Aus meiner Sicht gehört das Gewerbe unter dem viadukt selbstverständlich entfernt. Jetzt da es gerettet ist, muss ihm auch die entsprechende Bedeutung beigemessen werden. Das schafft man aber nicht mit den Wellblechmüllhütten und Zweckbauten, die dort heute stehen. Das Büroland braucht aus meiner Sicht keine Innenstadtnähe und der Reifenhandel kann sicherlich andere Stellen an der Annaberger finden. Das gesamte Areal hinter dem Bahnhof wird für gewerbliche Zwecke die nächsten Jahre ausgebaut und an der Neefestrasse sind heute noch grüne Wiesen. Ganz zu schweigen von den Bauländereien hinter dem Chemnitz Center. Für Wellblechhütten und Zweckinduatriehallen ist andernorts genug Platz. Diese können nicht in Konkurenz zu den Industriedenkmälern der vergangenen Jahrhunderte angesehen werden. Selbstverständlich braucht es dort tragfähige Konzepte, diese aber nur auf Industrie zu beschränken halte ich für sinnlos, da nicht wirtschaftlich. Wohnbebauung und Behörden dagegen sehr wohl. Gutes Beispiel dafür die Riemannfabrik oder das Pölzig Areal. Industrieareale wie die der Spinnereimaschinenbau oder eben die Wanderer Werke werden so nie über den Status Industriebrache mit Kleingewerbe hinaus kommen.
https://www.freiepresse.de/che…-standort-artikel10476130 wenn man dieserm Artikel Glauben schenken mag, wäre das Büroland (vermutlich) nicht in das Umsiedelkonzept integriert. Bei Betrachtung der Karte wüsste ich auch ehrlich gesagt nicht, wozu: https://www.google.de/maps/pla…3d50.8251523!4d12.9188128
Das Viadukt in einen luftleeren Raum zu stellen, in dem ein bisschen Gründ und Farbe anzufinden sind, halte ich für eine vollkommen sinnfreie Idee. Es handelt sich um ein Industriedenkmal. Ich sehe keinerlei Probelm dabei, einen Kontext mit Gewerbe und Industrie herzustellen. Ganz im Gegenteil, gerade im Kontrast erziehlt das Viadukt an dieser Stelle seine ganze Wirkung. Zumal, was habe ich gewonnen, wenn ich die Wellblechhütten, wie sie genannt werden, wegreiße, aber die Verkehrskreuzung dort belasse? Der Gesamteindruck würde nur dahingehen, dass dort Leere ist. Ich war gerade in Seoul, Südkorea. Große Teile der Stadt sind in ständigem Wandel, weil nach dem Korea Krieg alles in Schutt und Asche lag. Nichtsdestotrotz finden sich immer wieder kleine, dedizierte Anlagen wie Paläste und Tempel, die ein eigenes Biotop im Stadtgebiet darstellen. Wird dort, aufgrund von Sichtachsen oder Ähnlichem auf eine Bebauung um diese Anlagen verzichtet? Mitnichten! Fläche ist wertvoll und direkt vor der Mauer des Gyeongbokgung Palastes findet sich eine gigantische Kreuzung mit Firmensitzen, Parlamentsgebäude etc. Stellt das ein Problem für den Palast dar? Nein, da er gerade im Kontrast zu Glasbauten und Verkehrshektik seine ganze Wirkung entfaltet...
Weiterhin wird ewig diskutiert, wie die Kosten einer Sanierung gegenüber einem Neubau des Viadukts zu rechtfertigen sind. Gott sei Dank setzt sich die Variante Sanierung tatsächlich durch. Und was dann? Plötzlich stehen Mittel bereit, um ganze Betriebe zu verlagern, damit ich etwas mehr Wiese in der Chemnitzer Innenstadt habe? Die Stadt Chemnitz ist wirtschaftlich sowieso ein einziger Reinfall. Die Stadt Chemnitz hat eine Arbeitslosenquote von aktuell 6,7%, in Leipzig sind wir bei 6,4, in Dresden bei 5,1%. https://statistik.arbeitsagent…struktur/Sachsen-Nav.html
Vor gar nicht alzu langer Zeit war die Quote in Chemnitz bedeutend niedriger als in Leipziger und wesentlich näher dran an der Dresdens. Und wenn wunders? Während sich in den anderen beiden Städten im vergangenen Jahrzehnt große Betriebe angesiedelt haben (man denke an neue Werke von BMW, Porsche, Infineon) und diese immer weiter expandieren, ist der gesamte Erfolg der Chemnitzer Wirtschaftspolitik ein Betrie von Thyssen mit sage und schreibe vielleicht eines Tages bis zu 250 Mitarbeitern (wohlgemerkt nur, weil am Stammsitz des Werks kein Platz sei - so die Aussage eines Verantwortlichen bei Thyssen). Achja, und das Motorenwerk von VW ist in Form seines Betriebsrats stolz darauf, mittelfristig die Herstellung von konventionellen Antrieben gesichert zu haben, während in Städten wie Zwickau an der Zukunft des Mobilität gearbeitet wird https://www.freiepresse.de/che…chliessen-artikel10104152
Von anderen Hindernissen, insbesondere im Handwerk und kleineren Gewerbe, lesen wir hier im Forum regelmäßig. Diese Stadt wird verwaltet von einer Stadtregierung, die sich auf jedes Stück Glanz und Gloria stürzt, was ihr in die Hände fällt (https://www.freiepresse.de/che…ie-nichts-artikel10479382), die aber wirtschaftlich rein gar nichts Neues auf die Kette kriegt. Und nun ganz offen weitermacht, den Bestand zu behindern. Das offenbar noch mit Applaus. Dabei war Chemnitz immer genau das: Industriestadt. Aber heute geht es offenbar nur darum, noch mehr Wiese mitten in der Stadt zu haben.
Verstehe ich absolut nicht.