Ich habe mittlerweile auch die Vorteile der Sonntagsschließung erkannt. Da kann man in Ruhe mit dem Auto durch eine leere Stadt fahren und das Auto in einem leeren Parkhaus abstellen und dann in die geöffneten Bars/Restaurants/etc. gehen. Samstagabend übrigens genauso wunderbar. Wenn man sich 19h in der Stadt trifft, dann haben sich die Parkhäuser von den Shoppern schon wieder geleert. Wunderbar.
Deine Rechnung mit der Ökologie von MFH und EFH ist weitab von der Realität. Ich wohne in einem sanierten Altbau (Denkmal und so in Striesen) und wir verbrauchen hier 220 kWh je qm an Heizenergie. Ein Standard-Neubau nach EnEV 2014 hat einen Heizenergiebedarf von maximal 45 kWh je qm. Mit einigen Extras, welche wir eh einbauen, kommen wir vielleicht auf realistisch 30 kWh je qm. Eine PV-Anlage mit Speicherlösung ist ebenfalls geplant, so dass wir wohl nicht mehr als einige, wenige 100 kWh aus dem Netz ziehen werden - pro Jahr. Das Auto bleibt erstmal konventionell, aber wenn sich e-Autos in der Masse durchsetzen, dann werden wir sicher auch wechseln. Und das wird kommen, weil e-Autos prinzipiell um einiges billiger und verschleißärmer sind als konventionelle Autos, sobald man das mit der Batterie hinbekommen. In Summe und das ist einfachste Mathematik, kann ich aber locker behaupten, dass wir in Zukunft für Elektrizität, Wärme und Mobilität (2 konventionelle Autos zu etwa je 7.000km) zusammen weniger Energie verbrauchen als wir jetzt allein in wenigen Monaten im Winter verheizen. Und dieser Vergleich trifft so auf die allermeisten nicht mit einer dicken WDVS-Schicht (oder monolith mit T8, T9, etc.-Steinchen) bedeckten Gebäude zu. Und wir vergleichen hier ein 5-Zimmer-Haus mit einer 2-Zimmer-Wohnung und trotzdem gewinnt die EFH-Wohnung den Ökologie-Vergleich locker.
Es kann ja sein, dass in Gesamtdeutschland der Verkehr neben den Gebäuden einen weiteren wesentlichen Beitrag leistet. Aber der Sektor Verkehr setzt sich aus den mit Braunkohlekraft betriebenen Straßenbahnen und der Deutschen Bahn zusammen, ebenso wie aus massenhaft Transitverkehr, LKW-Verkehr, Flugzeugen, Schiffen, Wirtschaftsverkehr im kleinen und großen. Unsere Firma hat zig Außenhandelsvertreter welche ihre 40.000-60.000km im Jahr runterspulen müssen weil... ja weil der Kunde es eben möchte, dass der Vertreter auf der Matte steht. Aber der MIV in der Stadt macht in diesem riesigen See an Verkehr wirklich gar nix aus. Wir fahren ganzjährig mit 2 PKW und trotzdem ist der Energieverbrauch dafür gerade mal die Hälfte davon wie wir in wenigen Monaten verheizen. Die Relationen und Einsparpotentiale sind bei Gebäudedämmung einfach mal grundsätzlich in anderen Dimensionen.
Nicht-WDVS-Gebäude haben meist etwa 200-250 kWh je qm. Mit Dämmung, kontrollierten Wohnraumlüftung sowie Tausch von Fenstern und Türen kommt man auf 30-45 kWh je qm. Das ist Faktor 5-8.
Ein BMW i3 verbraucht 12,9 kWh je 100 Kilometer, die DVB-Straßenbahnen 10,6 kWh. Das ist Faktor... naja rechne es aus.
In einem ungedämmten Altbau wohnen ist die einzige große ökologische Katastrophe. Ein aktuelles Haus mit PV-Anlage und 2 e-Autos verbraucht soviel Energie für die Themen Elektrizität, Mobilität und Wärme wie eine ungedämmtes Wohnung in 3-4 Winterwochen allein für Wärme.
Das ist alles simple Mathematik und nachprüfbar. So sind die Fakten.
1. der Abstand jeder Meßstation ist vorgeschrieben - EU-weit. Deshalb musste Hilbert auch zurückgepfiffen werden.
2. Feinstaub, wenn du schon drauf rumreitest (zu deinem Autofahrernachteil), gilt nunmal als gefärhlicher Schadstoff - steigende Krebs- und Asthmaraten beweisen das vielleicht. Der Reifenabrieb macht einen Teil des Feinstaubs aus.
