Beiträge von Restitutor

    Berichte über das Altstadtforum...


    FNP: http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=3568748


    In dem Artikel "Bauen wie Prinz Charles" werden einige Krier-Zitate vom Samstag wiedergegeben (Vorliebe der Menschen für traditionelles Bauen, Wie konnte Frankfurt so verkommen, Originalität eines Baus liegt nicht Original, etc.). Außerdem noch mal Gerners Plädoyer für echte Fachwerkhäuser und die Problematik in Dresden.


    FR: http://www.fr-online.de/frankf…rankfurt/?em_cnt=1092731&


    Auch hier die prägnantesten Krier-Zitate, außerdem Westrups Äußerung, dass man mit einen Foto und einem Grundriss alles rekonstruieren kann.

    Mal so ein paar Sachen, die mir im Gedächtnis geblieben sind...


    - Krier zeigte sich entstetzt darüber, wie vergammelt Frankfurt an vielen Stellen wirken würde.
    - Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann sagte Krier, er sei damals in einer Jury gewesen, die Ernst Schirmacher für seine Römerberg-Ostzeile einen Preis zuerkannt hatte. Diese Auszeichnung sei aber immer in den Fachzeitschriften und sonstigen Publikationen der Architekten totgeschwiegen worden.
    - Am Anfang erläuterte Jürgen Aha, warum die Podiumsrunde "einseitig" besetzt sei (nämlich nur mit Rekonstruktionsbefürwortern): Zum einen sei, so Aha, der Zug in Richtung Rekonstruktion längst abgefahren, und er sehe keinen großen Sinn in Diskussionen über "was wäre wenn"; zum zweiten seien aus den Reihen der Rekogegner keine neuen Argumente aufgetaucht, während die alten im Grunde widerlegt worden seien. Ich möchte übrigens noch hinzufügen, dass auf früheren Veranstaltungen in der Tat auch Leute von der Gegenseite eingeladen wurden (Jörg Ott hat ja schon mal darauf hingewiesen), die sind halt nicht gekommen. Im übrigen finde ich es sehr witzig, dass die Rekogegner uns jetzt das vorwerfen, was sie zwei Jahre lang selbst getan haben - nämlich Podiumsdiskussionen ausschließlich mit eigenen Leuten zu besetzen.
    - Der renommierte Fachwerkexperte Manfred Gerner stellte klar, dass die Beschaffung der erforderlichen Mengen von Holz für die Rekonstruktion an sich kein Problem darstelle. Weiterhin versuchte Gerner zu verdeutlichen, dass die beste Lösung, auch in technischer Hinsicht, eben in der ausschließlichen Errichtung von echten Fachwerkhäusern besteht (also keine vor Fachwerkfassaden, die man vor Betongebäude hängt). Hier steht Gerner argumentativ auf der Seite von Mangelmann und gegen Westrup, der die Fassadenlösung bevorzugt.

    Hier mal ganz kurz der Ablauf des Altstadtforums (ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob ich bei der Reihenfolge immer richtig liege) ...


    Begrüßung durch den hessischen Einzelhandelspräsidenten Albrecht (er sprach sich hier natürlich auch noch mal kurz für die Rekonstruktion aus), ein paar Worte des Freunde Frankfurts-Vorsitzenden und Ebbelwoi-Händlers Possmann, dann ein bisschen Musik.


    Schließlich ein sehr interessanter und längerer Vortrag von Leon Krier. Erläuterungen von Peter Westrup über die Alte Oper, anschließend eine von Jürgen Aha geleitete Podiumsdiskussion mit Krier, Harald Pollmann (Nürnberger Altstadtfreunde), Stefan Herzig (Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden) und Dankwart Guratzsch (WELT). Zum Abschluss der Diskussionsrunde Beiträge aus dem Publikum, u. a. von Ernesto Melber (Goethes Verwandschaft), dabei lautstarkes Rumgepöbel und Zwischenrufe durch den Frankfurter Architekten Stefan Forster.
    Zweite Diskussionsrunde, wieder geleitet von Aha, diesmal mit dem Fachwerkexperten Gerner, Possmann sowie einem "Internationalen Frankfurter", an dessen Namen ich mich leider nicht mehr erinnere (er sprang für den erkrankten Erkin Köksal ein). Danach wieder Beiträge aus dem Publikum, darunter einige eigentümliche Äußerungen von Hans-Ulrich von Mende (Vorsitzender der BDA-Gruppe Frankfurt).

