Beiträge von easton

    Wirklich schockierend finde ich, dass sich in Essen kein echter Widerstand bewegt. Man ist wohl über wirklich jede Investition glücklich.


    Das wundert mich einerseits auch, andererseits aber auch nicht. Die City wird eher als sekundärer Standort wahrgenommen. An sich passt ein Einkaufszentrum sehr gut zu dem überwiegend funktionalen Charakter der Innenstadt. Ähnlich umstrittene Projekte in Rüttenscheid erzeugen erheblich mehr Widerstand.


    Ich glaube schon das ein EKZ an dieser Stelle richtig ist und glaube nicht das ein neu gebautes Kaufhaus gegenüber dem alten Karstadt dieselbe Dynamik für die Innenstadt bewirken würde. Kritisieren tue ich auch die Umsetzung des Einkaufszentrum als monolithisches UFO. Gewünscht hätte ich mir eine offenere Variante.

    Sehr schade, dass solche Dinge im Ruhrgebiet immer erst auffallen, wenn alles zu spät ist, Millionen in den Sand gesetzt und Denkmäler abgerissen.


    Hallo übrigens!


    Hallo Verano, herzlich willkommen im Forum. Einen paar kritische Ruhrgebietler können wir hier immer gebrauchen.


    Ich bin nicht entsetzt über das neue Einkaufszentrum, denn die Computersimulationen versprachen ja nicht wirklich etwas anderes. Vielen wird wohl jetzt erst klar, dass das neue EKZ nicht in erster Linie nach städtebaulichen, sondern vielmehr nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gebaut wird. Das hat der zuständige Planungsdezernet in einem Interview ja zugegeben. Die Stadt Essen ist einfach nicht in der Position Vorderungen zu stellen. Man war froh, überhaupt einen Investor gefunden zu haben. Wir leben in einer Zeit, in der die Städte in starker Konkurrenz zueinander stehen.


    Sei es drum, der Bau wird sicher nicht älter als 30 Jahre werden.


    Was mich an dem EKZ stört, ist das auch hier erkennbare Prinzip des sich anpassens an die Gegebenheiten vor Ort. Dies bedeutet, das Einkaufszentrum passt sich in seine Umgebung sehr gut ein. Da in Essen die Farbe Grau bei Nachkriegsbauten dominiert, ist es nur konsequent das neue EKZ auch in grau zu gestalten. Essen ist eben die Grey-City. Solange man monotone Glas, Stahl und Sichtbeton Architektur mit Modernität und Fortschritt gleichsetzt, wird sich dies nicht ändern.


    Zu hoffen bleibt, dass eine abschliessende Begrünung durch Bäume die Wirkung des EKZ noch etwas entschärft.

    Essen

    Bisher wurden hier aus dem Ruhrgebiet ja sehr wenige Fotos eingestellt. Daher fange ich mal mit ein paar Aufnahmen aus Essen-Süd und Essen-Rüttenscheid an.


    Beide Stadtteile zeichnen sich durch ein hohen Altbaubestand und ein urbanes Flair aus. Zusammen mit dem Kreuzviertel in Dortmund sind dies sicher die In-Stadtteile des Ruhrgebiets. Charakteristisch ist die hohe Restaurant- und Kneipendichte, sowie eine relativ junge und liberale Bevölkerung.































    Ich sehe, dass der Lärm in Kettwig hier von einigen unterschätzt wird und das zu unrecht. Habe wie gesagt lange in Ratingen gewohnt und es ist kein Unterschied erkennbar. Vielleicht liegt das ja auch daran, dass ich einerseits etwas höher gelegen wohne und zweitens der Flieger direkt über mein Haus fliegt. Auf jeden Fall ist liegt er nicht deutlich tiefer in der Luft als in Breitscheid.


    Ich kann das mit dem Lärm bestätigen. Es macht einen riesen Unterschied ob man sich direkt unter dem Flugzeug oder nicht befindet. Immer wieder (un-)schön festzustellen am Baldeneysee. Auf den Tribünen versteht man sein eigenes Wort nicht, natürlich immer nur für ca. 1-2sec. Auf der anderen Seite hört man nichts.


    Kennt ihr übrigens das schon:
    Google Maps


    Wenn man die Route bis zum Flughafen verlängert erkennt man das Problem von Kettwig.

    irgendwie ist es schon hässlich bevor es fertig ist.


    Na ich fand es ja auch schon auf den Modellfotos immer sehr häßlich. Hatte gehofft das der Bau in der Realität etwas besser wirken würde. Ich fürchte das dieser Bau keine 30 Jahre stehen bleibt und man dann wieder von einer Reko des alten Karstadt Gebäudes träumt.


    Städtebaulich kann ich dem Ganzen doch ein wenig mehr abgewinnen. Gerade vom Berliner Platz/Ostfeldstraße wirkt die Bebauung jetzt schon sehr viel urbaner und in sich wesentlich stimmiger. Von der Limbecker Str. kommend ist der Bau durchaus ein passender Abschluss des Platzes bzw. der Strasse. Die Limbecker Str. hat endlich ein klares Ziel und verläuft sich nicht mehr in der Betonwüste des Berliner Platzes.

