Beiträge von klangraum

    Das Sicherheitsbedürfnis ist bei der Architektur von Botschaften eine Zutat, die oft nur durch hohe Zäune , versenkbare Poller oder größere Distanz ihren Ausdruck findet. Hier wird sie einmal zum bestimmenden architektonischen Motiv. Da ist die Wahl einer vorgesetzten Wand in Form eines Rasters erstmal keine schlechte Idee. Ich kann auch nachempfinden, dass die Tektonik dieser Wand, wie sie hier ausgeführt wurde beeindruckend ist.

    Aber bin ich der Einzige, bei dem sich die Frage stellt, ob dieses Raster nach Außen oder nach Innen schützen soll? (Edit: Ich sehe, mein Vorschreiber hat die gleichen Assoziationen...)

    Wird hier der Schutzgedanke nicht sogar zur Schau getragen?

    Also ich bin da sehr zwiegespalten. Der Minimalismus und die Mehrschaligkeit der Fassade machen Eindruck. Als ob sich das Gebäude bei flüchtiger Betrachtung entzieht und dennoch eine genauere Betrachtung belohnt. Dieser Minimalismus funktioniert mMn nur in seiner Rigidität. Das würde einem Schrägdach widersprechen. Ob ein Staffelgeschoss funktioniert? Möglicherweise hätte es die Zweischaligkeit noch mehr betont, wenn man den Kern hinter der Rasterfassade noch ein Geschoss hätte weiterwachsen lassen.

    Aber an diesem Standort wäre ein Staffelgeschoss ebenso unbefriedigend wie der nun vorliegende Zustand. An einem anderen Ort wäre das ein interessantes Gebäude.

    mir fällt es ehrlich gesagt schwer, vom eingerüstetem Zustand auf die Wirkung des fertigen Gebäudes zu schließen. Eingerüstet werden Proportionen sowohl der Kubatur als auch der Fassade verwischt, überhöht, gemildert....je nachdem.

    Das soll aber nicht das Argument von Theseus mindern, warum hier etwas genehmigt wird, was woanders so unmöglich ist. Ich erkläre mir das nur duch die politische Unterstützung, die bei manchen Projekten mal größer ist und an anderer Stelle eben fehlt.

    Ich finde den Ort übrigens für einen Hochpunkt sehr gut geeignet und würde mir davon an vergleichbaren Orten Ähnliches wünschen.

    Kreative und Architekten werden so lange gegängelt, und in erster Linie durch dieses höchste Gremium der Geschmackspolizei, das sich Baukollegium nennt, bis sie entweder hinschmeissen oder sich von ihrer eigenen Arbeit distanzieren.

    das ist jetzt nur ein Wutpost ohne faktische Grundlage. Schade eigentlich. Es war doch weder die Politik noch das Kollegium, das verhinderte, dass dort gebaut wird oder wurde. Es war der Mangel an Nachfrage. Keiner wollte dort ein Hotel bauen. Niemand hat einen wirtschaftlich gewinnbringeden Weg gefunden, mit der angebotenen Kubatur, Funktion und Baumasse.

    Was man jetzt versucht, ist einen Rahmen zu schaffen, der ein Bauen erst möglich macht und dennoch im Sinne der Stadt ist. Und dafür ermöglicht die Stadt sogar über die ursprünglich angedachte Höhe hinauszugehen.

    Übrigens: meiner Meinung nach war der 68 Meter hohe Entwurf der Schönste aller bisher vorgestellten Varianten. Der Müller-Reimann liefert den Nachweis für die zu große Dichte, also dafür, dass auch mit fast doppelter Höhe nicht mehr Eleganz erreicht wird. Im Gegenteil, er wirkt - trotz diverser Kunstgriffe - fett und klobig. Der Dorte Mandrup- Entwurf wäre eine Chance wenn er denn so käme. Ihm gelingt es, seine große Baumasse gut zu kaschieren. Geringste Einsparungen am Design und man hat auch nur noch einen fetten, klobigen Kasten vor sich.

