Beiträge von Vulcanus

    Danke für die Erklärung - und den hinzugefügten Link.


    Ich bin sehr dafür, den ÖPNV in Düsseldorf massiv auszubauen - aber erst, wenn das wirklich geschehen ist, kann man sich über Verkehrsverhinderungsmaßnahmen Gedanken machen. Sonst schneidet man nicht nur Pendler, sondern auch alle Düsseldorfer, die im Stadtbezirk III wohnen, vom Verkehr ab. Tempo 30 auf Hauptverkehrsadern und Zubringern zu Autobahnen ist für mich in jeder Form absolut indiskutabel.


    Ach ja: die Rheinbahn hat ein massives Problem seit Corona, die Zahl der Fahrgäste ist massiv zurückgegangen - und viele sind bis heute nicht zurückgekehrt. Inzwischen denkt man darüber nach, Kürzungen (!) im Angebot vorzunehmen, unter anderem bei den "Metrobussen", die offensichtlich nur heiße Luft durch die Gegend befördern. Auch bei den Bussen, die über die Corneliusstraße fahren, ist das des öfteren zu beobachten. Busse, die nach Haan oder Hilden fahren, befördern nur wenige Fahrgäste. Ökologischer Irrsinn.


    Will man nun die fehlenden Fahrgäste durch solche Gängelungsmaßnahmen wieder in die Rheinbahn "zurückprügeln"?

    Die rot-grün dominierte Bezirksvertretung des Stadtbezirks Düsseldorf III hat beschlossen, dass im Rahmen eines "Verkehrsversuches" demnächst auf der Corneliusstraße Tempo 30 gelten soll. Der Link zur Rheinischen Post ist mit Bezahlschranke, deswegen stelle ich ihn nicht hierher. Der Rat muss das allerdings noch beschließen, und da geht dann die CDU nicht konform mit den Grünen.


    Ich frage mich wirklich inzwischen, was Politiker in dieser Stadt geraucht haben. Da fließt jetzt erst seit wenigen Monaten nach Wegfall der Umwälzspuren der Verkehr von der A 46 zur Innenstadt wieder halbwegs normal - und was fällt denen als nächstes ein? Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen ... was ja unter anderem auf der Bilker Allee zwischen Bilker Kirche und Friedrichstraße hervorragend funktioniert. Die Straße dort ist komplett ausgebremst, Blech staut sich an Blech, während auf der Radspur alle paar Minuten mal ein Radfahrender*InX vorbeigurkt. Wahrscheinlich wird dann die Corneliusstraße dann auch noch eine Pop-Ab-Beik-Läin bekommen ...

    Ich finde das alles nur noch hahnebüchen ... es ist zum Weglaufen. Oder zum Wegziehen ...


    Das "Nadelöhr" auf der Oberbilker Allee ist einfach die Kreuzung mit der Kruppstraße. Dort ist jetzt nun auch noch die Linksabbiegemöglichkeit entfallen - die Autos müssen geradeaus oder rechts fahren. Eng ist der Kreuzungsbereich dort immer gewesen. Auch die Hüttenstraße dahinter ist auf den ersten hundert Metern super eng - es wundert mich, dass es da nicht öfter kracht.

    Außerdem fahren viele Autofahrer widerrechtlich über die abschraffierten Spuren auf der Oberbilker Allee, um schneller die Kreuzung Kruppstraße zu erreichen - da habe ich noch nie Polizei gesehen. Wäre für die eine Goldgrube.

    Wo genau es bei der 705 hakt, kann ich leider nicht sagen - ich habe halt nur deren Fahrplan im Kopf und sehe sie jedesmal verspätet in Ri. Innenstadt fahren. An der Haltestelle Helmholtzstr. hat sie regelmäßig 3-5 Min. Verspätung. Das hatte sie früher nur in der Rush-Hour, nun ganztägig. Also MUSS etwas schief laufen mit der abschraffierten Spur. Die im übrigen seit ihrer Einrichtung zu einem Dauerstau für Autos geführt hat. Was aber niemanden interessiert - die Anwohner, die die Abgase durch ihre Fenster einatmen, haben eben keine Lobby. Der Stau auf der Oberbilker in Ri. Innenstadt ist teilweise so krass, dass man aus den Seitenstraßen nur noch unter Lebensgefahr in die Oberbilker abbiegen kann. Aber auch das interessiert die Herren / Damen / diversen Verkehrsplaner einen feuchten Kehricht.

