Beiträge von gacki

    Ecke Uferstraße/Hedwigstraße: seit heute Baufeldberäumung.

    Es war wohl doch keine echte Baufeldberäumung. An der Ecke Uferstr./Hedwigstr. wurde eine Tiefbohrung niedergebracht; und in den letzten Tagen wurden dort anscheinend Erdwärmemessungen vorgenommen. Das Messgerät ist aber seit dieser Woche wieder weg.

    (Wozu macht man so was eigentlich?)

    Autofahrer (so wie ich) können durchaus lern- und anpassungsfähig sein. Vom Heller kommend (Hansastraße) bin ich früher immer über die Carolabrücke, Pirnaischer Platz und Grunaer Straße zum Straßburger Platz gefahren. Nach dem Einsturz des Brückenzuges C war es zugegebenermaßen etwas chaotisch. Mittlerweile hat sich die Verkehrssituation und der Verkehrsfluss m.E. verbessert, auch wenn ich etwas mehr Zeit benötige, weil ich durch Wohngebiete fahre, durch die ich mit Carolabrücke nicht fahren müsste. Ich nutze nun die Albertbrücke. Zunächst auch hier Chaos, aber mit dem Wegfall der Linksabbiegerspur in die Glacisstraße geht es flüssiger. Und auch der Wegfall jeweils einer Fahrspur zugunsten von Radwegen waren anfangs problematisch. Mittlerweile funktioniert das Einfädeln ziemlich gut und führt zu keinem Chaos mehr.

    Nun ja. Ich fahre ja auch öfter dort lang und kann einige Dinge sicherlich bestätigen: Es wird mehr durch Wohngebiete gefahren: Rietschelstr., Roßbachstr., Ziegelstr., Gerichtsstr. usw. wurden mehr und mehr zu Durchgangsstraßen (momentan eher nicht, wegen Bauarbeiten). Ob das nun im Sinne des Erfinders ist, wage ich zu bezweifeln.

    Auf der Marienbrückenseite ist das weniger ausgeprägt, weil dort der Verkehrsfluss nicht so gut versickern kann. Der Rückstau auf der Ostraallee in Richtung Brücke ist jedenfalls deutlich ausgeprägt; ebenfalls gut zu beobachten aus Richtung Freiberger Straße. Ortskundige versuchen dann, sich über Alfred-Althus-Str., Wettiner Platz und Jahnstr. (oder Laurinstr.) einen Vorteil zu verschaffen. Auf der Neustädter Seite ist es auch ziemlich übel - der Rückstau an der Kreuzung Anton/Leipziger ist je nach Tageszeit erheblich.

    Der 26er-Ring müsste mal neu definiert werden und als Hauptstraße um das Zentrum auch optimiert werden. Gleichzeiutig sollten die altstadtdurchschneidenden Verkehrsachsen Wilsdruffer Straße und der Verkehrszug Dr.-Külz-Ring/Waisenhausstraße unterbrochen bzw. stark zurückgebaut werden. Sie sollten als Zufahrtsstraßen und nicht als Durchquerungsstraßen fungieren.


    Damit würden sich ganz neue stadtplanerische Möglichkeiten ergeben.

    Beim 26er Ring (zu dem ja auch die Marienbrücke gehört, bei der jetzt eine Spur wegfallen soll), hat Engstellen, an denen praktisch nichts mehr zu optimieren ist (neben Abschnitten, die einer gut ausgebauten Durchgangsstraße ähneln). Zwischen Ehrlichstraße und der Brückenauffahrt z.B. geht überhaupt nichts mehr; der Platz ist dort weitgehend ausgeschöpft. Ähnlich ist es auf der Güntzstr. kurz vor dem Sachsenplatz (vor der HfbK).

    Als verkehrstechnischen Ausgleich sollte hierbei aber eine "Pieschener Brücke" geplant werden, die vom Alexander-Puschkin-Platz über die Elbe auf die Pieschener Allee im Ostragehege führt und von dort auf die Weißeritzstraße.