    in der Kollegiumsitzung wurde für mich deutlich, warum es nötig bzw. möglich ist, von den vorgesehenen 68 Metern abzuweichen und ein paar Meter draufzusatteln. Das Argument: für die ursprünglich vorgesehene Hotelnutzung ließ sich kein Betreiber finden. Nun will man den Bau an dieser prominenten Stelle aber voranbringen (und eben nicht behindern). Also muss man die alte vorgesehen Nutzung aufgeben und auf eine Büronutzung umschwenken. Büroetagen haben nun im Vergleich zu Hoteletagen einen höheren Etagenquerschnitt. Allein aus diesem Grund kommt man schon bei gleichbleibender Etagenanzahl auf eine wesentlich größere Gesamthöhe. Eine Neuplanung ist also notwendig.

    Wenn ich das richtig verstanden habe - korrigiert mich, wenn ich falsch liege - soll dann mit einer Neuplanung auch die Hochhausrichtlinie umgesetzt werden. Die damit eingeforderten Nicht-kommerziellen Nutzungen müssen natürlich auch wieder irgendwo reingeholt werden. Soweit wäre das noch eine Win-Win-Situation. Nun geht der Investor einen Schritt weiter, und bietet mit seinem Nutzungsmix auch eine weit über das Ziel hinausschießende Gesamthöhe an. (Oder hat jemand von Seiten der Stadt gesagt, dass 115 Metern ne tolle Sache für diesen Ort wären? Da fehlen mir die Informationen.) Nun kommt das Baukollegium ins Spiel, dass gerade dafür doch gegründet wurde und tauscht die Argumente aus, die aus rein städtbaulicher Sicht für oder gegen die 115 Metern sprechen. Die Vertreterin des Landesdenkmalamtes hat dann in einem sehr nachvollziehbarem Beitrag gezeigt, warum die 115 Metern gerade in Bezug auf die vorhandenen Türme der Alt-Stadt eine Störung wären. Die 90 Meter dagegen akzeptabel. Ich finde, so muss man argumentieren, weil es davon ausgeht, was die Stadt in seiner vorhandenen gebauten Struktur verträgt und was es in Bezug auf ein gewünschtes Stadtbild benötigt und welchen Mehrwert das Haus schließlich sozial und kulturell für die Stadt hat. Da ist es mir auch völlig gleichgültig, was in Tokyo oder schlimmer noch in autokratischen Ländern so gebaut wird.

    Das hat nichts mit verhindern zu tun, wie es oben bei Einigen anklingt, sondern mit gestalten. Ist das Kollegium nicht genau das notwendige demokratische Instrument, um den Willen der Stadtbevölkerung gegenüber Einzelinteressen zu benennen?

    weil Du eine Höhenentwicklung von 150 Metern über 115 m auf 90 m herleitest. Das macht aber keinen Sinn, da hier nie von 150 m die Rede war. Das betrifft die Hochhäuser am Alex. Hier am CentralTower waren es ursprünglich mal 68 m, die der Investor gerne auf 115 m hochschrauben möchte - und nun vermutlich nur 90 bekommt.

    Und damit das nicht in Deinen nachträglichen Editierungen verloren geht:


    Man hat die geplanten Hochhausprojekte am Alex (mit ursprünglich mal 150 Metern) in ihrer Höhe so weit reduziert, dass jetzt ein 115-Meter-Hochhaus wiederum zu hoch ist, so dass man dieses folgerichtig auch wieder reduzieren muss auf 90 Meter.

    wenn Du das als Korinthenkackerei bezeichnen möchtest, dann nur zu.

    zur Mollstraße 1: Der Bauträger will - abweichend von den Festsetzungen des bestehenden BPlans - den Bestand weitgehend erhalten. Dafür bekam er von dem Baukollegium lobende Worte. Man will sich nun nochmal aus baurechtlichen Gründen zusammensetzen und schauen, wie man weiterplanen kann.

