Beiträge von Jöran

    Ich glaube, die Kausalität ist eher dass Fußgängerzonen die maximal mögliche Passantenfrequenz erhöhen, damit die Straßen attraktiver für Geschäfte werden, die wiederum bereit sind, entsprechend höhere Preise zu bezahlen, die damit wiederum Wohngebäude finanziell unattraktiver werden lassen. mit allen von dir beschriebenen negativen Konsequenzen (die ich auch so sehe). Das Problem wäre also die Erhöhung der Passantenfrequenz und weniger die reine Absenz von Autos.


    In der Sendlinger Straße erlebt man jetzt bereits die Erhöhung der Passantenfrequenz und damit auch die steigende Diskrepanz zwischen der Rendite für Geschäftshäuser und der Rendite für Wohngebäude (müsste man nachgucken, ob die These eigentlich stimmt). Das heißt, auch ohne Fußgängerzone wird sich die Sendlinger Straße zusehends zu einer reinen Einkaufsstraße entwickeln - nur vielleicht langsamer. Man müsste also die Passantenfrequenz verringern wenn man die Funktionsdurchmischung beibehalten wollte. Und damit ergibt sich das Problem in München: sämtliche Passanten bewegen sich auf sehr wenigen Straßen und die Anzahl der Straßen, auf denen sich die steigende Zahl (Bevölkerung plus Touristen) bewegen, blieb viele Jahre gleich. Die einzige langfristige Lösung, die ich sehe, wäre die massive Subzentrenentwicklung, die die steigenden Zahlen aus dem Zentrum ableitet und die Ausweitung der Zahl der Straßen im Stadtzentrum mit Geschäften. Damit würde sich die Passantenzahl im Zentrum verringern und auf mehr Straßen verteilen.

    Minimalergebnis? Jetzt warte es doch erstmal ab. Das Werksviertel verspricht interessant zu werden und öffnet eventuell den ganzen Osten hinter dem Ostbahnhof zur Stadt. Man muss das gar nicht so schnell runtermachen, vor allem nicht, wenn man sich die bisherigen Pläne überhaupt nicht angeschaut hat.
    Die Stimmung für Hochhäuser dreht sich derzeit; von nahezu allen Teilen der Münchner Politik hört man nur Hinweise auf die Notwendigkeit, höher zu bauen. In allen neueren geplanten Stadtteilen wird höher gebaut (Ex-Siemens-Geländer, Paulaner, etc.).
    Bis auf Hamburg und mit Einschränkungen Frankfurt sehe ich derzeit in keiner deutschen Stadt wirklich innovative, weltweit strahlende Projekte. Oder an was für Beispiele denkst du, die München derzeit verpasst? Was für ein Projekt aus einer anderen deutschen Stadt hätte sich auch in München gut eingefunden?


    Ich denke ja, dass jetzt die Anfänge gelegt werden für einige wirklich massiv verändernde Bauvorhaben ab 2018. Sowohl im Osten (Werksviertel, Perlach, Vogelweidplatz), Süden (Ex-Siemens, EON), Westen (Aubing, Freiham, Westkreuz, U5) und Norden (Parkstadt Schwabing, Bayernkaserne, Moosach) wird sich das Bild der Stadt signifikant verändern. Selbst in der Innenstadt mit Stachus, Stammstrecke und Hbf wird es richtig große Entwicklungen geben.

    Ich hoffe ja, dass durch diese Entscheidug auch weitere Entwicklungen am Ostbahnhof vorangebracht werden - der zweite Durchgang unter den Gleisen, vielleicht eine Bebauung des östlichen Teils der Gleise, an der alten, in Zukunft nicht mehr gebrauchten Autoverladestation? Ein vernünftiges Eingangsgebäude von Osten her würde die ganze Ecke sehr aufwerten.

    ^^ hast du recht mit der Paketposthalle. Der Punkt ist ja auch, dass sich die Architektur des Konzerthauses in der Paketposthalle versteckt hätte - die Fernwirkung wäre also, wenn man die Gebäude in der Nachbarschaft vergisst, die gleiche wie heute gewesen. Sicherlich wäre die Ansicht direkt vom Vorplatz spannend gewesen, so sie denn die Versprechungen der Architekten und Renderer einlösen hätte können.
    In dem Sinne hoffe ich auch weiterhin auf eine Lösung für die Umgebung der Paketposthalle. Diese selbst bleibt ja stehen so wie sie heute schon steht.

