Beiträge von Whywolf_Larry

    Mir ging es ja auch um die Architektur seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in dem sich die Bauindustrie umgestellt hat zu einer Massenproduktion, der viele "Handwerkliche" Angebote erst jetzt durch Technischen Ersatz wieder anbieten kann. Dabei sind nunmal zwei Grunsätzlichkeiten zu beobachenten:
    A] die Baulobbyisierung zum BIP-Wirtschaftsmotor [schaut auch mal alle Überhitzten Länder heutzutage an in denen gibt es eine Absurd große Bauindustrie]
    B] die Angleichung an andere Industristrategien, wie z.b. geplante Obsoleszenz, Designorintierte Verkaufsstrategien


    Das ganze führt nun einal dazu das eine Architekt heutzutage gewissen Blödsinn bauen muss um erstens im Kostenrahmen den die Bauindustrie überhaupt anbietet als auch den von der Baulobby offerierten Baugesetzen gerecht zu werden. Speziell in Deutschland ist es sehr schwer sich gegen das BGB und die ENeV durchzusetzen und wenn dann nur mit wackeligen, nichtversicherbaren Sondergenehmigungen. Ein weiterer Zwangfaktor von "von der Stange" zu bauen ist das das BGB einem als Architekten rechtlich an ALLEM schuld gibt, wenn der Installateur es verkackt hat oder der Bauingenieur ist erst einmal der Architekt haftbar zu machen sobald es etwas mit in den von den Honorarordnungen festgeschreibenen Leistungphasen zu tun hat. Wenn man nun einmal die Bauüberwachsungsphase macht [und die bildet Leistungtechnisch mit nunmal den Löwenanteil] und man nicht gut genug "überwacht" hat gehen einem die Fehler anderer auf seine Kosten. Man kann das dann zwar aufdrößeln aber nur mit langwierigen Gerichtsverfahren, in dem der Schuld-Betrieb wahrscheinlich schon Pleite gegangen ist und man von froh sein kann das man 0/0 raus hat und die Versicherungsprmie sich nicht zu krass erhöht.
    Das andere Lied sind die Vergabeordnungen, um z.b. eine Schule, Hospital oder Flughafen bauen zu können muss man sowas schonmal gemacht haben. Was absurd ist für eine Junges Büro da mal in einem der seltenen offenen Wettbewerben oder durch Bürozusammenschlüsse da schwer drankommt. Deswegen bekommen immer dieselben Verdächtigen solche Aufträge und die Bauen auch lieber was sich schon Bewährt hat weil, ein Experiment bedeutet einen neues Verdsicherungsrisiko was einem den Job kosten kann. Denn ein fehler bei einem großen Projekt bezahlt die Verssicherung nur einmal. Man darf auch nicht shizophrene Bauherren und ihre ständigen Änderungswünschen vorallem in den heikelsten Bauphasen vergessen [siehe Elbphilharmonie].


    Die Bauindustrie will nicht anderes als Betonklötze, die Architekten sind davon abhängig.

    Ohne Not hat sich die Architektur ja selbst gestalterisch kastriert, indem sie den rechtwinkligen Rohbau zum ästhetischen Standard hochjazzte und wortwörtlich tausende Gestaltungsmittel und Ornamente in den "Giftschrank" verbannte. In der Tat dürften die meisten Jungarchitekten Begriffe wie "Pilaster" nur noch mit Veranstaltungen zur Architekturgeschichte in Verbindung bringen und gar nicht zu ihrem aktiven Repertoire zählen. Eine künstlerische Verflachung, die als "fortschrittlich" verbrämt wird.


    Nein, das ist kurz gefasst die Synthese aus Bauherrenbedürfnisse, Technophilie im Westen [damit auch im Osten und Süden infiziert] und den kurzeitigen Massenwohnungsbauerfordernissen der Nachkreigszeit. Auch das Überwindungsdogma das im normalfall nicht so heftig und Ideologisch vebrämt währe hätten die Weltkriege nicht den Gesellschaftlichen Wechsel ermäglicht.



