Beiträge von Taxodium

    ^Architektenkind, ich habe mich mittlerweile bereits ein wenig an deine reflexhafte Reaktionen auf meine Beiträge gewöhnt.


    Du hättest in deinen Amerikanischen Beispielen auch noch das Chrysler Buiding nennen können, Bauten im Stile der Art Deco. Darin sind die Wörter Kunst und Dekor enthalten. Das sind Eigenschaften die man in den, Zitat, Tetra-Pack-Gebäuden schwer ausmachen kann. Ich beobachte in der aktuellen Berliner Architektur diese Faszination für die Architektur der Siebzigern und kann mich nur wundern.


    Übrigens ist meine Maxime eine von Lord Chesterfield: speak of the moderns without content and of the ancients without idolatry. Aber auch das wirst du mir wahrscheinlich nicht abnehmen.

    Umstritten ist noch die Bebauung der südöstlichen Freifläche (wohl ein Relikt aus Zeiten dortiger Autobahnplanung), wobei es nicht um das "ob?", sondern nur um das "wie groß?" geht. Stadtplaner der SPD möchten offenbar dort die Straße An der Urania schmaler machen und entspechend mehr Bauvolumen in der Breite errichten, damit die überdimensionierte Straße nicht durch ein kleineres Gebäude besiegelt wird.


    Interessanterweise ist die SPD Tempelhof-Schöneberg planerisch sehr engagiert und hat im Gegensatz zum Senat klare Konzepte in Sache Städtebau. Die Dominanz des motorisierten Individualverkehrs in der Städteplanung soll gedrosselt werden und die Baulandpotenzialen sollen ausgeschöpft werden, z.B. an der Hohenstaufenstraße.


    Das Veto gegen der jetzigen Planung an der Urania seitens der BVV ist deshalb verständlich und liegt begründet in bereits existierenden Planungen aus den Neunzigern. Im Planwerk Innere Stadt, Nachfolger des Stimmansche Planwerk Innenstadt, ist eine Wiederbebauung dieser Autobahnvorhaltetrasse An der Urania enthalten. So wie auch der östlichen Teil der Lietzenburger Straße nachverdichtet werden soll. Allerdings ist diese Maßnahme so weit ich weiß mittlerweile bereits ad acta gelegt.


    Nur ganz wenige Politiker sind bereid den Zusammenhang zwischen mangelndem Bauland und Baulandverschwendung durch überbreite feinstaub- und lärmbelastete Straßenschneisen, die im dritten Quartal des letzten Jahrhunderts in die zwar kapute aber noch existierende Berliner Stadtfigur geschlagen sind, den Wählern zu erklären. Die jetzt als Alternative propagierte sogenannte Hochhausoffensive wird die Problemen des Wohnungsmangels nicht lösen können.

    .. Ich finde es sieht dem ehemaligen Hotel Stadt Berlin zu ähnlich, als hätte sich in den Jahrzehnten nichts verändert. Zwei nebeneinderstehende Tetra Pak mit immer den gleichen Fenstern.


    Es ist wie "Zurück in die Zukunft, Teil 2". Falsche Knopf gedrückt und in die falsche Zeit gelandet. Kollhoff wollte sich als Post-moderner an die Glanzzeit des Hochhausbaus aus den zwanziger und dreißiger Jahren orientieren. In der Zeit waren Hochäuser noch Hohe Häuser und bedienten sich von den Stillmitteln der tradierten Architektur, die in die Höhe gesteigert wurden.
    S+H ist jetzt am Alex vierzig Jahre später in den trüben Siebzigern der ausgelaugten Modernen gelandet. Die Zeit der Schuhkartons und Bauklötze.


    Mit ein wenig Glück gibt es irgendwann in der Zukunft dann wieder eine Post-Retro-Moderne, wenn der Leidensdruck unter der aktuellen Gestaltungsarmut wieder groß genug geworden ist. Der unglaublichen Publikumserfolg der winzigen Zahl an Reko-Bauvorhaben kommt nicht von ungefähr.

