Die gezeigten Beispiele aus Deutschland (Ludwigsburg und Ulm) finde ich, ehrlich gesagt, deprimierend. Architektur ist sicher subjektiv und streitbar, aber das ist schlimmste Gewerbewellblechhalle ohne den Versuch eines Anspruchs.
Wenn man darauf bestehen würde, in der Innenstadt zu bauen (ich persönlich bin kein Fan der Idee - die anderen Beispiele deuten darauf hin, dass es auch eher untypisch ist, vermutlich aus Gründen), dann wenigstens besonders: Besonders gut integriert ins Umfeld; spektakulär; elegant, whatever. Aber im Fall einer solchen Lage nicht 0815.
Ich versuche mich dem Thema mal aus eigener Erfahrung zu nähern. Lebe gerade in München, wo "SAP Garden" gebaut wird. Nicht zentral gelegen, aber in das Umfeld integriert (in meinen Augen ok gelungen): In echt angenehmer anzusehen als isoliert auf Bildern.
Wo ich tatsächlich innerstädtische Hallen erlebt habe, ist in den USA. Als Inspirationshilfe für Arenen, die (zumindest) für Basketball genutzt werden, folgend ein Überblick über aktuelle NBA Arenen: Liste Wikipedia. Nun kann US Architektur sehr unangenehm sein (in meinen Augen), ich war bswp. zuletzt häufiger in Texas, spezifisch Dallas. Interessanterweise halte ich die American Airlines Arena in Dallas noch für ein "gelungeneres" Beispiel. So wie das Gainbridge Fieldhouse. Das liegt in meinen Augen daran, dass es sich um Hallen handelt, die nicht direkt wie Hallen wirken - eher wie modernisierte Industriegebilde des vergangenen Jahrhunderts. Quasi Überzeugung durch Ablenkung.
Grundsätzlich finden ich die meisten Beispiele unattraktiv. in wenigen weiteren Fällen kann ich den Gebäuden etwas abgewinnen, z.B: beim Kaseya Center in Miami. Ebenfalls in Ordnung finde ich das T-Mobile Center in Kansas City, das ich vort Ort sehen konnte Center KC. Das sind Hallen, die eine gewisse "Monumentalität" mitbringen, sie erinnern mich in ihrer Wirkung z.B. an das Guggenheim in Bilbao oder die Oper von Sydney . Nicht, weil sie gleich aussehen, sicher nicht, sondern weil sie in dem Raum, in dem sie sich befinden, massiv hervorstechen und sich auch abgrenzen als Solitär. In Kansas City fand ich das besonders auffällig, weil es sich tatsächlich um eine Halle mitten im Zentrum des Commercial Districts der Stadt handelt. Und insbesondere, weil bei entsprechenden Veranstaltungen in einem gewissen Radius tatsächlich alles abgesperrt wird (Straßen etc.). Sicherlich einer der Punkte, den Arnold mit seinen Ausführungen zu Erreichbarkeit, Lierferzonen etc. angedeutet hat.
Bei den genanten Hallen ist auffällig, dass es sich in der Regel um dual (oder multi purpose) Hallen handelt. Basktelball schön und gut, aber die Hallen werden auch für Ice Hockey, Konzerte ... genutzt und haben entsprechend auch eine größere Kapazität. In der Regel 15k Plätze plus x. Womit wir wieder bei der Nutzung einer Halle wären und ihrer Funktion im Stadtraum: Nur für Basketball (nichts gegen Basketball, hier könnte jeder single use Tatbestand stehen) ist eine "attraktive" Halle, insbesondere in Innenstadtlage, zu schade. Wenn sich das Ganze lohnen soll, muss es regelmäßige Nutzung erzeugen und traffic in Form von Menschen bringen, etwa auch für anliegende Gastro und andere Gewerbe. Z.B., wenn eine Veranstaltung mit vorherigem Bummel in der Stadt und Dinner vor dem Spiel / Konzernt / was auch immer verbunden werden soll. Zu einem gewissen Grad erfordert das auch eine Infrastruktur für Autos, etwa in Parkhäusern. Sonst sind Aktivitäten wie vorherige Einkäufe von Anfang an ausgeschlossen und die Halle bleibt isoliert. Denn so realistisch muss man wohl auch sein - ein bedeutender Anteil von Events in Form von Spielen findet sicher eher abends statt, etwa bei Spielen unter der Woche.Die Spiele der Niners im März haben idR. nicht vor 17 Uhr angefangen im März. abgesehen von mancher Gastro heißt das für die meisten Besucher nach dem Spiel - heim.
Long Story short: Wenn es die Innenstadt sein soll, dann muss man meiner Meinung nach klotzen. Dabei würde ich eher Architektur im Sinne von auffälligen Solitären wie Museen oder Konzertarenen moderneren Typus erwarten. Heißt wie gesagt nicht, dass es optisch allen gefallen würde, hätte aber zumindest einen Leuchtturm-Effekt für Chemnitz. Aber selbst mit einer solchen Architektur halte ich die Platzfrage für berechtigt da ich stark annehme, dass es eine solche Arena nur mit Vielfachnutzung, etwa für größere Events wie Konzerte, wirtschaftlich geben kann. Das brauch Kapazität.
Zum Abschluss meiner subjektiven Perspektive eine neue Arena, die ich optisch interessant finde: Seattle Ice Hockey. Wobei ich gestehen muss, dass ich insbesondere das Licht in der gezeigten Perspektive schätze und auf den kleinen grünen Werbeaufsatz verzichten könnte.