Beiträge von gacki

    Ich begrüße ausdrücklich, daß der dämliche Schornstein verschwindet. Andere Türme gibts genug. Hoffentlich dient das Gerüst nicht nur

    zur Neubemalung von Schorni. Ich erwarte, daß das Gerüst noch bis oben gestellt wird, und ein Rückbau peu a peu händisch erfolgt.

    In den Häusern an der Hafenstr. und Ludwigstr. hängen Anwohnerinformationen zum Rückbau.

    Was meine Haltung zum Abriss angeht: Es hatte durchaus seinen Charme, von praktisch jedem erhöhten Punkt innerhalb Dresdens sofort sehen zu können, wo man zu Hause ist. Aber ich verstehe durchaus, dass der Schronstein auch durch seine Farbgestaltung für viele Menschen als Fremdkörper wirkt.

    Ich habe zu einer Brücke an dieser Stelle eine klar ablehnende Haltung. Die Blickbeziehung von der Kötzschenbrodaer Str. in Richtung Übigau ist aus meiner Sicht so wertvoll, dass man sie nicht für ein derartig sinnloses Projekt opfern darf.

    Mir will sich absolut nicht erschließen, was man damit erreichen will. Man kann damit nur und ausschließlich den Bereich Kaditz/Mickten an das Ostragehege und die Friedrichstadt anbinden. Wenn ich das richtig einschätze, ist eine Durchführung der Linie 4 dort nicht möglich, weil die Kurve von der Leipziger Str. in die Sternstr. zu eng ist (klar, man könnte stattdessen die Gleise quer über den Rewe-Parkplatz legen...).

    Ich kenne ja noch die Fähre aus DDR-Zeiten. Schon damals war sie recht wenig genutzt. Meine Vermutung ist, dass sie noch ein Relikt der Schlachthofverlagerung war; auf der Pieschener Seite gab es ursprünglich wohl einen ganzen Haufen Werkswohnungen für den (alten) Schlachthof. Eine Anbindung an den sonstigen ÖNV gab es auch zu DDR-Zeiten nicht: vom "Schlachthofbus" bis zur Fähre musste man ewig laufen.

    Ich kann auch nicht erkennen, dass die Straßenbahnverbindung über Brücke und Ostragehege wesentlich schneller wäre als über die Leipziger Str.; etwas schneller wäre sie sicherlich, weil es zwischendrin ja weniger Haltestellen gibt - und weniger Haltestellen gibt es, weil es weniger Bedarf gibt...

    Falsch. Du befindest keines dieser Argumente für stichhaltig. Das sagt aber nur etwas über Dich aus.


    Um deine Frage zu beantworten: Es ist gar nicht entscheidend, für welche Version der Vorkriegsbebauung man sich entscheidet. Denn es ist am Ende alles besser als der Kulturpalast. Deswegen würde tatsächlich auch ein barockisierender Neubau in Frage kommen.

    Tja, da braucht man sich dann auch nicht mehr zu wundern, wenn Assoziationen wie "Disneyland" aufkommen...

    Der Kulturpalast steht übrigens unter Denkmalschutz; darüber hinaus ist er auch architektonisch ein Unikat.


    Stadtreparatur und dann Rückbesinnung - tja, worauf eigentlich? Die barocke Tradition der völlig verbauten, lichtlosen Hinterhöfe, niedrigen Decken und winzigen Fenster? Welche Version der Wilsdruffer Straße wäre denn genehm? Der Kulturpalast steht z.B. über der ehemaligen Schössergasse. An der Ecke der Schössergasse zur Wilsdruffer Str. (Schössergasse 2) gab es zwischen 1895 und 1945 drei verschiedene Gebäude. Welches davon wollen wir denn rekonstruieren? Oder wie wäre es mit einem barockisierenden Neubau?


    Was sich viele anscheinend wünschen, ist eine idealisierte Version des alten, barocken Dresdens, die es zum Zeitpunkt der Zerstörung überhaupt nicht gab.

    Würde man den Kulturpalast durch einen Neubau ersetzen, wäre dieser Neubau wohl genauso belebt und genauso Anlaufpunkt für die Menschen der Stadtgesellschaft.

    Ging es nicht um die Kleinteiligkeit und Kleinparzelligkeit?


