Beiträge von klangraum

    Vielen Dank für die Verteidigung quasi aus Kiez-Bewohner-Perspektive.


    Zu Punkt 1: Mir fällt es schwer, in dem Neubau Anklänge an die Pavillons zu erkennen. Dafür ist es zu gestapelt. Ich frage mich auch, ob es überhaupt Sinn ergibt, städtebauliche Elemente wie die Pavillons in die Schillingstraße bis zur Holzmarktstraße zu transferieren. Das macht auch rhythmisch keinen Sinn in der Schillingstraße. Dass sich das Gebäude einem uminterpretierten Ostmoderne-Setting verschreibt - wie Du so schön formulierst - glaube ich aber sofort. Ich glaube auch, dass man dieser Haltung weiter folgen darf oder sollte, und dennoch mehr Mut zur Urbanität und Dichte wagen. Und vielleicht auch eine gewagtere Uminterpretation mit einer Prise mehr Hierarchie und Solidität.

    ^ das ist lustig.

    Aber es trifft irgendwie nicht, weil es suggeriert, dieses Gebäude versuche architektonisch etwas besonderes zu sein. Es ist aber auch kein architektonischer Unfall. Wie zum Beispiel das Moxy ein paar Meter weiter. Wenn man der gestalterischen Haltung etwas vorwerfen kann, dann den Mangel an Ambition. Es wirkt einfach mutlos. Mehr Urbanität entsteht kaum, wenn man Lücken nur füllt und sich - durchaus gelungen - einfügt.

    Ähnlich wie im Fall der Landsberger Allee 116 scheint mir hier auch von der Stadt die Vorgabe einer städtbaulichen Idee zu fehlen, von Jannowitzbrücke bis Schillingbrücke. Statt einer übergeordneten Idee à la Stimmann sucht man sich einzelne Sahnestückchen raus wie das JAHO oder den Central-Tower und überlässt den Rest dem Markt.

    Ich fürchte nur, wenn diese Gebäude dann mal ihre urbane Kraft entfalten, wird Holzmarktstraße 66 ein Abrisskandidat. Das kann's doch nicht sein....

    "Reparatur" ist sicher der falsche Begriff. Und dennoch hat Humphrey schon nicht unrecht, wenn er verwundert anmerkt, wie aus der Zeit gefallen es erscheint, in Form der vorhandenen Riegel weiterzubauen, statt sich darüber Gedanken zu machen, wie man hier den Stadtraum verbessern könnte. Wenn ich mir die achtspurige Straße plus Tram anschaue, ist eine Verbesserung ja nicht nur aus Gründen des Stadtbildes wünschenswert.

    Leavel11 hat vermutlich recht, was die Gründe angeht.

    Für die Landsberger Allee zwischen S-Bahnhof und Weissenseer Weg und auch darüber hinaus wünschte ich mir eine stadtbauliche Idde, die über ein "weiter so" hinausgeht. Ich fürchte nur, da fehlt es nicht nur an städtbaulicher Initiative und Begeisterung sondern auch am behördlichen Personal, eine Planung dann auch in Form eines Bebauungsplans umzusetzen.

    ich denke, architektonisch hat man hier noch sehr vieles offen gelassen. Zur Diskussion gestellt wurde erstmal Lage, Stellung und Funktion der Baukörper. Warum sollte man viel Geld für architektonische Leistungen ausgeben, wenn städtebaulich noch nichts festgezurrt wurde?


    Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann ein höheres Gebäude am Bahnhofsvorplatz, insgesamt mehr Wohnungen, aber weniger Wohnungen mit Nordlage.

    ich hatte bisher nie den Eindruck, dass die beiden Türme sich mit der horizontalen Gliederung betont bescheiden geben. Sie betonen nicht ihre Größe, trumpfen nicht groß auf. Das hat für mich eine sympathische Selbstverständlichkeit.

    Horizontale Fensterbänder gibt es übrigens seit der Erfindung des Skelettbaus. Wenn die Wand nicht mehr tragen muss, kann man auch auf sie verzichten.

    Bei der Diskussion über Betonung der Vertikalen in Hochhäusern muss ich immer daran denken, wie unangenehm es wirkt, (fehlende) Höhe durch Gestaltung auch wirklich darstellen zu wollen. Davon gibt es in Berlin einige Beispiele. ZB das Beisheim-Center und das Delbrück-Hochhaus am Potsdamer Platz.

