Worauf du, wie ich herauszulesen meine, hinaus willst, ist Structural Glazing. Dessen Dämmwirkung soll wohl etwas besser sein als bei nicht verklebten Verglasungen. Was natürlich ein Witz ist, denn wenn es auf die Dämmwirkung ankäme, würde man als erstes auf gigantische Glasscheiben verzichten. Man mag mir widersprechen, aber unter anderem die Kombination aus begrenzter Haltbarkeit und schwierigerer Reparatur spricht aus meiner Sicht gegen das Verkleben von Gebäudeteilen. Für mich ist das einer der Teilaspekte des Wahns, in dem sich die Architektur seit einigen Jahrzehnten befindet. Nachhaltig ist es jedenfalls nicht.
Der Beschluss des Ausschusses, der, wenn ich das richtig sehe, schon am 25.09. gefasst wurde (eine hauchdünne Mehrheit von 4 Ja-Stimmen der Fraktion Bü90/ Die Grünen, 3 Ja-Stimmen der Fraktion der CDU gegenüber 3 Nein-Stimmen der Fraktion der SPD, 3 Nein-Stimmen der Fraktion DIE LINKE) lautet:
"Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird ersucht,
einen zügigen Aufstellungsbeschluss für die Erarbeitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für das Hochhausprojekt „Central Tower“ vorzubereiten.
Das Hochhaus soll entlang der im Ausschuss für Stadtentwicklung und Facility Management vereinbarten sowie im 2-stufigen Wettbewerbsverfahren besprochenen Höhe (bis Oberkante Gebäudeabschluss) von 115m weiterentwickelt werden. Dabei soll das oberste Vollgeschoss (Oberkante Bodenbelag) bei 95 m liegen und auf Grundlage der Ergebnisse des bereits abgeschlossenen 2-stufigen Wettbewerbsverfahrens erarbeiteten Siegerentwürfe weiterentwickelt werden. Die durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu Grunde gelegten Nutzungsmischungen für Hochhäuser in Berlin sollen dabei umgesetzt werden. Mietpreisgedämpfte Flächen für soziale Zwecke sind sicherzustellen. Die genannten Projektinhalte und Vereinbarungen zwischen dem Bezirk und dem Investor sind dem Ausschuss für Stadtentwicklung vor dem Aufstellungsbeschluss schriftlich zur Kenntnis zu geben.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Facility Management empfiehlt der BVV mehrheitlich die Annahme des geänderten Antrags (4 Ja-Stimmen der Fraktion Bü90/ Die Grünen, 3 Ja-Stimmen der Fraktion der CDU, 3 Nein-Stimmen der Fraktion der SPD, 3 Nein-Stimmen der Fraktion DIE LINKE, 0 Enthaltungen).
Begründung:
Durch die einseitige und kurz fassende kritische Bewertung der Siegerentwürfe durch das Berliner Baukollegium, insbesondere hinsichtlich der Bewertung der vorgestellten Gebäudehöhen ist das zuletzt aufgegleiste Verfahren hin zu einem geordneten und mit der Bezirkspolitik besprochenen Bauplanungsrecht in Frage gestellt worden."
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Der Antrag kam von der CDU, die gestrichenen Passage (u. a. die gestrichenen 115 Meter) und die neu aufgenommene (durch mich lila markierte Passage) kam von den Grünen.
Die SVV Mitte hat gestern beraten, aber über diesen Tagesordnungspunkt, wenn ich das richtig sehe, noch nicht entschieden. Richtig?
Interessant ist noch eine Große Anfrage der SPD unter dem Titel "Central Tower – Wunsch und Wirklichkeit" (Drucksache - 1693/VI), in der das Bezirksamt gefragt wird:
1. Welcher Vorschlag wurde seitens des Bezirks gegenüber HB Reavis vorgetragen, um zu einem Aufstellungsbeschluss zu kommen und welcher Verhandlungsstand konnte mit HB Reavis dazu erreicht werden?
2. Inwieweit kommen die im Hochhausleitbild in der Kat. 2 benannten Nutzungen im neuen Projekt zur Anwendung und welche zusätzlichen Nutzungen muss HB Reavis dadurch gegenüber dem im gültigen B-Plan festgelegten Projekt tragen?
3. Welche Rahmendaten wurden HB Reavis im Vorfeld des Workshopverfahrens „versprochen“, die dann im weiteren Verfahren nicht zur Umsetzung gelangt sind?
Das kommt mir ein bisschen so vor, als würde man sich dumm stellen. Kann die SPD diese Informationen nur im Rahmen einer Großen Anfrage erlangen? Ein Blick in den B-Plan, das Hochhausleitbild und der gut dokumentierte Presseauftritt ihres eigenen Bezirksstadtrates dürfte die meisten der Fragen beantworten.