Vielleicht Glasdächer für Ateliers???
Beiträge von Tektor
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In der demokratischen Gesellschaft wird man sich annähern; ein Kompromiss wird am Ende stehen, mit dem alle Seiten zu leben haben - ob mit eigener Zufriedenheit oder nicht. So läuft das. Wenn du zu deinen Fragen gleich die Antworten lieferst und vorgibst zu wissen, was auf dem Areal von Alt-Berlin gebraucht wird und was nicht, und ü50ern am liebsten das Wahlrecht entziehen möchtest, dann frage ich dich: Wie sieht es mit deiner Demokratiefähigkeit aus?Vielleicht wissen wir nach der Debatte im nächsten Jahr, wie die Mehrheitsverhältnisse liegen; und was sich die Berliner dort so wünschen. Bis dahin, und auch in Zukunft, werde ich die Bebauung für richtig ansehen:
Dabei, um mich zu wiederholen, sollte die Marienkirche vom Fernsehturm-Areal baulich getrennt werden. Selbst finde ich den Turm unpassend an dieser Stelle und abbruchwürdig. Aber, mein erster Kompromiss: er darf stehen bleiben.
Es ist deutlich zu sehen, dass die Marienkirche in den Vorgarten des Turms gerückt wurde; und somit in seinen Schatten. Sie steht nun in der Verdopplung des riesigen Beetes am Turm und bekommt somit die Stellung eines x-beliebigen Accessoires. Das Kirchgebäude muss sich den Strukturen des Turm-Vorplatzes unterordnen. Und das ist, nicht nur für mich, eine unerträgliche Situation. Es ist kein angemessen würdevoller Umgang mit dem zweitältesten Gebäude der Stadt.
Die Marienkirche verdient eine deutliche Akzentuierung im Gesamtbild. Diese sehe ich momentan nur in der Wiederkehr des Marienkirchhofes und des Neuen Marktes - um eine Barriere zum Fernsehturm zu schaffen, der die nächsten 50 Jahre kaum überdauern dürfte, was Betonanalysen bei diesen Nachkriegs-Antennen besagen. Über den Rest können wir gerne diskutieren und schauen wo die Mehrheiten liegen. Und was der Einzelne dort so braucht.
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Danke Bato für deine Mühe. Danke für deinen Versuch zwischen den verschiedenen Ansichten und "Lagern" zu vermitteln. Würde es sich hierbei nicht um Alt-Berlin handeln, könnte ich sogar an einem deiner Entwürfe Gefallen finden. So aber war mein Favorit für dieses Areal nicht dabei und möchte auf deine Arbeit mit Guratzschs gestrigen Artikel antworten:
http://www.welt.de/debatte/kom…-Was-fuer-ein-Unsinn.html
Die Begrünung ist der Tod der Stadt. Stadt muss Stadt bleiben!
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Die Massenabrisse mit nachfolgender Vernichtung der überlieferten Stadtstruktur und Überbauung durch die DDR stellt keine kontinuierliche Stadtentwicklung dar wie sie es hier zu jeder Zeit gab, sondern war eine Zäsur. Seit diesem Bruch, sagen wir 1970, ist dieser ständige Prozess des Wandels gestoppt. Was wir heute hier sehen ist eine auch ideologisch motivierte Vereisung des Ortes. Seitdem herrscht hier Stillstand. Das Wiederaufnehmen der Bautätigkeit an diesem Ort setzt einzig den kontinuierlichen Stadtentwicklungsprozess fort, der vor 45 Jahren abgerissen ist - nach administrativer Order der SED-Diktatur und des Magistrats von Ostberlin. Und wer heute allen Weiterbauwilligen GHB-Totalreko-Motive unterstellt, konstruiert sich nur ein vermeintliches Feindbild, auf das er eindreschen kann.
Der Neue Markt gehört zu Berlin, genauso wie der Alexanderplatz, der Leipziger oder der Pariser Platz. Alle diese drei Plätze wurden und werden nach völliger oder fast völliger Auslöschung revitalisiert und wieder bebaut. Warum soll das dem Neuen Markt verwehrt bleiben? Das kann doch nur deswegen so sein, weil hier ideologisch vermintes Gebiet ist. Gescheiterte Moderne und gescheiterte Sozial-Utopie in diesem Teil der Stadt sind zwei Gespenster der Vergangenheit, die ihre Niederlage nur nicht akzeptieren wollen und sie klammern sich nun hysterisch an einen längst kalten Leichnam.
