig wäre.


    Da es mittlerweile etwas off-topic wird, nur noch Folgendes:
    Die deutlichen Bus-Mehrleistungen begrüße ich sehr, dass die Straßenbahn mit dieser Trassenführung deutliche Fahrgastzuwächse erfährt, bin ich doch skeptisch. Auch bezweifle ich, dass wir - in Ermangelung an Geld, Personal und Fahrzeugen - eine so tiefgreifende Netzreform sehen werden, leider. Abgesehen von den für die Straßenbahn notwendigen Infrastrukturinvestitionen.


    Dass am S MDR alle 5 Minuten ein Bus je Richtung gehört, ist für mich auch unstreitig, bedingt aber nicht die Verlegung der Bahntrassen. Aber auch hier sehe ich den Wegfall des Halts Bay. Bf. für die 60 nachteilig, da ausgesprochen gut genutzt. Da es in der Eisner-Straße in der HVZ trotz 5-Min-Takt schon heute unbequem eng wird, sollte eher erstmal diese freigehaltene Trasse endlich Gleise erhalten. Dies auch im Hinblick auf die im Moment fast ganztägig nicht vorhandene Fahrplanstabilität.


    Am ehesten halte ich für die innere Erschließung Alte Messe einen Quartierbus Reudnitz/Stötteritz für realistisch.

    Mir würden spontan noch die einst stillgelegten Strecken in der Zweinaundorfer Straße, in der Harkort-, Dufour-, August-Bebel-Straße sowie die südliche Arthur-Hoffmann-Straße einfallen. Allesamt dicht bebaut und nun auch wieder (fast) voll bewohnt. An der Wundt-/Telemannstraße entsteht aktuell ein 4-zügiges Gymnasium. Mit der Trasse in der Arthur-Hoffmann-Straße hätte man zudem eine Umfahrung fürs Connewitzer Kreuz.

    Interssant ist, dass ganz im Gegensatz zu Leipzig, das wieder an ehemalige Weltgeltung anzuschließen sucht, in Düsseldorf das Wachstum von offizieller Seite als negativ angesehen wird und Anstrengungen unternommen werden, diesen Trend zu stoppen. Sicher hat Leipzig, anders als Düsseldorf, noch einiges an freiem Wohnraum zu bieten, doch er schmilzt mehr und mehr dahin. Abgesehen davon stellen sich Probleme hinsichtlich der Infrastruktur, insbesondere Verkehr (Ö und MIV) und Bildung, schon jetzt ein.


    http://www.wz.de/lokales/duess…hst-und-waechst-1.2344235


    Für Eichener ist klar: Wenn die Stadt weiter wächst, hat das eine deutlich geringere Lebensqualität zufolge. „Im Moment ist der Jubel der Schwarmstädte groß, aber der wird ihnen im Halse stecken bleiben.“


    Ob er damit wohl auch Leipzig meint?

    Die Verflechtungen zwischen den medizinisch-naturwissenschaftlichen Einrichtungen entlang der 16 ist sehr eng, so dass allein dieser Binnenverkehr zwischen DNB (Tierkliniken, Psychiatrische Uniklinik), Johannisallee (Chemie, Mineralogie, Biologie, Uniklinik), Bayerischer Platz (Uniklinik, Medi-Fakultät), Härtelstraße (Biophysik) und Roßplatz (Campus, Mensa, Innenstadt) erhebliche Fahrgastströme produziert. Eine Umverlegung würde nach meiner Meinung einen großen Teil dieser Fahrgastströme unterbinden.


    Aus eigener Erfahrung nutzen Studenten den Weg des kleinsten Aufwandes, d. h. wenn ich aus dem Hörsaal falle und in 3 min ein Bahn kommt, warte ich - auch für nur eine Haltestelle. Wenn ich aber einen Umweg in Kauf nehmen muss oder die Taktzeiten dieses Hopping nicht mehr erlauben, nehme ich doch lieber das Fahrrad. Erst heute war gegen Mittag wieder ein Pulk von etwa 50 Studenten, von denen die meisten eben nur 1-2 Haltstellen mitfuhren. Dieses Bild sieht man dort jeden Tag mehrfach.


    Zuwächse würden die Einkaufsmöglichkeiten auf der Alten Messe, die Schulen an der Tarostraße und zu guter letzt die Anwohner generieren. Nunja, zu diskutieren, ob nun Leute ihre Einkäufe gerne mit der Bahn transportieren oder nicht, ist müßig. Festzuhalten ist, dass Haltstellen an großen Einkaufsmärkten in der Regel gut frequentiert sind. Was die Schulen angeht, klar das Gymnasium sorgt für Aufkommen, aber das tut es jetzt auch schon, dieses Potential ist nach meiner Meinung vollständig abgeschöpft, eine Grundschule bringt fast gar kein Aufkommen. Die Anwohner würden den ÖPNV wohl auch nutzen, wenn sie ihn vor der Nase hätten, in welchem zusätzlichen (!) Umfang kann nur spekuliert werden.


    Grundsätzlich finde ich eine Straßenbahntrasse Alte Messe/Str. d. 18. Oktober sehr begrüßenswert, jedoch nicht um den Preis, eine funktionierende Relation abzumurksen.

    An der Neubaustrecke dürften auch Förder-Millionen hängen, so dass ein Rückbau gar nicht möglich wäre. Allerdings hätte der Schwenk der Linie 2, statt durch die Ödnis der äußeren Rosenthal-Straße, über Alte Messe und Str. d. 18. Oktober zum Bayerischen Platz durchaus seinen Reiz. Aber da dort heute nicht mal ein Bus fährt, und das trotz Wohnhochhaus an Wohnhochhaus, ist wohl auch dies unrealistisch. Zumal dann ab Johannisallee der gern genutzte und gebrauchte 5-Minuten-Takt dahin wäre.


    Eine Busanbindung wäre ein Anfang, nur würde die 74 bei Laufweg übers Messegelände den eigens errichteten und sicher nicht zufälligen Stopp am Technischen Rathaus einbüßen.