    Zu den Forderungen nach weiteren Radwegen auf Hauptverkehrsstraßen:

    Ich bin selber "Mischfahrer", ich fahre Auto, Fahrrad und Rheinbahn. Aktuell wegen Corona, wegen meines Berufes und des miesen Wetters fast nur Auto. Aber auch zu den Zeiten, als ich fleißiger Radfahrer war, wäre ich nie auf die Idee gekommen, einen Radweg etwa auf der Corneliusstraße oder Erasmusstraße zu fordern. Dort gehört definitiv keiner hin, weil wir sonst die Landeshauptstadt endgültig lahmlegen (einiges hat der letzte OB ja bereits geschafft, aber das geht noch schlimmer ...). Es gab und gibt immer Wege, die Hauptverkehrsachsen als Radler zu meiden - wenngleich sich immer wieder Radelnde auf die Corneliusstraße trauen, was dann dort mangels Überholmöglichkeit für Pkw den Verkehr zum Erliegen bringt. Es gibt in Düsseldorf so viele Straßen und Routen, die radfahrergeeignet sind - es müssen nicht die Magistralen sein.


    Sonst könnte ich im Gegenzug auch fordern, mir vor meiner Haustüre in der Düsseldorfer Friedrichstadt einen Privatparkplatz einzurichten - wird niemals funktioneren, das weiß ich selber. Ich laufe oft genug hunderte von Metern zu meinem Pkw, vom Parksuchverkehr ganz zu schweigen. Dann darf ich auch im Gegenzug von Radelnden erwarten, dass sie ihre Blütenträume einer fahrradaffinen Stadt Düsseldorf zu Grabe tragen. Das wird NIEMALS funktionieren - es sei denn, man möchte die Stadt endgültig kaputtmachen.

    Wer fährt denn bitte so einem Wetter wie heute morgen (Dauerregen und 10 Grad) mit dem Fahrrad???


    Update zur abschraffierten Spur für die Straßenbahn 705 zwischen S-Bahnhof Oberbilk und Kruppstraße (stadteinwärts): die Bahn hat seitdem immer und immer wieder Verspätungen zwischen 3 und 5 Minuten. Das heißt im Klartext: die Abschraffierung hat genau das Gegenteil dessen bewirkt, was sie bewirken sollte. Einer der Gründe: Lieferfahrzeuge, die die Autospur blockieren - Autos müssen kurzfristig auf die Schienen wechseln - alles staut sich dann spätestens vor der Kreuzung Kruppstraße. Im übrigen interessieren sich nicht alle für die Straßenbahnspur: immer wieder brettern Autofahrer am Stau bis zur Kreuzung Kruppstraße vorbei, die glauben, dass für sie keine Regeln gelten. Warum kontrolliert die Stadt da nicht besser?

    Noch eine weitere Beobachtung: Im Zuge der neu aufgepinselten Radfahr-Achse zwischen Oberbilk und der Bilker Kirche hat sich die Stadt nun etwas Grandioses einfallen lassen. Auf der Bilker Allee wurde eine Autospur entfernt - es dürfen nur noch Radfahrer diese Spur benutzen. Die Straßenbahn fährt aber auf der linken der beiden Spuren, in der Straßenmitte. Nun teilen sich dort Autos und die Straßenbahn 707 eine einzige Spur (so war es auch mal bei einer Baumaßnahme an der Kreuzung Bilker Allee - Elisabethstraße). Konsequenz: der Verkehr staut sich jetzt auch auf der Bilker Allee in Höhe Floragarten hunderte Meter zurück. Somit wird auch die 707 krass ausgebremst. Profitieren tun als einzige die Radfahrer.


    Eine Hauptverkehrsachse wie die Bilker Allee von zwei auf eine Spur zu verengen - und Autos und Straßenbahn auf diese letzte verbliebene Spur zu quetschen, nur damit Radfahrer besser durchkommen? Sorry, das ist echt eine Verkehrspolitik, da könnte ich in den Tisch beißen ... wer denkt sich sowas aus???

    Meine Meinung zu den "Karolinger-Höfen": austauschbare Schuhschachtelarchitektur. Was anderes scheint's in Düsseldorf nicht mehr zu geben.