    Weshalb ewig diese Lagerbildung auf Kosten einer sachhaltigen Auseinandersetzung (s. z.B. weiter oben in diesem Thread: "Die Kälte der Moderne" - ach bitte!)


    Ich finde den Vorwurf nicht völlig unberechtigt. Die Moderne hat nun mal in der Tat eine Unmenge von Gebäuden hervorgebracht, die ein Großteil der Bevölkerung als kalt und abweisend empfindet. Insofern stellt dies eine Kritik dar, mit der man sich auseinandersetzen sollte.


    Ich habe zwar weiter oben selbst im Hinblick auf das Plakat von "Schwarzweißmalerei" gesprochen, muss aber dennoch darauf hinweisen, dass es nicht wenige Architekten gibt, die tatsächlich am liebsten derartige Gebäude auf das Areal zwischen Dom und Römer setzen würden - und die Gefahr ist momentan noch nicht ganz gebannt.


    Also: Natürlich wurde versucht, die Moderne bei dieser Gegenüberstellung schlecht ausssehen zu lassen. Sie hat allerdings in der Vergangenheit auch gute Vorlagen dafür geliefert, es ist also nicht völlig aus der Luft gegriffen.

    Ich glaube das mit den Straßenbreiten war allgemein gemeint und nicht auf die Altstadt bezogen.


    Gut, aber wenn es tatsächlich so gemeint wäre, dann wäre die Aussage aber banal. Denn wer will schon enge Gassen außerhalb der Altstadtbereiche? Außerdem ist dann auch die Angabe "seit den letzten 50 Jahren" unsinnig, denn so enge Gassen wie im Mittelalter baut man schon seit erheblich längerer Zeit nicht mehr.


    Wir haben keinen Kaiser mehr, die wenigsten sind gläubige Christen, fast jeder kann englisch sprechen etc.


    Diese Tatsachen sind unbestreitbar. Bloß die Schlüsse, die zuweilen aus ihnen gezogen werden, sind teilweise geradezu abenteuerlich.


    Die Architektur sieht sich selbst als Kunstform und Ausdrucksmittel der Kultur. Punkt!


    Überspitzt formuliert: Der Elfenbeinturm versucht zu definieren, dass er die Realität sei und der Rest der Welt sei mit Unwissenheit geschlagen und daher in solchen Fragen irrelevant.

    Naja, ist ja auch viel Agitaion dabei. Geht ja schließlich darum die Moderne möglichst bös aussehen zu lassen,


    Da kann ich noch nicht mal wirklich widersprechen... natürlich hat das was von plakativer Schwarzweißmalerei. Ein bisschen haben wir uns da die Methoden der Gegenseite zu eigen gemacht. Ob das gut oder schlecht ist, wird sich erst noch herausstellen.


    Übrigens schön dein letzter Satz, Restitutor. Der kommt gar nicht ironisch rüber, so ein altes Überbleibsel inmitten moderner Bebauung sieht doch wirklich toll aus!


    :eek:


    Frankfurt ist groß genug um jedem seinen Bereich zu geben


    Der Aussage kann ich voll und ganz zustimmen. Daher verstehe ich auch die Aufregung der Gegenseite nicht: Auch nach einer Reko des Dom-Römer-Areals, ja selbst in dem Fall, dass später noch in anderen Bereichen der Stadt rekonstruiert wird - Frankfurt wird so oder so auch weiterhin ein überwiegend modernes Gesicht tragen.

    Wären mittelalterliche Gassen seit den letzten 50 Jahren nicht ein enormes Hindernis?


    Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch einmal daran erinnern, dass in Engels modernistischem Entwurf die Gassen auf dem TR-Areal teilweise enger gewesen wären als die ursprünglichen mittelalterlichen.

    Heute war ich ja beim Infostand in der Fressgass (und war da nicht der einzige... lauter Forumsbekanntschaften getroffen...).


