Beiträge von Mäxken

    Danke für die klaren Worte. Diese Art von verschärfter Unverbindlichkeit ist nun wirklich nicht nötig.
    Davon abgesehen wurde die von dir zuvor vorangestellte Frage:

    Wie soll ein Theater- und Opernbetrieb in Frankfurt 2025 aussehen und funktionieren?

    auch nicht beantwortet.
    Es geht doch in dieser Diskussion eigentlich um ein funktionierendes Gebäude für die Städtischen Bühnen. Dann sollte man diese Frage als Ausgangspunkt aller Überlegungen nehmen und den maroden Zustand der beiden Häuser nicht als Anlass benutzen, noch ein bisschen mehr "nur hübsch" in der Stadt zu verteilen.

    Kulturkiez

    Wofür steht dieser Begriff in diesem Themenbereich?
    "Städtischer Bereich mit einer eigenen Infrastruktur als Lebenszentrum seiner Bewohner" (Wiktionary)
    - das wäre doch die Stadt als Ganzes, bzw. der Bereich der Stadt, der von allen ihren Bewohnern ohne zuviel Mühe auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar wäre.
    "Vergnügungsviertel einer Stadt" (Wiktionary)
    - da wären wir bei einer Abschiebung ins Unverbindliche. Oder aber wieder bei der schönen alten Aussage "Nimm die Wäsche von der Leine, die Komödianten kommen." .
    Ein Theater sollte meiner Meinung nach bitte im Brennpunkt liegen, nicht an der Peripherie.
    Und als "Stadtbildikone" taugt es am allerwenigsten.
    Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist, Fragen zu der uns umgebenden Realität zu stellen. Mit Spass und Emotionen und Sinnlichkeit darzustellen, wie sich Personen unter genau definierten Umständen verhalten und miteinander umgehen. Und das sollte nicht auf irgendeiner grünen Wiese im Wohlfühlviertel verpuffen sondern ins Zentrum der Stadt zurückführen.

    "Die technischen Flächen könnten als neuer Anbau im Bereich der Werkstätten entstehen."


    Daraus ergibt sich zwangsläufig die Frage, wohin mit den Werkstätten? Sie arbeiten - auch aus Kostengründen - für Oper und Schauspiel (incl. Kammerspiel).
    Eine Auslagerung erfordert umfangreiche Transporte zwischen Herstellungsort und den verschiedenen Spielstätten, und dabei geht es nicht um 7 Umzugskartons und ein Regal. Um Bühnen von Potalbreiten von 20 m plus und die entsprechenden Flächen und Höhen zu füllen braucht es ganz schön Material.
    Gleiches gilt für die Kostümabteilung.
    Für alle am Herstellungsprozess Beteilitigten bedeutet das, dass ein Teil der Arbeitszeit durch Hin- und Herfahren verschlungen wird. Das wäre ohne personelle und finanzielle Aufstockung nicht zu leisten, angesichts der eh hohen laufenden Kosten und des sich ständig verschärfenden Sparzwanges sicherlich auch zu bedenken.
    Als Alternative weniger Produktionen oder zusammengeschusterte Ausstattungen in Erwägung zu ziehen wird wohl das avisierte Publikum auch im architektonisch gelungensten Haus nicht zufriedenstellen.
    Die Kammerspiele gehören zum Schauspiel - inhaltlich wie personell.
    Sie räumlich zu trennen heisst, sie aus ihren Kontext zu reissen. Es arbeiten da auch die Schauspieler, Regisseure, Assistenten, die zwischen Proben hier zu Vorstellungen im Schauspiel hin- und hermüssen.
    Im selben Gebäude evtl. Nachfolger für Neues Theater oder TAT unterzubringen würde eine sehr unklare Gemengelage hervorbringen: sind diese Nachfolger unabhängig, unter eigener Leitung, mit eigenem Profil?
    Wo lassen sie ihre Ausstattungen herstellen, in eigen Werkstätten (wo?)? Haben sie eigene Magazine, wo das Material (Deko, Kostüme etc.) für die laufenden Vorstellungen gelagert wird? Wo haben sie ihre Probebühnen, ihre Verwaltung,ihre Garderoben, ihre Maske, ihre Requisite? Muss alles doppelt vorhanden sein - einmal für Schauspiel, einmal für "TAT"? Bei gemeinsamer Nutzung: wer verwaltet das alles? Das Ergebnis wäre ein unübersichtlicher Moloch.

    Die lebhafte Debatte zu diesem Thema finde ich sehr erfreulich.
    Was mir leider in allen bisherigen Beiträgen unter zu gehen scheint ist die Tatsache, daß ein Theater mehr ist als ein nach aussen wirkende Gebäude, mehr als Bühnen- und Zuschauerräume, Foyers ( der "Glamour").
    Ein Theater "macht" Theater, jeden Tag: Dramen, Opern, Ballette.
    Es ist zunächst ein hochkomplexes Arbeitsumfeld mit vielen unterschiedlichen Beteiligten ( Darsteller, Orchester, Technik, Werkstätten, Bühnentechik, Beleuchtung, Tonabteilung, Kostüm, Maske, Probenbetrieb, Logistik, Verwaltung, und, ... und,...) die das schlussendlich sichtbare Endergebnis herstellen und Abend für Abend dem Publikum vorstellen.
    Vielleicht wäre es sinnvoll, diejenigen, die von diesen Vorgängen über ihre tägliche Arbeit eine genaue Kenntnis haben, zuallererst zu befragen, was denn sinnvoll wäre.