    Besonders hübsch das repräsentative Ongtree neben Müllcontainern und einer sicher pausenlos durch Möbelwagen zugeparkten Einfahrt, weil die "Örben Hipster" ja ständig ein- und ausziehen.

    Außerdem kann man - wie auch in den Heine-Gärten und wie sie alle heißen - dem Nachbarn vom Balkon aus quasi in die Suppe spucken. Privatsphäre - ach was, wer braucht denn sowas ... brrr ...

    Man muss den Menschen an der Corneliusstr aber auch gerecht werden. Was sollte man denn deiner Ansicht nach machen, damit dort Luft den gesetzlichen Grenzwerten entspricht?


    Eine fahrradfreundlichere Stadt ist m.E. ein viel besserer Weg, dass geht aber nicht so schnell wie Umweltspuren. Und eine P+R Strategie wie in den NL führt zum gleichen Ziel wie die Umweltspuren, aber muss auch mit ca. 10 Jahren Vorlauf geplant werden. (Bahnstrecken bauen, mehr Bahnen, P+R Parkhäuser bauen etc.).


    Man sollte immer versuchen, möglichst vielen Menschen "gerecht zu werden". Allerdings sollte man dabei immer die Verhältnismäßigkeit im Auge behalten. Die Corneliusstraße ist ja nicht erst seit gestern eine Hauptverkehrsader - das war sie vielmehr schon seit Jahrzehnten. Zehntausende Pendler täglich, die durch dieses Nadelöhr müssen - weil es schlichtweg keine Alternative gibt. Zehntausende Pendler gegen einige Anwohner, die vom Verkehr genervt und gegängelt werden. Wer hat "mehr" Recht?


    Als ich damals nach Düsseldorf zog, war mir klar: an Straßen wie der Corneliusstraße kann und will ich nicht wohnen. Allerdings gilt das auch für Lohausen (Fluglärm) oder Gebiete an Bahntrassen. Wer also sehenden Auges an eine solche Straße zieht, der weiß, was einen erwartet, sorry to say! Zumindest früher konnte man an solchen Straßen auch preiswert wohnen - dafür nahm man den Horrorverkehr eben in Kauf. Oft sind ja auch die Schlafzimmer an der Corneliusstraße nach hinten raus, aber eben nicht immer.


    Wenn man der Meinung ist, man müsse etwas tun, darf man nicht nur die Autofahrer gängeln - die im übrigen in der deutlichen Mehrheit sind. Sondern man sollte dann auch darüber nachdenken, ob man solche Straßenzüge nicht perspektivisch "entsiedelt", also den Menschen, die am Lärm leiden, andere Wohnungen zur Verfügung stellt. Das ist in Zeiten von Immobiliennot natürlich leichter gesagt als getan. Auch eine Untertunnelung dieser "Nord-Süd-Fahrt" zwischen Werstener Kreuz und nördlichem Zubringer wäre eine mögliche Lösung, wenngleich vermutlich unbezahlbar.


    Autoverkehr zu verunmöglichen, solange zigtausende Arbeitsplätze in den Innenstädten liegen, ist hingegen purer Schwachsinn. Genauso wie die Pläne, am Südpark den P&R-Platz als mehretatiges Parkhaus umzubauen. Nicht der Umbau ist das Problem (den würde ich begrüßen!), sondern die Pläne der Stadt, die Parkplätze dort nach dem Umbau kostenpflichtig zu machen. Das wäre dann wirklich ein Schuss ins Knie.

    @ Heidewitzka:


    Ich bin gerne polemisch, sorry. Ich fühle mich als Autofahrer nicht wie die Melkkuh der Nation, das war jetzt ein wenig übertrieben. Aber wie Du schon sagtest: "billig" ist Autofahren nun wirklich nicht.


    Ich bin mit dem Berufsprofil wie das eines Handelsvertreters tätig, muss also täglich montags bis freitags viele Kunden in Düsseldorf und Umgebung besuchen, die oft weit auseinanderwohnen (fast alle zum Glück nicht in der Innenstadt). Meine Tätigkeit weiterhin mit Bus und Bahn zu wuppen (wie ich das im übrigen mehrere Jahre getan hatte), schaffe ich einfach nicht mehr. Sonst verlöre ich viele Stunden Lebenszeit in der Woche. Das Auto ist für mich also zunächst Mittel zum Zweck - und manchmal ein notwendiges Übel.


