Aber dennoch, ich finde die Fischerinsel nicht schön und erhaltenswert. Aber eine Hybridlösung, wie von Bernd Albers vorgeschlagen, mit Blöcken und Hochhäusern ist nun wirklich das Schlechteste aus beiden Welten.
Ist nicht jede Stadt ein Hybrid? Ausgenommen vielleicht die feudale Planstädte des achtzehnten Jahrhunderts. Aber auch die sind mittlerweile hybridisierst. Das interessante am Vorschlag von Bernd Albers ist, dass er in sofern Respekt vor der Geschichte zeigt, dass die Hochhäuser als Ensemble unangetastet stehen bleiben.
Das war mit ein Grund, dass der Wettbewerbsentwurf für die Ecke Mühlendamm-Fischerinsel mit Hochhaus gekippt wurde. Das war ein ideologisches Lüscher-Projekt ohne das geringste Geschichtsbewustsein. Der sprichwörtlichen Elefant im Porzellanladen. Auf der eine Seite wurde auf der Welle der Retromoderne das Planwerk Mitte mit der Idee der kritischen Rekonstruktion zur Seite geschoben und damit jeglicher Versuch auf irgendeine Art Bezug zur historischen Stadtgestalt zu nehmen, durchkreuzt. Auf der anderen Seite wurde die Idee des DDR-Städtebaus lächerlich gemacht, durch ein kleineres Hochhäuschen direkt neben dem anderen Hochhaus zu stellen. Auch wenn die ehemalige SED-Mitglieder auf der Fischerinsel schon alt sind, ein Gespür für ihre Geschichte haben sie garantiert.
Aber warum die Hochhäuser abreißen wenn sie auch stehen bleiben können?
^^ Ben. Ja, die Passage ist so überflüssig wie ein Kropf. Aber ich nehme an, dass die Developer die Gertraudenstraße doch als bedrohlich empfunden haben, was man verstehen kann wenn man sich mal dem Lärmpegel ausgesetzt hat, und ein „heimelige“ Innnenwelt schaffen wollten. Eine Passage die von nirgendwo nach nirgendwo führt, kann bekanntlich nicht funktionieren.
^^^ Baukörper. Du argementierst mit den aktuellen Erkenntnissen zur Rekonstruktion die es nach Dresden, Frankfurt und Potsdam gibt. Du liegst damit auf der Linie des Bürgerforums e.V. Die freuen sich garantiert über deine Unterstützung. Vor knapp dreißig Jahren war die Idee der Kritischen Rekonstruktion schon vermessen. Der Nalbach Block hätte weitaus stärker in die Gertraudenstraße gerückt werden sollen, um den städtischen Raum zu stärken und die Autobahn zu einer Stadtstraße zu machen. Dann hätte es auch eine Chance gegeben den ehemaligen Fischmarkt, der unter dem Mühlendamm begraben liegt, als Platz wieder erkennbar zu machen. Damals musste erst noch ein Fußgängertunnnel (was ist das auch wieder?) zugeschüttet werden, das war die Ausgangslage.
Und seitdem hat man nichts dazu gelernt. Die Planung des Drittplatzierten Blauraum zum Beispiel, die momentan für die vierte Ecke der Kreuzung mit der Fischerinsel umgesetzt werden soll, ist zwar das kleinere Übel im Vergleich zum gekippten ersten Preis, aber alles andere als gelungen, wenn es um Stadtreparatur geht.
Auf Grund der Wettbewerbsvorgaben wird mit dem Grundstück verschwenderisch umgegangen. Der Block fluchtet grundlos nicht mit dem Nalbach-Bau. Dadurch hat man ca. 1000 qm BGF weniger als möglich, immerhin 10 Wohnungen. Es muss Rücksicht auf einen brüchigen Pappel genommen werden, weshalb eine Ecke fehlt. Schließlich werd der Block nur dreiseitig gebaut, was noch mal die mögliche Fläche um 20% reduziert. Die Beschwerden der WBM bez. der Wirtschaftlichkeit sind verständlich.
Weiterhin kann man sich fragen ob eine Mischbebauung mit Gewerbe entlang dem Mühlendamm nicht besser wäre um so einen Lärmschutz für die Wohnungen zu erreichen und sie damit quersubventionieren zu können. Schließlich wäre eine Parzellierung die angemessenere Art gewesen um eine kleinteilige und abwechslungsreiche Architektur (theoretisch) zu ermöglichen. Aber das widerspricht vollständig der Linie der städtischen Wohnbaugesellschaften die es für RRG wuppen sollen.