    Wenn es nicht der Kulturpalast wäre, wäre es eben die neue Altmarkbebauung oder das Neue Rathaus oder das Polizeipräsidium an der Schießgasse oder das Stadthaus Theaterstraße oder oder oder. Die Kleinparzelligkeit ging schon früher bei Neubebauungen verloren.


    Ein Gebäude mit dem Nutzungsprofil des Kulturpalastes baut man eben nicht kleinparzellig. Und mir komme bitte keiner mit der Idee, dass man ja im Inneren einen großen Konzertsaal haben könne, aber die Fassadengestaltung aussehen solle wie eine Handvoll einzelner Häuser...


    In der Stadtentwicklung gibt es immer Kontraste und auch Brüche; ich finde so etwas völlig akzeptabel.

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    Ohne jetzt den konkreten Einzelfall ansprechen zu wollen: Sowohl Schieferdächer als auch Dachpappe gehören auch zur Tradition.

    Wenn man sich Luftbilder von Dresden ansieht, fällt deutlich auf, dass der größte Teil der gesamten Altbebauung eben keine roten Dachziegel hat. Ein extremes Beispiel wäre die Mohnstraße in Pieschen; aber auch viele der "Kaffeemühlen" haben graue/schwarze Dächer.

    Ob man das heute noch so machen muss, steht sicher auf einem anderen Blatt.

    Einige der Gebäude sind doch stark sanierungsbedürftig. Da knalle gerade die Sektkorken bei den auf Denkmalsanierung spezialisierten Investoren.

    Die Platten gehören der Vonovia. Inwieweit man dort mit dem Denkmalstatus besonders glücklich ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Gibt es überhaupt schon größere Erfahrungen mit denkmalgerechter (!) Plattenbausanierung? Die meisten Plattenbausanierungen scheinen mir in andere Richtungen zu gehen (energetisch, Wohnwert, moderneres Aussehen).

    Gacki, deine Lanze für die Entscheidung des Denkmalschutzes in allen Ehren, aber die Argumente, die du hier aufführst, sind nicht die des Denkmalschutzes. Die Große Meißner wird mit keinem Wort in der der Begründung des LfD erwähnt.

    Ich wäre Dir dankbar, wenn Du deutliche Unterschiede zwischen meiner Argumentation und der des LfD herausarbeitest. Darüber hinaus wäre ich Dir dankbar, wenn Du zeigen könntest, wo ich irgendetwas von der Großen Meißner und dem Denkmalstatus geschrieben habe.


    Die durchdachte Funktionalität endet mit dem Versuch, sich entspannt eine Bratwurst am Platz zu genehmigen, ohne an Abgasluft und Autolärm zu verkümmern.

    Das dürfte auch der Grund sein, weshalb z.B. die Brühlsche Terrasse von Besuchern konsequent gemieden wird und praktisch immer völlig menschenleer ist. Den Autolärm und die Abgase vom Terrassenufer könnte ja kein Mensch ertragen, nicht wahr?

    Der Neustädter Markt in seinem derzeitigem Umfang und wenn er wirklich attraktiv gestaltet wäre könnte wirklich ein Denkmalstatus bekommen. Die Aufnahme aus DDR Zeit zeigt auch für mich einen schönen Platz an sich.

    Finde ich auch; und als er fertig war, hat man ihn vermutlich auch nicht als unpassend empfunden (trotz Platten!).


    Jedoch kann ich nicht begreifen warum man die Plattenbauten unter Denkmalschutz gestellt hat. Zugegeben man hat ein paar alte Steine eingebaut aber das war es auch schon!

    Die DDR hat den selben Plattenbautyp benutzt wie in Prohlis oder Gorbitz, ausser die Ladenbereiche gibt es keine optische Besonderheit welche diesen Gebäuden einen Mehrwert geben im Gegensatz zu anderen Plattenbauten.

    Ich bin jetzt nicht der "Plattenspezialist", aber m.E. war die Gestaltung zur Bauzeit durchaus abweichend. So weit ich weiß, gibt es keine völlig identischen Plattenbauten in Dresden. Insbesondere die nach oben offenen Balkone des Obergeschosses finde ich auffällig; die (originalen) Balkonverkleidungen scheinen mir auch Sonderanfertigungen.