    Wagahai
    Sicher kann man das an vielen Orten. Mir ging es ja darum die Stadt zu charakterisieren. Da fällt mir zum Beispiel der Weihnachtsmarkt ein, auf dem eine Weihnachtskapelle spielt die eigentlich eine Karnevalskapelle ist und der man bei jedem Takt anmerkt das sie sich zurückhalten muss nicht ins Schunkeln zu kommen und Karnevals Lieder zu spielen. Am Ende wird dann noch von allen Leuten "Viva Colonia" gesungen. Ich finde dafür muss man einfach die Kölner lieben. Köln ist für mich mit seinem ganzen Chaos und der Lebendigkeit einfach einmalig in Deutschland.


    Und um mal auf die Architektur zurückzukommen. Köln wurde zwar stark zerstört, hat aber größtenteils seinen mittelalterlichen Charakter mit vielen engen Gassen beibehalten. Das macht eben auch eine Stadt aus.

    Die Schönheit einer Stadt ist sehr relativ. Zudem gewöhnt man sich mit der Zeit an alles. Es kommt eben darauf an was man von einer Stadt erwartet. Für einen Banker ist Frankfurt oder Düsseldorf sicher die erste Wahl. Für einen Lebenskünstler Berlin, für eine Familie ev. Stuttgart und für Leute die das Leben geniessen wollen eben Köln. Köln mag nicht schön sein, dafür aber lebendiger als viele andere deutsche Großstädte.

    Zitat von ZET-101

    Die Orientierung an Gelsenkirchen verheißt nichts Gutes.


    Das hat mich zuerst auch etwas stutzig gemacht. Andererseits hat der Hbf Essen sehr viel Potential (Baujahr 1956). Modernisiert wäre der meiner Meinung nach garnichtmal so schlecht.


    Es gibt in Essen einer Reihe ganz guter 50/60iger Jahre Bauten die entsprechend modernisiert sich nicht vor vielen Neubauten (ala RAG-Hochhäuser) verstecken müssten - es gibt da z.B. auf der Kettwiger Straße so ein unglaublich geniales gebogenes Hochhaus. Bei Zeiten werde ich mal ein paar Fotos machen.

    Zitat von LeFay

    Das Yachthafenprojekt gefällt mir! Sieht sehr mondän aus!


    Ich sehe das Projekt etwas skeptisch. Die Marina soll am Stadtrand in dem äußerst strukturschwachen Norden entstehen. Das durch so ein Projekt angesprochene Publikum wird wohl eher aus dem Süden mit dem Auto dorthin pendeln und sich nicht da ansiedeln.


    Besser wäre es endlich einmal das Zentrum langfristig zu stärken.

    Das Modell sieht um einiges besser aus als ich befürchtet hatte - es gefällt mir ganz gut. Auf dem einen Bild ist sogar zu erkennen das der Berliner Platz einen echten Kreisverkehr erhalten soll. Wenn die Freifläche am Berliner Platz noch bebaut wird ("Stadtgarten 2") könnte dies eine sehr schöne und großstädtisch wirkende Ecke in Essen werden.

    Zitat von BMXican

    in den letzten jahren hat sich frankfurt sehr zum positiven gewandelt. es gibt eine unglaubliche fülle von ausgehmöglichkeiten für eine stadt der grösse. ich gehe mehrmals pro woche aus - und keineswegs immer in die selben läden. es machen ständig neue sachen auf. die anzahl guter bars kann es locker mit den grössten städten deutschlands aufnehmen. ...


    Das trifft im Grunde aber auf jede Grossstadt in D zu die ich kenne. Es ist doch ein allgemeiner Trend nach immer mehr Freizeitangeboten zu erkennen. Zudem versuchen viele Städte sich mit Attributen wie lebendig, spannend, etc. ein positiveres Image zu verpassen.


    Aber auch ich als Ruhrgebietskenner ;) würde Frankfurt in einer anderen Liga wie Dortmund und einer ähnlichen wie Köln sehen. Wobei mir Köln aufgrund seiner in Deutschland einmaligen Lebendigkeit lieber ist.

    Zitat von Dykie

    Dem kann ich nur zustimmen. Berlin hat viele sehr schöne Seiten, aber auch viele sehr unschöne. Was mich immer wundert ist, dass es anscheinend kaum jemanden stört, wenn es dreckig ist, oder alles schmuddelig aussieht.


    Das es etwas dreckig und schmuddelig ist, ist eben typisch für eine Metropole. Im nationalen Vergleich empfinde ich Berlin eigentlich eher als sauber und aufgeräumt. Das Ruhrgebiet oder Köln sehen da viel heruntergekommener aus. Ich würde auch sagen das nicht Berlin im negativen sondern München im positiven Sinne (sofern man das als positiv empfindet) eine Ausnahme darstellt.