    „Richtige Kurven“ ist auch schon zu positiv beschrieben wenn man die Bilder etwas genauer betrachtet. Die Gesimse flattern nur so durch die Gegend. Bezüglich der Bauausführung ist das Haus Murks.
    In der Regel steckt hinter so einem Unfall ein Banause als Bauherr, der in Hochpreiszeiten es nicht für notwendig hält auch nur ein Euro zu viel in die Qualität der Ausführung zu Stecken. Die Bude wird er sowieso los.

    Im Deutschlandfunk Kultur gibt es einen Hörbeitrag.
    Darin spricht Marietta Schwarz mit Vladimir Balzer


    Etwas befremdlich ist es schon wie im öffentlichrechtlichen Rundfunk der Kulturjournalist Vladimir Balzer sich disqualifizieren darf wenn er mit einer Leichtigkeit eine Kostensteigerung um 100% noch vor Baubeginn hinnimmt und jetzt schon von diesem HdM-Projekt schwärmt.

    Ich glaube Lüdkte Daldrup könnte ihn absolut als BER-Sprecher brauchen.

    Der ursprüngliche Entwurf war vielleicht eine zu groß geratene Scheune aber er hatte etwas eigenständiges, rohes Minimalistisches. Die rote Ziegelfassade mit den Verdunkelungen wirkte trotz der Gebäudeform großstädtisch. Von den firsttiefen Öffnungen ging eine Monoumentalität aus. Aber gerade die Eigenständigkeit war entscheidend. Der Entwurf war kontrovers und etwas, woran sich die Gemüter der Menschen gerieben haben, weil er anders war


    Das wird jetzt noch ein früher Zwischenstand sein. HdM braucht immer mehr Zeit um sich aus dem reinen Formwillen an die zwei andere Grundsätze von Vitruv heranzurobben. In wieweit das Raumprogramm und die unendliche Wünsche des Nutzers bezüglich der Gebrauchstauchlichkeit des Entwurfs (Utilitas), bereits „sitzen“ kann aus den jetz verfügbaren Bildern nicht abgeleitet werden. Ein nächster Punkt ist die Firmitas, sprich Baukonstruktion, die bekanntlich bei den HdM-Entwürfen nicht immer die einfachste ist und viel Getüftel und viel Geld erfordern. Das kann also noch werden, oder auch nicht.

    Fake News hieße ja bewußte Falschinformation. Ich lasse mich gerne belehren, gibt es da ein Quelle zu?


    Ja, Tschuldigung für den unpräzisen Begriff, ist halt sehr en vogue zur Zeit.


    Die 8 Teilnehmer sind auf Seite 7 des geposteten Links aufgeführt. Leider sind die Arbeiten, so weit ich herausfinden konnte, nicht veröffentlicht worden. Jedenfalls waren einige Planungsbüros eingeladen den man Fähigkeiten im Bereich Städtebau nicht absprechen kann.
    Ich hatte Kontakt zu Teilnehmern am Verfahren die, weil es ein diskursives Verfahren war, bezeugen konnten, dass der Bezirk seine Gestaltungspräferenz in Richtung Zickzack eindeutig formuliert hat, trotz hervorgebrachten Bedenken funktionaler Natur.


    Ich glaube dieses Thema sollte hier an dieser Stelle nicht weiter verfolgt werden.

    Hier irrt der Autor, wenn er das Projekt „Mittenmang“ meint. Ausschließlicher Grund für die Diagonalstellung der Häuser sind die Schallschutzvorgaben, die aus den verschiedenen Lärmarten der Umgebung hervorgehen. Man hätte es gerne anders gemacht, es ging aber nicht.


    ^Vorsicht Fake News.

    Die sog. Zickzack-Planung ist hervorgegangen aus einem diskursiven Vefahren des Bezirk Mitte in 2013 mit 6 oder 8 teilnehmenden Büros. Das S+H Projekt wurde vom Bezirk u.A. auf Grund der „besonderen“ Gestaltung favorisiert, trotz ernsthaften Bedenken wegen des Schallschutzes. Andere Lösungen sahen in der Regel eine Längsbebauung entlang der Bahntrasse vor die den Lärm abschirmen sollte. Die langwierige B-Planaufstellung ist erstens üblich auf Grund der vielen Belangen die zu berücksichtigen sind, war aber in diesem Fall erschwert durch die Lärmschutzproblematik. Erst mittels einer recht widersinnigen Einbau von Glaswänden in den Schlitzen zwischen den Spitzen der verdrehten Kuben konnte die Kuh vom Eis geholt werden.