    Der Bauträger argumentierte für eine Hochhausscheibe parallel zur Mollstraße von 82 Meter und begründete das mit den vorhandenen Hochhäusern Mercedes-Benz-Bank Ecke Mollstr/Otto-Braun-Str mit 81 Metern und dem geplanten Hochhaus für das Rathaus Mitte mit 90 Metern auf dem Areal des Hauses der Statisik. Er begründete das Hochhaus damit, dass dieses zusammen mit den oben genannten Hochhäusern und den geplanten 130/150 m hohen Hochhäusern am Alexanderplatz eine homogene Entwicklung darstellen würden. Ich konnte das nachvollziehen. Das Kollegium sprach sich aber gegen das Hochhaus aus, weil es diese Entwicklung ausdrücklich ablehnte und durch die Alleinstellung der Hochhäuser am Alex deren Besonderheit herausstellen möchte. Das betonte dann auch die Senatsbaudirektorin am Schluss ebenfalls nochmal.

    Das Argument halte ich zwar für sehr löblich und schön aber unrealistisch und durch die schon vorhandenen und geplanten Hochhäuser (s.o.) für widerlegt.

    So merkwürdig es auch erscheinen mag, aber diese Form der Parkgestaltung ist der Natur näher als so mancher grüner Rasen- und Blumenpark. Neben einer Initialbepflanzung überlässt man es der Natur, welche Pflanzen sich im feineren und gröberen Schotter ganz ohne Substrat und Bewässerung etablieren werden. Und das Schönste: jedes Jahr erscheint dann der Park bunter, vielfältiger. Das wird ein Paradies für Wildbienen.

    das Problem des ursprünglichen Gehry-Entwurfs war doch, dass diese verkürzte Beekman-Tower-Kopie nicht so recht an den Alex passen wollte. Der ganze Kontext ließ diese Kopie einfach nicht sinnvoll erscheinen.

    Der neue Gehry -Entwurf, diese überdimensionierte Tüte in Wegwerf-Optik scheint eine Reverenz an das Schmuddel-Image des Alex zu sein. Mit etwas Humor und Selbstironie kann man das fast schon genial finden. Das ist auch - wie fast immer bei Gehry - weniger eine Frage der Architektur als der Kunst. In gebauter Form muss es sich dennoch den Fragen der Architektur stellen, und da gebe ich JimmyMcGill Recht: das Büro glaubt hier selber nicht an eine Umsetzung, sonst hätte es sich die Mühe gemacht, eine materielle Übertragbarkeit der Idee auch zu visualisieren, statt einfach nur das Modellfoto zu implementieren.

    Den Kleihues mit seiner Krone und den Abtreppungen finde ich toll. Ich fürchte nur, dass bei einer Überarbeitung die Krone verschwindet und die Abtreppungen reduziert werden. Und dann bleibt nicht mehr viel.

    also selbst mir als absoluter Laie in wirtschaftlichen Fragen fällt die Unsinnigkeit des Vergleichs - Mercedes-Tower in Dubai und Regierungsgebäude im Luisenblock - auf. Warum nimmt man nicht einen Flughafen oder ein Krankenhaus zum Vergleich?

    Welche Sicherheitsvorkehrungen müssen denn im Mercedes-Tower gebracht werden? Welche Arbeitskräfte bauen den Turm in Dubai und welche in Berlin?

    nein. Die Frage lautet vielmehr: welcher Investor hat sich von der Reduktion um 20 Meter wirklich abschrecken lassen?

    So viel ich weiß standen die Investoren nicht gerade Schlange, um endlich am Alexanderplatz bauen zu dürfen. Im Gegenteil: der erste Kollhoff-Plan - so schön er mMn auch war - war leider nicht geeignet, Investoren zum Bau von Hochhäusern anzuregen. 20 Jahre später hat man dann in einem Workshopverfahren unter anderem mit Teilnahme der Grundstückeigentümer - die Gelegenheit genutzt nicht nur die inzwischen unter Denkmalschutz gestellten Häuser in den Plan zu integrieren und die Nutzung den veränderten Anforderungen anzupassen, sondern auch die Höhe der Türme anzupassen. Gleichzeitig mit dem Verzicht, die Türme nach oben hin zu verjüngen. Meine Frage ist also ganz ernst gemeint.