    Ob das nun alleine einen Denkmalstatus rechtfertigen würde, mag dahingestellt sein. Die Planung und Bebauung wurde aber mit genau dieser Art von Platte ausgeführt, und wenn der Denkmalstatus das Gesamtensemble umfasst, gehören die Gebäude nun mal mit dazu.

    Gerade wenn ich mir die Rückseiten ansehe kann ich nixs aber auch garnixs besonderes erkennen.

    Klar, weil ja auch die Rückseite bei solchen Dingen das wichtigste Merkmal ist...


    Die Platten wurden in den 70er Jahre, knappe 30 Jahre nach Kriegsende, fertiggestellt, wie lange geht die Nachkriegszeit, 30 Jahre wären 5 mal so lange wie der Krieg selbst!

    Und? Wie lange hat es gedauert, die Innenstadt wieder aufzubauen? Stichwort Neumarkt?


    Sicherlich hat das alles ein Gschmäckle, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass man anderen "Unikaten" des Wiederaufbaus (Seidnitzer Str.) keinen Denkmalstatus verliehen hat und nun mit den Konsequenzen (Neubau auf Freiflächen) leben muss.

    Sie argumentieren weiterhin ausschließlich die Problematik des MIV.

    Das ist richtig - wenn ich die Problematik des MIV diskutiere, diskutiere ich die Problematik des MIV. Wenn ich architektonische Fragen diskutiere, diskutiere ich architektonische Fragen.

    Dass auch von denjenigen, die den Denkmalschutz für den Neustädter Markt (und damit den status quo der grundlegenden Platzanlage und Bebauung) befürworten, das Problem der Verkehrsachse als vordringlich betrachtet wird, deutet für mich darauf hin, dass dies bei allen möglichen Planungen eine entscheidende Rolle spielen muss. Insofern...

    Von einem Rückbau war überdies nie die Rede

    Oh doch. Zwar nicht von Ihnen, aber ein Rückbau auf je eine Richtungsspur war oder ist durchaus in der Diskussion.

    erst Recht nicht auf den Vorkriegszustand

    Bei den Entwürfen für den Umbau ging es dort teilweise schon sehr eng zu. Siehe z.B. den 2. Preis.

    Dass eine Diskussion über die städtebauliche Weiterentwicklung des Neustädter Marktes allgemein dringlich ist, ist ja nach den Ereignissen der letzten Woche nicht mehr zu übersehen, zumal bereits seit ca. 30 Jahren darüber diskutiert und geplant wird.

    Na ja, diskutiert und geplant wird eigentlich immer.

    Im Gegensatz zum Neumarkt (oder Postplatz), der nun mal zur Wende größtenteils eine Brache war, ist aber der Neustädter Markt grundsätzlich bebaut (unabhängig davon, wie man zur Qualität der Bebauung steht). Es ist eben nicht eine Lücke mitten in der Stadt. Deshalb empfinde ich die Notwendigkeit eines Umbaus nicht als vordringend.

    (Aus verkehrstechnischer Sicht fand ich auch den bisher angedachten Durchbruch zur Rähnitzgasse nicht wirklich überzeugend - nicht deshalb, weil ich so an den Platten und der Struktur hängen würde, sondern weil es nichts halbes und nichts ganzes wäre.)

    Wie gesagt: Vom Status Quo ausgehen und dann irgendwelche Berechnungen auf Einzelaspekte anderer Lösungen beziehen ist nicht zielführend. Natürlich wird der Verkehr nicht auf wundersame Weise einfach verschwinden und natürlich müssen Umgehungsstrecken untersucht, ertüchtigt oder anders geplant werden. Wo entlang die Verkehrsbedarfe bestehen, muss untersucht werden, dann stellen sich Alternativen dar, wie z.B. (!) die Stauffenbergallee, deren Knotenpunkte ausgebaut werden können, damit sie ihrer Funktion als Umgehungsstraße gerecht werden kann.

    Ich verweise darauf, dass die Stauffenbergallee jetzt bereits eine der am stärksten befahrenen Achsen ist...

    Neubau von größeren Straßen ist im inneren Stadtgebiet praktisch unmöglich (es sei denn, man geht in den Untergrund). Das hat u.a. auch etwas damit zu tun, dass man der Straßenbahn (wenn möglich) eigene Gleiskörper verpasst hat (und gleichzeitig mit den mittig liegenden Haltestellen den Straßenraum weiter eingeengt hat).