    Dabei kann man aber nicht stehenbleiben. Das Auto ist auch emotional besetzt. Menschen hängen an ihren Autos, sie nutzen sie nicht nur für Fahrten zur Arbeit, sondern auch zu Freunden oder auf einen Wanderparkplatz, der weit draußen liegt und mit dem Bus unerreichbär wäre. Ein Freund von mir braucht das Auto sogar zum Überleben, weil er zweifach chronisch erkrankt ist. Ohne Auto käme er nirgendwohin. Wenn ich ins Auto steige, dann werde ich stressfreier (es sei denn, es ist gerade mal Stau), weil ich in meinem eigenen Reich bin. Keine quatschenden Marktweiber hinter mir, kein Mr Wichtig, der in sein Handy blökt etc. pp. Ich habe mein Auto noch gar nicht so lange - aber ich will es nicht mehr missen. Nennt mich egoistisch und eine Umweltsau, ist aber so.


    Aktuell fahre ich wegen Corona sowieso nur im äußersten Notfall Bus und Bahn. Womit wir auch beim Thema wären - bei dem Thema, was Du in Deinem letzten Satz als "Flaschenhälse" angesprochen hast. Ich fuhr heute aus dem Düsseldorfer Süden nach Hause in die Innenstadt. Im Werstener Tunnel staute sich der Verkehr Ri. Uni bereits bis zur Ausfahrt Wersten zurück - also entschloss ich mich, über Siegburger Straße und Oberbilker Allee zu fahren. Ich kam vom Regen in die Traufe: wieder endloser Stau ab Provinzialplatz. Und natürlich dann - wie immer - Dauerstau auf der gesamten Oberbilker Allee - dort ist momentan die Rechtsabbiegespur auf die Kruppstraße nicht befahrbar wegen einer Baustelle. Und da die linke Spur ja neuerdings für die Rheinbahn abschraffiert ist, drängt sich alles auf der einen Geradeausspur Ri. City.


    Alle Umweltspuren inkl. der abschraffierten Oberbilker Allee sind nicht stauverhindernd, weil sie niemanden zum Umstieg auf Bus und Bahn bewegen - sie sind staufördernd. Im übrigen entstehen diese Staus nicht, wie Du schriebst, in weniger bewohnten Gebieten, sondern wie in Bilk oder Oberbilk mitten in dichtestem Wohngebiet. Der Preis, den die Anwohner dort für eine angeblich schneller durchkommende Straßenbahn 705 zahlen, ist ein Dauerstau 12 Stunden am Tag, direkt vor ihren Fenstern. Da frage ich mich dann: welcher hirnlose Ochse von Verkehrsplaner hat die Oberbilker Allee überhaupt abschraffiert (die Maßnahme wurde noch kurz vor der OB-Wahl durchgepeitscht)??? Und warum wird diese Spur in Corona-Zeiten, wo Frau Merkel uns allen von der Nutzung des ÖPNV abrät (!), nicht wieder freigegeben?

    Interessante Beobachtung noch zur 705: Seitdem die Spur für die Bahn abschraffiert wurde, fährt sie nicht etwa pünktlicher, sondern deutlich unpünktlicher als früher in Ri. City . Verspätungen von 5-8 Minuten sind die Regel. Also ist auch diese Maßnahme komplett für die Füße gewesen, wie viele hier ja bereits mutmaßten.

    Genauso die Umweltspur auf der Witzelstraße. Sie erzeugt Stau in Höhe Uni, wo vorher keiner war. Aber auch da wohnen Menschen!


    Fazit für mich, der ich nunmal leider in der Innenstadt wohne und keine anderen Routen habe, um zu meiner Wohnung zu kommen: Ich werde Düsseldorf nächstes Jahr verlassen. Ich lasse mich nicht mehr von umweltbewegten Gretaisten und sonstigen Spinnern gängeln und fertigmachen. Umweltpolitik ist inzwischen zum neuen Fetisch hochstilisiert worden und lässt jegliches vernünftige Maß, jede goldene Mitte vermissen.

    Ah ja ... 52% der Düsseldorfer mokieren sich über zu viel Straßenverkehr. Das irritiert mich insofern, als die meisten Einwohner dieser Stadt überzeugte Autofahrer sind und den Stau ja selber verursachen! Wir alle sind der Stau - soviel zunächst einmal dazu.


