Die 28 Radbügel bedienen also (mehr oder weniger) lediglich die vier Häuser der Ludwigstraße; damit ergeben sich pro Haus rechnerisch 7 Bügel und damit 14 Fahrräder. Ich finde das ziemlich viel.
Zum anderen sind die Radbügel den Leuten nicht wirklich wichtig. Vorher (und teilweise auch heute noch!) werden die Räder eben an Verkehrsschilder oder Laternen angeschlossen. Die Idee, dass durch das Vorhandensein der Radbügel jetzt mehr Rad gefahren wird, halte ich für sehr weit hergeholt.
Es ist schlecht konzipiert, es kostet Geld (ja, auch mein und Dein Geld), und auch Radbügel belegen übrigens öffentlichen Raum.
Interessant dass du nur die 4 Häuser entlang der Ludwigstraße siehst. Und was ist mit den Bewohnern der vier Häuser der Hartwig- und Hafenstraße? Was ist mit potenziellen Besuchern von all den Bewohnern dort, die mit dem Rad kommen und auch gerne eine Abstellmöglichkeit hätten?
Pro Haus findest du 14 Fahrräder viel. Das ist deine subjektive Wahrnehmung. In unserem Neustädter Mietshaus (klassischer Altbau mit vier Vollgeschossen + Dachgeschoss) haben wir einen sichtbaren Fahrradbestand von locker 30 Rädern. Und da sind die, die ihr teures Rennrad lieber jeden Tag in ihre Wohnung schleppen, noch nicht mal dabei. Das ist natürlich auch nur ein Einzelbeispiel, aber es dürfte halbwegs repräsentativ für die Gegend hier stehen, wo das Fahrrad nun mal Fortbewegungsmittel Nr 1 ist.
Umgekehrt ist nirgends der Pkw-Motorisierungsgrad pro 1000 Haushalte so niedrig wie hier. Umso gerechter ist es, den öffentlichen Raum nicht allein nach Autogesichtspunkten zu planen (und damit für eine Minderheit), sondern den Fokus auf breitere Gehwege, Platz für Straßenbäume oder Radbügel zu legen. In dem Karree Hafen-/Ludwig-/Hedwigstr. gibt es immer noch geschätzt 60-80 Stellplätze und das bei 8 Häusern. Macht pro Haus 8-10 PKW in einer Gegend, wo auf 1000 Bewohner maximal 200-250 Pkw-Besitzer kommen, also ein Fünftel bis ein Viertel nur ein eigenes Auto besitzt. Rein rechnerisch haben wir also hier trotz deiner "geopferten" Stellplätze immer noch ein massives Überangebot an Parkplätzen. Warum nur störst du dich daran offensichtlich nicht? Obwohl diese immer noch zahlreich vorhandenen Stellplätze doch ein Vielfaches an Raum einnehmen als die 28 Radbügel?
Und ich habe nicht gesagt, dass Radbügel zu mehr Radverkehr führen, sondern eine verbesserte Infrastruktur allgemein (wozu Radbügel zählen). Natürlich nutzen Radbügel nichts, wenn es keine anständigen Radwege gibt, die Ampeln schlecht für Radfahrer geschaltet sind usw.
Ach Gottchen, und das Radbügel auch öffentlichen Raum belegen... eine derart unpassende Bemerkung wäre mir nun wiederum peinlich, wenn man bedenkt, dass auf einen einzigen Pkw-Stellplatz locker 4 Radbügel also 8 Räder passen. Und ja, auch Radbügel kosten Geld, sicher. Aber da können wir ja mal die Milliönchen gegenrechnen für völlig überdimensionierte Straßenbauvorhaben der letzten Jahre und Jahrzehnte, in denen die Baubürgermeister noch aus der CDU kamen...