Beiträge von Ziegel

    Schön wäre es aber, wenn diese Vision nicht gleich wieder von Rekonstruktionsforderungen begleitet werden würde. Zuerst mal geht es hier um Städtebau. Die Architektur sollte als zweiter Schritt folgen.

    Wo schließt das eine das andere aus? Meiner Beobachtung nach geht beides eher Hand in Hand.

    Notfalls müßte auch die GHND da eigene Initiative mit ihren Leuten ergreifen.

    Es ist jeder eingeladen, der GHND beizutreten (wenn noch nicht geschehen) und sich für das Thema aktiv im Verein zu engagieren.


    Stadtentwicklung in Form urbanen, ästhetischen, kleinteiligen, multifunktionalen Städtebaus wäre sicherlich sehr begrüßenswert. Die skizzierte Vision von Querfeldeins macht Lust darauf. Vielleicht kann ein Dr. Lerm die Verwaltung in die richtige Richtung schubsen, aber allein schafft er das auch nicht. Politik und Gesellschaft müssten hier an einem Strang ziehen. Z. B. die CDU könnte sich ja auch mal aus eigener Initiative äußern (oder habe ich da was verpasst?), aber bisher scheinen mir eigentlich alle relevanten Akteure unheimlich träge. Kein Wunder, dass alle Wünsche, die man in Dresden so haben kann, an die GHND herangetragen werden.

    Oder es ist spiegelverkehrt, weil es in die Richtung zeigt, in der sich das alte Ensemble hier (grob) spiegeln würde, aber das würde natürlich bedeuten, dass die Verantwortlichen gar nicht so (höhö) doof sind, wie du es ihnen unterstellst.

    Sie würden dann genau solchen abstrakten Gedankengängen nachgehen, wie ich es unterstellt habe. Gut vorstellbar, dass es so gedacht ist, als Spiegelung. Aber die allermeisten Leute, die den Sachsenplatz noch kennen, werden wohl denken: das ist falsch herum. Und alle anderen können damit erst gar nichts anfangen. Zumindest dürfte das auf die Mehrheit der wenigen zutreffen, die sich überhaupt dorthin verirren.


    Wenn man auf frühere Zeitschichten hinweisen will, dann würde sich die Vorkriegsbebauung, die dort wesentlich länger bestand und wirtschaftsgeschichtlich und kunsthistorisch bedeutsamer war, viel eher anbieten.


    Aber am allerbesten wäre, man würde sich endlich eingestehen, dass der Städtebau dort vermurkst ist und überlegen, wie man die Probleme behebt. Städtebauliche Probleme kann man nur städtebaulich lösen. Sich an einer Kaschierung zu versuchen, die wirkungslos ist, Geld verbrennt und fragwürdige Kunst hervorbringt, ärgert mich eben.

    Meine rhetorische Frage war allgemeiner orientiert.


    Im wortreichen Erklären von Wettbewerbsergebnissen sind die entsprechenden Entscheider immer ganz großartig. Wenn die Ergebnisse nur genauso großartig wären… Die entsprechende Mitteilung hatte ich mir damals auch durchgelesen und binnen 2 Minuten schon wieder vergessen. Die Frage „Was soll der Quatsch?“ stellt sich mir weiterhin. Wer soll durch die Optik dieses Kunstwerks motiviert sein, dessen Sinn zu ergoogeln? Die einzige offene Frage ist nur noch, wie lange das Licht leuchten wird.


    Das Geld, das man hier nach meinem Dafürhalten sinnlos verpulvert hat, wäre in die Instandsetzung der Leuchtbausteine auf dem Nikolaikirchhof sinnvoller investiert gewesen. Oder in eine Bestückung der Hoffassade des Museums.


    Im Übrigen gehen mir die Glorifizierung des DDR-Städtebaus und ihrer Architektur auf die Nerven. Beim Lichtfest wurde zum Beispiel das sozialistische Relief, das ehemals an der Uni herumhing, an die neue Uni projiziert. (Zu meiner Schadenfreude hatte man nicht bemerkt, dass die Uni eingerüstet ist, sodass nichts zu erkennen war.) Das dusselige Relief oder der Sachsenplatz können ruhig im Dämmerlicht des Vergessenwerdens verbleiben. Ich weiß nicht, warum es dafür Erinnerungsaktionen braucht.


    Das Foto vom Sachsenplatz ist vermutlich spiegelverkehrt, weil die Schauseite im Gebäudeinneren ist (halbtransparente, bedruckte Folie). Ich war noch nicht drin, um diese Vermutung zu prüfen. Dass im Hof somit eine falsche Ansicht zu sehen ist, ist ein leicht peinlicher Nebeneffekt.