    Fakt ist, dass die heute ca. 25-30T KfZ pro Tag am Neustädter Markt fast ausschließlich Durchgangsverkehr sind. der umgeleitet werden kann und - wenn ein attraktives Stadtzentrum für alle das Ziel ist (was ich befürworte, und ich denke, dass dies die Mehrheit so sieht) - in großem Maße auch sollte.

    Ich stoße mich etwas an der Begrifflichkeit "Durchgangsverkehr". Sicherlich ist sie nicht ganz verkehrt; aber wie beschrieben "versickert" m.E. ein großer Teil des Verkehrs auf der Altstädter Seite. Aller Verkehr ist letztlich - außer an Start und Ziel - Durchgangsverkehr.


    Im Übrigen geht der MIV in Dresden tatsächlich zurück, man mache sich mit der Entwicklung des Modal Split vertraut und beobachte die Verkehrszählungen anderer Verkehrsachsen in der zeitlichen Entwicklung.

    Das kann ich daraus nicht erkennen; es wird im Gegenteil ein Zuwachs "Kfz an Zählstellen" von 2% und "Kfz auf Elbbrücken" von 3% konstatiert. Die prozentualen Angaben des Modal Split sind nicht auf absolute Zahlen übertragbar - der relative Anteil des MIV kann durchaus zurückgehen, aber die absolute Anzahl der bewegten Kfz zunehmen. Das liegt u.a. auch daran, dass die Zahl der Einpendler von 2013 zu 2018 um 15% gestiegen ist; und diese wurden m.E. zum Modal Mix überhaupt nicht befragt. Je weiter aber die Entfernung zum Stadtzentrum, um so höher der Anteil des MIV im Modal Mix. Das wird mit ziemlicher Sicherheit auch für die Einpendler gelten (genau so für die Auspendler).

    Die Anfrage der Linken ist schon etwas "speziell", würde ich sagen (oder anders gesagt: tendenziös durch Formulierung):


    Auf der Albertstraße wurde die letzte Messung laut Verkehrsmengenkarte in den Jahren 2016/2017 durchgeführt. Bei einer detaillierten Durchsicht der Messreihen ist auffällig, dass das Verkehrsaufkommen seit (mind.) 2005 auf diesem Abschnitt stark rückläufig ist.

    War dem so? Sehen wir uns mal die Messreihe an:


    Albertstraße: Abschnitt Archivstr. bis Am Schwarzen Tor


    Zähldatum Kfz/Tag
    31.12.2018
    18900
    01.01.2018 18900
    31.12.2017 19700
    31.12.2016 21900
    31.12.2015 23100
    31.12.2014 22000
    03.06.2014 27700
    12.09.2012 26200
    19.10.2010 25100
    18.06.2009 29000
    09.10.2007 27800
    27.07.2005 33000


    Hier fallen einige Dinge auf: Zum einen ist über den längeren Zeitraum ein Rückgang zu beobachten, das ist erst einmal korrekt.

    Zum anderen ist hier aber eher eine Wellenbewegung erkennbar: Deutlicher Rückgang zwischen 2005 und 2007, dann wieder Anstieg zwischen 2007 und 2009, Rückgang zwischen 2009 und 2010, dann wieder Anstieg usw.

    Dazu kommt, dass sich zwischendrin die Messmethode änderte: Bis zum 30.06.2014 wurde manuell gemessen (und es sind die Zahlen ganz konkret dieses einen Tages); ab der Zählung für den 31.12.2014 wurde automatisch gemessen; und es ist ein Jahresmittelwert. Da stellen sich dann schon Fragen zur Vergleichbarkeit...

    (Weshalb es einen Wert für den 31.12.2017 und einen für den 01.01.2018 gibt, erschließt sich mir auch nicht ohne weiteres.)


    Anders gesagt - eine echte Vergleichbarkeit wäre überhaupt erst für die Werte ab 2015 gegeben - und hier müsste man dann noch nachfragen, wie der Jahresmittelwert gebildet wurde (z.B. inwieweit Feiertage und Wochenenden zusammenfallen usw.). Ähnlich wie beim Modal Split müsste/sollte man dann auch noch Wettereffekte herausrechnen...