    Was mich sehr stört, ist dass in der Lage keine Fernwirkung möglich sein wird. So wie es mitten drin steckt, werden Besucher vom Ostbahnhof durch die Zufahrtsstraße laufen und dann plötzlich auf der Hinterseite landen - oder sie kommen von der anderen Seite, laufen durch das Wohngebiet mit dem zentralen Platz und stehen dann vor dem Gebäude. Wahrscheinlicher als Zuweg ist jedoch der Weg vom Ostbahnhof, der das Gebäude eher verstecken wird. Ich würde mir wünschen, man würde das Otec-Gebäude abreissen und in Richtung Friedenstraße/Ostbahnhof einen großen, städtischen Platz anlegen, an dessen Ende dann das Konzerthaus skulptural und hoch aufragt. Sonst wird das nix mit dem Wahrzeichen, diese müssen ja nun vielfältig erlebbar sein.


    Alternativ doch bitte einen U-Bahnhalt Werksviertel - der würde das Problem aber auch nicht beheben.

    Mit deinem zweiten Teil hast du recht, beim ersten auch - du hättest dich besser vorher ein wenig einlesen sollen, statt einfach loszupöbeln (auch wenn ich der allgemeinen Aussage über die Hipster-Projektentwickler zustimme).


    Das Werksviertel gehört größtenteils dem Pfanni-Erben Werner Eckart, dort wurden vorher die Knödel hergestellt. Mit romantischen Industriebauten ist da nix. Zurzeit ist das ein Partyareal (Kunstpark Ost), das meiste wird aber abgerissen. Das einzige, was bleibt sind ein paar schon bestehende Konzerthallen, ansonsten wird fast alles plattgemacht und mit Hotels, Kletterhallen, Büros und Wohnungen bebaut. Das Gesamtkonzept ist ziemlich spannend, gar nicht so schlimm, wie du es beschrieben hast (trotzdem werden es wahrscheinlich die Maklerdeppen mit exakt deinen Worten anpreisen).

    Das ganze regelt der Markt. Wenn nur 8000 Wohnungen/Jahr gebaut werden, die Mieten geordnet steigen (also keiner aus seiner Wohnung auszieht, so dass keine höhere Bewohnungszahl möglich ist), dann hat der Zuzug physikalische Grenzen. Der Zuzug geht dann in die Vorstädte. Dementsprechend kann man es aufhalten, indem man eben nicht so viel baut.


    Wie ich woanders schon schrieb, es ist möglich wesentlich mehr Menschen in München unterzubringen. Aber 15 000 Wohnungen/Jahr zu bauen wird glaube ich alleine planerisch richtig schwer.

    Interessanter Artikel in der SZ von heute zum Thema: http://www.sueddeutsche.de/mue…-loesungen-nach-1.2766551


    Die Ideen beinhalten
    + die Überbauung von Parkplätzen von Supermärkten etc.
    + den Bau von Miniwohnungen (~25qm)
    + geringere Baustandards
    + höhere und dichtere Bebauung, auch in Richtung Stadtrand
    + Bau von mehr Wohnungen im Umland, mit logistischer und planerischer Unterstützung durch die Stadt (mit Hilfe von Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften)


    Gar nicht schlecht, ich glaube, man sieht beim Campus Süd und dem ehemaligen Eon-Gelände, dass auch am Stadtrand dicht und recht hoch gebaut werden soll.


    Bemerkenswert fand ich die Aussage des CSU-Fraktionschefs, dass nur noch Platz für 45 000 Wohnungen wäre. Wenn das so wäre, gäbe es keine neuen Wohnungen mehr in ca. 6 Jahren (bei 8000 neuen Wohnungen/Jahr), die Einwohnerzahl wäre auf 1,6 mio gedeckelt (bei gleicher Belegungszahl) und die prognostizierten 1,73 mio Einwohner bis 2030 würden nie ereeicht werden. Ist also Quatsch, Platz für Wohnungen ist immer. Laut Merkl gibt es derzeit noch Platz für 60 000 Wohnungen, aber auf was sie sich bezieht weiß ich nicht. Bei Schwabinger Bebauungsdichte könnte man wahrscheinlich rund um Feldmoching und in der Blumenau noch jeweils Raum für (mindestens) 100 000 Menschen schaffen. Okay, ist grob überschlagen, müsste man die exakten landwirtschaftlichen Flächen kennen.


