Ich habe mich tatsächlich sehr provokativ ausgedrückt, deshalb war diese übertriebene Reaktion natürlich zu erwarten. Jeder scheint etwas anderes in meine Worte hineinzulesen, ist aber auch in diesem Medium nicht anders zu erwarten, deshalb vielleicht eine kurze Erklärung: mein Problem mit München sind sicher nicht die wirklich kulturell Interessierten, die den Konzertbesuch mit eleganter Kleidung zelebrieren. Mein Problem mit München ist die große SUV-Fraktion, deren Dasein auf der symbolhaften Abgrenzung nach unten beruht, durch ihre materiellen Güter (besagte SUVs und anderes) und die Verachtung des Unfeinen. Meine Freundin arbeitete mehrere Jahre in der Staatsoper, ich durfte mir das oft genug in der Bar unten mit anschauen (viele der Musiker dagegen, auch die großen Namen, haben eine vollkommen andere Attitüde).
Die ganze Ecke um die Maximilianstraße ist gekennzeichnet durch eine starke soziale Separation. Nach den Kammerspielen will ich mir da vor Ort keinen Drink mehr leisten, da fahr ich lieber nach Haidhausen. Will man einen weiteren Konzertsaal für die oberste Schicht bekommen, baut man am Marstall; glaubt man, dass durch die soziale Mischung, das Aufeinandertreffen verschiedener Schichten, dass Zulassen von Spannungen, interessantes geschaffen werden kann, baut man am Ostbahnhof oder in Laim. Dass man sich trotzdem dafür schick machen kann ist unbenommen. Und von mir sehr gern gesehen.
Missverständnis geklärt?