Beiträge von Heidi Wanzelius

    Neuentwicklung der Burgpassage

    Hallo,
    ich bin eine, die den Widerstand gegen die Verstümmelung der denkmalge-schützten Häuser und das sinnlose Niedermachen der Burgpassage angezettelt hat.


    Ihr streitet euch, ob der Denkmalschutz gerechtfertigt ist oder nicht, dabei geht es um viel Grundsätzlicheres. Habt ihr vergessen, dass das letzte Jahr als "Eurpäisches-Kulturerbe-Jahr" unter dem Motto "sharing herritage" - "das Erbe teilen" gestanden hat??? Teilen mit den Mit-Menschen, auch mit jenen aus früheren und nachfolgenden Generationen.


    "Menschen brauchen Zeit , um mit Städten und ihrer Architektur vertraut zu werden und gemeinsam leben zu können. Architektur muss deshalb Verände-rung und Kontinuität, Funktionen und Emotionen im Respekt vor der Geschich-te der Stadt und ihrer Bewohner miteinander verknüpfen", schreibt der Archi-tekt Gerhard Laage.


    Das, was hier geplant ist, ist respekt- und maßlos - es zeugt von Gier auf ho-he Renditen. Identitätsstiftende, gebaute Umwelt wird in Salamitaktik abge-räumt und zur Kulisse für ein zahlungskräftiges Publikum umgemodelt. Ressourcen werden unwiderbringlich zerstört. Und an die "Kleinen Leute", mit deren Hände Arbeit diese Stadt erst zur vollen Blüte gekommen ist, denkt niemand. Sie verlieren ihre Nische, in der sie sich gegen Wind und Wetter ge-schützt, treffen können und bei einer bezahlbaren Tasse Kaffee aufwärmen. Sie lieben ihre Passage, für sie ist es zu einem Stück Heimat geworden.


    Wir müssen nicht sofort auf jeden Zug aufspringen, sobald ein Investor mit 90 Millionen Euro winkt und das "Blaue vom Himmel verspricht"! Das Wohnen in der Innenstadt wird zum Luxusgut und der Immobilienmarkt exorbitant angeheizt. Kleinere Geschäfte und Restaurants, die das individuelle Gesicht unserer Stadt prägen, streichen die Segel und in den angrenzenden Stadtteilen explodieren die Mieten, wird Wohnraum unbezahlbar.
    Irgendwann platzt die schillernde Blase und das Allmende ist unwiederruflich verhökert. Wollen wir das wirklich? Oder gibt es eine Chance, die so hoch ge-schriebene Partizipation - eine echte Beteiligung der Bürger/Innen an der Ent-wicklung unserer Stadt ernst zu nehmen.

    Historisches entlang des Ringgleises bewahren

    Die Brücke ist nicht nur funktional - sie ist in hohem Maße ästhetisch und passt zu dem angrenzenden Arbeiterquartieren und dessen Bauweise. Sie ist einfach zauberhaft!
    Leider wird bei der städtebaulichen Entwicklung entlang des Ringgleises die Sicherung der historisch wertvollen Industriegebäude und Lagerhallen zu wenig berücksichtigt. Es ist jammerschade, dass z.B. die alte Brotfabrik und deren Nebengebäüde einfach "platt" gemacht worden sind. Sie mussten nichtsagenden weißen quaderförmigen Neubauten weichen, die nicht mehr die Atmosphäre aufnehmen, die das gesamte Quartier ausstrahlte. Die ehemals originalen Gebäude sind in ihrem Charakter durch den Baustoff geprägt, der aus den direkt an das Wohn- / Industriegebiet angrenzenden Tonkuhlen gewonnen und zu gelben Ziegeln gebrannt worden sind.
    Da wo der alte Gebäudebestand noch vorhanden ist, bekommt das Ringgleis einen ganz besonderen Flair, der sich von dem des Wallringes abhebt und das andere Gesicht Braunschweigs sichtbar und erlebbar macht.
    Das braunschweiger forum wird sich zukünftig mehr in die Diskussion einbringen, historisch wichtige Objekte vor dem Abriss zu bewahren - dies geschieht nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern auch aus Respekt vor den Arbeitern und Industriellen, die unsere Stadt wirtschaftlich zum Erblühen gebracht haben.

    Einweihung der Brücke über die Oker - eBaustein für das Ringgleis

    Gleich werde ich an der Eröffnung der Brücke über die Oker in Höhe des Heizkraftwerkes Mitte durch den jetzigen OB Ulrich Markurth teilnehmen. Der 19.09.2016 ist für mich - als Vorsitzende des braunschweiger forums - ein wichtiger Tag. Schließlich haben wir im Westen vor mehr als 20 Jahren dafür gesorgt, dass die Sicherung und Umgestaltung der alten Bahntrasse von der Kommune nicht "verpennt" wird. Auch die Brücke über die Oker ist eines der Forderungen, die wir seit Jahren formuliert haben und bei den Vorbereitenden Untersuchungen für das Eichthal vorgeschlagen haben.
    Es bestehen bereits Ideen, wie es mit dem Ringgleis im Norden Braun-schweigs weitergeht. Die städtebauliche Entwicklung des "Nördlichen Ringes" nach den Ideen, Wohnen und Arbeiten wieder nebeneinander in einem Quartier zuzulassen, ist in den kommenden Jahren vorgesehen. Auch die Forderung nach dem Bau von Sozialwohnungen, die zukünftig in jedem Sanierungs- oder Neubaugebiet berücksichtigt werden sollen, lässt hoffen, dass Menschen mit geringerem Einkommen auch weiterhin in unserer Stadt eine Bleibe finden.