Beiträge von Minifahrer

    Hochhaus am Connewitzer Kreuz

    Hier die Projektstudie auf der KLM-Architekten-Webseite: http://www.klm-architekten.de/…ngsidee-connewitzer-kreuz


    Diese "Baulücke" zwischen Biedermannstraße 14 und Wolfgang-Heinze-Straße 9 zu schließen war ja bereits früher (Ende der 90er Jahre) geplant, ich kann mich erinnern, damals bereits eine Bestandsvermessung für einen Bauantrag durchgeführt zu haben. Vorgesehen war in dem damaligen Projekt eine Einkaufspassage und ein Polizeirevier sowie Wohnraumin den Obergeschossen. Ebenso sollte das damals noch als ausgebrannte Ruine bestehende Mehrfamilienhaus in der Biedermannstraße (Nr.10 ?) zu sanieren und einzubinden.
    Woran dieses Projekt scheiterte ist mir leider unbekannt.


    Das Areal war bereits damals eine Mixtur aus wilder Müllhalde, Parkplatz und Aufenthaltsort einiger Obdachloser.
    Mittlerweile ist die Ruine beseitigt und auch das Müllproblem weitestgehend behoben. Geblieben ist der wilde Parkplatz und etwas Wildwuchs diverser Gehölze.


    Nun las ich mit Interesse von den neuen Ideen von KLM Architekten in der Leipziger Internet-Zeitung: http://www.l-iz.de/politik/bre…zer-spitze-anregen-121944


    Ich finde zwar die Projektstudie hinsichtlich eines Hochhauses etwas gewagt, aber freue mich natürlich, dass sich dort etwas bewegt.
    Dazu will ich erwähnen, dass ich als kleines Kind bis 1974 in der Biedermannstraße 7 wohnte und im Jahr 2000 mit etwas Wehmut ansehen musste, wie die baufälligen Gebäude Biedermannstraße 5 und 7 abgerissen wurden.


    Bezahlbarer (studentischer) Wohnraum wird in Leipzig immer knapper, also besteht dahingehend Bedarf. Vor allem im Szeneviertel Connewitz.


    Allerdings bleibt fraglich, ob die dort vor allem ansässige "autonome Szene" einen solch gewagten "Prestigebau" an dem exponierten Standort positiv annehmen wird (diverse Kommentare auf sozialen Plattformen lassen einiges befürchten). Das könnte Investoren und Bauherren abschrecken, da die zu erwartenden Kosten unkalkulierbar werden könnten.


    Trotzdem bleibt unbestritten, dass dieser Standort nach einer schließenden Bebauung geradezu schreit.


    PS.: im Anhang ein Postkartenfoto aus dem Jahr 1916 vom Connewitzer Kreuz:


    Hier eine etwas andere Perspektive auf das Stadt-Modell:




    Ich habe die Beiträge hier zu dem Thema interessiert gelesen und beim Betrachten der Entwürfe kamen mir immer wieder (vielleicht total unbrauchbare) Ideen...
    Zugegeben, ich bin nur Landvermesser, kein Architekt, kein Stadtplaner, also fehlen mir sicher diverse Voraussetzungen für den "richtigen Blick".


    Ich versuch trotzdem mal als Ex-"Bürger" dieser Stadt (der aber immer noch fast täglich diesen Platz frequentiert) eine meiner Ideen in Worte zu fassen:


    Ich habe mir zuerst die Straßenachsen der bestehenden Zufahrtsstraßen angeschaut. Da kam mir der Gedanke, die Windmühlenstraße nach der Grünewaldstraße in dem bestehenden leichten Bogen parallel zum S-Bahntunnel weiter bis zum Ring zu führen. Dort könnte sie in einer neu zu gestaltenden Kreuzung in den Ring münden.
    Somit würde sie als Hauptverkehrsachse relativ gerade von der Straße des 18. Oktober 1813 (also von Südosten her) über den Bayerischen Platz bis hin zum Ring führen. Man müsste nicht unbedingt mehr über die Grünewaldstraße zum Ring oder über die unglückliche (abgeknickte) Straßenführung in Richtung Peterssteinweg fahren.
    Mir ist auch klar, dass man damit den (recht freien) Wilhelm-Leuschner-Platz zerschneidet.
    Daher noch weitere Ideen: da man ja gern (zumindest mutmaße ich das auf Grund der Umgestaltung der Karl-Liebknecht-Straße) den Autoverkehr in der Karli mindern möchte, könnte man ja auch darüber nachdenken (ja, ich wage es auszusprechen!), den Peterssteinweg vom Autoverkehr ganz zu befreien (Jehova!). Leider habe ich noch keine Idee für die Straßenbahnführung... Da ist eben noch der Haken an meinen Gedanken, sonst würde nämlich dort ein dem früheren Königsplatz ähnlich großer freier Platz vor dem neuen Trinitatis-Bunker entstehen. Diesen könnte man frei als begrünten Platz mit Brunnen, Parkbänken etc. gestalten. Er würde als Vorplatz freie Sicht auf Kirche und Stadtbibliothek gewähren.


    Die Grünewaldstraße müsste dann auch nicht mehr so viel Individualverkehr aufnehmen (da mit Sicherheit die meisten Autofahrer die ziemlich geradlinig geführte Windmühlenstraße nutzen würden) und könnte verschmälert werden. Eventuell könnte man sogar die Straßenbahn auch entlang der Windmühlenstraße auf den Ring führen, damit diese Verkehrsachse noch mehr entlasten. Somit braucht diese Straße noch weniger Raum und würde diesen für Bebauung freimachen.
    Man könnte überlegen, die jetzt geplante Bebauung weiter nach Osten zu verschieben, um damit entweder mehr Platz für eine Freifläche westlich der Bebauung zu schaffen (Marktflächen, Eventflächen oder einfach nur freier oder begrünter Platz) und somit einen optisch homogenen Zusammenhang zwischen der östlichen Leplay- und Brüderstraße zu den geplanten westlichen Enden beider Straßen zu schaffen. Oder man bekommt einfach etwas mehr Fläche für eine Bebauung.


    Das unter Denkmalschutz stehende Bowlingzentrum sollte wieder eine Nutzung erfahren, würde den Platz sicher beleben.


    Ich habe mal versucht, das irgendwie zu skizzieren (bitte lacht nicht über meine Malprogrammkünste!):


    https://lh5.googleusercontent.…594-h806-no/leuschner.jpg


    Gelb: Straßenführung
    Schwarz: Straßenbahn
    Orange: geplante Bebauung
    Rosa: Bowlingzentrum
    Weiß: Freiplätze



    Vorteile:
    Die bereits breit als Allee gestaltete Windmühlenstraße müsste nicht mehr in einer verkehrstechnisch etwas irren Führung "enden", sondern könnte auch als Sichtachse zum Neuen Rathaus und der Trinitatiskirche von Südosten her fungieren.
    Die Stadtbibliothek und die Trinitatiskirche bekämen einen großen Vorplatz, der auch vom Peterssteinweg (verkehrsberuhigt) erschlossen werden könnte.
    Die bereits bestehende Bebauung an der Grünewaldstraße (mit ihren Ladengeschäften) könnte durch eine ebenbürtige gegenüberliegende Bebauung aufgewertet werden, wenn beide Straßenseiten etwas näher zusammenrücken und trennender Autoverkehr zwischen beiden dezimiert wird.


    Leider habe ich keine Lösung für eine alternative Straßenbahnführung im Peterssteinweg gefunden, und ich weiß, wenn diese den Platz vor der Trinitatiskirche passiert, ist die beruhigte Vorplatzwirkung dahin.


    Diese Gedankengänge sind weder von Flurstücks- und Kostenfragen beeinflusst, ich habe einfach mal meiner laienhaften Kreativität freien Lauf gelassen.