    Die komplett neu gestaltete Passage des Humboldtforums und die größtenteils neu gestalteten Innenhöfe in Kombination mit Barockelementen, das wird eine ganz besondere und neuartige, noch nicht gekannte, Wirkung erzielen. Und damit letztlich auch zu den durchschnittlichen Provinzarchitekten "durchtröpfeln", [....] Jedermann zustimmen müssen.


    Wenn dann müsste es zum Größeren Architekturbüro durchdringen, da die auf die Mainstream Produktion angewiesen und beteiligt sind. Die meisten "Provinzarchitekten" wiederum sind weitaus innovativer und auf eine gewisse Formale Kostenästhetik angewiesen, auch lässt sich im kleineren Rahmen eher eine Haltung durchsetzen den im grostädtischen Architekturwettbewerb wo man sich meisten Stylistisch auf die Jury einschießt. Bestes beispiel für gute "Provinzarchitektur" Thomas Krüger [wenn wir mal in Berlin und Umgebung bleiben wollen].
    Am ende wird es aber die großen Architekturbüros nicht jucken da die auch aufgrund ihrer größe der investorengerechten "Mode" folgen müssen. Schließlich haben sich meines erachtens nichtmal GMP die ganz großen "Prostituierten" der Architektur am Wettbewerb Stadtschloss beteiligt [oder?].

    An welcher Hochschule hast du -wenn ich fragen darf- denn Architektur studiert und wieviele Leute, die heute Architektur studieren, kennst du?


    Ich studiere noch in Leipzig und durch Studienreisen kenne ich Architekturstudenten aus Berlin, Dortmund, Weimar, Wien, Mailand, Stuttgart und Aachen. (Außerdem kommen eine Menge Masterstudenten aus anderen als "härter" geltende Unis und Hochschulen um in Leipzig einen ruhigen zu schieben)
    Überall ist es das gleiche Bild nur mit dem Unterschied das die "härteren" Unis sich größere Selektion leisten können und das die Slacker herausspült werden welches ein gewisses Grundniveu ermöglicht aber auch mit durchwachsener Expertise durchsetzt ist aus den schon von mir genannten Gründen des "gelangweilten Dozenten".

    So ein Unsinn! Wie kommst du darauf? Die absolute Mehrheit der Architekten interessiert sich sehr wohl für ALLE Epochen der Baugeschichte! Das Bewusstsein für die Qualitäten der Antike, Romanik, Gotik, Barock wird u.a. in den Hochschulen gelehrt. Das Interesse an historischen Baustilen ist bei den heutigen Architekten um einiges größer, als es im Historismus der Fall war! Auch wenn ich mich wiederhole; Ende des 19. Jhd. wurden unzählige Gebäude des Mittelalters und des Barock BEWUSST zerstört. Vom Denkmalschutz war damals keine Rede!


    Da muss ich dich enttäuschen, die meisten Leute die Architektur studieren inreressieren sich [wie in ihrer Generation scheinbar normal] kein bischen für Architekturgeschichte. Auch wird dasselbige Fach sehr oberflächlig und kurz behandelt, von Ernsthafter Auseinandersetzung mal ganz zu schweigen. Die heutigen studenten schauen nur den ganzen Tag in Archdaily was gerade so gemacht wird und kopieren es mehr schlecht als recht. Die Unis sind nunmal darauf angewiesen eine gewisse Anzahl studenten aufzunehmen, was im umkehrschluss heißt das eine menge Slacker-Existenzen sich dort festmachen, die Dozenten frustriert sind und mit der Zeit immer teilnahmsloser werden weil nur eine Bruchteil der Studenten sich sinnvoll beteiligt.
    Die Dozenten haben auch allgemein das Problem, je nach Alter, das sie schon einiges gesehen haben und dementsprechend schnell von Sachen gelangweilt sind und deswegen auf eine besonders große Optische Reizüberflutung angezogen werden und Inhalt komplett vergessen. Bis auf einige Ausnahmen natürlich, aber die kriegt man erst in höheren Semestern wenn es Wahlpflichmodule gibt in dem der Hänger-Anteil reduziert werden kann.
    Historische Architektur spielt keine Rolle maximal eine Synthetische Variante des Rationalismus da der aber zurzeit recht Mainstream ist, wird er auch selten gern gesehen.