    Und zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gegen zu viele Autos:


    1. Ein "super Netz" wird Düsseldorf auf absehbare Zeit nicht haben. Die jetzigen Bahnlinien sind (abgesehen von der momentanen Corona-Flaute) am Limit, sie können nicht mehr viele Fahrgäste zusätzlich aufnehmen. Eine beliebige Takterhöhung ist ebenfalls nicht mehr möglich, da sich sonst die Bahnen spätestens im Tunnel stauen würden.


    Neue Bahntunnel zu bauen dürfte Jahrzehnte dauern - neue oberirdische Straßenbahnen sind aus Lärmschutzgründen kaum zu verwirklichen und scheitern ohnehin am Widerstand der Bürger (siehe jüngste Abstimmungen über die Wiedereinführung der Stadtbahn in Aachen oder Wiesbaden).


    Die Stadtteile ohne direkte Bahnanbindung (Vennhausen, Unterbach etc.) kann man kaum besser anbinden - weil immer mehrere Umstiege folgen, um in die Stadt zu kommen. Das schreckt die Bürger ab, auf den ÖPNV umzusteigen.



    2. Bei der Parkraumbewirtschaftung kann man gerne rangehen - von mir aus doppelt so hohe Parkgebühren für alle Lust-Einpendler, die nur zum Shoppen und Saufen kommen. Dann hätte ich als Handelsvertreter aber auch endlich gerne mal so etwas wie einen "Handwerkerausweis", da ich meine Kunden mit den Öffis nun einmal nicht besuchen kann. Hohe Parkgebühren könnten auch eine weitere Verödung der Innenstädte nach sich ziehen - nach Corona müssen sich die Kundenfrequenzen ohnehin erst langsam wieder regenerieren.



    3. "Hohe Kosten" ziehen die meisten Pkws nach sich - wer glaubt, man könne für 'n Appel und 'n Ei herumfahren, der irrt. Ich habe allerdings keine Böcke, als Autofahrer immer weiter zur Kasse gebeten zu werden. Autofahrer sind in der Tat Melkkühe, man denke nur an die Mineralölsteuer.


    4. Stadtumbau - das ist so ein großes Wort. Das wird auch Jahrzehnte dauern - und dann muss erstmal ein demokratischer Konsens gefunden werden. OB Keller wurde hier in Düsseldorf zu einem größeren Teil dafür gewählt, dass er die grenzdebilen Umweltspuren wieder abschafft - das wird er auch hoffentlich tun. Ich freu mich drauf ... Außerdem sieht man ja, wie stark die Umweltspur etwa an der Witzelstraße im Winter von Radlern genutzt wird - nämlich so gut wie gar nicht. Es ist lachhaft, wegen einer solchen Minderheit das Gros der Verkehrsteilnehmer zu gängeln.


    Fazit für mich: Düsseldorf ist weder Wien noch London noch Berlin - und wird NIEMALS auch nur annähernd den Standard des dortigen ÖPNV erreichen. Damit werden wir uns auch in Zukunft abfinden müssen. Und nein - ich sehe es nicht ein, noch mehr meines Verkehrsraums für Radspuren zu opfern. Es reicht langsam ... jedesmal, wenn ich an der Witzelstraße neben mir die Bus-/Radspur sehe, ist da a) nie ein Radfahrer unterwegs und b) kommt alle 20 Min. ein halbbesetzter Bus vorbei. Während die Autospur vom Werstener Kreuz bis zur Corneliusstr. dauerzugestaut ist, auch mittags um 12!

    Ich lebe sogar in Düsseldorf - und das seit 20 Jahren. Mitten in der Stadt.

    Staus habe ich seit Beginn von Corona kaum noch erlebt. Abgesehen von selbstgemachten Staus dank "Umwälzspuren" (die nach der Kommunalwahl Geschichte sein dürften) fließt der Verkehr ruhig und friedlich.


    Gestern bin ich eine längere Strecke Regionalexpress gefahren: Ruhrgebiet - Düsseldorf. Erschreckend leer für einen Samstag nachmittag. Das kenne ich auch ganz anders ...

    "Zu Corona…

    Das sind irgendwelche Schreckensszenarien die mit der Realität nix zutun haben. Büroräume werden weiterhin gebraucht. Man wird einfach andere Konzepte verfolgen die ein sicheres Arbeiten in Büros ermöglichen".

