Beiträge von C. S.

    Die akustische Belastung nimmt in Leipzig erfahrungsgemäß spätabends sehr stark ab. Nachts hat man als Spaziergänger ganze Hauptstraßen für sich allein. Schlafen bei offenem ist also weniger das Problem. Ich habe auch Bimmel und Rettungswagenausrückeweg direkt vor der Tür, das geht nach einiger Zeit unter. Selbst die DHL-Flugzeuge nachts gehören irgendwann zum üblichen Hintergrund.


    Die Straßensanierung Prager Straße ist immerhin greifbar. Die Gleise sollen dem Vernehmen nach Rasengleis werden (akustisch nahe Völkerschlachtdenkmal erlebbar), die Fahrbahnen entschlaglocht. Beides wird helfen, den Spitzenpegel zu senken. Auch ist die größte Verkehrsbelastung erst ab Einmündung B2 zu verzeichnen. Das beeinflusst eher das exTechnische Rathaus negativ.


    An Hauptstraßen wurde vor 10 Jahren noch alles leer belassen. Kein Mensch hätte darauf gewettet, dass sich alle Magistralen derart stark und intensiv wiederbeleben. Umso wichtiger ist es, Trends sorgfältig und umfassend zu analysieren und für die gesamte Stadt immer mehr den menschlichen Maßstab in den Fokus zu stellen, auch wenn die IHK (u.a.) lauthals jammern.

    das Du ist voll i.O. ;) wir sind doch alles normale gesittete Menschen hier!


    Ja, Ende der 90er war eine seltsame Zeit. Erste große Schritte wirkten (Hbf Promenaden, Neues Messegelände), die Innenstadt merkte erst langsam, dass mit Jammern keine Kunden kommen. Nach einigen Saisons der Classic Open etablierten sich die Freisitze und machen bis heute den Charme der Innenstadt aus. Bredero hatte damals nicht viel mehr an Projekten gehabt. Das Hotel, schon mehrfach umbenannt, war das einzige an Ernte dort. Wer sich versucht gründlich zu erinnern, muss allenthalben die Sanierungsmenge wieder in Dreckig-Grau ändern, die Vielfalt eindämmen, die Tatras in der alten Lackierung rattern lassen, die S-Bahn cancellen, selbst die Seengebiete waren noch Gruben mit Resten drin, Zwenkau gar noch aktiver Tagebau... Mir würde immer mehr einfallen. Und das ohne Fotos!

    Die Goldschmidtstraße wäre auch ein heißer Kandidat, auf 30km/h begrenzt zu werden. Denn nach all den Aufwertungen des baulichen Umfeldes sollte auch ermöglicht werden, ohne Herzinfarkt und totgefahren zu werden, dort flanieren zu können. Sehr schöne Aufnahmen. Und ich bin gespannt, wie sich das Areal entwickelt, wenn insgesamt dort rund 1.000 Menschen mehr als heute leben.

    ^^ gestern und heute rollte die Bimmel erstaunlich flüssig. Nur die Ampel Riemannstraße (landwärts) und Windmühlenstraße (stadtwärts) stoppten die Tram. Falschparker gab es in beiden Fällen (18:00 Uhr und 06:30 Uhr) mal keine (!) außer neben der stadtwärtigen Insel Südplatz, wo schon seit 15 Jahren illegal auf dem Radweg geparkt wird. Dafür gefühlt Hunderte Radfahrer. Die alle Vorurteile zunichte machen und auch noch die Frechheit besitzen mit Licht zu fahren ;)

    Für Fußgänger spannend ist die neue Perspektive in der Wintergartenstraße. Bisland ist man dort Weite und Ödnis gewohnt, die Jahrzehnte der Kriegs- und Abrisslücken müssen erst aus dem Gedächtnis gelöscht werden.


    Bislang wirkt diese Front ambivalent. Im EG wurde versucht, offen zu wirken. Mal sehen, wie lange das die LWB durchhält und wie sich die Wohngebäudeergänzung dazu gibt. Das auskragende "Dach" macht den Weg sehr dunkel und klein, gerade neben den fahrenden Straßenbahnen ist das nun nicht der angenehmste Eindruck. Längs betrachtet wirkt die Fassage auch geschlossen, da die tiefliegenden Fenster nicht sichtbar sind.


    Im Kopf kann man sich bereits den Bayerischen Hof und eine hypthetische Baukante am ExKrystallpalast dazu denken, dann wirkt die Wintergartenstraße wieder wie eine Straße und nicht wie ein Straßenbahngleis quer über verwilderte Parkplätze.


    Die Fotos zeigen übrigens, dass die vertikale strenge Rasterung am Wintergartenhochhaus durch die roten Balkone waagerecht wirkt. Kommt mir zumindest so vor.