    Komplett illusorisch. Die "Watzke"-Blickbeziehung gilt als besonders wertvoll; dort eine Brücke hinzubauen halte ich für aussichtslos. Dazu kommt, dass die Pieschener Allee im Ostragehege unter Denkmalschutz steht - diese würde durch eine (Straßen-)Brücke und Straßenbahnlinie zwangsläufig geschnitten werden (die immer wieder mal diskutierte Fußgängerbrücke könnte man ggf. dort noch irgendwie einfädeln, aber auch dieser stünde die Watzke-Blickachse entgegen). Und die Frage, wer das bezahlen würde, steht ja auch noch im Raum...

    Hi, kann mir jemand sagen, ob es die berühmte Allegorie der Güte auf dem Rathausturm noch gibt, die auf dem berühmten Bild von Dresden in Trümmern zu sehen ist? Und wenn, ob es noch die original Vorkriegsfigur ist. Es wundert mich, wieso diese Perspektive mit der Figur im Vordergrund im Grunde nie auf neueren Fotos zu sehen ist.

    Foto von 2011:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…en_Weisheit_und_Guete.jpg

    Artikel zum Rathaus, der auch die Figuren beschreibt:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Neues_Rathaus_(Dresden)


    Edit: Und hier gibt's ein ganz frisches Foto:

    https://www.saechsische.de/lok…ISRNFTRCUGYMZPTQH6UM.html

    Ich weiß gar nicht, wofür oder wogegen du argumentierst, gacki.

    Wenn in der Diskussion davon gesprochen wird, dass bei einem bestimmten Projekt (wie diesem) die Gestaltungsleitlinien "missachtet" werden, oder wenn so getan wird, als ob ein Nichtbefolgen der Gestaltungsleitlinien ein Projekt automatisch architektonisch disqualifiziert, dann halte ich es schon für angemessen, die Verbindlichkeit (und Sinnhaftigkeit) zu hinterfragen.


    Danke für die Hintergrundinformationen zum Zustandekommen des Hochhausleitbildes bzw. der Hochhausleitlinien.

    Die Betonung dessen, was die Leitlinie alles nicht sein soll, ist im Grunde gar nicht notwendig und zeigt, dass es eben keine gemeinsame städtebauliche Vision von Verwaltung und Stadtgesellschaft gibt. Die Einladung zum Dialog klingt schön offen und erwies sich in der Vergangenheit oft als Lippenbekenntnis,

    Kein Widerspruch von mir; aber damit wird ja noch mal deutlich, dass der Einfluss der Gestaltungsleitlinien eben nur begrenzt sein kann und "Verstöße" gegen diese eben nicht automatisch ein Problem darstellen müssen.

    Im Bezug auf das Areal "Lenné-Park", das du gemäß der Gestaltungsleitlinie als "Assemblage" (laut Gestaltungsleitlinie Stadträume, "die mit städtebaulichen, funktionalen und gestalterischen Brüchen, mit Überlagerungen, Überscheidungen und Vermischungen unterschiedlicher Stadtstrukturen »gewachsen« sind" - also eine Art Resterampe für undefinierbare Stadtstrukturen aufgrund misslungener Überplanungen) einordnest und daraus ableitest, dass dort die Gestaltungsleitlinie nicht anwendbar sei, drängen sich andere Argumentationen auf, z. B. die Charakterisierung als E.3 "Offene Bebauung - Villen und Einzelhausgebiete", v. a. im Bezug auf die historische Struktur entlang der Südseite des Großen Gartens, die ja an der angrenzenden Wiener Straße sogar weitergeführt wurde und wird, v. a. auch um den Richard-Strauss-Platz, und fortgeführt und "repariert" gehört.

    Diese Charakterisierung wird in der Begründung des Bebauungsplan abgelehnt. "Reparieren" lässt sich dort auf längere Sicht wohl nichts mehr (abgesehen vielleicht von der Tankstelle). Der Teil der Wiener Straße gegenüber hätte diesen Charakter mittlerweile verloren; und ich neige dazu, dieser Einschätzung zuzustimmen. Ich sehe "Assemblagen" übrigens nicht unbedingt als "Resterampe für undefinierbare Stadtstrukturen aufgrund misslungener Überplanungen" - ohne die Kriegszerstörungen wäre z.B. das Gebiet zwischen Wettiner Platz und Schützenhaus ebenso eine Assemblage (mit einer wilden Mischung aus Bauernhöfen, winzigen Häusern neben Gründerzeitkloppern und Industrie); aus eigener Erfahrung fällt mir auch noch der Bereich zwischen Mohnstr./Rehefelder Str./Wurzener Str./Altpieschen ein, wo sich auf engstem Raum Dorfkern, Gründerzeit, Reformstil, klassische Moderne und Ostmoderne treffen.