    Schön! Und warum musste der Anbau Schießscharten und liegende Fenster bekommen statt der kreis- und bogenförmigen Fenster, die zuvor den Giebel zierten? Hätte man sich nicht wenigstens zu Fensterformaten wie an der Längsseite hinreißen können? Den fetischisierten Grundsatz, dass sich Neubauten von benachbarten Altbauten gestalterisch abheben müssen (außer natürlich bei Altbauten im Bauhaus-Stil), hätte man verträglicher umsetzen können als hier geschehen.


    Sahnehäubchen sind die Technikanlagen an prominenten Stellen in der Fassade. Wer sowas macht, hat in einer Architekturdiskussion sowieso jede Autorität verloren.

    Heute (14.11.) ist der letzte Tag, an dem der wichtige B-Plan-Entwurf kommentiert werden kann.

    https://otto-beteiligt.de/de-DE/folders/beteiligen-phase-2


    Die Visualisierung sieht zwar vielversprechend aus...


    99hdyzjm.jpg

    im Auftrag der Wobau GmbH und der Upwind Holding GmbH durch AI.STUDIO GmbH Architekten + Ingenieure erstellt, Link siehe oben


    ...aber so schreibt es der B-Plan leider noch nicht vor. Für die Dächer ist zwar eine Vielfalt der Dachformen je Block vorgegeben, jedoch kein Material und keine Farbe. Statt roter Ziegeldächer könnten wir am Ende also nur Blech zu sehen bekommen.


    Ähnliches gilt für die Hauptgeschosse. Insbesondere Sichtbeton sollte in diesem Quartier nichts verloren haben. Man kann in Beton zwar hübsche Ornamentformen gießen, aber ein abschließender Verputz sollte schon sein. Dieses Quartier soll altstädtisch und freundlich wirken, dazu ist Sichtbeton einfach kein geeignetes Material (und großflächige Verblechungen auch nicht).


    Dass die Blöcke in Abschnitte eingeteilt sind, wie oben zu sehen, finde ich sehr gut. Jedoch ist eine Ausnahme formuliert, dass je Block zwei Gebäudeabschnitte die gleiche Gestaltung haben dürfen, also nicht differenziert werden (§6). Darüber darf dann der Investor entscheiden. Das leuchtet mir überhaupt nicht ein. Wenn ich als Stadt festlege, dass es Abschnitte geben soll und auch, wo ich diese haben möchte, sollte ich es nicht dem Zufall überlassen, ob diese Festlegung eingehalten wird!


    Ich habe hier nur die kritischen Regelungen herausgegriffen. Insgesamt ist die Planung aber ein Lichtblick. Wenn diese historische und ästhetische Sensibilität, Detailtiefe und Einsicht häufiger in deutschen Verwaltungen zu finden wäre, stünde es deutlich besser um unsere Baukultur.

    Im Verwaltungsstandpunkt heißt es:


    "Beim Einsatz der breiteren Straßenbahnen muss ein Gleismittenabstand auf der gesamten Länge gewährleistet sein. In Kurven verringert sich der Abstand zwischen zwei sich begegnenden Straßenbahnen auf Grund der Achsgeometrie der Fahrzeuge. Nach den anzuwendenden Planungsvorschriften sind ebenso alle Sicherheitsabstände einzubeziehen. Aktuell liegt der Gleismittenabstand bei mindestens 2,56 m, muss jedoch auf mindestens 2,80 m geweitet werden, um die notwendigen Sicherheitsabstände im Begegnungsfall einzuhalten. Eine Aufweitung des Gleismittenabstands hat zur Folge, dass die Sicherheitsabstände zum angrenzenden Kraftfahrzeugverkehr nicht eingehalten werden können. Aus diesem Grund ist eine Verbreiterung des besonderen Bahnkörpers zwingend notwendig, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten."

    Zusammengefasst habe ich den Inhalt des LVZ-Artikels für mich wie folgt:


    Die Initiative beruft sich darauf, dass an den geraden Schienenabschnitten nur 5 cm gebraucht würden, damit die größeren Bahnen aneinander vorbeikommen. Entscheidend sind laut Verwaltung aber die Kurven, an denen ein wesentlich größerer Gleismittenabstand gebraucht würde. Für die PKW-Spuren, die jetzt schon zu schmal ("untermaßig") sind, gibt es dann nicht mehr genug Platz, auch ohne Fahrradweg. Daher bringt auch der Vorschlag nichts, den Radverkehr auf einer (längeren) Parallelroute zu führen.