    Aber auch für mich ist der Dachabschluss nicht gelungen. Mit dem Technik-Aufbau werde ich die Assoziation an eine riesige Batterie nicht mehr los.

    Ist zwar nur ne Kleinigkeit, gut gelöst ist das nicht.

    Horizontale Halterung und Spiegelung schränken doch deutlich die Lesbarkeit ein. Das ist zwar architektonisch nicht relevant. Aber entweder sieht man für das Logo bauseits eine entsprechende Fläche vor, oder man passt das Design des Logos dermaßen an, dass es seine Funktion erfüllen kann.

    ^^ Das ist nicht wenig.

    Eine der größten Herausforderungen der Planung war, zwischen solch ikonischen Gebäuden der Architektur wie Philharmonie, Staatsbibliothek und neuer Nationalgalerie einen Baukörper zu setzen, der sich selbstbewusst und dennoch nicht aufdringlich präsentiert. Dann auf diesen Archetypus zu setzen halte ich für eine großartige Idee. Ob es dann gelingt hängt aber von mehr ab, als der groben Form eines Satteldaches. Nach der Enttäuschung am Tacheles, wo HdM meiner Meinung nach schließlich in der Detailierung versagt haben, warte ich hier lieber noch ab.

    Die Pyramiden würden den Ort meiner Meinung nach verschlechtern.

    Die Vorgehensweise des Eingriffs ist von Beginn an falsch. Langhof entwickelt seine Gebäude nicht aus den Anforderungen des Ortes sondern aus einer isolierten Formidee heraus und fragt sich dann, wie man diese Form stadtverträglich anpassen kann.

    Die Pyramiden sind auch tatsächlich sehr cool. Die Visualisierung mit dem üppigen Grün ist zwar Marketing, aber auch ohne der zeitgeistigen Begrünung mag ich die Idee mit den Terrassen. Bei den Terrassen wird es aber auch schon fragwürdig. Von Innen betrachtet machen diese in gestapelter Form mMn Sinn, wenn sie mit einer bestimmten Blickrichtung verbunden sind. Aber da ergibt sich hier kein Bild. Was soll man da sehen?

    Städtebaulich bräuchte der Ort eine Antwort auf die Heterogenität von Gründerzeitblöcken, Zeilenbauten, Gewerbehallen.... Das Statement hier ist: Ist der Ort erst ruiniert.... Noch mehr Solitäre schaffen aber keinen Mehrwert. Außer man freut sich einfach über Häuser, die anders sind. Oder höher. Mir reicht das nicht.

    ^ Das Grau bei vielen Neubauten der Gegenwart kann man als Ausdruck mangelnden gestalterischen Willens betrachten. Das trifft aber nicht auf das Grün in Deinen genannten Beispielen zu. Und erst recht nicht bei dem BV Ink. Die Wahl der grün-blauen Keramik und dessen variierende Verlegung gefällt mir sehr. Ich hätte nie gedacht, dass mich nach dem verunstaltenden Einsatz von Fliesen in den 70er Jahren dieses Material - erst recht in Kreuzverlegung - noch abholen kann. Das Fehlen von Varianz im Fensterformat finde ich dagegen ermüdend, das Übereck-Fenster wieder erfrischend. Ein Anstrich des Sichtbetons der übrigen Balkonbrüstungen wie im ersten OG wäre farblich noch das I-Tüpfelchen.

    Interessant finde ich, dass das Büro sich gerade mit Farbe als gestalterisches Element einen Namen gemacht. Warum jetzt also Grau?

    Ich vermute, das hat weniger mit den Behrensbauten zu tun, als mit der Haltung zum Ort allgemein. Als ob ein rauher Ort nur eine rauhe und farblose Architektur verdient. Oder anders ausgedrückt: Eine edlere Architektur insbesondere für den Wohnteil könnte schnell unpassend, gar provozierend wirken. Wenn ich mir die Visualisierung auf der Projektseite der Architekten ansehe, wirkt das Haus, als ob es dort schon immer gestanden hat. Mit der Haltung kann ich gut leben.

    Und doch hat gerade das Sockelgebäude mit seinem verhältnismäßig großen Flächenanteil an Fenstern das Potenzial Leben und Farbe mitzubringen. Einfach durch alltägliche Nutzung. Wenn es denn überhaupt bewohnt wird und sich ein Alltag einstellen kann.