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    Ah ja ... Du willst mir also weismachen, dass "nach Corona" (was es ohnehin nicht mehr geben wird, denn das Virus wird niemals auch nur annähernd "ausgerottet") wieder 300.000 Büro-Einpendler pro Tag die Stadt fluten werden?

    Da glaube ich im Leben nicht dran. Und das wäre auch alles andere als wünschenswert. Home Office wird der Trend der nächsten Jahrzehnte, selbstredend flankiert von neuen Steuererleichterungen. Da nicht jeder sich zuhause ein Home Office einrichten kann, werden auch nicht geschlossene Räume, die seit Monaten als Home Office genutzt werden, steuerlich absetzbar sein. Da sehe ich bei der Politik dringenden Handlungsbedarf. Es kann nicht sein, dass nur der steuerlich bevorzugt wird, der sich den Luxus von 4-6 Zimmern leisten kann.

    Das ist im übrigen auch ein sehr wichtiges Thema für das gesamte Architekturforum, egal ob Düsseldorf oder München: Wohin mit all dem Büroraum, wenn durch Corona auch nur 25 % weniger Büroraum gebraucht würde?

    Und warum werden immer wieder neue Bürotürme bejubelt, die entweder in ein paar Jahren nach Eröffnung Leerstand ohne Ende haben werden. Oder die zwar voll sind, dafür aber aus anderen Bürogebäuden wieder Mieter abziehen?


    Das sind alles Kannibalisierungseffekte ...

    PS: Ich habe meinen billigen Ikea-Schreibtisch inzwischen ca. 25 Jahre. Nie einen neuen gekauft. Bin ich damit nun hoffnungslos "Rückschritt"?

    Baustellen beschränken sich ja nicht nur auf die eigentliche Baustelle, sondern auch auf die direkte Umgebung ... wenn der neue Hochhaus-Akzent gebaut wird, dann dürfte das weitreichende Folgen haben, abgesehen von Lärm und Dreck. Die Zufahrten für Baufahrzeuge müssen geplant werden, außerdem die Gerüste, die ja auch ziemlich üppig ausfallen dürften.

    Die Nachbarn gegenüber im Kö-Bogen II wird das nicht freuen. Straßenbahnnutzer ebensowenig. Und was die Durchgänge für Fußgänger und Radler angeht: die dürften während der Bauzeit noch schmaler werden - oder sogar ganz entfallen. Östlich der Haltestelle der 701, 705 und 706 (in Ri. Norden) wird niemand mehr vorbeigehen oder fahren können, auf sicher 1-2 Jahre nicht.


    Das Baustellenmanagement in diesem Bereich ist wirklich hundsmiserabel. Aber das dürfte in anderen Städten genauso sein. Die Stadt kommt einfach nicht zur Ruhe.


    PS: Dass "Stillstand", also ein paar Jahr mal keine Riesenbaustellen in diesem Bereich, gleich "Rückschritt" bedeutet, sehe ich nicht. Ich dachte, dank Corona hätten wir das neokapitalistische "schneller, höher, weiter" endlich hinter uns gelassen. Wer soll denn in den Turm als Mieter reingehen? Büroräume sollen doch in Zeiten dauerhaften Home-Office immer seltener gebraucht werden ...

    Nochmal zu Ray05 und seiner Frage, ob ich in der Bahn Lebenszeit gewinne oder verliere? Pauschal kann man das nicht sagen - aber seit ich ein Auto besitze, tendiere ich eindeutig zu "Lebenszeit verlieren". Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell und unabhängig ich mit meinem kleinen Pkw die aberwitzigsten Strecken schaffe, während ich mit Bus und Bahn mindestens die doppelte, nicht selten die dreifache (!) Fahrzeit habe. Angesichts dieses Zeitvorteils zugunsten des Autos kann ich in der Bahn nicht mehr entspannen.


    Es gibt aber weitere Gründe gegen den ÖPNV:


    1. Die Maskenpflicht, die mich extremst annervt. Nicht, weil ich gar nicht atmen könnte, aber das Atmen unter dem Mistding fällt eben schwer, vor allem dann, wenn man 30 Minuten oder länger unterwegs ist. Außerdem hält sich immer noch ein nicht kleiner Teil der Fahrgäste nicht an die Maskenpflicht bzw. trägt die Masken falsch (Nase frei). Das sorgt bei mir nicht gerade für ein Gefühl von Sicherheit. Ich meide den ÖPNV, so gut es geht. Und da die Maskenpflicht bis weit ins nächste Jahr anhalten wird, bleibt das auch so.