    @ DaseBLN


    Die Grünfläche wäre bei einer schmalen Randbebauung nur etwas kleiner, nach Westen zur Kirche hin gern offen. Nur die Seite zum Markt hin wäre geschlossener... Die gezeigten B-Planausschnitte zeigen, dass etwa je "ein Baumquadrat" Breite ein Gebäude wäre. Wobei, es ist nunmehr ohnehin nur eine theoretische Überlegung.

    Mit dem Aufzug ist der ausreichend da.


    Auch wenn der frühere Kochs Hof eine schmale Gasse zur Alten Börse bildete, muss das nicht zwingend imitiert werden.


    Das Wohnhaus aus den 50ern sieht absolut hochwertig aus. Wer sich unvoreingenommen die Mühe macht, schaue vor Ort die Ausfachungen an, Mosaike, die Faschen und Gliederungen. Alles andere als langweilig, alles andere als schlecht. Das nun breite Salzgässchen sichert immerhin auch bei Marktnutzungen das Vorankommen in der Innenstadt.


    Die städtebaulich wichtigere Ecke gegenüber an der Grünfläche wurde vor 15 Jahren vergeigt. Damals war ein wie auch immer aussehender Gebäudeabschluss nicht mehrheitsfähig. Ein schmales L entlang der Straßen hätte die Grünfläche minimal verkleinert und in den zur Kirche hin offenen Hof verlegt. Doch das ist wie am Brühl - gegen kollektive Maschinenstürmerei kommt man mit Argumenten zum Nachdenken nicht an.

    Das Ordnungsamt braucht noch eine Einladung :) Im Ernst: Gestern habe ich eine junge Frau angesprochen, die den Radweg zum Parkplatz umfunktionierte. "Nur kurz" war die Antwot, bereits an der Ladentheke... Ein paar Hinweise, dass sie damit andere gefährde entlockten nur müdes Lächeln und später aggressive Beschimpfungen. L-MQ 98x, falls jemand einen dunkelblauen kleinen VW mit diesem Kennzeichen sieht - Die Fahrerin kennt nur die Ich-Perspektive.


    Gibt es eigentlich eine rechtliche Handhabe, das Ordnungsamt zu Kontrollen zu "zwingen"? Dienstaufsicht? Landesbehörde? Rechnungsprüfungsamt?

    Ich halte es auch für richtig, dass es ein OBM schafft, von großen und tiefgreifenden Veränderungen auszugehen. Die gegenwärtige Bevölkerungsentwicklung liegt ja weit oberhalb früherer Optimist-Prognosen, d.h. Mut zum Denken ist schon notwendig. Die genauen Zahlen spielen dann keine so große Rolle. Eher die Dauer der Trends.


    Was mich nur verzweifeln lässt, ist das völlig gegenteilige Handeln, wenn es konkret wird: Der B-Plan an der Neuen Messe neben dem S-Bf wird anstelle dichter Bebauung nur eine öde Lager- oder Produktionshalle, an deren Stirnseite, idealerweise schmauchend-verdreckt, die Messegäste vom ÖV zur Messe flanieren sollen. Was soll das? Warum werden Key-Arreale mit diesem Mist besetzt, der nun weißgott hektarweise Land rund um BMW nutzen kann.


    Warum werden andere Flächen an zentral-verknüpften Punkten nicht wesentlich dichter weiter entwickelt als pit-stop & Co.? Ich denke da an den S-Bf Leipzig Nord + Berliner Brücke, hier gammeln Areale zwischen Dortmunder/Mockauer/Rosenowstraße bis zu den Gärten herum, da können gut und gern attraktiv mehrere 100 WE entstehen, plus Büro-Riegel-Ergänzung.


    Dito am S-Bf Connewitz: Ein 80 bis 50 m breiter Streifen als ewig blockierte und inzwischen fallen gelassene Reserve für eine Schnellstraße kann kreativ direkt an der Eisenbahn bebaut werden. Züge und Tram + Bus halten 10-minütig und öfter, große Straßen sind ebenso angebunden.


    Rund um Leutzsch gibt es Flächen en masse, die ab 2017/2018 mit Umsetzung der S-Bahn-Verdichtung nach Grünau bestens angebunden sind. Eine Betonburg wie die Berliner Brücke wäre auch nicht nötig, das lässt sich viel eleganter und vor allem preiswerter lösen, so dass ÖV und IV ebenso gut da stehen.


    Gleiches am S-Bf Wahren: Auch hier kann Gewerbe + Wohnen in Größenordnungen Einzug halten. Spätestens dann ist allerdings eine Taktverdichtung bis Schkeuditz West nötig.


    Auch muss kombiniert gedacht werden: Vor kurzem klagte Miltitzer Ortsrat (?), dass die S-Bahn-Freihaltetrasse nach Markranstädt zu nahe an Siedlungen und Friedhof sei und sowieso alles vage. Hier bietet sich ein Kombinieren von Uferstabilisierung und Neubaustrecke an, z.B. aufgeständert in der Plus1-Ebene. Für sich gesehen eine aufwändige Bahnstrecke, da jedoch sowieso Hand angelegt werden muss und vermutlich tausende Bohrpfähle in die Erde kommen, können daraus auch Stützen werden.