    Der Thread zur Mittlerer Lehrter Straße ist für DAF-Verhältnisse sehr einhellig in der Ablehnung gewesen. Erst nachdem das Projekt halbwegs fertig war gab es Stimmen die sich damit arrangiert haben.

    Das Grundstücksargument ist hier ins Spiel gebracht, lässt sich vor Ort nicht belegen. Zugangsrechte, bzw. Baulasten für die Nachbarsbebauung könnten auch eine Rolle spielen. Das wären ebenfalls beachtliche Hürden.


    ^ bez. der Polemik. Ja, die Stadtgestaltung, die ein kollektiver Wert darstellt, spielt eine wichtige Rolle. Aber die von mir genannte funktionale Argumente die für eine geschlossene Figur sprechen, sind genau so wichtig.


    Möglicherweise ist der Neubau auch gar nicht "für die Ewigkeit" geplant. Es wurde kein Keller/Tiefgarage errichtet, sondern nur eine einfache Bodenplatte.


    In Schöneberg wird gerade so eine verhunzte Ecke mit viel Aufwand zugebaut. Hier werden, wie Jockel schon schreibt, die Fehler der Vergangenheit wiederholt und für Jahrzehnte eine Entwicklung zum Besseren blockiert. Mit der Politik der jetzigen RRG-Regierung, die auch in die Bezirken hineingetragen wird, ist es so gut wie unmöglich Nachverdichtung umzusetzen. Frau Lompscher wittert dann Vertreibung auf Grund des verbesserten Wohnungsumfelds.


    Der Abriss eines in Zeiten des Wiederaufbaus fahrlässig im Block hineingepflanzten Solitärs, um mit einem Neubau das Grundstück besser und dichter bebauen zu können und gleichzeitig ein Stück Stadtreparatur zu betreiben, ist zZt so gut wie ausgeschlossen. Einige realisierte Beispiele kenne ich, z.B. eine große Wohnbebauung am Barbarossaplatz in Schöneberg und den hier im Forum heiß diskutierten Abriss eines Hauses in der Lietzenburger straße, Wilmersdorf.


    In diesem Fall hier in Moabit, habe ich noch eine andere These und zwar dass hier die retro-Moderne Haltung des Planers eine Rolle spielt. In Analogie zu den so geschmähten Helikoptereltern, kann man auch Helikopterarchitekten ausmachen, die ihre Städtebau/Architektur wie eine große Komposition aus der Helikopterperspektive entwickeln. Die „moderne“ kleine Zeile greift aus der Helikopterperspektive betrachtet die Zeile auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf und bildet für die nicht Helikopterinsassen auf dem Boden ein nicht-nachvollziehbares Gebilde, wie die letzten Forumsbeiträge belegen. In der Gestaltungsideologie der Helikopterarchitekten ist die Blockrandschließung oft gar keine wünschenswerte Option.


    Eins der drastischte Beispiele dieser Hubschraubermethode ist die Wohnbebauung in der Lehrter Straße von S+H.

    Man kann sich auch wundern wieso in Zeiten des Baulandmangels das Grundstück mit einer Scheibe nur Teilüberbaut wird und nicht mit einem L-förmigen Bau, der an die zweite Brandwand anschließt, der Block ergänzt wird. Damit könnte mehr Wohnfläche generiert werden, es wäre für die Stadtfigur sinnvoller weil es keine verschattete Restfläche gibt und es würde verhindern, dass ein Teil der Bewohner auf eine nackte Wand staren müssen.

    Ich find's schnucki. Eins der ansehnlichsten Gebäude in diesem Teil.