    2. Die fehlende Klimatisierung. Die letzten zweieinhalb Wochen hatten wir regelmäßig Temperaturen über 30 Grad, was in den Bahnen zu Innentemperaturen von an die 40 Grad führen konnte. Wie man in 2020 in Düsseldorf bis auf wenige Busse immer noch ohne jegliche Klimaanlagen fährt, ist mir absolut schleierhaft. Nur ein 100% klimatisierter Fuhrpark des ÖPNV kann überhaupt mit dem Auto mithalten. In meinem kleinen Autochen habe ich 21 Grad eingestellt - herrlich!


    3. Das Volk, das sich im ÖPNV tummelt. In Düsseldorf haben wir noch gewisse Vorteile, da fährt auch mal der gesittete Banker mit der Bahn ... aber generell gehen mir die Fahrgäste mehr und mehr auf die Nerven. Lautstarke Rowdies, die rumpöbeln, abends die Besoffskis, Junggesellenabschiede, schreiende Blagen mit hilflosen Müttern, stinkende Hunde etc. pp. Nie sehe ich Sicherheitskräfte, die auch mal in den Bahnen mitfahren würden und Asoziale endlich mal rauswerfen. Früher als Student fand ich Multikulti ganz putzig. Inzwischen auch hier nur noch: maximales Ärgernis, wenn sich Leute nicht benehmen können.



    Mein Fazit als neuerdings Auto-Nutzer: ÖPNV ja, aber nur noch dann, wenn ich muss. Sorry to say ... aber da ich vorher all die Jahre fast nie mit dem PKW gefahren bin, ist meine Öko-Bilanz eh lupenrein ...

    Ich habe grundsätzlich nichts gegen sinnvolle Abschraffierungen - sinnvoll sind sie dort, wo der MIV genügend Platz hat. Auf einer Straße wie der Oberbilker Allee geht das einfach nicht. Bei der Erkrather Straße bin ich unsicher, weil ich dort selten in dieser Richtung fahre. Die Oberbilker Allee wurde von vornherein verkehrlich fehlkonzipiert, aber daran kann man nun auch nichts mehr ändern. Es gibt manche Straßen, wo die Straßenbahn relativ problemlos zusammen mit dem MIV verkehrt (z.B. Schloss-Straße in Derendorf) oder Grafenberger Allee. Aber die Oberbilker Allee ist nun einmal ein echtes Nadelöhr und für derlei Mal-Experimente ungeeignet.


    Auch der "Radweg" auf der Oberbilker, der beidseitig auf dem Gehweg geführt wird, ist eine absolute Katastrophe. Die Stadt Düsseldorf weiß aber sehr wohl, warum sie den nicht auch noch auf die Straße verlegt hat ... ;)


    Ich war nicht immer selbständig. Als ich noch angestellt war, musste ich mehrere Male die Woche in die Firma, Innenstadt, immer derselbe Arbeitsplatz. Dort gab es weder Stellplätze für Fahrräder (für Autos genausowenig) noch Duschen oder Umkleiden. Die Spinde hatten die Größe eines kleinen Trolleys. Da passten nicht einmal normale Jacken halbwegs knitterfrei rein.


    So dürfte es vielen Arbeitnehmern gehen ... wenn man nicht gerade im Handwerk arbeitet, wo Duschen Standard sein dürften ...

    Es gibt für mich keinen "geeigneteren" Ort, um über die Düsseldorfer Verkehrspolitik zu diskutieren, als das Unterforum "Straßen, Schienen und Wege".


    Wenn das hier in einem Architekturforum grundsätzlich unerwünscht ist, kann man selbiges Unterforum gerne löschen. Und meinen Namen dann auch gleich aus der Mitgliederkartei tilgen.


    PS: Falls es nur um das pöhse Wort "P*mmel" geht - ich werde es sogleich editieren. Sozusagen "ad usum Delphini", damit zart besaitete Seelen hier nicht in Verwirrung gestürzet werden ...

