Alles anzeigenDie Planungen zum Wohngebiet Kulturpalast (zuletzt hier) gehen weiter voran. Der Bauausschuss hat den Abwägungs- und Satzungsbeschluss getroffen und damit die Entscheidung im Stadtrat am 14.06.2017 den Weg geebnet (Beschlussvorlage). Die Freie Presse hat allerdings auch Anwohner gefunden, die ihrem Unmut Luft machen (Link). Die Kritikpunkte kann ich aber nicht nachvollziehen:
- "Ein- oder zweigeschossige Neubauten statt der geplanten dreigeschossigen": Also bitte, Baracken oder Bungalows sind weder architektonisch, stadtplanerisch noch wirtschaftlich sinnvoll.
- "Immer mehr Wohnhäuser in der früher so ruhigen Gegend": Wer hätte das gedacht, dass in einer Stadt Veränderungen stattfinden können, am Ende sogar im eigenen Hinterhof? Skandal!
- "Flachdächer passen nicht in die Gegend": Das sehe ich nicht zwingend so. In dem parkähnlichen Areal kann ich mir Neubauten mit Flachdächern ganz gut vorstellen, ausnahmsweise finde ich sogar den überstrapazierten "Kontrast" zum Denkmal berechtigt. Ob das letztlich einen ansprechenden Gesamteindruck abgibt, wäre bei Satteldächern übrigens nicht weniger fraglich. Auf die tatsächliche architektonische Einordnung der Neubauten muss man aber wirklich gespannt sein, da traue ich mir derzeit kein Urteil zu.
Ach, irgendwer hat immer ein Problem. Das Argument, dass die neuen Gebäude zu nah an der Grundstückgrenze stehen und deswegen den Anwohnern das Sonnenlicht an ihrer Sitzecke wegnehmen, die sie ja leider ausgerechnet genau an den Gartenzaun bauen mussten, dürfte aber eher ein Scheinargument sein. Ich weiß nicht genau, wie hoch das jetzige Gebäude an der Stelle ist, aber die Neubauten werden alle an ziemlich genau der gleichen Stelle stehen. Außerdem betrifft das genau einen einzigen Anwohner. Das ist sicher schade, aber kann nicht als Argument gegen das Vorhaben dienen. Wenn Herr Grimmer seine Hollywoodschaukel um ein paar Meter verschiebt, dürfte er (auf das gesamte Grundstück verteilt gesehen) bald sogar mehr Sonnenstrahlen haben als bisher.
Gutes Übersichtsbild aus der Luft.
Auch "immer mehr Nachbarn, die Lärm machen" ist etwas schizophren, wenn man an einem beliebtem Ausflugsziel mit nahegelegenem Kranken- und Ärztehaus wohnt. Da dürften die über 50 Einfamilienhäuser an der Unritzstraße das eigentliche Problem sein, nicht die 12 neuen Gebäude. Der eine Nachbar wünscht sich ja eine Nutzung wie früher. Da sieht man, dass man es allen sowieso nicht recht machen kann. Denn als Eventstandort dürfte dann die Lärmbelastung, vor allem am Abend, noch einiges höher ausfallen als mit der jetzigen Planung.
Ich jedenfalls freue mich sehr, dass der Komplex gerettet wird. Tatsächlich kann man die Stadt in diesem Fall auch mal loben. Die Zufahrt zu den Grundstücken erfolgt von "hinten", d.h. nicht von der Pelzmühlenstraße aus, was dem Gesamtbild sehr zugute kommen dürfte. Außerdem, wenn ich den Beschluss richtig lese, sind genau neben der Stirnseite des Kulturpalastes bis zu vier Etagen vorgesehen, wobei die oberste zurückgesetzt, also als Staffelgeschoss, ausgeführt werden muss. Kleine Würfel neben dem Kulturpalast sind somit ausgeschlossen. Auch Carports darf es hier nicht geben, der Parkplatz muss unterirdisch angelegt werden.
Das macht die Suche nach Käufern sicher nicht leichter, aber dieser Standort hat mMn solche Sondervorgaben verdient. Bin gespannt auf die Ergebnisse.