@MartinPohle, LeipzigSO
Träumerein sind eher, wenn man glaubt, es gehe immer so weiter!
Es wird sehr wohl zahlreich zu Fuß gegangen, mit dem Rad ebenso. Ich sehe da auch weniger die 40k Stadionzuschauer, eher mal 70k Konzertbesucher, quasi als real erlebte Trockenübung. Ich bin bis nach Hause weit in den Süden gelaufen. Zig Tausend andere auch. Die Bimmel war rund 2 Stunden am abtransportieren. Das dauert einfach so lange, bis die Fahrgäste in den entsprechenden Hunderterportionen eingestiegen sind und die Bahnen sich ihren Weg durch die Fußgänger erläuten konnten. Auf diese Weise reist das Gros der Leute an und ab, zu Fuß in die Hotels, zum Hbf, in die Innenstadt zum Nachfeiern. Und mit Bus+Bahn zu den P+R-Plätzen, die im Norden rund 1,5k PKW fassen und in Grünau 0,5k und im Süden, sofern entdeckt nochmal 0,1k Parkplätze am Stadion gibt es m.W. ca. 5k, in den angrenzenden Arealen schätze ich neben dem Bestand nochmals Lücken für 5k PKW ein. Macht zusammen 10k in Stadionnähe und 2k für P+R, zusammen eben rund 20.000 Menschen, pi mal Daumen. Bis allein die 20.000 PKW ihren Weg gefunden haben, dauert. Bedenkt, dass dies der Querschnitt einer wichtigen Hauptstraße eines ganzen Tages (!) ist, selbst wenn in einem Gebiet von 10km² geparkt wird (3x3km), kommt das nur zur Grundbelastung hinzu. Es ist völlig logisch, dass es immer mehrere Stunden nervenden und andere behindernden Stau gibt, bis diese Menge rollt. Sinnvoll ist das nicht.
Nun übertragt diese Mengen mal nach draußen!
Wenn 20.000 Leute mit PKW kommen können, weitere 20.000 in den Bahnen Platz finden (das ist gerade so zu schaffen!), kamen zu den letzten Konzerten mit rund 70k Gästen offenbar 30.000 zu Fuß (und mit dem Rad, sah man ja auch!) - mithin die Mehrheit.
Bei einem Stadionumzug mit 80k Gästen entfallen diese 30.000 Menschen, weil von da draußen spaziert niemand durch die Ödnis bis ins Zentrum oder noch weiter. Das heißt, alle wollen irgendwie fahren. Nur ob eine einzige Tramstrecke 20.000 Leute sinnvoll fassen kann?? in einen Großzug passen gequetscht 250 Leute, es nötigt also 20.000 / 250 = 80. Da draußen Endstelle ist, wollen alle in eine Richtung. 80 Bahnen befüllen und fahren ist sinnvoll mit 1,5 Minuten je Bahn zu schaffen, wenn keiner drängelt. Macht 120 Minuten allerstraffsten Abtransport LVB Anteil. die ex30.000 Spaziergänger wären eine Aufgabe für die S-Bahn. Die normalen Vollzüge fassen 500 Personen, das Einsteigen dauert knapp 2 Minuten, + Folgezeit min 180 sec = kürzeste Zugfolge 5 Minuten = 60/5=12 Züge je Stunde und Richtung mal 500 = 6.000 Fahrgäste gen Zentrum und zusammen im Idealfall so viele gen Halle und Delitzsch = 10.000 Fahrgäste je Stunde = 3 Stunden volles Ballett. So viele Züge gibt es nicht, so viele Zugkilometerfahrleistung kann keiner finanzieren.
Die rund 10.000 PKWs entsprechen den Parkplätzen Messe + Sachsenpark + P+R zusammen, viel mehr wird es nicht, weil bauliche Anlagen größere Erträge nötigen, das ist nicht verkaufbar.
Also, erst rechnen, dann jubeln! Die beste Lösung ist der Bestand, weil der Verkehr sich in zig Richtungen zerschlägt und der allergrößte Teil unkompliziert zu Fuß kommen kann. Werden Leistungssysteme benötigt, dann baut lieber eine Seilbahn nach Leutzsch und reaktiviert dort eine Handvoll Gleise für Sonderzüge mit größerer Kapazität oder baut - naturschutzrechtlich anspruchsvoll - vom Heuweg abzweigend eine Stichstrecke bis ans Leichtathletikstadion, so dass auch längere Sonderzüge bereit stehen können. Damit lassen sich ohne unbezahlbaren Aufwand mehrere 1000 Leute störungsarm abtransportieren. Zusätzlich ist es ratsam, generell keine PKW-Plätze anzubieten. Dann unterbleiben auch die Versuche nach dem Schema: Wir werden schon was finden... - idealerweise am Stadtrand oder in der Heimatstadt den Weg zum Bus / Zug.
Achja, Konzertbesucher sind ja fröhlich, Fußballbesucher manchmal kampfgelaunt, dann sind die Zahlen natürlich zu reduzieren, Fantrennung und so.