    Die einseitige Bezugnahme auf die Relikte der DDR-Planungen (autogerechte Stadt, sozialistischer Städtebau - alles überholte Konzepte) verhindert allerdings eine sichtbare Definition des Stadtraums als ein distinkter Stadtstrukturtyp im Sinne der Gestaltungsleitlinien. Am ehesten entsteht dabei der Typ E.5 "Siedlungsgebiete", wobei dafür allerdings die zugrundeliegende "spezifische Leitidee" fehlt und diesen Stadtraum in seiner Undefiniertheit als fremd und unpassend erhält.

    "Assemblage" ist für mich durchaus eine eigenständige Stadtstruktur, die m.E. nicht automatisch einer Reparatur bedarf; ich leite aus den Gestaltungsleitlinien nicht ab, dass bei Neubauten angestrebt wäre, "reine" Stadtstrukturtypen entstehen zu lassen. Dass das eher nicht unter E.5 laufen würde, sehe ich auch so.

    Für mich ist es ein Versuch, dort einen neuen Akzent zu setzen, der den Beginn/das Ende Innenstadt quasi "markiert" (anstelle der DDR-Hochhäuser). Die anderen neuen Hochpunkte können ja ähnlich gelesen werden: WTC-Turm, Sachsen-Energie, Hochhaus Comeniusstraße.

    Genau deshalb gibt es die Gestaltungsleitlinien, damit eben diese Erkenntnis dazu führt, dass ein Hochhaus in der Regel kein in Dresden städtebaulich gewünschtes Ergebnis ist und deswegen nicht gebaut und nicht geplant werden soll.

    Die Gestaltungsleitlinien stufen Hochhäuser als unerwünscht ein, und die Hochhausleitlinien beschreiben dann, wie diese unerwünschten Hochhäuser genau gebaut werden. So in etwa?

    Da braucht es auch keine interpretativen Verrenkungen bzgl. "Sonderbauformen" - die werden zurecht für spezielle Fälle erwähnt, nicht für stinknormalen Wohnungsbau und Mischnutzungsquartiere.

    Ich hatte die "Sonderbauformen" angeführt, weil diese für mich auf den ersten Blick (!) die einzigen Fälle sind, wo über mehrere Parzellen gebaut werden kann. Wenn das für die angeführten Anwendungen "Forschung, Kultur, Schule, Gewerbe" möglich ist und im Hochhausleitbild aber auch explizit Wohnhochhäuser erwähnt werden, müssten die entsprechenden Merkmale auch dafür gelten.

    Wie gesagt, es ging mir um Widersprüche zwischen den verschiedenen Leitlinien.

    Die Gestaltungsleitlinien wurden, genauso wie das Hochhausleitbild und die Gestaltungskommission, vom Stadtrat ins Leben gerufen, weil es eben im Stadtplanungsamt keine intrinsische Motivation zu geben scheint, Bauen in Dresden nach den Vorstellungen der Stadtgesellschaft zu fördern, und das durch solche Instrumente immer wieder erkämpft werden muss.

    Zitat Hochhausleitbild: "Das Amt für Stadtplanung und Mobilität der Landeshauptstadt Dresden begann 2018 mit der Erstellung eines Hochhausleitbildes für die Gesamtstadt." Klingt für mich eher so, als ob das vom Stadtplanungsamt ausging.

    Gestaltungsleitlinien und Hochhausleitbild sind also insofern verbindlich, als sie demokratischer Ausdruck einer städtebaulichen Vision sind, und Ausreden wie "ist ja eh nicht verbindlich" oder "kann man ja als Sonderfall interpretieren" wirken da aus meiner Sicht etwas verächtlich.