    Sorry, diese apodiktische "Versprechung" ist auch einfach Käse. Städte sind das gebaute Habitat menschlicher Stadtgesellschaften. Dabei entwickeln diese ganz automatisch vergleichbare Nutzungen vergleichbarer Habitate [....] einer gewissen "Einlaufphase" eben.


    Richtig und was sagt das in Potsdam geschaffene "Potemkinsche Dorf" über seine es erschaffende Gesellschaft aus? Ein dubioses, wehmütiges Rekonstruieren von alter Vergangenheit, mehr noch eine Revision von junger Vergangenheit. Versteh mich nicht falsch ich kann es total nachvollziehen das die gescheiterten Grundsätze der Moderne eine "Lebensfremde" Umwelt erschaffen hatte die man überwinden sollte. Aber sie durch eine Pseudo-Rekonstruktionserie zu ersetzen in der dann eine noch künstlichere Belebtheit stattfindet halte ich für falsch. Sicherlich die Natürlichkeit der Belebung kommt mit der Zeit aber ihr Anfang, der den Uralten Fehler des Ad-Hoc macht, entspricht eben den schon zuvor gescheiterten [Architektur]Totaltarismen.
    Stadt braucht zeit, besagt ja auch schon die Dritte Regel des Stadtebaus. Eine Stadtstruktur ist träge![gekürzt]
    Das ist der primäre Grund warum es einem schwer fällt den "Reko-Befürwortern" entgegenzukommen. Sie wollen insgeheim einen alten nicht mehr vorhanden Gesellschaftsentwurf durch eine Stadtstruktur ausdrücken. Weil aber die Mittel fehlen diese Stadtstruktur zu erzeugen als auch die von ihr represäntierte Gesellschaft werden faule Kompromisse der Unbelebtheit und des Ad-hocismus eingegangen.


    Das andere sind dann die hier offerierten <Denkabstinenten>, abstrußen Theorien die das ganze untermauern sollen. Wenn ich das schon lese, wie Pumpernickel und co. von einem neuen Stil des 21.Jahrhunderts erzählen. So ein schwachsinn, diejenigen sollten sich endlich mal mit Architektur auseinandersetzen [wie schon oft gesagt].


    Den wenn man sich die Genealogie der Architektur anschaut, dann gibt es immer eine gesättigte Generation welche die Experimentierphase abschließt und eine Synthetische hervorbringt die dann wieder in eine Experimentierphase übergeht. Die Architektur des 19ten Jahrunderts wurde an seinem Ende zur frühen Moderne verschmolzen. Die "[klassische]Moderne(hauptsächliche Neue Sachlichkeit)" setzte kontra wurde aber durch die Zäsur des Ersten Weltkriegs und von Neuen Transporttechnologien radikalisiert. Der Zenit dieser war in den 70ern überschritten und wir bewegen uns wieder langsam auf eine Nivellierung zu. Denn dieser "Neue Stil des 21.Jahrhunderts" ist eine natürliche Entwicklung, die nichts radikales darstellt, es ist nicht neues, es ist ein Synthese. Scheut euch doch mal den aktuellen "Rationalismus/Expressionismus" an, er vermengt die totale Offenheit der Glasbox mit der Tektonik und notwendigen geschlossenheit des "Klassischen Gebäudes".
    Hört auf dieser Entwicklung zu so einen Ätherischen Firlefanz zu überhöhen.
    Denn dann macht ihr die üblichen fehler der Radikalen Überwindungthematik. Es entstehen dann wieder gegenpositionen und daraus wieder die unversöhnliche Bipolarität der "Argumente" statt ein sich auf wenige Regeln einigende Stilpluralität welche ein Lebenswertes und authentisches Habitat zum Ziel hat.