    Dieser Beitrag bezieht sich hierauf.


    na ja....man muss dazu aber auch anmerken, dass die Motive der Ablehnung von Seiten der Politik nicht finanzieller Natur waren. Wenn sich die Ablehnung mit der Person Benko verbanden, dann vor allem wegen seiner zweifelhaften politischen Verbindungen innerhalb Österreichs. Ich würde aber mal behaupten, dass im Falle des Hermannplatz-Projektes der Widerstand großer Teile der (anliegenden) Bevölkerung auch mit einem anderen Investor entstanden wäre - was nach meiner Vermutung eher etwas mit der befürchteten Milieuveränderung zu tun hat.

    Hab ich hier etwas verpasst? Wann und mit welcher Aktion hat denn konkret bei diesem Projekt Lüscher und Lomper verzögert und verhindert? Ich bitte um Aufklärung. Woran ich mich vage erinnern kann, gab es Probleme mit dem U-Bahntunnel, nachdem Hines aus eigenen Motiven für eine Verlagerung des Bauplatzes gesorgt haben.

    Wenn man unbedingt ein Postkartenmotiv seiner Stadt wünscht, kann man das ja auf ein paar wenige Stunden am Abend begrenzen. Abgesehen davon halte ich die Verdunkelung der Städte für sehr sinnvoll. Nicht aus Gründen der Energieeinsparung, sondern aus Gründen des Umweltschutzes. Die Lichtverschmutzung ist ein bisher noch immer stark unterschätzter Faktor des Insekten-/Artensterbens.

    weiß jemand, was es mit den Schotterstreifen auf sich hat?

    ähnlich wie in verschiedenen Zonen des Gleisdreieckparks sind die Großschotter-Flächen ökologisch sehr wertvolle Bereiche für Pflanzen, die auf einen mageren, kargen Boden angewiesen sind. Im Idealfall werden die Fächen dann von heimischen, trockenheitsverträglichen Pflanzen besiedelt wie Wildrosen, Königskerzen, Karden, Sedum und viele andere. Hier finden sich dann mit Vorliebe Pflanzen, die aufgrund des Stickstoffeintrags per Luft gefährdet sind - und damit auch die von ihnen abhängigen Insekten, Wildbienen usw.

    Diese Flächen werden in jedem weiteren Jahr ihr Erscheinen ändern, da mit der Zeit durch Laubfall, Totholz u.a. eine natürliche Humusschicht aufgebaut wird. Ich mag es, an diesen Schotterflächen entlang zu spazieren und mir das Schauspiel von Natur anzusehen. Die vielen stillgelegten Gleisflächen, die es nach dem Krieg und Mauerbau in Berlin (vor allem eben am Gleisdreieck) gab und dann über Jahrzehnte sich selbst überlassen blieben, könnten man als Vorbild für diese Art von Parkanlage ansehen.

    Die verpönten Schotterflächen, wie man sie in Vorgärten so oft sind, sind idR verbunden mit dem Einbau von Unkrautvlies. Das sind dann tatsächlich ökologisch tote Flächen.

    die Gestaltung erinnert tatsächlich an genau das, was meist aus der Nachkriegszeit kommt

    Du beziehst Dich auf die Gebäude, die diesen Park begleiten, oder?

    ^ da hast Du möglicherweise recht.

    Um trotzdem auf maselzr Frage zu antworten: In einer Produktionshalle werden Fertigteilstützen unabhängig von Witterungseinflüssen mit Maschinen erstellt, die auf der Baustelle nicht vorhanden sind, wodurch höhere Betongüten erreicht werden, die schlankere Querschnitte zulassen.

    schön, dass man sich hier für Fertigteilstützen entschieden hat. Das beschleunigt nicht nur den weiteren Ablauf. Die Stützen sind auch erheblich schlanker als bei Ortbetonstützen. Interessant zu sehen, dass die Deckenschalung vor dem Einbringen der Stützen angebracht wird.