    Ein auch von KfZ überfahrbarer Gleiskörper, wie in der Petition gefordert, ist im Artikel kein Thema mehr. Die Verwaltung hat diesen Vorschlag damit kommentiert, das dies den ÖPNV unzuverlässiger werden ließe und ggf. sogar Fördermittel von 40 Mio. Euro zurückgezahlt werden müssten. Der Rettungsverkehr, der in der LVZ hingegen erneut ins Feld geführt wird, habe sogar Vorteile durch den Umbau, da er im Notfall den Radweg benutzen könne, auf dem, anders als bei einer zweiten PKW-Spur, kein Stau zu befürchten sei.


    Interessant ist, dass in der Petition gar keine konkrete Umbaumaßnahme gefordert wird, sondern:


    "Der Stadtrat möge daher beschließen, dass durch die Stadtverwaltung alle Varianten eines Umbaus der Prager Straße ergebnisoffen geprüft werden und letztlich die günstigste Variante ausgeführt wird."


    Offen ist für mich nur noch die Frage, ob es (mehr) Veranstaltungen gebraucht hätte, um die Bürger bei den Planungen einzubinden oder um Verständnis zu werben.

    Die LVZ hat in einem Artikel dargelegt, dass im Stadtrat ein Patt entstehen kann, sodass die Stimme von Burkhard Jung entscheidet. Ich würde mich allerdings etwas wundern, wenn Klaus-Peter Reinhold (FDP), anders als Sven Morlok, für die Verringerng der PKW-Spuren stimmen würde. Er würde dies erwägen, steht im Artikel. Wenn er stattdessen dagegen stimmt, kann Herr Jung auch nichts mehr ausrichten, denn dann gibt es wirklich ein Patt und damit wäre der Antrag laut Satzung abgelehnt.


    De Rechnung stimmt natürlich nur, wenn alle zur Abstimmung erscheinen (und sich niemand enthält) und das ist ja keineswegs sicher.

    Die Kubatur des Wiessner-Baus gefällt mir auch ganz und gar nicht, aber ein paar Stuckprofile können eben schon einen erheblichen Unterschied machen, zumindest für meinen Geschmack. Gleiches gilt für Farben und Fenstersprossen.


    Ein "schönes" Gebäude wird daraus trotzdem nicht, selbst wenn die Visualisierung ernst gemeint ist und nichts weggespart wird. Aber im Vergleich zu den wesentlich größeren und teureren Nachbarn, die Elli dokumentiert hat, kann man auf ein gefälligeres Ergebnis hoffen. Die haben ja noch nicht einmal Staffelgeschosse.

    Ein weiteres Revival der 1990er. Als "Lückenfüller" in Ordnung, soweit es auf dem Bild zu erkennen ist. Symmetrische Lochfassade, dunkle Fensterrahmen, angenehme Farbe, lebendiges Fassadenmaterial, abgesetzter Sockel mit Schaufenstern.


    Dennoch, und das könnte ich fast als Signatur unter alle meine Texte setzen: eine klassische Stuckfassade wäre wohl günstiger und gleichzeitig wesentlich schöner gewesen! Die "Welt" hatte den Preis für eine Fassadenrekonstruktion mit Stuckierung vor zehn Jahren mit etwa 125 Euro/m² angegeben, während die Verblendung mit Steinplatten 200, eher 250 Euro aufwärts kostet. Ich versteh's einfach nicht, warum das nicht zu den Bauherren vordringt.

    Mit dieser Rundumkritik bin ich nicht einverstanden.

    Gebäude sollten mit ihren Fassadenfronten dem Straßenverlauf folgen, auch und gerade bei gebogenen Straßenverläufen

    Dieses Kriterium erfüllt ein Großteil der Gebäude. Lediglich der Schulbau schert aus, da dessen Schulhof sowie ein Vorplatz zur Straße hin angeordnet werden, sowie das optionale Gebäude an der Gleisschleife, das wirklich schlecht platziert ist.

    Sie sollten eine klare Dreiteilung aus Erdgeschosszone, Mittelstück und Dachabschluss aufweisen

    Das ist in einem städtebaulichen Wettbewerb nur sehr eingeschränkt darstellbar. Schrägdächer hätte ich, wie gesagt, auch befürwortet. Abstufungen bzw. Staffelungen im Dachbereich sind bei einigen der Wohngebäude aber angedeutet.