    Glück gehabt. Das Gebäude stand offensichtlich im Auge des Abrissorkans der dort zwischen 1950 und 1975 gewütet hat. Die Grundlage für einen guten kleinteiligen Mix der es in historisch gewachsenen Strukturen schon eher geben kann (z.B. Spandauer Vorstadt), ist damit restlos vernichtet worden. Versuche sich bei der Reubanisierung der Mitte an solchen Strukturen wieder zu orientieren, haben zur Zeit in Berlin keine Hochkonjunktur.

    ^
    Das ist nicht nur bei den Denkmalschützern so, sondern auch bei einem nicht unerheblichen Teil der Architekten die den Glauben an der "Revolution der Moderne" noch hegen. So wird der Wiederaufbau (=Rekonstruktion) des Barcelona Pavillions von Mies van der Rohe, oder des Café de Unie in Rotterdam, trotz teils erheblichen Abweichungen vom Original, kritiklos akzeptiert, weil es Zeugnisses der Moderne sind. Rekonstruktionen von Bauten von vor den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts sind dagegen suspekt.

    Kritiker der Rekonstruktion wissen übrigens in der Regel gar nicht von wieveil Rekonstruktion sie umgeben sind.

    Die Charte von Venedig, die Bibel der Denkmalschützer, in der Rekonstruktion abgelehnt wird, muss auf den Prüfstand. Rekonstruktionen befriedigen ein immenses Bedürfnis nach identitätsstiftenden (oft auch nur schönen) Bauten in der Bevölkerung, das von der zeitgenössischen Architektur mit wenigen Ausnahmen nicht geliefert wird. Es müssten statt Dogmen bezüglich der Materialität Qualitätskriterien für Rekonstruktion definiert werden.


    Sinnloses Vollzitat des Vorposts entfernt.
    Bato

    Demnach wird die 3-tägige Ausstellung am 2. August 2018 mit einer Vernissage in der Zimmerstraße 92-94 (Rohbau Charlie Living) eröffnet.
    Am 6. August entscheide ein Obergutachtergremium über die Entwürfe und das Ergebnis werde Grundlage für den in Aufstellung befindlichen Bebauungsplan 1-98.


    Dann denkt man doch ein wenig wehmütig an die Stimman-Era zurück. Aufwendige Präsentationen der Wettbewerben z.B. im jetzt abgerissenen Senatsgebäude in der Wallstraße oder im Kaisersaal (vor der Tranzlozierung) und Diskussionen im Eternit-Pavillon im Tiergarten (jetzt Burger King) vor dichtgepacktem aufgebrachtem Publikum.
    Jetzt wird von der Kühne-Senatsabteilung eine Mogel-Präsention mit beschränkten Zeiten im Rohbau eines Verfahrensteilnehmers durchgeführt.


    Wie die Auswahl der Wettbewerbsteilnehmer zu Stande gekommen ist, bleibt undurchschaubar. Die Resultate sind unter den gegebenen Rahmenbedingungen sehr homogen. Offensichtlich war das Ziel mal wieder das geniale Einzelobjekt (Bilbao !) zu suchen. Nur Pauken und Trompeten bitte!


    Es gibt also eigentlich gar keine Wahl. Die ruhigste Arbeit, von Sauerbruch und Hutton (off all), zeigt noch am meisten Respekt vor dem Ort, müssen sich allerdings auch dem Brandwandfetischismus unterwerfen. Im Forum wird die Arbeit deshalb sofort als langweilig abgetan.

    Max und Moritz, ein paar Monate in Berlin gewerkelt, und schon müffelt es nach Bauruine. Aber ein paar Meter mehr Turm wären schon gut gewesen, dann hätten wir eine Kult-Ruine a la Beirut City gehabt und alle Gentrifizierungsgegner hätten ein wunderschönes bröckelndes Phallusmahnmal bewundern können.


    Warum gleich nach Beirut reisen wenn man auch in Fellbach bei Stuttgart fündig werden kann. So eine Pleite kann für Fellbach jedenfalls auch was positives haben. Der Torso des expressiven Turms steht wie ein surrealer Fremdkörper am Stadtrand der beschaulichen schwäbischen Kleinstadt.
    Für Max und Moritz wäre es schade.