Es wäre völlig irrsinnig, 1,1 Millarden für einen modernisierten Kopfbahnhof auszugeben, wenn man für 3 Millarden den Neubau haben kann, der dort wäre, wo Schienen und Straßen in einer Innenstadt im Idealfall hingehören, nämlich unter die Erde. Ein Verschwinden der breiten Bahntrasse, die Stuttgart im Zentrum durchschneidet, wäre ein Plus an Lebensqualität und Lebensraum, den man gar nicht hoch genug halten kann.
Zudem muss man im Auge behalten, dass die Baukosten für die große Lösung zum Teil durch die Grundstücksverkäufe refinanziert werden. Bei Verzicht auf den unterirdischen Hauptbahnhof würden die Grundstücke auf A1 aufgrund der dann nicht mehr gegebenen Zugängigkeit aus der Innenstadt erheblich an Wert verlieren. Projekte wie die "Galeria Ventuno" und die "Bibliothek 21", die unverzichtbare, feste Bestandteile der City21-Planung sind, wären hinfällig bzw. erheblich in Frage gestellt.
Es wird und es kann kein Zurück mehr geben, was den Tiefbahnhof anbetrifft. Die Hälfte der A1-Flächen sind bereits verkauft, die Planfeststellungsverfahren, die den Abschluss von millionenschweren Planungen bilden, werden voraussichtlich bis Anfang 2006 allesamt vom RP und vom EBA baurechtlich genehmigt sein. Entweder es gibt vom Bund und der Bahn grünes Licht, wovon ich auch angesichts der sich ändernden Machtverhältnisse im Bund sowie den anhaltenden Bekenntnissen des Bahnvorstandes ausgehe, und dann wird das Ding mitsamt ICE-Trasse gebaut oder es gibt den Super-GAU und es wird nichts passieren.
Nach so langen Planungen kann man nicht einfach sagen, so jetzt planen wir wieder um und machen es doch ganz anders. Das würde das Projekt um Jahrzehnte zurückwerfen und das könnte den Bahnknoten Stuttgart tatsächlich in Frage stellen.
Es sind bereits Tatsachen geschaffen worden, die S21 voraussetzen, sei es die Grundstücksverkäufe, sei es der Neubau der Messe auf den Fildern, die dann völlig von der Schiene abgeschnitten wäre, denn eine S-Bahn, die fast eine halbe Stunde vom Zentrum aus braucht, stellt einen erheblichen Wettbewerbsnachteil sowohl für die Messe als auch den Flughafen da.
Der Schwabe muss aufhören, immer auch an sich selbst zu sparen. Stuttgart steht im Wettbewerb mit anderen deutschen und europäischen Großstädten, die schon jetzt z.T. eine erheblich bessere und leistungsfähigere Verkehrsinfrastruktur aufweisen.