    Wenn man eine Verbindlichkeit haben möchte, möge man sie bitte auch in die Leitlinien reinschreiben. Dass an mehreren Stellen darauf hingewiesen wird, dass man es natürlich auch anders machen kann, hilft Deiner Argumentation nicht unbedingt.

    Die Gestaltungsleitlinien sind an vielen Stellen sehr spezifisch, funktionieren aber dadurch eben nicht für die gesamte Stadt. Die Abschnitte C und D enthalten z.B. Dinge, die in den Stadtrandsiedlungen (und anderswo) komplett deplatziert sind.

    In Abschnitt E der Gestaltungsrichtlinien wird dann auf die Stadtstrukturtypen abgestellt. Aus meiner Sicht ist dieser Bereich am ehesten unter E.8 "Assemblage" zu verorten. Zitat: "Die Weiterentwicklung und Nachverdichtung dieser Gebiete stellt eine besondere Herausforderung für die Planung dar, da hier sozusagen nicht mit einer einheitlichen Sprache gesprochen wird: der richtige »Ausdruck« für neue Interventionen in einer städtebaulichen Assemblage ist je Ort neu zu finden, zu entdecken, zu entwickeln. Maßstab, Historie und Nachbarschaft bilden mögliche Ankerpunkte einer baulich-gestalterischen Fortschreibung." Ich interpretiere das so, dass dort in vielen Dingen die Gestaltungsrichtlinien nicht oder nur eingeschränkt anwendbar sind; im gesamten Abschnitt E werden Beispiele dafür gebracht, welche Teile der Richtlinien in den verschiedenen Stadtstrukturen relevant sind bzw. sein können (womit für mich klar ist, dass andere Teile der Richtlinien dort keine Rolle spielen).


    Zu allgemeinen Verbindlichkeit noch mal ein Zitat aus der Einleitung:

    "Der Verwaltung geht es nicht darum, neue Regularien in die Welt zu setzen. Die Leitlinie ist auch kein „Gestaltungskatalog“, aus dem sich Bauherren und Planer bedienen können oder sollen. Die Gestaltungsleitlinie versteht sich vielmehr als Einladung zum Dialog zwischen Stadtrat, Stadtgesellschaft, Bauherren, Architekten und Verwaltung über die Frage: Wie entwickeln wir Baukultur in Dresden weiter? [...] Damit kann sie einer notwendigen Diskussion zur qualitätsvollen und umsichtigen Entwicklung des Dresdner Stadtraums die fachliche Grundlage geben. Sie gibt Orientierung und Anregung, um gemeinsame Antworten zu finden, wie wir uns eine lebenswerte Stadt bewahren und wie wir sie fortentwickeln wollen."


    keine neuen Regularien, "Einladung zum Dialog", "Orientierung und Anregung", "gemeinsame Antworten [zu] finden" usw. - Verbindlichkeit klingt für mich anders.

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    Nur ganz kurz: Im Gestaltungsleitbild kommen Hochhäuser überhaupt nicht vor. Für "Sonderbauformen" wird das hier angeführt: "Sonderbauformen aus Forschung, Kultur, Schule, Gewerbe treten in den Dialog mit ihrem Umfeld. Sie nehmen im Stadthauskontext keine Sonderstellung ein. Maß, Kubatur und funktionale Gestaltung ordnen sich dem städtebaulichen Kontext unter."

    Nun ja, "städtebaulicher Kontext" ist ja auch so eine verwaschene Formulierung...

    Im Hochhausleitbild hingegen ist von einem "Ensemble" die Rede, das einen "zentralen Charakter" habe, was in meiner Lesart schon nach Sonderstellung klingt.


    Die "stadtraumwirksame Parzellenstruktur" lässt sich mit einem Hochhaus mit eine Grundfläche von 600 qm und dann einem erweiterten Sockelgeschoss auch nicht erreichen. Ich halte das ohnehin für fragwürdig: Wenn ein Bürohaus über 3 Parzellen gebaut wird, wird man ihm eben nicht 3 Eingänge mit unterschiedlichen Hausnummern geben; und wenn es ein einheitliches Gebäude ist, wird es eben auch einheitlich aussehen. Deshalb auch weiter oben mein Hinweis, dass das Gestaltungsleitbild für solche Fälle wohl keine Anwendung finden wird.