    In der Tat wurde den Autofahrern nach der Teilsperrung der Oberbilker Allee kein alternatives Angebot zur Verfügung gestellt. Die Straßenbahnlinie 705 ist schon heute relativ voll - und wird lediglich Montag bis Freitag abends zwischen 20 und 21 Uhr verstärkt, außerdem am Samstag ganztägig. Mo-Fr zwischen Betriebsbeginn und 20 Uhr fährt die Bahn wie immer.


    Es ist im übrigen ein Trugschluss, zu glauben, man bekäme durch Abschraffierungen und andere Zwangsmaßnahmen auch nur einen Autofahrer mehr in die Busse und Bahnen. Die Autofahrer suchen sich andere Wege - oder stellen sich eben in den Stau und machen die Luft noch schlechter. Wo soll denn bitte auch das Umsteigepotenzial herkommen? Viele, die die Oberbilker Allee nutzen, kommen vom Werstener Kreuz, andere wiederum aus Lierenfeld, Vennhausen und Eller. Da fährt zwar zum Teil auch die 705 - aber nicht alle Nutzer möchten von da aus in die direkte Innenstadt. Die Oberbilker Allee hat eine wichtige Funktion als Zubringer zur Kruppstraße, die ihr durch Geisels Maßnahme genommen wurde.


    Ich habe bis vor einiger Zeit ausschließlich die Rheinbahn genutzt, wenn ich in Düsseldorf unterwegs bin. Inzwischen habe ich ein eigenes, wenn auch kleines Auto. Da ich selbständig bin und ein Berufsprofil wie das eines Handelsvertreters habe (viele jede Woche wechselnde Kundentermine in den unterschiedlichsten Stadtteilen und Nachbarstädten), war das mit dem ÖPNV einfach nicht mehr möglich.


    Gründe gegen den ÖPNV bzw. das Fahrrad:


    1. Viel zu lange Fahrzeiten - ich verliere in jeder Woche mehrere Stunden Lebenszeit. Übergänge zwischen den Terminen bzw. zwischen mehreren Städten sind mit Bus und Bahn nicht mehr darstellbar.


    2. Keine "Lagerfläche" im ÖPNV - ich muss alles ständig mit mir schleppen, von morgens bis abends. Lastenfahrrad ist für mich grotesk albern und hier in der Innenstadt auch nicht abstellbar bzw. wegschließbar.


    3. Fahrrad ist nur bei ganz bestimmtem Wetter okay: ab unter 10 Grad und über 25 Grad geht es klimatisch nicht mehr. Bin gestern mal ausnahmsweise mit dem Rad zum Kunden gefahren. Trotz kurzer Wege habe ich geschwitzt wie ein Affe und auch beim Kunden sicher noch eine halbe Stunde "nachgeölt". Unmöglich, indiskutabel. Genauso wie Fahren bei Regen - vollkommen lächerlich.


    4. Die Begründung, man könne sich ja in der Firma duschen nach dem Radfahren: Wo soll die Infrastruktur herkommen? Die meisten Spinde können nicht einmal einen kompletten Anzug aufnehmen. Außerdem müffelt der ja auch - und muss regelmäßig an der frischen Luft durchgelüftet werden. Wie soll das in einer großen Firma gehen? Wäscheleine für 50 Anzüge? Und möchte man sich sich wirklich vor Kollegen ständig an - und ausziehen? Will ich meine Kronjuwelen dem Kollegen XYZ unter die Nase halten oder im Gegenzug seine durchgeschwitzten Socken riechen? Vollkommen weltfremd.


    Nur noch mal zum Mitmeißeln: Ich fahre auch Bus und Bahn - zum Beispiel beim Einkaufen in die Stadt. Aber beruflich ist der ÖPNV einfach keine Alternative. Wird es wahrscheinlich auch niemals sein. Wir sind nicht Wien und London - und werden es auch nie werden.

    Update von heute 17.35 Uhr:


    Bei Google Maps ist die Oberbilker Allee knallrot eingefärbt, zwischen Oberbilk S-Bahnhof und der Abbiegung Kruppstraße. Das Rot fängt sogar noch deutlich vor der Kreuzung zur Siegburger Straße an. Also ist dort alles komplett zugestaut.


    Sehr zur Freude der Anwohner, die nun noch mehr mit Abgasen der im Schritttempo fahrenden Autos beglückt werden. Aber hey, Düsseldorf hat seine nächste Umweltspur!! Darauf einen Dujardin!


    *kopfschüttelndab*