    Für mich hat sich nur die Art der Darstellung geändert, weniger die Fassade. Vorher sah man zwei Seiten mit der gleichen Belichtung, jetzt liegt die eine Seite im Eigenschatten. Vorher haben sich die Fenster im Hell-Dunkel-Wert kaum von den Fassadenbändern unterschieden und nur durch ihren kleinteilig dargestellten Öffnungszustand abgehoben. Jetzt kommt man auch hier zu einer realistischeren Darstellung, bei der Fenster - außer Nachts - immer dunkel, fast schwarz wirken. Auch bei einer Untersicht, wenn die Fenster in einer Loggia vertieft liegen.

    Also insgesamt eine realistischere Visualisierung.

    Oder seh ich hier irgendetwas falsch?

    ich mag die Idee mit dem Pfeil mehr und mehr. Zuerst empfand ich den Eingriff als zu spielerisch, fast albern. Dann kamen weitere Assoziationen. Ein Mitbringsel aus früheren Zeiten aus fremden Kulturen, wie aus dem Völkerkundemuseum entnommen. Ein Stachel im Fleisch, Amors Pfeil ....

    Eine Kunst, die nicht auch die Vergangenheit anspricht, wäre in diesem Fall irgendwie leer. Ich sehe aber die moralische Wertung nicht. Ich empfinde es eher als etwas moralisch überzogen, diese Vergangenheit nicht mal mehr ansprechen zu dürfen.

    Ich könnte mir aber eine etwas abstraktere Form des Pfeils vorstellen.

    Das Sicherheitsbedürfnis ist bei der Architektur von Botschaften eine Zutat, die oft nur durch hohe Zäune , versenkbare Poller oder größere Distanz ihren Ausdruck findet. Hier wird sie einmal zum bestimmenden architektonischen Motiv. Da ist die Wahl einer vorgesetzten Wand in Form eines Rasters erstmal keine schlechte Idee. Ich kann auch nachempfinden, dass die Tektonik dieser Wand, wie sie hier ausgeführt wurde beeindruckend ist.

    Aber bin ich der Einzige, bei dem sich die Frage stellt, ob dieses Raster nach Außen oder nach Innen schützen soll? (Edit: Ich sehe, mein Vorschreiber hat die gleichen Assoziationen...)

    Wird hier der Schutzgedanke nicht sogar zur Schau getragen?

    Also ich bin da sehr zwiegespalten. Der Minimalismus und die Mehrschaligkeit der Fassade machen Eindruck. Als ob sich das Gebäude bei flüchtiger Betrachtung entzieht und dennoch eine genauere Betrachtung belohnt. Dieser Minimalismus funktioniert mMn nur in seiner Rigidität. Das würde einem Schrägdach widersprechen. Ob ein Staffelgeschoss funktioniert? Möglicherweise hätte es die Zweischaligkeit noch mehr betont, wenn man den Kern hinter der Rasterfassade noch ein Geschoss hätte weiterwachsen lassen.

    Aber an diesem Standort wäre ein Staffelgeschoss ebenso unbefriedigend wie der nun vorliegende Zustand. An einem anderen Ort wäre das ein interessantes Gebäude.

    mir fällt es ehrlich gesagt schwer, vom eingerüstetem Zustand auf die Wirkung des fertigen Gebäudes zu schließen. Eingerüstet werden Proportionen sowohl der Kubatur als auch der Fassade verwischt, überhöht, gemildert....je nachdem.

    Das soll aber nicht das Argument von Theseus mindern, warum hier etwas genehmigt wird, was woanders so unmöglich ist. Ich erkläre mir das nur duch die politische Unterstützung, die bei manchen Projekten mal größer ist und an anderer Stelle eben fehlt.

    Ich finde den Ort übrigens für einen Hochpunkt sehr gut geeignet und würde mir davon an vergleichbaren Orten Ähnliches wünschen.

    Kreative und Architekten werden so lange gegängelt, und in erster Linie durch dieses höchste Gremium der Geschmackspolizei, das sich Baukollegium nennt, bis sie entweder hinschmeissen oder sich von ihrer eigenen Arbeit distanzieren.

    das ist jetzt nur ein Wutpost ohne faktische Grundlage. Schade eigentlich. Es war doch weder die Politik noch das Kollegium, das verhinderte, dass dort gebaut wird oder wurde. Es war der Mangel an Nachfrage. Keiner wollte dort ein Hotel bauen. Niemand hat einen wirtschaftlich gewinnbringeden Weg gefunden, mit der angebotenen Kubatur, Funktion und Baumasse.