    (Es gibt offensichtlich auch andere Bereiche, bei denen große Teile der Gestaltungsleitlinien keine entscheidende Rolle spielen dürften, siehe die Stadtstrukturtypen im Abschnitt E. Natürlich wird in einem Campus oder innerhalb eines noch vorhandenen Dorfkerns anders gebaut.)


    M. E. sind die Hochhausleitlinien in etwa so verbindlich wie die Gestaltungsleitlinien, möglicherweise sogar stärker verbindlich (denn die Hochhausleitlinien bestimmen, wo Hochhäuser ggf. überhaupt gebaut werden dürfen).

    Die Gestaltungsleitlinien sind für genau solche Projekte anwendbar (lies dir die anerkannten stadträumlichen und städtebaulichen Prinzipien, die darin als Grundlage ausgeführt sind, doch mal unvoreingenommen durch,

    Mittlerweile gibt es auch ein Hochhausleitbild (auch das wurde erst nach der Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen), welches in verschiedenen Punkten mit den Gestaltungsleitlinien nicht unbedingt harmoniert (vorsichtig gesagt). Darüber hinaus sind die Gestaltungsleitlinien nicht verbindlich:

    Keinesfalls sollen experimentelle Ansätze und neue Ideen einschränkt werden. Auch Unkonventionelles soll möglich bleiben.

    Das kann man natürlich (im Guten wie im Schlechten) recht weit auslegen.

    Constantin Wirth ... und man sieht eben, was man sehen will.


    zu 1.: Huh? Die drei Blöcke zur Wiener Straße hin sind alle weiss-grau, und die Fassaden zum Lenéplatz sind gnädiger weise mal grün, rot und orange. WOW, welch architektonisch Meisterwerk.

    Vielleicht habe ich ja einen Knick in der Optik, aber ich sehe die Fassaden zur Wiener Straße hin weiß (neben der Tankstelle) und zartrosa (der Rest).


    zu 2.: alle Blöcke sind zu den Straßen um das Quartier drumherum alle gleich hoch.

    Vielleicht habe ich ja einen Knick in der Optik (oder es liegt an der Perspektive), aber der weiße Block neben der Tankstelle wirkt auf mich niedriger; und der Teilblock am Hochhaus wirkt auf mich höher. Der Bebauungsplan würde für alle Blöcke ggf. die gleiche Höhe hergeben, aber eben auch unterschiedliche Höhen (14-20m, 18-20m, 20m für die unterschiedlichen Felder). Nach meiner Wahrnehmung ist letzteres der Fall.

    Davon mal abgesehen war Deine Behauptung, es gäbe "immer gleiche Kubatur der Blocke"; Kubatur ist NICHT Gebäudehöhe. Moving the goalposts?

    Wenn Du damit sagen möchtest, dass sich in Gründerzeitvierteln auf einer Häuserzeile zwei oder mehr komplett identische Häuser befanden und noch befinden und das Usus war und ständig vorkam, dann lügst du.

    Und wieder "moving the goalposts" - Deine Behauptung war "immer gleiche Fassadenelemente, welche es schon zu hunderten in jeder Stadt gibt". Dass die Gründerzeit immer wieder die gleichen Fassadenelemente benutzte, sollte eigentlich bekannt sein.

    Ja, warum hat man nicht die Punktbebauung wie sie vorm 2.WK war aufgegriffen? Warum musste man die DDR Platten in Form des HH aufgreifen, gepaart mit der heute "modernen" Bauweise?? Warum dann nicht gleich ne Blockrandbebauung, um den Städtebaulichen Fehlentwicklungen seit ´45 entgegenzuwirken??

    Und noch mal "moving the goalposts": Deine Behauptung war "kein Bezug zur Umgebung", was offensichtlich Unsinn ist. Dass Dir der Bezug nicht gefällt, ist Deine Sache. Aber er ist eben unbestreitbar da.

    Warum man sich für diese Art der Bebauung entschieden hat (und nicht für Blockrand), steht übrigens im Bebauungsplan drin.