    Zuerst hatten wir nicht gerade Glück mit dem Wetter, es regnete und regnete...




    Wie ihr sehen konntet, zog ein Getränkestand der Firma Possmann in Form eines Fässchens zusätzlich Interessierte an.


    Aber irgendwann hörte es dann auf, die Leute konnten die Schirme wegpacken.




    Den Frankfurtern wurde hier vor Augen geführt, was der Unterschied zwischen einer Komplett-Reko und der Reko einiger weniger Gebäude im modern bebauten Umfeld ist:





    Übrigens hatte man in der Fressgass sogar ein plastisches Beispiel vor Augen, wie "toll" ein historisches Gebäude inmitten moderner Bebauung aussehen kann:


    Eine Meldung aus der FNP:


    http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=3262325


    Zum Inhalt:
    Die Aktionsgemeinschaft Archäologischer Garten fordert, dass keine Großbauten in der Altstadt entstehen dürften. Der Sprecher der Aktionsgemeinschaft, Peter Westrup, zeigte sich erfreut darüber, dass in der Planungswerkstatt die Vernichtung des Arch. Gartens durch die Baumasse des Engel-Entwurfs abgewehrt worden sei. Zugleich zeigte er sich aber irritiert über die "abwegigen Ideen", mit denen gegen die Reko-Befürworter Stimmung gemacht worden sei. Außerdem lehnt er eine Moschee oder ein Türkisches Bad am Dom ab.
    Nur 4 oder 5 historische Gebäude wiederaufbauen zu wollen bezeichnete Westrup als "Feigenblatt".

    Klarer Fall von Realitätsverlust


    In der Rundschau äußern sich "Experten" auf eine Art und Weise, als ob sie im gesamten letzten Jahr die Debatte um die Altstadt nicht mitverfolgt hätten. Vielleicht entspricht letzteres sogar der Wahrheit? Anders lässt es sich jedenfalls nicht erklären, dass Argumente, die schon längst widerlegt wurden, noch immer kursieren:


    http://www.fr-aktuell.de/frank…frankfurt/?em_cnt=990303&


    Da sagt Herr Fleiter vom Institut für Stadtgeschichte, dass viele Häuser auch vor der Zerstörung heruntergekommen gewesen seien, dass es gestunken habe in der Altstadt etc.


    Ich will gar nicht anzweifeln, dass irgendwo in der Altstadt Gebäude in schlechtem Zustand gewesen sind. Aber für hunderte andere Häuser, die in den letzten Jahrzehnten aufwendig saniert worden waren, traf das nicht zu. Diese Pauschalisierung ist daher vollkommen fehl am Platz.


    Weiterhin behauptet Stadthistoriker Klötzer, man könne die Altstadt nicht wieder aufbauen, es existierten keine Pläne.


    Hallo? Kriegt der Herr Klötzer noch irgendwas mit? Ich habe die Pläne schon selbst in Händen gehalten ?!?


    Will man uns mal wieder für dumm verkaufen?

    Ich glaube, diesen Artikel hatten wir noch nicht:


    http://www.rhein-main.net/sixc…2_news_article&id=3265115


    Zum Inhalt:
    Planungsdezernent Schwarz sei der Ansicht, man könne eine Altstadt-Reko zwischen Dom und Römerberg nicht mit dem Wiederaufbau der Paulskirche und der Alten Oper vergleichen. Beide Gebäude seien besser dokumentiert gewesen und zudem im Inneren modern wiederaufgebaut worden, große Teile der Originalsubstanz seien außerdem verwendet worden.
    Wolfgang Hübner habe kritisiert, dass Dreysse als ausgewiesener Reko-Gegner die bereits erwähnte Studie verfasst habe.

    Grundsätzlich erst einmal ja zu Rekos, wobei ich mich persönlich nicht informiert habe bezüglich lohnender Projekte in Hamburg.


    Fassadismus ist übrigens grundsätzlich nichts Schlechtes, sondern hat eine jahrhundertelange Tradition und wird auch heute bei anderen Gelegenheiten immer wieder vom Denkmalschutz abgesegnet.


    Das Argument mit den Lebensumständen finde ich etwas abwegig.