    Was man jetzt versucht, ist einen Rahmen zu schaffen, der ein Bauen erst möglich macht und dennoch im Sinne der Stadt ist. Und dafür ermöglicht die Stadt sogar über die ursprünglich angedachte Höhe hinauszugehen.

    Übrigens: meiner Meinung nach war der 68 Meter hohe Entwurf der Schönste aller bisher vorgestellten Varianten. Der Müller-Reimann liefert den Nachweis für die zu große Dichte, also dafür, dass auch mit fast doppelter Höhe nicht mehr Eleganz erreicht wird. Im Gegenteil, er wirkt - trotz diverser Kunstgriffe - fett und klobig. Der Dorte Mandrup- Entwurf wäre eine Chance wenn er denn so käme. Ihm gelingt es, seine große Baumasse gut zu kaschieren. Geringste Einsparungen am Design und man hat auch nur noch einen fetten, klobigen Kasten vor sich.

    in der Kollegiumsitzung wurde für mich deutlich, warum es nötig bzw. möglich ist, von den vorgesehenen 68 Metern abzuweichen und ein paar Meter draufzusatteln. Das Argument: für die ursprünglich vorgesehene Hotelnutzung ließ sich kein Betreiber finden. Nun will man den Bau an dieser prominenten Stelle aber voranbringen (und eben nicht behindern). Also muss man die alte vorgesehen Nutzung aufgeben und auf eine Büronutzung umschwenken. Büroetagen haben nun im Vergleich zu Hoteletagen einen höheren Etagenquerschnitt. Allein aus diesem Grund kommt man schon bei gleichbleibender Etagenanzahl auf eine wesentlich größere Gesamthöhe. Eine Neuplanung ist also notwendig.

    Wenn ich das richtig verstanden habe - korrigiert mich, wenn ich falsch liege - soll dann mit einer Neuplanung auch die Hochhausrichtlinie umgesetzt werden. Die damit eingeforderten Nicht-kommerziellen Nutzungen müssen natürlich auch wieder irgendwo reingeholt werden. Soweit wäre das noch eine Win-Win-Situation. Nun geht der Investor einen Schritt weiter, und bietet mit seinem Nutzungsmix auch eine weit über das Ziel hinausschießende Gesamthöhe an. (Oder hat jemand von Seiten der Stadt gesagt, dass 115 Metern ne tolle Sache für diesen Ort wären? Da fehlen mir die Informationen.) Nun kommt das Baukollegium ins Spiel, dass gerade dafür doch gegründet wurde und tauscht die Argumente aus, die aus rein städtbaulicher Sicht für oder gegen die 115 Metern sprechen. Die Vertreterin des Landesdenkmalamtes hat dann in einem sehr nachvollziehbarem Beitrag gezeigt, warum die 115 Metern gerade in Bezug auf die vorhandenen Türme der Alt-Stadt eine Störung wären. Die 90 Meter dagegen akzeptabel. Ich finde, so muss man argumentieren, weil es davon ausgeht, was die Stadt in seiner vorhandenen gebauten Struktur verträgt und was es in Bezug auf ein gewünschtes Stadtbild benötigt und welchen Mehrwert das Haus schließlich sozial und kulturell für die Stadt hat. Da ist es mir auch völlig gleichgültig, was in Tokyo oder schlimmer noch in autokratischen Ländern so gebaut wird.

    Das hat nichts mit verhindern zu tun, wie es oben bei Einigen anklingt, sondern mit gestalten. Ist das Kollegium nicht genau das notwendige demokratische Instrument, um den Willen der Stadtbevölkerung gegenüber Einzelinteressen zu benennen?

    weil Du eine Höhenentwicklung von 150 Metern über 115 m auf 90 m herleitest. Das macht aber keinen Sinn, da hier nie von 150 m die Rede war. Das betrifft die Hochhäuser am Alex. Hier am CentralTower waren es ursprünglich mal 68 m, die der Investor gerne auf 115 m hochschrauben möchte - und nun vermutlich nur 90 bekommt.

    Und damit das nicht in Deinen nachträglichen Editierungen verloren geht:


    Man hat die geplanten Hochhausprojekte am Alex (mit ursprünglich mal 150 Metern) in ihrer Höhe so weit reduziert, dass jetzt ein 115-Meter-Hochhaus wiederum zu hoch ist, so dass man dieses folgerichtig auch wieder reduzieren muss auf 90 Meter.

    wenn Du das als Korinthenkackerei bezeichnen möchtest, dann nur zu.