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^Da soll mal einer sagen, Geschichte wiederholt sich nicht.
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^Die Kernstadt unterstand stetem Wandel. Zu jeder Zeit wurde abgerissen und neu gebaut. Das Festhalten an einer Zeitschicht von nur zehn Jahren ist unverständlich und unsinnig. Alles was zwischen 1960 bis 70 gebaut wurde stellt keine Veredlung des Areals dar wie einige meinen, sondern eine Zerstörung. - Weil die Athener Charta genau das vorgab. Wer eine Stadtreparatur an diesem Ort für falsch hält, lebt in alten toten Träumen des 20. Jh.
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Neben all dem Behrens u. ff. Kisteneinerlei am Alex (nur die Wölbung des Bahnhofs bricht mit diesem Diktat) ist Gehrys Bruch ein Zurückmelden von Lebendigkeit inmitten der Grabstelen hier. Sie 'bricht' unvermittelt über den Alex herein - das Krachen kann man fast schon hören. Ich finde es fast schon genial. Ohne diesen Bruch hätte mich Gehry echt enttäuscht.
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Ich würde sagen, wenn momentan das Pendentif für den Tambour gegossen wird, dann sieht man das mit den Webcams eh nicht. Erst die Schalung für den Tambour selbst wird wieder sichtbar sein. Eine Kameradrohne müsste dort mal für die Ungeduldigen reinfahren. Hat einer sowas?
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Neue Funktion hinter alter Fassade - das beobachtet man über all. Bedürfnisse und Ansprüche ändern sich ständig, gerade in einer Stadt wie Berlin. Schloss, Zeughaus, Kronprinzenpalais, sie alle sind innerlich anderen Bestimmungen angepasst. Einzig das Alte Museum am Platze, da blieb die ursprüngliche Funktion erhalten. Die Bauakademie äußerlich nur zu zitieren halte ich für diesen revolutionären Bau mit internationaler Bedeutung für unangemessen. Die Reproduzierbarkeit dieser Schinkel'schen Bau-Neuausrichtung sollte sich auf keinem Fall der eigenen Reproduktion verweigern. Auch wenn es hier nur das von außen Sichtbare ist. Das wäre paradox.
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Ich empfand die tschechische Botschaft immer als ein echtes Ärgernis. Seit Ende der 1970er Jahre war ich auf Spurensuche dort und das Haus war für mich einfach nur eine brutale Vergewaltigung des historischen Wilhelmplatzes, der dadurch zur Hälfte überbaut wurde. Es war schon paradox - im alten Stadtkern sollte die Athener Charta erfüllt werden, hier jedoch stellte man großzügige Platzanlagen zu. Als dann in den 1980er Jahren die ganze Umgebung, und auch die noch verbleibende Platzhälfte, mit diesem Erker-Schrägdach-Platten-Kitsch zugestellt wurde, bekam die Botschaft den Rang eines Highlights. Es ist eines der wenigen Bauten dort, die noch so etwas wie Authentizität besitzen. Grausam - aber echt! Ihre Umgebung ist da viel grauenhafter und unbedingt veränderungswürdig, und das vorrangig vor der Botschaft. Da das Gebäude auf nur einem Karree steht, hat es gute Chancen länger zu leben.
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Danke! Das kann sich doch sehen lassen! Die Betonung der Ecke mit Kuppelaufsatz träumt von prächtigeren Zeiten der Friedrichstadt mit seinen Gründerzeitpalästen an Friedrich- und Leipziger Straße. Ich hoffe auch, dass das so kommt.
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Reine Stimmungsmache durch selektive Datenauswertung linksseitig ambitionierter "Frontberichterstatter". Das Primärziel lautet hier doch Garnisonkirche. Einige kriegen schon Panikattacken wenn sie das Wort Garnisonkirche nur hören.
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Eigenartig, dass hier meist die User "aus Deutschland" an dem Baustil Berliner Projekte etwas auszusetzen haben.Okay! Und woran liegt das, was glaubst du??