    Das angesprochene "hunderte Jahre alte Verkehrsnetz" existiert dort mit der Großen Meißner und Köpckestraße in der heutigen Form übrigens erst seit der Anlage der breiten Verkehrsschneise in den 1970er Jahren, ist mithin also eines der Produkte der autogerechten Stadt, die ja bekannterweise und nachweislich Verkehr anziehen.

    Der Rückbau auf den Vorkriegszustand wäre aber genau das von mir angesprochene überalterte Verkehrsnetz, ebenso das Ausweichen auf Antonstr. oder Glacisstr..

    Ich finde, man sollte sich immer vor Augen halten, dass es vor der allgemeinen Motorisierung des 20. Jhd. über sehr lange Zeit keine dramatischen Änderungen im Straßenverkehr gegeben hat. Die Anlage der historischen Stadt (nicht nur in Dresden!) hat so etwas natürlich reflektiert: die mögliche Verkehrsdichte spielte keine vergleichbare Rolle.

    Das 20. und 21. Jhd. brachten dann die große individuelle Mobilität; und große Teil unserer Gesellschaft sind durch diese Mobilität geprägt. Der Minister wohnt eben nicht mehr im Ministerium und der Hausmeister nicht in der Schule (ich habe das z.T. noch anders kennengelernt). Das wird - glaube ich - allgemein auch als Fortschritt gesehen.

    Das alles war auch schon mal Thema in einem anderen Sub-Forum: Schon ab Anfang des 20. Jhd. hat man bei der Verkehrsplanung andere Maßstäbe angelegt.

    So richtig will sich mir die Dringlichkeit der Diskussion immer noch nicht erschließen: Wird der Neustädter Markt (in seiner derzeitigen Form!) erheblich attraktiver, wenn man die Große Meißner zurückbaut?

    Bzgl. der Verkehrsproblematik sehe ich die Probleme ausschließlich beim Status Quo - die Verbindung ist wegen ihrer in Zukunft hinfälligen Widmung als Bundesstraße derzeit von Bedeutung und führt fast ausschließlich Durchgangsverkehr, v.a. aus Richtung Leipziger Straße und Hansastraße in Richtung linkselbischer östlicher Stadtteile. Verkehre aus Richtung Hansastraße können großräumig umgeleitet werden, z.B. über Stauffenbergallee und Waldschlößchenbrücke. Das wurde auch gestern in der Veranstaltung der GHND wieder erwähnt. Der Verkehr aus Richtung Leipziger Straße kann z.B. über Anton- und Albertstraße, bzw. Glacis-/Hoyerswerdaer Straße zu den Elbbrücken umgeleitet werden. Somit bleibt auf der Großen Meißner und Köpckestraße nur noch sehr geringer Zielverkehr ins Barockviertel und zur Sarrasanistraße, da Hauptstraße und Augustusbrücke ja für den MIV gesperrt sind.

    Ich bezweifle, dass die derzeitige Verkehrsdichte viel damit zu tun hat, dass das momentan eine Bundesstraße ist; m.E. dürfte der größte Teil des Verkehrs im Stadtgebiet "versickern" (ähnlich sehe ich das bezüglich Rückbau der St. Petersburger). So lange der MIV nicht deutlich zurückgeht (was ich nicht erkennen kann), werden leistungsfähige Verkehrsadern und -knotenpunkte benötigt.

    Was die von Dir angesprochenen Umleitungen angeht: Die Kreuzung Stauffenbergallee/Königsbrücker ist jetzt bereits ein neuralgischer Punkt. Die Antonstraße und insbesondere der Albertplatz werden sich über zusätzlichen Verkehr ganz besonders freuen. Von der Glacisstr. möchte ich in diesem Zusammenhang gar nicht reden.

    Der Verkehr wird jedenfalls nicht verschwinden; und ich halte es durchaus für opportun, um diese Verkehrsströme "herumzuplanen". Es nutzt doch keinem, ein hunderte Jahre altes Verkehrsnetz als Maßstab zu nehmen und die erheblich gewachsene Mobilität außer Acht zu lassen. Ganz gleich, wie wir den bestehenden Verkehr versuchen umzuleiten: Es wird an einer anderen Stelle ein Problem auftauchen.