    Ich bin mir nicht sicher, ob die Gestaltungsleitlinie bei Bauten dieser Größenordnung Anwendung finden muss/sollte. "Parzellenstruktur" und "ablesbare Adressen" etc. würde im Prinzip jeden größeren Solitär automatisch verhindern (WTC, Rathaus, Sachsen-Energie usw.). "die ablesbare Gliederung in Sockelzone, Mittelteil und oberen Abschluss" wird anderswo auch ignoriert, siehe hier z.B. erneut Sachsen-Energie. Dieser Teil der Leitlinie bezieht sich auf das "städtische Haus"; und ich würde argumentieren, dass ein solches Gesamtensemble nicht in diese Kategorie fällt (viele andere Bauten m.E. ebenfalls nicht).

    Manchmal ist die Ignoranz einfach nur noch schockierend:

    1.: weiße, graue, beige Putz- oder Betonfassaden, außer die Architekten haben mal nen Geistesblitz und gönnen mal ne blaue, rote oder grüne Fassadenfarbe

    Offensichtlich beim Entwurf nicht der Fall.

    2.: immer gleiche Kubatur der Blocke

    Offensichtlich beim Entwurf nicht der Fall.

    3.: immer gleiche Fassadenelemente, welche es schon zu hunderten in jeder Stadt gibt

    Schöner Diss gegen die Gründerzeitbebauung...

    4.: immer diese ultragrünen Visus, die erst nach 20 Jahren so aussehen und bepflanzte Dächer, die es in 80% der Fäll nich geben wird...

    Da gehe ich zumindest teilweise mit. Auf die Dächer kommt ja eh Photovoltaik...

    5.: wieder keine Blockrandbebauung mit kleinteiligen Fassaden mit verschiedenen Traufhöhen

    Gab's dort früher auch nicht. Gibt's auch in der Nähe nicht.

    6.: keine abwechselnde Dachlandschaft

    Gibt's in der Neustadt auch nicht. Ich finde die Dachlandschaft davon mal abgesehen durchaus abwechselnd, schon durch die Höhenunterschiede.

    7.: kein Bezug zur Umgebung oder zu dem, wie es vorm 2.WK aussah

    Kein Bezug zur Umgebung?


    Ich bin wirklich ob der kompletten Unbedarftheit Deines Beitrages schockiert. Offensichtlich kennst Du weder den Entwurf noch die Gegend. Da erübrigt sich jede Diskussion.

    Wenn das keine Postmoderne ist, was dann?

    Ich hatte Beispiele angeführt. Die Änderungen/Zusätze zu den Platten sind so minimal, dass sie das Gesamtbild kaum verändern.

    Würde in Dresden in der Gestaltungsqualität entworfen und gebaut werden, die in den 80ern am Gendarmenmarkt vorgelegt wurde (und die inzwischen unter Denkmalschutz steht), würde ich alle Autoren im Dresden-Strang des DAF zum Essen einladen. Da könnt ihr lange drauf warten!

    Wollen wir wieder die Diskussion führen, warum Dinge unter Denkmalschutz gestellt werden? Neustädter Markt? Robotron-Kantine?

    Ich finde die Gestaltungsqualität der DDR-Bauten am Gendarmenmarkt typisch für das, was die DDR unter Aufbringung aller Kräfte erreichen konnte. Besonders großartig finde ich sie nicht, sondern irgendwie halbgar. Dass diese Architektursprache wieder weitgehend verschwunden ist, finde ich positiv.


    Wäre schön, wenn dort, wo Schrägdächer dominieren, auch nur Häuser mit Schrägdach gebaut würden. Da dem nicht so ist, kann man ja auch mal fordern, dass ein Schrägdach neben Flachdächer gesetzt wird. Zumal das Rathaus mit seinen Ziegeldächern vom einen wie vom anderen genannten Bauvorhaben nur durch jeweils eine Straße getrennt ist. Der Dr.-Külz-Ring ist freilich breiter als die Kreuzstraße, dafür ist ein funktionaler Zusammenhang zwischen Rathaus und Stadtforum gegeben. Gerade dieser Zusammenhang hätte es gerechtfertigt, dass sich das Stadtforum mittels Schrägdach von den benachbarten Kaufhäusern abhebt und eher dem Rathaus zuwendet.