    Wie wärs ihr alle kommt man aus eurer Bipolaren Kindergartendiskussion heraus, beschäftigt euch mit Architekturgeschichte und differenziert erstmal die Begrifflichkeiten. Wie hier mit <Rekonstruktion>,<Moderne>,<Bauhaus> und <Zuckerbäckerstil> im quadrat geschmissen wird ist echt armselig.
    Es ist mir schon klar das ihr euch Polemisierend gegenübersteht und deswegen gefährlich vereinfachend alles über einen Kamm schert, aber was habt ihr davon außer einer unsachlichen Diskussion.
    :nono:
    Wie hier Bau-LcFr, Pumpernickel und Konstantin mit ihren sprunghaften [Fast-Nicht] Argumentationsstil hier alles vedrehen und zu einer Breiigen Masse zusammenschustern ist echt der Wahnsinn.

    Trotzdem bleibt das Verdikt Unsinn: warum sollte Berlin nicht auch einmal - in bestimmten Arealen und Bereichen - sein dürfen? Die Verurteilung zur stetigen Wandlung - über die, die uns täglich erfährt hinaus - und deren Erhebung dieses Verdikts zur Monstranz ist - Quatsch.
    [.....] Und diese liegen in Heimat, Zentrum und regionaler Baukultur.


    Du wiedersprichst dir selber in deiner Antwort um den Quatsch dieser insgesamt zu übertünchen.Das ändert auch nichts an der Grundaussage, Berlin ist nunmal ein kleine Provinzstadt gewesen die in der Ostkolonisation gegründet wurde. Und stets wurden ihr gegen ihr natürliches Wachstum immer neue "Kleider" angezogen, gefolgt von immer größeren Mastabssprüngen. Diese Stadt war so oft Potemkinches Dorf das man den Begriff eigentlich umbenennen müsste.
    :nono:

    Ich lasse jetzt mal intellektuelle Onanie wie die steile These Berlin habe eine nenneswerte "koloniale Tradition" beiseite und versuche von der nicht weiterführende Theorie bei der Praxis zu bleiben.


    Ich zitier mal Scheffler:
    "Berlin konnte und musste sich amerikanisieren, weil es an der Entfaltung des wirtschaftlichen Materialismus durch tief wurzelnde Traditionen nicht verhindert wurde, weil es auf dem östlichen märkischen Boden seit Jahrhunderten eine Pionierstadt war, ähnlich den Städten der neuen Welt. Die internationale, allen Partikularismen feindliche Handels- und Industriegeist konnte in Deutschland nirgend so riefe Wurzeln schlagen wie in Berlin weil er dort kaum anders gerichtete, wesentliche historische Überliefungen zu überwinden fand. Er brauchte Berlin nur von neuem und in einem neuen Sinne zu dem [sic!] zu machen, was es von alters her gewesen und es im tieferen Sinne stets geblieben ist: zur Kolonialstadt."
    Scheffler[1910]1989, S 62
    Am ender kulminiert er dann >> Berlin [ist] dazu verdammt: immerfort zu werden und niemals zu sein.<<


    Den Gedanken oder Begriff als Kolonialstadt hat er übrigens von den Berlin-Romanciers des letzten und vorletzten Jahrhunderts. Diese sagen der Stadt immer ihren Ländlichen und sprunghaften Zustand nach.


    zu.1 Wo genau?
    zu 3. Danke für den Link die seite ist sehr informativ
    zu 4. Tue ich mir mal an.

    Wie schon mal öfters erwähnt, optische Kleinteiligkeit gehört im Wohnungsbau inzwischen zum Standard, ist also nichts "gekünsteltes" dabei.

    Gerade an deinem Bsp. sieht man ja das Gekünstelte, da man mit Vor- und Rücksprüngen sowie Fake-Brandwände eine [wenn auch recht groß ausgefallene] Kleinteiligkeit zu erzeugen versucht. Das ist natürlich an sich nichts schlimmes und auch wirtschaftlich aber hat passendere Umgebungskontexte z.b. in einem Neubaugebiet, da in diesem nunmal kein langsames Wachsen vorgesehen ist. Was anderes ist aber nun einmal eine Hyperverdichtete Stelle wie der Kern einer Großstadt [auch wenn er inzwischen aufgelockert ist]. Es ist nun einmal ein fundamentaler Unteschied zu solcher http://www.google.de/imgres?im…IhYWsi4-SxwIVBl0UCh35OAna kleinteiligkeit.


