Mal meine Meinung zu dem Thema Rekonstruktion:
Rekonstruktionen halte ich für sehr wichtig, da sie einer im zweiten Weltkrieg stark zerstörten Stadt eine verlorene Identität zurückgeben können.
Es ist einfach schade zu sehen das Städte wie Essen, die auf eine Jahrhunderte alte Geschichte zurückblicken können, durch Kriegszerstörungen heutzutage den Charakter einer Stadt besitzen, die scheinbar erst vor 50-100 Jahre gebaut wurde. Was nutzt die ganze Geschichte wenn sie nicht mehr real greifbar bzw. erlebbar ist. Mich stört das durch fehlende Rekonstruktionen den letzten 50 Jahren architektonisch ein Stellenwert eingeräumt wird, den in den Jahrhunderten davor womöglich nie eine Epoche bessen hat.
Nehme ich mal als Beispiel New York. Dort wird zweifelsohne viel gebaut. Dennoch kann man anhand alter Fotos belegen, dass es immer noch Strassenzüge und Stadtquartiere gibt, die heutzutage nahezu identisch geblieben sind. Trotz aller Neubauten hat die Stadt ihren Charakter in den letzten 100 Jahren kaum verändert. Es zeigt sich auch das alte Fotos keine "Traumwelten" wiederspiegeln, denn das Gezeigte ist durchaus heute noch in der Realität so anzutreffen. Stark zerstörte deutsche Städte sind hingegen heutzutage kaum noch wiederzuerkennen. Geschichte wurde somit einfach ausradiert.
Warum sollte man also nicht einfach mal ein Stadtquartier mit Bauten im Stile der Gründerzeit neu bebauen. Man hätte sicher keine Probleme die Wohnungen an den Mann bzw. an die Frau zu bekommen. In 50 Jahren interessiert es niemanden mehr ob die Häuser 50 oder 150 Jahre alt sind, aber die Sehnsucht nach dieser Epoche wird wahrscheinlich unvermidert vorhanden sein.
Eine Stadt die hingegen ausschliesslich aus Gründerzeitbauten oder Fachwerkhäusern bestehen würde, fände ich hingegen eher langweilig und uninteressant. Die Mischung macht es und vorallem die erlebbare Geschichte bzw. Identität einer Stadt.