    Auch hat gerade die Debatte um eine Straßenbahn am Südrand Leipzigs gezeigt, dass bei konkreten Maßnahmen tiefprovinziell gedacht wird. (Halt: In den Provinzen werden die Straßenbahnen ausgebaut, Leipzig ist neben Essen (was nun wirklich kein Vergleich ist) die einzige Stadt, die Strecken noch einstellt)


    Kurzum: Selten standen die Chancen auf eine Gründerzeit 2.0 so gut wie heute, doch die Verwaltung und natürlich auch der Stadtorganismus muss sich zuerst an einen neuen Maßstab gewöhnen. Leipzig braucht keine Angst zu haben. In der Stadtgeschichte waren Gigantomanie und Anspruchsdenken stets wie Castor und Pollux ein Begleiter auf Erfolgswegen.

    Wenn das Ganze noch halbwegs gesteuert ablaufen würde, ähnlich den Konzentrationen im Münchener Umland an S-Bahn-Strecken, können wir uns für Jahrzehnte überbordende Verkehrsprobleme vom Hals halten. Wer die Entwicklung der Pendlerverflechtungen betrachtet, kennt die großen Zahlen.

    Cowboy


    Die Gründe in einigen Schlechtbewertungen (auch in der des Schlusslichtes Chemnitz) liegt in einer nicht nachvollziehbar gehaltenen Metrik: Der Wertschöpfung.


    Davon ist nicht nur diese Studie betroffen, sondern auch die Kennziffer "Produktivität", welche immer noch das Einkommen in der Region auf ca. 70% drosselt. Weil sie angeblich schlecht(er) ist. Dass es nicht so ist, zeigen all die auf absolute Höchstleistung getrimmten topmodernen Produktionstempel und Logistikkathedralen in der Region. Es gibt keine oldfashioned Betriebe mehr.


    Aber: All diese Wertschöpfung fließt in den Zahlenwerken in die Kommune, wo die Konstruktion (!) dazu erfolgt. Wo die Planung sitzt, die Entwicklung. Und damit zu xyz% weg aus der Region. Klar, dass danach die Produktivität niedriger ist, klar, dass Rankings das Papier nicht mehr wert sind, auf dem sie gedruckt wurden usw.

    Altenburger Straße, müsste Nr. 4 oder 5 sein, ist auch seit einigen Tagen ausgerüstet und offenbar bewohnt. Im spätabendlichen Nieselregen waren einige Fenster beleuchtet und ich glaubte Möbel erkannt zu haben.

    @Dunkel Ich & Altbaufan


    Ojaa, die Chopinstraße im Grafischen Viertel - es ist DAS Kleinod der italienischen Renaissance am Marienplatz. Ein so schöner Palazzo, den könnt ich umarmen. Zahntechniker + Zahnarzt bewohnen den....


    Das sollte sich jeder spazierengehend noch mal in Ruhe ansehen. Die Umgebung bietet ohnehin viel Sehenswertes an Veränderungen und Bestand.

    @DASE


    ich glaube, der Preisrichter meinte damit, dass eine direkt am Straßenverlauf andockende Kubatur diese wie abschüttelnd wirkt (das sind ja keine gewachsenen Kurven der Geschichte sondern nach EAHV glattklothoidisiert). Damit verliert der Betrachter den Halt im Straßenraum. Ein Versatz geometrischer Kuben liefert durch die Akzenturierung eine Art Haltegriff für das Auge.

    Habe mir heute mal die abgerüstete Fassade entlang der Fleischergasse angesehen. Macht was her, verdeutlicht Großstadt! Die Befestigungsschrauben für den PRIMARK Schriftzug sind auch schon zwei mal erkennbar.


    Die Monostruktur der großen Fenster sehe ich nicht untypisch für das Leipziger Zentrum. Die Messehäuser waren ähnlich monoton, wie Specks Hof. Die Großform dominierte den gesamten Block.


    Es ist auch eine ehrliche Architektur, die außen zeigt, dass innen eine gleichartige Nutzung besteht oder der gleiche Eigentümer darüber verfügt.


    Dei Varianz innerhalb der Großform ist an der Hainspitze ausreichend. Eine Höhenstaffelung, ein Aufnehmen des Straßenbogens und die dort erkennbare Eingangszone (des Hotels?) sind erkennbar und sind eben kein beliebiges Kopieren großer Fenster.


    Die Materialität macht was her!


    vg
    C. S.

    Falls jemand in die Gegend der Dresdner Straße kommt, kann ein schönes Bild vom REGINA-Kino gemacht werden. Das Haus ist abgerüstet und macht aus dem flüchtigen Bick durch das Busfenster einen schönen Eindruck!