    Funktionsmischung aufweisen

    Drei der Blöcke weisen im Erdgeschoss öffentliche Nutzungen (Einzelhandel, Nachbarschaftszentrum, Bäckerei) und darüber Wohnen auf. Mehr kann man kaum erwarten, wenn selbst ein Discounteres nicht vermochte, dort seine Filiale zu halten. Auch die Freiräume sollen verschiedene Funktionen für diverse Nutzergruppen erfüllen.


    sich ins Quartier nach Art und Maß einfügen

    Die Körnung ist im Osten, der eher durch Einfamilienhäuser geprägt ist, kleinteiliger. Südwestlich davon erinnert die monotone Bestandsbebauung aus den 1950ern trotz der Anordnung der Wohnblöcke um Höfe eher an Zeilen- als an Blockrandbebauung. Hier könnten die vorgeschlagenen neuen Blöcke mehr Kleinteiligkeit ins Quartier bringen, was der Gegend sehr gut tun würde. Eine Schule lässt sich schlecht nach Maß und Art an Wohnbauten orientieren, gleiches gilt für eine Quartiersgarage. Den "Dialog mit der Umgebung" sehe ich bei den Sonderbauten darin, dass sie kleine Vorplätze entstehen lassen. Ob das nötig oder sinnvoll ist, lasse ich dahingestellt.


    etwaige topographische Höhenunterschiede nachvollziehen

    Ich kann nicht behaupten, dass mir derartiges dort mal aufgefallen wäre.


    Hier fehlt ja alles. Keine Konturen, keine Orientierung im Raum, keine Adressbildung.

    Der Entwurf hat sicher seine kritischen Momente und wirkt nicht wie ein großer Geniestreich. Am meisten zweifle ich noch an den Wegeverbindungen und dem Schulhof. Aber der Beitrag hat auch Stärken und könnte diesen Raum sehr aufwerten. Ich empfinde die Gegend als eine der deprimierendsten in Leipzig. Insofern habe ich nicht wirklich die Erwartungshaltung, dass der Zipfel an den Gleisen ein großartiges, quirliges Quartier voller Flair wird. Aber wenn ich das zum Beispiel mit dem Städtebau im viel bedeutenderen Löwitz-Quartier vergleiche, sehe ich für den Bahnbogen Leutzsch deutlich mehr Einfühlsamkeit und Abwechslungsreichtum am Werk.

    Die Lücke Merseburger Straße 42 hat frecherweise jemand mit Ziegeln vollgestopft. Wer will, erkennt Stein auf Stein und Fenster wie Tür mit Rundbögen

    Wie das immer so ist mit hohen Erwartungen: sie sind schwer einzulösen.


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    Links unten scheint an einer Ladeneinheit gewerkelt zu werden:


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    Erwähnung verdient das Pflaster der Hofeinfahrt:


    nvrjxkki.jpg


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    (eigene Fotos)


    Auch in diesem Beispiel scheiterte eine gelungene Fassade mal wieder nicht am Geld, auch nicht an gutem Willen, sondern lediglich an fehlenden architektonischen Fähigkeiten. Es mag Gründe geben, warum man trotz gleicher Geschosszahl nicht die horizontale Gliederung der Nachbarn aufgegriffen hat, aber dadurch entsteht ein Fremdkörper. Schön, dass das Haus ein Traufgesims hat, dennoch wirkt der Dachabschluss nackt und unfertig. Beim oberen Abschluss wäre der Strukturputz vielleicht besser aufgehoben gewesen. In seiner jetzigen Platzierung erinnert er mich an eine Bandage, welche die durcheinandergeratenen Fenster irgendwie zusammenhalten soll. Der Sockel in einem anderen, dunkleren Grünton, das hätte schon einiges bewirkt.


    Nunja, die positiven Aspekte machen das Haus ja trotzdem ganz sympathisch und es hat auf jeden Fall Charakter und Ambition. Allein schon, dass es Rundungen gibt und Farbe eine Chance gegeben wurde, verdient ein gnädiges Wohlwollen.


    2016 wurde hier im Forum davon geschrieben, dass eine Baugemeinschaft die Lücke füllen möchte. Ein typischer Investor würde so jedenfalls nicht bauen.


    Beim Stadtteilverein ist zu lesen, dass dort einst ein Gebäude stand, dass "Mitte der 1990er Jahre abgebrannt" sei. Dafür gab es damals das Wort "Heißsanierung". Ein Bild ist leider nicht zu sehen. Ich helfe mit einem Foto der Nachbarn aus:


    uc57yb3u.jpg

    Laut Presse bekamen die ZILA Freie Architekten den Zuschlag für das Baufeld 7 (Büros) des Löwitzquartiers.

