Genau diese Sichtweise halte ich für sehr kritisch. Ist ein Bauwerk/Infrastruktureinrichtung nicht mehr finanziell rentabel, schließt man es einfach, ist etwas rentabel und wirft vielleicht noch Gewinn ab, dann gilt nur eines: Expandieren, expandieren expandieren. Den erzeugten Abfall wird schon jemand aufräumen, und wenn nicht, bleibt er einfach liegen.
Wer sagt, dass dieser Höhenflug in der Luftfahrt anhält? Dass gerade die Flugbewegungen global steigen, liegt vor allem am billigen Spritpreis. Das wird nicht immer so sein. Es werden weltweit immer mehr Ressourcen vernichtet, aber eben nicht linear steigend. Das Wachstum ist exponentiell. Der Mensch ist nicht in der Lage exponentiell zu denken. Keiner weiß, wie lange das noch gut geht. Vielleicht ist noch 10 Jahre lang Fliegen für den "normalen" Bürger bezahlbar, vielleicht sind es 20 Jahre, vielleicht mehr. Vielleicht aber auch weniger. Die nächste Ölkrise kommt, bestimmt. Und das Ende des Erdöl-Zeitalters sowieso.
Gerade im Großraum München, wo Flächen im deutschlandweiten Vergleich in einem beispiellosem Ausmaß versiegelt werden, sollte man unbedingt darauf achten, dass man mit Weitblick plant. Die sog. Urbanisierung zeigt doch schon wo die Reise hingeht: Asphalt und Betonwände.
Wenn man möchte, dass die Boomregion München auch in Zukunft Wachstumspotential hat, muss man jetzt gegensteuern und am besten schon beim Projekt MUC ansetzen. Es gibt das alte Sprichwort vom verschossenen Schießpulver. Ressourcen, und da gehört das (Acker-)Land auch dazu, sind selten geworden.
Natürlich ist der Flughafen München nur ein Thema von vielen, um diese Problematik anzugehen, und mir ist bewusst, dass ich es mir auch vielleicht etwas einfach mache.
Ich wünsche mir dennoch mehr Kritik an großen Mega-Projekten. Natürlich sieht ein großer Flughafen "geil" aus und Mega-Bauwerke sind generell spektakulär. Aber was ist der Preis dafür? Vor allem der Preis, der nicht auf der Rechnung steht? Unsere Kinder und Kindeskinder werden uns Fragen stellen. Haben wir die Antworten darauf?