    Also: laut http://www.muenchen.de/rathaus…geografie/jz/jt150004.pdf gibt es derzeit noch 47 Quadratkilometer bzw. 4700 Hektar Landwirtschaftsflächen (nicht Forstwirtschaft) in der Stadt. Würde man die komplett mit Schwabinger Dichte bebauen (154 Menschen/Hektar, siehe http://www.muenchen.de/rathaus…chenbuch/Stat_tb_2015.pdf), käme man auf 723 800 zusätzliche Einwohner. Natürlich nicht realistisch, aber setzt das ganze in Perspektive.

    ^^ Gut, in das Neuperlach-Gebashe wollte ich mich gar nicht einreihen, das finde ich ja einigermaßen okay da. Nennen wir es einfach Schlafstadt.
    Wahrscheinlich ist es einfach die Frustration, dass die von mir bevorzugte Bauform, die funktionsdurchmischte Blockrandbebauung wie im Gründerzeitviertel, heute so selten gebaut wird, stattdessen die aufgelockerte Bebauung der Sechziger/Siebziger(?) weiter erschaffen wird. Aber natürlich ist das auch einfach Jammern und viele Leute werden diese Wohngebiete mögen und eher da als in Schwabing leben wollen.

    Ganz der Hirschgarten. Wann lernen die endlich, so wie bei der Hafencity in HH, dass Fassadenvielfalt durch die Vergabe einzelner Baufelder an unterschiedliche Architekten erreicht werden kann? An der Paul-Gerhard-Allee machen sie das ja schon richtig. Und warum nicht mehr Funktionsdurchmischung? So wird das wieder eine Neuperlacher Schlafburg, tagsüber tot, weil die Einwohner in Schule und den entfernten Büros hängen, nachts tot, weil es keine straßenseitigen Beschäftigungen gibt. Schade.

    Die tz hat einen Überblick über drei geplante Projekte (Schwabinger Klinik, Moosacher Bahnhof, Moosacher Straße): http://www.tz.de/muenchen/stad…-muenchen-tz-5917072.html


    Moosacher Straße, Hochhaus 70m:
    http://www.tz.de/bilder/2015/1…muenchen-1tfIEtptVba6.jpg
    (Quelle: tz.de)


    Beim letzteren kann ich überhaupt nicht einordnen wo das sein soll, mit der U-Bahnstation direkt davor kann das ja eigentlich nur das Oberwiesenfeld sein, oder?


    PS: Admins - dürfen Bilder aus den Medien so eingebunden werden?


    Nein. Deswegen habe ich die Direct Links in URL's umgewandelt. Iconic.

    Die tz hat einen Überblick über drei geplante Projekte (Schwabinger Klinik, Moosacher Bahnhof, Moosacher Straße): http://www.tz.de/muenchen/stad…-muenchen-tz-5917072.html


    Moosacher Bahnhof - Aufstockung http://www.tz.de/bilder/2015/1…rojekte-muenchen-PIa6.jpg
    (Quelle: tz.de)


    Und Moosacher Straße, Hochhaus 70m:
    http://www.tz.de/bilder/2015/1…muenchen-1tfIEtptVba6.jpg
    (Quelle: tz.de)


    Beim letzteren kann ich überhaupt nicht einordnen wo das sein soll, mit der U-Bahnstation direkt davor kann das ja eigentlich nur das Oberwiesenfeld sein, oder?


    PS: Admins - dürfen Bilder aus den Medien so eingebunden werden?


    Nein. Deswegen habe ich die Direct Links in URL's umgewandelt. Iconic.

    Saulangweilig, aber einigermaßen in Ordnung. Typisches Bürokratengebilde ohne Einbindung eines Erdgeschosslebens, sowas ärgert mich am meisten. Wenigstens in Teilen sieben Geschosse (inkl. EG). Gegenüber den zurückgesetzten niedrigen Nachbargebäuden eine geringe Verbesserung. Was soll denn nebendran kommen, steht das schon fest?