Ansonsten glaube ich, dass einmal Sprayer befinden, dass der Brandlhuber zu farblos ist. Bei dem Künstlerhaus liegt's ja in der Natur der Sache.
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Camondo
Ich glaube nicht, dass es an dieser Bezeichnung etwas auszusetzen gibt. Müll, Abfall, Trash bezeichnet man Dinge die entsorgt werden, oder nicht? In der DDR wurden bewusst alte Stadtstrukturen überbaut, um bürgerliche oder royale Wesenszüge im Geäst wegzuschneiden. Wenn die Geschichte derartige Machenschaften wieder rückgängig macht und überrollt, spricht man von Geschichtsmüll. Camondo wird sich dran gewöhnen müssen, wie ich die Dinge nenne. So wie wir seinen Palast-Spleen, und auch den des Zwillings im SSC, ertragen müssen.tel33
In diesem Sinne hast du natürlich recht. Eine historische Relevanz der reinen Funktionsbauten gab es nicht. -
Brandlhuber vergisst dabei leider den sozialen Background im Bezirk. Über diese Außentreppen freuen sich ganz besonders Sprayer und Einbrecher. Darum mein deutlicher Daumen runter!
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Danke! Immerhin - sie kommt. Wenn sie beidseitig an Marstall und Schloss angesetzt wird, ist das doch erstmal optimal, da die Tram ja auch noch durch will. Und das in diesem Jahr? Das hört sich gut an.
Fehlt jetzt eigentlich nur noch das Sprengkommando für den Geschichtsmüll am Platze.
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Ringerkolonnade kehrt zurück
Wie? Auf der ganzen Breite, und die Tram fährt dadurch? Oder doch nur partielle Aufstellung einzig am Schlossanschluss? Weiß das jemand genau?
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Kurz vor dem Mauerfall wurde die ganze Gegend noch zugeklotzt mit dieser Einheitsplatte für privilegierte Staatsträger. Das gemeine Volk war hier in Mauernähe gar nicht tragbar. Miefiger geht’s wirklich nicht mehr. Mit dem Projekt kommen ein wenig Fantasie und Farbe in diese trostlose Gegend und es ist eine angemessene Verbeugung vor der bedeutsamen Geschichte der Wilhelmstraße.
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BERLINER ALTSTADT von Hans Stimmann
Vielleicht sollte man hier an dieser Stelle für weniger Informierte und total Ahnungslose Stimmanns Publikation empfehlen. Damit die Mär vom einsamen Träumer endlich mal ein Ende hat. Berliner Altstadt ist online für jeden bestellbar.
Dieses sehr anschauliche Werk informiert auch über die Charta für die Mitte von Berlin
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Bitte richtig lesen und die Kirchengebäude nicht miteinander verwechseln. Das Büro Kosel/Hopp/Mertens legte bspw. 1959 eine Planung vor, die die Ruine der Nikolaikirche nicht mehr berücksichtigte. Das allgemeine Aufbaukonzept der SED-Genossen schloss Gotteshäuser in der Regel aus, wie wir wissen.
Auf den Darstellungen deines Links, für die ich hier an dieser Stelle danke sage, sieht man es überdeutlich, und jeder kann es erkennen. Die Marienkirche ist an den Bildrand gedrängt worden, sie wurde städtebaulich herabgewürdigt. Die sie über 700 Jahre lang umgebene Stadt, die um sie herum gewachsen ist und sich städtebaulich dem Baukörper der Kirche unterworfen hat, wurde von den Umgestaltern negiert und vernichtet. Nach Enttrümmerung stand noch vieles an den alten Straßen und Plätzen.
Von nun an aber hatte sich das Kirchengebäude der sozialistischen Stadt des atheistischen Arbeiter- und Bauernparadises unterzuordnen. Es war Konzept der Demütigung anderer Denk- und Glaubensrichtungen und Meinungen. Wäre die Marienkirche nur als Ruine erhalten geblieben, hätte sie auch im Vorgarten des Fernsehturms nichts mehr zu suchen gehabt. Da können wir, glaube ich, sicher sein.
Die gegenwärtige Situation schreit nach einem würdigeren Umgang mit Berlins zweitältestem Bauwerk. Meine Meinung.