Den Leuten ist das allerdings nicht wirklich egal. 80% aller Fahrten sind Pendelfahrten irgendeiner Form; zur Arbeit, zur Schule etc. Fast jeder optimiert diese Pendelfahrten bezüglich Fahrzeugwahl entweder nach persönlicher Vorliebe (-> Auto), nach finanziellen Rahmenbedingungen (-> ÖPNV oder Fahrrad) oder nach Zeit (-> überwiegend ÖPNV ab gewissen Mindeststrecken).
Das bezweifle ich allerdings stark, dass die Pendelfahrten nach den von dir genannten Kriterien optimiert werden. Wer ein Auto hat, der wird es auch möglichst häufig benutzen, alleine schon deshalb, damit seine Anschaffung sich lohnt. In Gesprächen mit Autofahrern und Nicht-Autofahrern höre ich immer wieder Folgendes heraus: Autofahrer argumentieren regelmäßig damit, dass die ÖPNV-Verkehrsmittel viel zu teuer seien. Aus der Sicht eines Autobesitzers mag das zumindest subjektiv betrachtet verständlich sein. Die meisten rechnen einfach nur den Sprit, den sie für eine bestimmte Strecke benötigen und setzen eine Fahrkarte für eine einfache Fahrt dagegen. Zum Beispiel 2,50 Euro für die Fahrt vom Stadtrand in die Innenstadt von ca. 10 km Länge. Spritpreis für 10 km bei mäßigem Verbrauch (5l pro 100km das entspricht 0,5 l pro 10km) x 1,50 Euro = 0,75 Euro.
Anschaffungskosten, Wertverlust, Reparaturkosten, Versicherung usw. für das Auto werden einfach ausgeblendet.
Andere Kosten wie zum Beispiel Parkplatzgebühren, Kosten für den Stellplatz vor der Haustür usw. werden ebenfalls entweder ausgeblendet oder es wird so getan, als sei es doch das ureigenste Grundrecht des "autofahrenden Bürgers" sein Fahrzeug kostenlos am Straßenrand abzustellen.
Wenn man in einem Gespräch mit einem Autofahrer auf diese Kosten insisitiert, dann kommt als Reaktion: Aber diese ganze Kosten zahle ich doch sowieso schon, deshalb ist es doch sinnvoll, dass ich das Auto benutze, weil ich diese Kosten sowieso schon aufbringe.
Was die Parkplatzkosten für einen Stellplatz in der Innenstadt angeht, bekommt man dann entweder zu hören: Die Parkhausgebühren werden mir beim Einkauf erstattet oder es sei ja ohnehin eine Unverschämtheit, dass die Stadt die Bürger dafür abzockt indem sie Parkplatzgebühren kassiere und die Anzahl der Parkplätze deshalb bewusst niedrig halte anstatt zusätzliche Parkplätze (und zwar kostenfreie!) einzurichten, worauf man als KFZ- und Mineralölsteuer-zahlender Auto-Bürger doch schließlich ein Anrecht habe!
Vielleicht ändert sich diese Kosten-Betrachtung ja durch dieses Projekt:
https://www.moia.io/de/
Dabei geht es darum, dass die Teilnehmenden an dem Projekt per Handy-App ein Fahrzeug bestellen können, dass dann an den gewünschten Abholpunkt kommt und den Fahrgast zu den gewünschten Zielpunkt bringt. Abgerechnet wird ähnlich wie beim Taxi pro km. Quasi Autofahren zum kilometergenauen Preis. Perspektivisch soll das dann mit autonom fahrenden Fahrzeugen abgewickelt werden.
Während der Testphase soll der Kilometerpreis 6 Cent betragen (also noch weniger als der Spritpreis bei der oben aufgemachten Rechnung). In der Hannoverschen Allgemeinen vom 14.9.2017 steht dazu geschrieben: "In Hannover sind es nur 6 Cent pro Kilometer und Person. Das deckt nicht einmal die Betriebskosten. Moia verlangt so wenig Geld, weil der Dienst dadurch von der Stadt nicht genehmigt werden muss. Im späteren Praxisbetrieb soll der Moia-Dienst teurer sein als Bus und Bahn, aber günstiger als ein Taxi."
http://www.haz.de/Hannover/Aus…es-Sammeltaxi-in-Hannover
Der Kilometerpreis für Fahrten mit dem eigenen Auto wird übrigens vom entsprechenden ADAC-Rechner zum Beispiel für einen VW-Polo mit rund 30 bis 35 Cent (je nach Ausstattung) pro Kilometer angegeben.
https://www.adac.de/infotestra…sten-rechner/default.aspx