    Das war 2022. Erst durch eine Werbung für die Expo Real bin ich darauf aufmerksam geworden, dass es seit 2023 neuere Visualisierungen von ZILA gibt:


    o7ly79dq.jpg


    bthqmbj6.jpg

    https://www.instagram.com/zila.cc/


    Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll. Es ist detaillierter als bei der Wettbewerbs-Visualisierung, aber immer noch extrem bieder und verströmt starke DDR-Vibes. Zum Vergleich der Stand 2022:


    evqme4xu.jpg

    https://www.leipziginfo.de/akt…er-loewitz-quartiers-aus/


    Ist es denn wirklich so schwer, mal etwas extrovertierter zu entwerfen, an einer Stelle, die das wirklich gut vertragen könnte?

    Fragen und Antworten zu dem Bau und ein Foto vom sehr schönen Rosetten-Fenster (bereits abgerüstet) gibt es hier zu lesen und weiter unten zu sehen:


    https://www.bistum-dresden-mei…inariat/propst-beier-haus


    In diesem Stil hätte doch auch die Stadt Dresden ihren Verwaltungsbau auf dem Ferdinandplatz errichten können, ne?


    Der Baupreis je Quadratmeter liegt beim katholischen Verwaltungsbau bei 4.071 Euro.

    Beim Stadtforum errechne ich 4.298 Euro (144 Millionen dividiert durch 33.500 m²). Aber da waren natürlich auch riesige Glasscheiben und ein klaffendes Loch notwendig.

    Hm, ich hatte eigentlich gehofft, dass es nicht wieder ein roter Belag wird. ich empfinde den als aufdringlich. Zumal es so ein langes Hin und Her wegen des Belages gegeben hatte, was meine Skepsis noch befeuert. Heute entspricht der Zwinger nicht mehr dem Erscheinungsbild aus der Bauzeit (damals war der Sandstein hell lasiert und partiell vergoldet, die Dächer blau und ebenfalls mit Vergoldungen versehen). Daher kann der archäologische Befund nicht das einzige Entscheidungskriterium sein. Heute "knallt" die Architektur des Zwingers eben weniger und hat es damit schwerer, gegen einen dominant roten Belag zu bestehen.


    Vielen traditionell gesinnten Dresdnern wird wohl gefallen, dass es wieder so ist wie früher.


    Ich hatte noch im Hinterkopf, dass die rote Farbe den Kunstsammlungen schade. Aber es war wohl nicht das Rot, sondern die harte Beschaffenheit des alten Belages:

    https://www.tag24.de/nachricht…ehrlich-zerfressen-269536


    Ob die Färbung des Wassers wieder verschwindet, ist noch unklar. Ich hoffe es.

    https://www.mdr.de/nachrichten…aualgen-nachweis-100.html

    Die evangelische Zeitung zitiert Kulturpolitiker/innen von Union, SPD und Grünen, die sich für die Fertigstellung der Wippe aussprechen. Katrin Budde, Vorsitzende des Kulturausschusses hatte dem Deutschlandfunk zuletzt noch gesagt: "Das kann man nicht mit immer mehr Geld lösen. Es kann nicht alle zwei Jahre etwas obendrauf geben. Das wäre ein Problem, auch für andere Projekte".


    SPD-Kulturpolitiker Helge Lindh sieht die Schuld stattdessen bei Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Offensichtlich habe das Projekt dort „nicht ganz oben auf der Prioritätenliste“ gestanden. Deren Sprecher lässt ausrichten, das Projekt "befinde sich sich im Zeitplan". Lustiger geht es ja kaum. Dem Magazin Kreuzer teilt der Sprecher mit: "Die Entscheidung über den Insolvenzplan wird im 4. Quartal dieses Jahres erwartet." Auch das ist eine seltsame Formulierung, wir befinden uns im zweiten Monat des vierten Quartals, in sechs Wochen ist Weihnachten.


    Der kulturpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Erhard Grundl, pflichtet Roths Forderung nach mehr Geld bei: "Ein Kostenlimit festzulegen, mache keinen Sinn." Dass Christiane Schenderlein (CDU) hingegen von der "offenen Frage der Kostenübernahme“ spricht, zeigt, dass die Milliönchen eben nicht einfach durchgewunken werden. Aktuell haben wir ganz andere Probleme mit dem Bundeshaushalt, da zweifle ich etwas, ob die Wippe auf der Prioritätenliste nach oben rutscht.


    Die 2017 beschlossenen jährlichen Unterhaltskosten von jährlich 200.000 Euro sieht man heute vielleicht auch kritischer. Es bleibt jedenfalls spannend und ich tippe, dass die aktuellen Verwerfungen sich auch auf die Wippe auswirken.