    Was meint ihr dazu?

    Nun, der Entwurf ist in Ordnung. Nichts Grandioses, aber das braucht es an dieser Ecke nicht unbedingt. Das Wichtigste ist m. E. erfüllt, nämlich eine belebte Erdgeschosszone, damit die Prager Straße vielleicht irgendwann einmal wieder eine Zentrumsfunktion wahrnehmen kann.


    Das ist auch meine Meinung. Entlang der Prager Straße drei bis vier Ladengeschäfte setzen auch die Läden, die auf dieser Straßenseite stadteinwärts bereits existieren (in den Altbauten) fort.
    Im rechten Bereich sieht man auch den Passantendurchgang zur Stötteritzer Straße, der offen bleiben soll.
    Ansonsten macht die Fassade einen klassischen zurückhaltenden Eindruck, helle "Putzfront" mit vielen Fenstern, also nichts Erdrückendes.


    Hier auch noch die Ansicht von Süden, also von der Stötteritzer Straße:



    Quelle: Architekturbüro M. Irmscher
    Gut zu sehen, dass das Parkhaus sehr niedrig ist (inklusive der "Strandbar"), somit also der Innenhof einen ziemlich offenen, luftigen Eindruck macht.

    Das Desertieren der gesuchten Altbausubstanz ist ja noch keine 30 Jahre her.


    Wohl wahr. Ich war bis 1988 bei der terrestrischen Photogrammetrie (VEB Kombinat Geodäsie und Kartografie) tätig, und wir haben Ende der 80er Jahre in dem Viertel umfangreiche Fassaden-Photogrammetrie betrieben. Damals stand die Prager Straße als Sanierungs- bzw. Abrissgebiet auf der SED-Agenda... ;)


    Übrigens, Günter Widmann als Bauherr kann ich bestätigen, stand so im Bauantrag.
    Kommenden Dienstag bin ich wieder in der Firma, da kann ich noch mal die Projektunterlagen unter die Lupe nehmen.

    Zu den Bürgerprotesten habe ich keine Informationen, zur Zeit wird allerdings das Projekt sehr intensiv in sozialen Netzwerken diskutiert.


    Betreffs Visualisierungen, wir haben bei uns im Büro Projektpläne, diese hier zu veröffentlichen, bin ich sicherlich nicht berechtigt.
    Da ich gerade auch nicht in der Firma bin, kann ich nur aus dem Gedächtnis (letzter Projekteinblick November 2014) das Projekt beschreiben (das Raummodell der LVZ entspricht ziemlich gut dem Projekt):


    - Front Prager Straße (EG + 5 OG) geschlossen mit großem Durchgang im EG-Bereich Verlängerung Stötteritzer Straße zur Prager Straße
    - Front Mühlstraße (EG + 5 OG) geschlossen
    - Front Schulze-Boysen-Straße (EG + 4 OG) geschlossen mit Zufahrt zum eingeschossigen Parkhaus
    - alles Flachdächer
    - Parkhaus mit "Strandbar" auf dem Dach
    - großer Durchgang im EG-Bereich im Kreuzungsbereich parallel zur Prager Straße
    - im Eckbereich eine Cafeteria, ein Bäcker mit Freisitz im begrünten Innenhof
    - viele Fahrradstellplätze
    - keine Unterkellerung des Komplexes


    Die beiden genannten Durchgänge sind zwingend, da dort unterirdische Fernwärmetrassen verlaufen, die nicht direkt überbaut werden dürfen (logisch).

    Unser Büro hat den Lageplan zum Bauantrag erstellt, soll heißen, ich bin mit dem Projekt ein wenig vertraut.
    Soll quasi ein Studentenwohnheim mit Cafeteria im Eckbereich, gastronomischer Freisitz und eingeschossigem Parkhaus mit "Strandbar" auf dem Dach des Parkhauses werden.
    Planer ist das Architekturbüro Matthias Irmscher aus Karlsruhe.