    Die Beliebigkeit dieser Argumentationslinie ist schon beeindruckend. Damit könnte man auch einen Turm rechtfertigen oder optisch schöne, aber funktional hochproblematische Treppenlandschaften.

    Auf der anderen Seite kann man natürlich argumentieren, dass ein öffentlicher Neubau auch die Veränderungen im architektonischen Denken widerspiegeln sollte. Und Schrägdächer sind - derzeit - out.

    Ecke Uferstraße/Hedwigstraße: seit heute Baufeldberäumung. Der Themenstadtplan zeigt ein Bauvorhaben für das Eckgrundstück an; dazwischen und Wießners "Hafen01" ist aber nichts eingetragen (und wird anscheinend auch nicht beräumt).


    Ist das immer noch "basis d"? Auf deren Website finde ich auf Anhieb jedenfalls nichts.

    Direkt benachbart haben wir DDR-Postmoderne der 80er (und 90er).

    Wo denn? Die Platten am Ferdinandplatz sind das schon mal nicht.

    Ein typischer Bau für das von mir beschriebene Phänomen wären das Hilton in Dresden oder die DDR-Bauten der 80er im Bereich Berlin-Friedrichstraße und Gendarmenmarkt. Auf mich wirken diese Bauten oft wie nichts Halbes und nichts Ganzes.

    Zudem hatte Rundling argumentiert, ein Schrägdach würde "den Zusammenhang zum 'alten' Rathaus sichtbar" machen. Verrückterweise wird der nördliche Hotelneubau mehr Bezug auf das Rathaus nehmen als der neue Rathausbau.

    Der nördliche Hotelneubau befindet sich in einem Gebiet, in dem es nur Schrägdächer gibt. Das Stadtforum befindet sich in einem Gebiet, in dem es keine Schrägdächer gibt.

    Ein privater Investor kann das - noch dazu mit kleinerer Baumasse - leisten und die Stadt nicht? Ach ne, die Stadt gibt ihr Geld ja lieber für tonnenschwere, deplatzierte Glaswände und nutzlose, riesenhafte Löcher in der Fassade aus.

    Ja, natürlich. Wenn der private Investor innerhalb dieser Vorgaben genug Geld verdienen kann, kann er so bauen. Und natürlich stehen bei der Stadt eben andere Prioritäten im Vordergrund.

    Die Varianten mit Schrägdach wirken auf mich eher wie DDR-Postmoderne der 80er - oder wie der m.E. missglückte Neubau am Kollwitz-Ufer neben dem Pflegeheim.

    Alle anderen schon/noch existierenden Bauten auf dieser Seite der Waisenhausstr. haben auch keine Schrägdächer (Karstadt usw., Ferdinandplatz). Ich finde auch nicht, dass das Gebäude den Altbau dominiert (das ist auf Grund seiner Ausdehnung und des Turms auch eher schwierig).

    (Dass man bei einem Schrägdach auch wieder Fläche verlieren würde, kommt noch hinzu.)

    In der Roßbachstr./Ecke Rietschelstr. wurden diese Woche Garagen abgerissen. Der Themenstadtplan gibt dazu nichts her; also vermutlich nicht direkt in Vorbereitung eines Bauvorhabens.

    (Die Masse ist es nicht - ganze 9 Garagen; ob die 6 Garagen auf der anderen Straßenseite auch wegkommen, weiß ich nicht.)

    Das ist alles insofern nicht mehr vergleichbar, als man ja bewusst (!) die Achse Bahnhof - Prager Str. - Schlossstr. - Augustusbrücke - Hauptstraße - Albertplatz schrittweise abgeschafft hat

    Wir können ja in Zukunft wieder Straßenbahnen und Autos über die Prager Str. und die Hauptstr. fahren lassen, so wie früher.

