Beiträge von bogart

    Sicher, dass die anderen HH (Signa am Kaufhof, Covivio) von dieser Achse aus ebenfalls nicht zu sehen sein werden?

    Ja. Wenn man eine Linie zwischen Fernsehturm und Frankfurter Tor bildet, verläuft diese exakt durch Strausberger Platz und Monarchturm. Durch das Abknicken der Karl-Marx-Allee ab Strausberger Platz Richtung Norden verschwinden alle anderen Hochhäuser hinter den Häusern der Allee. Kann man hier nachvollziehen.

    Denkt man sich in Berlin den Fernsehturm weg dürfte es vielen Menschen hingegen schwerfallen auf einem Luftbild zu unterscheiden ob es sich jetzt um Berlin, München, Kopenhagen oder Lodz handelt.

    Das ist doch das beste Argument für einen behutsamen Umgang mit der Silhouette und den Sichtachsen auf den Fernsehturm, diesem ikonischen Wahrzeichen, das die Berliner Skyline unverwechselbar macht. Heißt nicht: Es darf keine höheren Häuser geben, heißt nicht: 130m Traufkante am Alex. Heißt: Sichtachsen respektieren.

    Weil hier ja schon öfter darüber diskutiert wurde und ich das entsprechende Bild in den Threads nicht finden konnte, habe ich die Perspektive mal nachgebastelt. Das ikonische Bild für mich, ist die Sichtachse Karl-Marx-Allee vom Frankfurter Tor aus. Hier steht der Fernsehturm in der Zentralperspektive und wird weder durch das Park-Inn noch den Hines-Tower verdeckt, sondern wie von Timmi beschrieben, vom Monarch-Tower. Und zwar exakt in der Sichtachse!

    Der Hines-Tower schaut nur etwas über die Nordfassaden der Karl-Marx-Allee hinweg, Das Park-Inn ist überhaupt nicht sichtbar.

    Die Hochhaussetzungen am Alexanderplatz sind für mich aus dem Kontext Alex verständlich, nur wurde die Sichtachse leider nicht bedacht.



    Quelle: Stadtentwicklung und Wohnen, Stadtmodelle - Digitale Innenstadt, Download 3D-Modell

    Hallo jan85 : Ich mag deine Autoanalogie :) Dem gegenüber stellen möchte ich einen VW-Käfer mit einem Porsche. Die beiden sind sich schon ähnlich, ein Porsche ist mitnichten jedoch ein Gebrauchsfahrzeug wie ein Käfer. Wobei ein Käfer eine zu schöne Analogie für einen Supermarkt und ein Porsche eine nicht zeitgemäße für ein Museum ist.

    jan85: Da du nach konkreten Beispielen fragst, hier ein Beispiel das Jacques Herzog bei seiner Vorstellung in der Akademie der Künste selbst gebracht hat. Die Diskussion über Lidl / Aldi greift mir persönlich viel zu kurz, da sie sich eben nicht – wie von dir angesprochen – auf die Kubatur oder Proportionen bezieht, sondern bewusst die Assoziation des Billigen / Provisorischen herstellt. Sonst würde man nämlich die (ganz im Gegenteil zu deiner Wahrnehmung) unzähligen Beispiele historischer Markthallen (und vielleicht Vorläufer) der Supermärkte mit einbeziehen. Die Nicht-Qualität der modernen Supermärkte zeichnet sich eben durch ihre billige Materialität, die verschandelten Außenräume, mit Betonsteinpflaster, Leergutannahme, Parkplätzen, Einkaufswägenstandplatz und nicht zuletzt durch die oft völlig deplatzierte Anordnung im städtischen Kontext aus. Und hierum geht es im Falle des M20 doch. Die „Lückenschließung“ zwischen neuer Nationalgalerie und Philharmonie halte ich für die richtige städtebauliche Antwort und damit die Anordnung mit Höhe und Proportion des Bauvolumens im städtischen Kontext für geglückt.


    Stellt sich nun als nächstes die Frage, wie man mit dem entstehenden Bauvolumen zwischen den beiden Ikonen umgeht. Eine Antwort könnte sein, dass man versucht, den Ikonen eine Dritte dazwischen zu stellen. Eine Aufgabe, die ich HdM durchaus anvertrauen würde. Die Antwort die die Architekten anstatt gewählt haben ist aber, auf ein weiteres Highlight zugunsten der Wirkung der vorhandenen Gebäude zu verzichten. Wenn man drei Kunstwerke nebeneinander stellt, treten sie zwangsläufig in Konkurrenz zueinander. Sich darauf nicht einzulassen und gewissermaßen bescheiden einen Verbindungsbau zu planen, halte ich für eine sehr smarte Variante.


    Wie nun also zu einer Form diese städtebaulichen Verbinders kommen? Die dafür gewählte Form bezieht sich eben nicht auf die Funktionsbauten Reitschule, Markhalle und wegen mir auch Supermarkt, sondern auf den Archetyp Haus – Seitenwände, Giebel, Dach, fertig. Eine schlichte, ephemere Kiste wäre in dieser Argumentation sicher auch vorstellbar gewesen, die Architekten entschieden sich aber bewusst für ein Haus, ein steinernes Haus, um eine städtebauliche Kante zur Potsdamer Straße zu formulieren und die ausufernden Frei- bzw. Resträume zwischen den Gebäuden zu besetzen.


    Ich muss zugeben, als ich die ersten Bilder zum Wettbewerb gesehen habe, war ich auch enttäuscht. Inzwischen denke ich aber, dass das die beste Antwort für eine vielleicht unmögliche Aufgabe darstellt. Wenn man das gesamte Kulturforum betrachtet, ist vieles nach wie vor unbefriedigend – eine Aufgabenstellung die aber in diesem Fall nicht der Architektur anzulasten ist und städtebaulich geregelt werden muss. Ich habe großes Vertrauen in die Architekten, dass Berlin hier ein großartiges, wenn auch bescheidenes und unaufdringliches Museum bekommt!

    Vorgestern schnell im vorbeigehen geknipst. Am "Cube" wird fleißig an der Fassade gearbeitet. Es könnte sein, dass wir bald die komplette Hülle sehen.


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    Auch wenn es nicht unbedingt meine Architektursprache ist, die Lichtbrechung und Spiegelung ergibt ein imposantes Spiel!

    Wie war das noch gleich: "Architektur ist das kunstvolle, korrekte und großartige Spiel der unter dem Licht versammelten Baukörper."

    Was auch immer man unter einem "korrektem Spiel" versteht – "kunstvoll" und "großartig" ist es.


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