Jetzt, wo die anderen Entwürfe vorliegen, gefällt mir die cma-Version umso weniger.
Die von außen ablesbare Zweiteilung des Gebäudes scheint ja Investoren-Vorgabe gewesen zu sein. Auf konzeptioneller Ebene verstehe ich diese Vorgabe nicht. Hotelgästen wird damit von vornherein klargemacht, dass sie nicht in die oberen Etagen dürfen. Umgekehrt werden sich die Bewohner der (Business) Apartments nicht besonders heimisch fühlen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein schönes Lebensgefühl ist, über einem Hotel zu wohnen. Warum man die Grenzen zwischen den beiden Bereichen also betonen sollte, erschließt sich mir nicht.
Langhof hat die Zweiteilung des Gebäudes sehr zurückhaltend umgesetzt und in ein ästhetisch sehr ansprechendes Gesamtkonzept integriert. Die Brüche bei Scheeren und Coop Himmelb(l)au fallen viel expressiver, aber ebenso schlüssig aus. Bei cma hingegen wirkt alles beliebig übereinander gestapelt.
Weiterhin ist der Stil des cma-Entwurfs in sich widersprüchlich. Die herausspringenden Kästchen vermitteln einen verspielten Eindruck. Wenn man diese Kästchen aber regelmäßig anordnet, wird das Verspielte eingefangen, in einen geordneten Rahmen eingebettet und damit in einen unnötigen Widerspruch gesetzt. Die klotzige Grundform des Turms strahlt Langeweile und eher Büro- als Wohnatmosphäre aus. Und die Meliã-Lounge wirkt mit ihrer auffällig asymmetrischen Anordnung und ohne jeden stilistischen Bezug zum Rest des Entwurfs wie ein kompletter Fremdkörper. Bei so viel Stückwerk ist ein ästhetisch abschreckendes Ergebnis kaum verwunderlich. Das sieht so aus, als hätten die Architekten einfach alle Vorgaben des Entwicklers eins zu eins umgesetzt und sich nicht einmal die Mühe gemacht, daraus eine Gesamtvision zu entwickeln.
Ich finde es außerdem sehr schade, dass an einer wichtigen Stelle für die Stadtentwicklung eine so kühle und abweisende Atmosphäre geschaffen wird. Langfristiges Ziel sollte es sein, die Lücke in der Aufenthaltsqualität zwischen Bockenheim und dem Gebiet ums Skyline Plaza zu schließen (Bockenheim <> Kulturcampus <> Festhallenvorplatz <> Skyline Plaza). Mit dem Sockel dieses Turms werden stattdessen neue urbane Barrieren geschaffen. Ausgerechnet das Messeviertel treibt seinen Keil tiefer in die Stadt hinein.
Ach ja, und ich finde den Teherani-Entwurf, ähnlich wie den Snøhetta-Entwurf für den Tessuto-Turm, als Vision richtig fantastisch. Dass so etwas nicht umgesetzt wird, kann ich natürlich nachvollziehen. Richtig perfekt wäre aber - wieder einmal - Langhof gewesen. Ich habe in Frankfurt kaum einen fantastischeren Hochhaus-Entwurf gesehen.