    Aber schau dir auch mal die anderen Details an: das Pflaster aus Kupferschlacke im Straßenbereich und Naturstein bei den Gehwegen,

    Good riddance! Ich kenne noch das alte Plaster der Schützengasse; und aus gutem Grund hat man das ausgetauscht. Das Schlackepflaster in dieser Gegend war sauglatt. "Gehwege" ist für das, was dort zu sehen ist, auch geprahlt. Kein Wunder, dass man lieber Granitplatten genommen hat.


    die Pfeiler des Zaunes, der geschwungene Laternenmast,

    Die Pfeiler des Zauns sind recht gewöhnlich; und man sollte sich auch mal die Frage stellen, wozu man dort einen Zaun brauchte. Der "Laternenmast" (so er denn einer ist), ist ein schönes Beispiel für die miese Infrastuktur der Gegend. In Richtung Wettiner Platz gab's auch Gaslaternen, dort hinten bereits nicht mehr.

    die Fenstersprossen und Fensterläden,

    Wollen wir mal über Ästhetik reden? Nehmen wir z.B. mal die drei sichtbaren Achsen des Gebäudes rechts auf dem oberen Bild. Dass die Fenster im Ergeschoss und Obergeschoss jeweils unterschiedlich groß sind, dürfte auffallen? Sprossenfenster ja/nein? Anscheinend ad libitum. Die Fensterläden sind sichtbar krumm und schief.

    Beim Gebäude mittig links (was immer noch steht) ist gut zu erkennen, dass sich die Fenster für gewöhnlich nach außen öffnen (ich will gar nicht davon anfangen, was das beim Fensterputzen bedeutet), aber anscheinend mochte man das auch nicht mehr so recht, denn im 2. Obergeschoss sind zwei Fenster zu erkennen, die sich anscheinend nach innen öffnen (nein, nicht die im Giebel).

    Die Fensterflügel und Fensterrahmen sehen übrigens auch zu einem großen Teil ziemlich erbärmlich aus. Anscheinend hat man es auch früher mit der regelmäßigen Pflege der Holzfenster nicht so genau genommen. Ein entscheidender Vorteil von Plastefenstern ist ja, dass sie relativ pflegeleicht sind.


    das Hoftor mit Bogen,

    Steht ja auch noch (bzw. wieder). Ja, das war eben ein Dreiseithof. Nicht jeder Dreiseithof hat(te) aber ein Hoftor.

    die emaillierten Hausnummern und Straßenschilder, die handgeschriebene Werbetafel,

    Kann einem gefallen, muss aber nicht. Ein Zeichen für architektonische oder städtebauliche Qualität ist beides nicht.

    aber auch die außerordentlich abwechsungsreiche Dachlandschaft.

    Was in erster Linie auf "Wildwuchs" zurückzuführen ist (und auf die sich ständig ändernde Bauordnung).

    Wie gern würde ich dort entlangspazieren! Und auch lieber dort wohnen als hinter Schießschartenfenstern.

    Ich weiß, wie man in vergleichbaren Wohnungen gelebt hat.

    Die Wohnungen im Schützengarten sind z.B. allesamt heller (trotz "Schießschartenfenstern") als die größtenteils abgängige Altbebauung. Und trockener. Und höher. Undundund.

    Ohne 1. und 2. Weltkrieg wäre dort vermutlich auch nicht viel übriggeblieben; ein Umbau des gesamten Gebiets hatte ja bereits begonnen. Diese Häuser standen alle zur Disposition, genau wie das "Gerberviertel" etwas weiter weg. Die ganze Gegend galt als baulich (und hygienisch) problematisch.


    Der nachträglichen Verklärung einer "Dreckecke" stehe ich sehr kritisch gegenüber.

    Maschendrahtzaun, Baumarktlampe und Kunststofffenster links im Bild künden ebenso von verlorenem ästhetischen Empfinden, vom Verlust von Baukultur auch in der Breite der Bevölkerung, und Autos stören optisch immer, selbst, wenn sie nur als Kleckse im Hintergrund auftauchen. Auf alten Ansichten aus dem 19. Jh machen einem genau solche Details große Freude.

    Genau, wenn ich mir die Fotos vom Ende des 19. Jhd./Anfang des 20. Jhd. ansehe, fällt mir als erstes auf, wie ästhetisch die ganze Gegend aussieht:


    (Quelle: Deutsche Fotothek)

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