    Dennoch führt die Straße laut dem vortragenden Planer aus Ulm ca. 16000 Fahrzeuge pro Tag, was nicht wenig ist.

    Ich mache mal eine Überschlagsrechnung; Korrekturen sind gern willkommen.

    Da sich die 16000 Fahrzeuge sicherlich nicht gleichmäßig auf 24 Stunden aufteilen, setze ich nur 20 Stunden an. Das ergäbe 800 Fahrzeuge pro Stunde bzw. 400 pro Fahrtrichtung (ich gehe mal davon aus, dass sich die Zahl 16000 auf die Gesamtzahl in beiden Fahrtrichtungen bezieht).

    Pro Minute wären das 6,7 Fahrzeuge; also rund jede 10 Sekunden eins pro Fahrtrichtung.

    20 km/h ergibt rund 330 m/min.

    Vom Palaisplatz bis zum Carolaplatz sind es rund 900 m; ein Fahrzeug wäre also im Idealfall auf dieser Strecke rund 2:45 Minuten unterwegs. Dabei betrüge der Abstand zwischen den Fahrzeugen rund 30 m, wenn alles gleichmäßig verteilt wäre; da es aber nach wie vor Ampeln am Palaisplatz und Carolaplatz geben würde, kämen die Fahrzeuge immer noch in Pulks.

    Mir will sich ein echter Vorteil gegenüber den aktuellen Situation nicht recht erschließen.

    Vermutlich werde ich wieder meinem Ruf als ewiger Nörgler gerecht, aber mir gefällt das Projekt überhaupt nicht. An Stelle der bisherigen "Torwirkung" der Altbebauung in der Hansastr. wird dort unsensibel eine deutlich höhere Baumasse davorgesetzt. Die bisherige Altbebauung hat 5 Geschosse inkl. Mansarde; der neue "Eckturm" bekommt dann 8 Etagen. Da helfen auch die geringeren Geschosshöhen nichts mehr; am Ende sind es 26m Gesamthöhe (ab 30m greift m.W. das Hochhausleitbild).


    Übrigens: Wer erkennt den Fehler?

    https://tssb.de/wp-content/upl…el_Fotos_Ausgangslage.jpg

    Dresden ist halt noch mit vielen "Altlasten" gestraft.

    Die Bezeichnung der Historismus-Fans als "Altlasten", mag ja passend und naheliegend sein, hat aber doch einen problematischen Unterton. Ach, die hattest Du gar nicht gemeint?


    Ich glaube, hier müssen mal ein paar Dinge klargestellt werden. Denkmalschutz bedeutet nicht, dass einem bestimmte Dinge gefallen oder dass sie politisch opportun sein müssen (siehe: Denkmalschutz für NS-Gebäude); es bedeutet, dass die Schutzobjekte für die besagte Zeit relevant sind. Ist der Neustädter Markt ein relevantes Beispiel für den Nachkriegs-Wiederaufbau? Auf jeden Fall.


    Was die Verkehrssituation angeht: So lange es kein tragfähiges Konzept gibt, die Verkehrsströme sinnvoll umzuleiten, werden wir um derartige "Schneisen" leider nicht herumkommen. Am Neustädter Bahnhof bündeln sich Großenhainer Str. und Hansastr. (dann als Hainstr. in der Inneren Neustadt); am Palaisplatz kommt hier noch die Leipziger Str. dazu. Das sind Hauptachsen, die den gesamten Verkehr aus Nordwest heranführen; und erhebliche Teile dieses Verkehrs wollen in die Altstadt. Die Hansastr. und die Hainstr. sind vierspurig, und das nicht ohne Grund.

    So lange dort kein tragfähiges (!) Konzept vorliegt, wie man diese Verkehrsströme anderweitig aufteilt oder vermeidet (hah!), sehe ich keine sinnvolle Methode, dort zu einem Rückbau zu kommen. Wir leben nicht mehr im 19. Jhd.; die Mobilität ist heutzutage eine andere, und ich bin definitiv nicht bereit, das aufzugeben.


    Was die Idee eines "2. Neumarkt"-Projektes angeht: Der Neumarkt stand/steht und fällt mit der Frauenkirche. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen.

    Anscheinend wird dort bereits die Baugrube ausgehoben.