    Es ist übrigens nicht per se gesagt, dass die künftigen Bauten auf dem Forum von Großinvestoren errichtet werden müssen, in Frankfurt fand man problemlos mehrere kleinere.

    Will ich auch nicht behaupten, aber denkst du dass es hier diese Art von Mäzenentum gibt?

    Ich habe schon öfters nach konkreten Reko-Kandidaten gefragt, leider erfolglos - eher erfährt man hier über allgemeine Geschichte oder sonstwas wenig konkretes.


    Weil a]tens das dann in Geschmacksdebatten verendet und b]tens hier nunmal auch zweifel an eine gekünstelten Kleinteiligkeit bestehen.
    Dein Totschlag argument dient eh nur zur Befürwortung der von euch evozierten Brandwand-Kleinteiligkeit. Zugegebenermaßen könnte ich es mir als geschmackvollen Kontrast vorstellen jeglichen ehemaligen Jüdischen Grundbesitz frei zu lassen als eine Art Flächenmahmal und die Restbebauung muss damit umgehen, eine Art von Fragmentarischer Diskontiutät. Nichtsdestotrotz hilft das wenig. Wie wärs du recherchierst mal diese Grundstücke und zeigt es auf einer Karte vll. ergibt sich ja wirklich eine Gestalterischer Aspekt daraus?!


    stattdessen deine ätherischen Ausführungen weiterführst


    Na dann spiel doch mal Zitate-Rodeo und zeige mir auf inwiefern ich <irrationale>, Religöse,Mythologische oder sonstiges "Geschwurbel" hier als Erklärungsansätze herangezogen habe.

    ^
    Deine Gesinnung durchaus in Ehren, es steckt eine menge Wahrheit darin. Aber was würde passieren? Die Eigentümer würden sie wahrscheinlich verkaufen, oder glaubst du sie würden ein Haus darauf bauen.
    Mir klingt es ein wenig danach das du darauf baust das dann die von dir forcierte Brandwandkleintieligkeit entsteht. Tja oder die Investoren kaufen diese Grundstücke auf und machen aufgrund der Grundstückverteuerung noch schlechtere Architektur.
    Ich wüsste jetzt auch nicht wo das "Geschwurbel" von Architekturgeschichte am Thema vorbei und von diesem ablenkt im gegensatz zu deinem Einwand an dem wir wenig ändern oder gar komplett duchblicken können.


    Den vorigen Beitrag in Gänze zu zitieren macht keinen Sinn. Bitte die Zitatfunktion künftig maßvoll einsetzen. Danke
    Bato

    Die "Tradition der Utopieproduktion", über deren Existenz und Nachhaltigkeit man sich lange streiten kann, muss ja nicht unbedingt im mittelalterlichen Kern der Stadt Berlin sein. Hier bieten sich eine Reihe von anderen Arealen an. Etwas wirklich Wegweisendes ist dabei allerdings in den letzten 50 Jahren nicht herausgekommen. Der Zwang, ständig die Grundbedürfnisse des Menschen "neu zu denken" führt eben nicht weiter. Man muss nicht immer wieder von vorn anfangen.


    Die "Utopieproduktion" fängt ja auch mit KF Schinkel [wenn man sehr genau sein will im Barock], die einzigen darauffolgenden Utopien welche den Menschen in seiner Lebensumwelt helfen wollten waren dabei [zumindestens in Intention und Ansatz] zur Zeiten der Weimarer Republik und die Nachkriegsmoderne.