    Sehe ich genauso. Ich kenne die Oper zwar bisher nur von aussen, fand sie da aber schon einmalig. Sicher eines der beeindruckendsten Gebäude aus dieser Zeit. Würden all die lieblos und zweckmäßig erbauten Gebäude aus den 50ern nach und nach beseitigt werden, wäre die Allgemeinheit sicher etwas gnädiger mit dieser Architekturepoche.

    Was Berlin zu der Metropole in D macht sind nicht die echten Berliner sonder die Neu-Berliner. Berlin ist momentan der Ort in den viele junge Künstler, Intellektuelle und Kreative aus ganz Deutschland ziehen. Das die alle nach Berlin wollen muss wohl an der Stadt liegen. Eventuell, weil man da das Gefühl hat in keiner typisch deutschen Stadt, sondern an einem Ort zu leben, der "fast so toll" ist wie New York oder London...


    Das Problem von Berlin, nur etwa 4% der Deutschen leben dort. Die anderen 96% wollen partout nicht einsehen das sie Provinz sind. :nono:

    Mal meine Meinung zu dem Thema Rekonstruktion:


    Rekonstruktionen halte ich für sehr wichtig, da sie einer im zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt eine verlorene Identität zurückgeben können.


    Es ist einfach schade zu sehen das Städte wie Essen, die auf eine Jahrhunderte alte Geschichte zurückblicken können, durch Kriegszerstörungen heutzutage den Charakter einer Stadt besitzen, die scheinbar erst vor 50-100 Jahre gebaut wurde. Was nutzt die ganze Geschichte wenn sie nicht mehr real greifbar bzw. erlebbar ist. Mich stört das durch fehlende Rekonstruktionen den letzten 50 Jahren architektonisch ein Stellenwert eingeräumt wird, den in den Jahrhunderten davor womöglich nie eine Epoche bessen hat.


    Nehme ich mal als Beispiel New York. Dort wird zweifelsohne viel gebaut. Dennoch kann man anhand alter Fotos belegen, dass es immer noch Strassenzüge und Stadtquartiere gibt, die heutzutage nahezu identisch geblieben sind. Trotz aller Neubauten hat die Stadt ihren Charakter in den letzten 100 Jahren kaum verändert. Es zeigt sich auch das alte Fotos keine "Traumwelten" wiederspiegeln, denn das Gezeigte ist durchaus heute noch in der Realität so anzutreffen. Stark zerstörte deutsche Städte sind hingegen heutzutage kaum noch wiederzuerkennen. Geschichte wurde somit einfach ausradiert.


    Warum sollte man also nicht einfach mal ein Stadtquartier mit Bauten im Stile der Gründerzeit neu bebauen. Man hätte sicher keine Probleme die Wohnungen an den Mann bzw. an die Frau zu bekommen. In 50 Jahren interessiert es niemanden mehr ob die Häuser 50 oder 150 Jahre alt sind, aber die Sehnsucht nach dieser Epoche wird wahrscheinlich unvermidert vorhanden sein.


    Eine Stadt die hingegen ausschliesslich aus Gründerzeitbauten oder Fachwerkhäusern bestehen würde, fände ich hingegen eher langweilig und uninteressant. Die Mischung macht es und vorallem die erlebbare Geschichte bzw. Identität einer Stadt.

    Wenns nicht so traurig wäre könnte man wirklich drüber lachen.


    Das ganze erinnert mich an die Simpsons Folge in der Springfield eine Einschienenbahn aufgequatscht wird...


    Hier fehlt mir einfach ein überzeugendes städtebauliches Konzept. Kann man mit einem überdimensionalen Einkaufszentraum die Isolation der Innenstadt vom Rest der Stadt Essen überwinden? Kann man damit einen Ort mit Aufenthaltsqualität auch nach 20 Uhr und am WE erzeugen? Schafft man nicht ein zweiten Porscheplatz? Wer da mal nach 20Uhr war weiss was ich meine.


    Für mich alles mehr als fraglich.

    Nun, ich halte die Abkehr von den Hochhäusern für nicht für so tragisch. Viel wichtiger als die Höhe finde ich die architektonische bzw. ästhetische Qualität der Gebäude. Meiner Meinung nach können zwei 60m Hohe Gebäude, die qualitativ sehr Hochwertig gebaut sind, einen 08/15 "Wolkenkratzer" problemlos ersetzen. Auch mit 60m hohen Gebäude kann man ein modernes und großstädtisches Umfeld erzeugen, ohne das diese Gebäude aber die komplette Stadt dominieren.


    Auf mich wirken solche Hochhaus-Cluster wie in FFM eher bedrohlich. Man muss halt immer die Relationen sehen. In New York wirken die Wolkenkratzer lange nicht so dominierend, da dort die mittlere Bauhöhe einfach um ein vielfaches höher ist.


    Die Kölner sollten sich bewusst sein, dass die Stadt gerade durch das Fehlen von solchen die Stadt dominierenden Wolkenkratzern global gesehen eben nicht austauschbar ist, sondern dadurch einen unverwechselbaren Charakter besitzt.