Für mich ist das einer der besten Nachwendebauten überhaupt. ich kann die Kritik daran überhaupt nicht nachvollziehen. Und ein Fiasko sieht ganz bestimmt anders aus....
Fiasko ist sicherlich übetrieben, trotzdem kann ich mich mit diesem Gebäude ganz und gar nicht identifizieren.
Klar, die Idee war und es ist ja auch gerechtfertigt, die züruckhaltung der Bonner Staatsarchitektur welche ein Pseudodemokratisches und Werterechtes Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg darstellte nach Berlin in Transoformierter Form zu übersetzen.
Und glücklicherweise hat man sich nicht dazu entschieden, die geheuchelte Übertransparenz eines Kanzlerbungalows oder des Bonner Glaspavillions, das währe wohl eher das Kriterium für ein "Fiasko" gewesen.
Das Problem bildet sich eher aus einer Urbanen Lage, welche sich nicht auf der "Grünen Wiese" wie z.b. in Chandigahr oder Brasilia abspielt. Deswegen ist es recht schwer nachzuvollziehen warum das Hauptgebäude des Band des Bundes, wie ein unbedeutendes Nebenministerium aus Brasilia aussieht, klar zur Zeit seiner Erbauung war es eine Modische Gestaltungform für Firmenzentralen. Aber vll. ist es genau das was einem schwer fällt, der Staat als Dienstleister im Wettbewerb. Eine Firma von vielen, welche eine Firmenzentrale von vielen mit einem Internationalen Geltungsgestus erbaut.
Hinzu addiert sich dieses unterschwellig kitischg Bauingenieureske, vom Deutschen als fähigen Technophilen wasauchimmer. Erbauen szatt zu zerstören oder so.
Das setzt sich dann bis ins Kanzleramt fort, welche mit seinem Indo-Islamischen Stylismus, welche sehr im Sinne eines Louis Kahn und Charles Correa gestaltet ist, aber in der Steppe um Neu-Dehli besser passen würde. (Oder auch nicht das es bereits bessere Beispiele einer Ethnozentrischen Indischen Architektur gibt die ich sehr bewundere)
Also was hat das Band des Bundes mit Deutschland zu tun?
Es geht meiner Meinung nach weder auf die Entwicklung des Landes ein, wenn dann nur aus einer Klischeehaften, unpatenziösen Art und Weise, die ehrlich gesagt auch wenn dann nur einen Westdeutschen Fokus hätte. Es geht doch nicht nur um die Attribute Transparenz und Macht, es geht schlichtweg um ein Stück Geschichte.
Dasselbe bei dem Friedrich Werderschen Kircheplatz, was hat diese Bebauung mit jener zu tun? Was mit Schinkels Romantizistischer Landschaften, welche ja durch die vorherige Situation eher seiner Intention entsprachen. Und im Einzelnen was hat die gedachte Architektur mit der Sensiblen umgebung zu tun.
Schaut euch das Galeriegebäude von Chipperfield, unweit von dem Baugelände, das IST Verortung, nicht anbiedern, nicht auskapseln, eine Synthetische Beziehung zu den "Schichten der Geschichte" die in der Umgebung abgelagert sind. Chipperfield ging sogar soweie eine Fremde Schicht aus "Geschichte" einzufügen durch das Benutzen von Abrissteinen aus Leipzig für die Fassade.
Warum kann man so etwas in Berlin nicht?
Ich meine nicht das man hier einen Kohlhoff gebraucht hätte (der hätte es wohl lapidar übetrieben) aber einen Max Dudler oder Chipperfield, der die Spannung (als Problem) löst ohne sie gänzlich aufzulösen.