    Der "Fassadismus" ist auch nicht durchgängig falsch. Das Phänomen ist ja uralt, halb Potsdam blendete Friedrich der Große Fassaden vor, hinter denen sich mitunter mehrer Bürgerhäuser aus Holz versteckten. Und der Umbau der Schlösser in Berlin und Potsdam geschah in weiten Strecken nur als Fassadenwechsel, was man dem Wiederaufbau heute als malus vorgeworfen wird war auch im Original so.


    Ja gut aber genau das hatte ja mit dem Kolonialen Charakter Berlins zu tun die verschiedene Bedeutungsprünge durchmachen musste und immer einer gewissen Ad-Hoc Situation ihrer Herrscher ausgesetzt wurde. Den höhepunkt hatte dann das ganze dann im NS-Staat in welche die Representationsgebäude mehr Pavillions mit Bühnentechnik ähnelten und hart an der Grenze zur Funktionierenden Architektur standen.
    Wenn man will kann man sogar einen Aquivalenten Entwicklungsweg zu einigen Amerikanischen Großstädten in den USA sehen die genau diesselben Maßstabssprünge durchgemacht hatten insbesondere Chicago.


    Das sagt noch nichts über Architektur aus, aber über Vielfalt. Aber genau die ist es ja, die die meisten Modernisten nicht haben wollen. Stattdessen regiert wieder der Großblock mit monotoner Fassade. Aus den letzten 50 Jahren nichts gelernt.


    Ja aber diese wurden ja auch in der Anti-Modernistischen "Kritischen Rekonstuktion" Stimmans gebaut sogar verstärkt gefördert. Die alte "Kritische Rekonstukion" der IBA welche noch aussagt das man sich nur auf die Kleinteiligkeit im Block beruft und das diese Grundregel jegliche Architektur aushält bezweifle ich allerdings. M.M.n hat auch dass abreißen der Großzeilen dort keinen Sinn da es einem Geschichtsrevisionismus gleichkommt, andersherum sollte man es nicht Denkmalschützerisch in einen Prinzipienrevisionismus [im verhältniss zur Nachkriegsmoderne] einfrieren.

    Besser vorgesetzte schmale Fassaden als die Großklotz-Optik. Differenzierte Fassaden sind heute etwa bei größeren Wohnprojekten weit verbreitet - immerhin war auch in der Gründerzeit oder früher häufig, dass ein Investor ganze Straßenzüge mit verschiedenen Fassaden errichtete. Wieso sollte er unbedingt eine Einheitsmegafassade bauen, entzieht sich jeder Logik.


    Ja aber diese Investoren hatten dann trotzdem die Fassaden ine Brandwände getrennt. Und Differenzierte Fassaden sind nicht gleich Unterschiedliche Fassaden. Ich glaube das würde ohne starke Regularien in die Hose gehen, welche wiederum Investoren vetreiben. Außer vll. Townhouse-Varianten, aber da kennt man ja schon genug schlechte Bsp. wie jene in der Kurstraße.


    Und dort wäre sie, als Pendant zur Stella-Fassade, städtebaulich völlig unpassend. An der Uferfront müsste es schon ein wenig großflächiger zugehen, vielleicht mit einem an drei Seiten umbauten Platz, der sich zum Humboldt-Forum hin öffnet, um dem Klotz von gegenüber angemessen zu sein.


    Das sehe ich anders, eine echte [Brandwand]Kleinteiligkeit mit differenzierten höhen gibt dem Schloss in erster Linie ein Haltung, es wird als King-of-the-Hill unterstützt, die Größe der Fassade[ob man die Schnöde Eintönigkeit dieser fördern muss sei jetzt mal dahingestellt] wird nicht konterkariert sondern hervorgehoben. Eine Konfrontative gegenüberstellung würde das ganze Volumen des Schlosses "kaputt" machen, die Überflügelungs-Taktik des Doms reicht da schon.


