Beiträge von Chichi

    Die Fassadenkopie der Garnisonkirche ist kein Grundrecht, wie die Gewährung von Asyl, die Religionsfreiheit (für den Islam) oder für den Bau von einer Synagoge in einem Bundesland, in dem bis heute keine Synagoge mehr aufgebaut worden ist nach der Nazizeit. Bitte wahrt die Verhältnismäßigkeit! Es spricht hier keiner etwas gegen die kirchliche/religiöse Nutzung des Ortes an der Breiten Straße. Die ev. Kirche selbst steuert ja keinerlei Baukosten zu, weil die GK keine Notwendigkeit darstellt, die Ausübung von Religion überhaupt zu ermöglichen (eine feste Ortsgemeinde wird es ja auch nicht geben). Es ist schließlich nur eine Frage des Stadtbildes. Und bei umstrittenen Bauprojekten, die derartige Ausmaße annehmen, sollten sowohl private wie auch staatliche Stellen die Bürgerbeteiligung so groß wie möglich machen. Und da wäre eine Bürgerbefragung nicht unangemessen, deren Ergebnis die Kirche ja zum Anlass nehmen kann, darüber nachzudenken, ob es nicht eine bessere Gestalt für ein Versöhnungszentrum geben kann, mit der auch Versöhnung in der Potsdamer Gesellschaft wirklich erzielt werden kann. Übrigens gibt es "kirchliche Stiftungen", die kirchliche Aufsichtsbehörde musste die GK-Satzung abnicken.

    Egal wie mensch zur Garnisonkirche stehen mag, eins finde ich aber wichtig zu bedenken, besonders wenn es sich um Städtebau handelt:
    Wahlergebnisse, insbesondere bei einer Wahlbeteiligung von weniger als 50 %, sind nicht übertragbar auf einzelne Sachentscheidungen! Was einzelne Stadtbauten angeht, können teilweise ungewöhnliche Koalitionen an Wähler*innenschichten auftreten. Und eins ist ja auch klar - nur die wenigsten wählen aus Protest, weil sie sich an einem Thema stören. Es geht immer noch um die Wahl zwischen ganzer Parteiprogramme. Dass ein Bürger*innenentscheid und eine Bürger*innenbefragung verhindert wurde, zeigt doch, dass sich die Befürworter*innen-Seite der Rathauskooperation gar nicht sicher über die Zustimmung seitens der Stadtbevölkerung ist. Eine Mehrheit so oder so sich herbei zu reden, führt zu nichts. Einzig eine Bürger*innenbefragung/Bürger*innenentscheid kann klare Ergebnisse liefern.