    Insgesamt gesehen würde ich einen Partizipativen eventuell Experimentellen Vorgang bevorzugen um die Tradition der Utopieproduktion Berlins fortzusetzen.
    Wie z.b. Das Siedlerhaus + das weiterbauen der Plattenbauten. Wenn man das als längerfristiger Entwicklung anlegt entsteht dadurch sogar vll. ein Sozial gewachsenes Viertel statt dem üblichen Globalen Dorf.
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    Bato

    Nein natürlich nicht (der stünde auch im Marienviertel und nicht im Heilig-Geist-Viertel), ich wollte nur nochmal an die kleinteilige Altstadtstruktur erinnern.


    Es gibt ja durchaus versöhnliche Entwürfe einer historisierenden Bebauung mit u.U. einzelnen (Voll)Rekos, aber auch vereinzelt modern durchmischt, allerdings in jedem Fall unbedingt kleinteilig.


    Auch wenn wir das alles schon zigmal hatten und auch ich schon oft genug meine Sicht dargestellt habe...
    ...hier nochmal der Neue Markt wie er aussehen könnte und wie er mir in seiner Gesamtheit durchaus gefallen könnte.


    Ja aber da liegt der Hase, Stimman wollte ja auch ursprünglich "Kritische Rekonstruktion" nach JP-Kleihus [IBA], also Blöcke mit kleiner Parzellierung. Das hat er dann nach und nach um den Investoren gerecht zu werden gegen eine Solitär-Block Parzellierung aufgegeben. Erst nachdem es schon zu spät war hat Dieter-Hoffman-Axthelm immer wieder darauf erfolglos kritisiert.
    Das ganze währe dann sowieso schnöder Fassadismus weil dann eh eine Konstruktion auf eine Parzelle gelegt wird und dann eine kleinteiligkeit durch Fassade vorgetäuscht wird. Wahrscheinlicher ist es das man erstmal auf kleinparzellierung besteht und wegen fehlender Investoren das nach und nach aufgibt nachdem man einmal [in der Hoffnung auf eine Initialwirkung] einen Solitär-Block hingesetzt hat. Ich glaube unterm strich bekommen die es, wenn es denn bebaut werden soll, nur am Spreeufer eine kleinteiligkeit hin.

    @Bato
    Danke für das Löschen der auch von mir vorangetriebenen Spam, heute Früh wars spät und ich war echt ein wenig gereizt.


    Ich finde, dass der Baunetz-Text negative Kommentare mit Formulierungen wie "historisierende Konsumwelt" geradezu provoziert - solange die ach so böhse Konsumwelt im Stil der Moderne bleibt wie das neueste Geschäftshaus im Nordosten des Areals, ist alles paletti? Haben denn Architekturstudenten nicht vor, nach dem Studium Geld zu verdienen und mit diesem zu konsumieren? Dass solche Sprüche wie zitiert ausgeleiert sind, macht sie nicht gescheiter. Die vielen Zettel belegen übrigens nicht, wieso die gesamte Leere leer bleiben sollte - nur einige Studenten möchten sie komplett bebauen, meist wird ein Ausgleich der Bebauung und der Freiräume gesucht.


    Nun gut aber genauso könnte man argumentieren, wollen die Studenten nicht nach dem Studium Wohnen oder sich erholen[?]. Findest du nicht das es dort genügend Einkaufsmöglichkeiten gibt [inklusive eines Shoppingscenters]?


    Ob die "Moderne" dort so bevorzugt würde weiß ich nicht, ja es gibt Ideologische Forcierungen im Studium denen die welche wollen aber auch wiederstehen und ihre Nische finden. Unterm strich ist es ja eine Überlegung vom vermeiden von Stilpluralismus in dem man den nunmal größtenteil mit Nachkriegsmoderne bebauten Platz so lässt und in diesem Vokuabular weiterdenkt.



    Mal was anderes, als ich das letzte mal in Berlin war, befand sich im Pavillion-Bau ein Fitness-Center welches ich recht albern fand.
    Daher, wie beliebt und sinnvoll belegt ist der Fernsehturm-Pavillion eigentlich in Berlin?
    Und was haltet ihr davon ihn abzureißen und den Fernsehturm-Sockel im Sinne von Henselmanns-Entwurf ihm seinen Raketenschweifsockel zu geben?