3. Das sich das mit der Verkehrspolitik für dich nicht erschließt ist Eigenverschulden.
Die Messtation steht einen Meter neben der Fahrbahn. Einer der meistbefahrensten Strecken Dresdens und aufgrund der Hanglage ist der Benzinverbrauch und damit der Schadstoffausstoß an dieser Stelle überproportional. Fahre dort mal mit dem Rad hoch und merke, wie schwer der Anstieg ist. Genauso muss der Motor eines Autos und noch viel mehr der Motor von schweren Fahrzeugen wie LKWs oder Bussen dort arbeiten. Das ist nicht einfach nur der doppelte Verbrauch sondern ein vielfaches. Also es ist wirklich einer der ärgst-belasteten Stellen von Dresden. Trotzdem ist es auch an dieser Stelle 2/3 Ferneintrag. Also stelle jeden Verkehr in ganz Dresden ein, vor allem auch LKWs und Busse. Verbiete auch das Radfahren und das Gehen mit Gummisohlen. Was wird übrig bleiben? Immer noch 2/3. An dieser extrem belasteten Stelle 2/3 und an anderen, "normalen" Hauptstraßen sicher mindestens 3/4 bzw. in Nebenstraßen der allergrößte Teil. Mit null Verkehr sinkt die Feinstaub-Belastung ein wenig, stellt keiner in Frage, aber nur minimal. Die eigentliche Ursache, neben der Dresdner Talkessellage, ist die dichte Bebauung. Der größte Teil des Feinstaubs kommt nun mal aus Gesamt-Europa und Afrika und dieser größte Anteil daran lässt sich, rein theoretisch, nur durch eine offene Bebauung vermeiden in welcher der Wind wehen kann und den Feinstaub eben auch wieder aus der Stadt heraus bringt. Auch der Blockrand selbst null Feinstaub emittiert, sorgt er dafür, dass sich Feinstaub in Dresden sammelt.
Die jeweiligen Anwohner haben auch dort alle "ihren" Parkplatz mehr oder weniger "vor der Haustür". Also kein nennenswerter Unterschied zur EFH-Siedlung.
Der VEP fordert das Wirtschaftlich machen von Quartiersgaragen. Ebenso ist die vollkommene Privatisierung von Stellplätzen ja keine neue Forderung, sondern nur konsequent zu Ende gedacht und wird so auch vielfach gefordert. Kostenpflichtige Parkplätze dagegen schießen ja wie Pilze aus dem Boden. Nach dem Parkhaus auf der Bautzener kommt jetzt eins am Albertplatz und attraktiviert damit deutlich das Neustadt-besuchen per PKW. Ich denke ich bin nicht der einzige, dem die paar Kröten egal sind, aber der sich freut, dass man im bester Lage einen kostenpflichtigen Parkplatz bekommt. Ob nun am Albertplatz für die Neustadt oder die Tiefgarage unter dem Altmarkt. Dann zahle ich halt 5x im Monat für ein paar Stunden und habe ansonsten meinen eigenen Stellplatz 5 Meter von Hauseingang entfernt.
Nun sind die Spritpreise schnell wieder auf altem hohem Niveau - also es ist derzeit eher von "Flucht in die Städte" zu reden als von überlebter EFH-Idylle
Was spielen die Spritpreise für eine Rolle? Für meine Arbeitsstelle etwa bräuchte ich sowieso ein Auto wie so viele der Leute die eben in den oben genannten bevorzugten Job-Regionen von Dresden arbeiten und von Striesen bis zu meiner Arbeitsstelle ist es weiter als vom künftigen EFH zu meiner Arbeitsstelle. Du verwechselst Dresden mit prosperierenden West-Städten wie München oder Hamburg, wo tägliche Pendelwege von 30-40km normal sind, damit man bezahlbare EFH-Grundstücke bekommt. Wer in Kesselsdorf, Bannewitz oder Pesterwitz baut, der hat es unter Umständen sogar näher als ein Leubener, Klotzscher, Prohliser oder Trachenberger. ÖPNV Bannewitz - Hauptbahnhof: 11 Minuten inkl. Anschluss an die GuteNachtLinien.
Aussage von mehreren Freunden deren Eltern in Vororten wohnen: EFHs sprießen zur Zeit aus dem Boden wie nie. Wer sich die Projekte in Bezug auf bauträgerfreie Grundstücke mal anschaut, der sieht das die immer größer werden und immer schneller weg gehen. Die Welle von der Stadt ins Umland ist ungebrochen. Zahlenmäßig wird das im Moment davon überlagert, dass viele von ganz weit weg nach Dresden ziehen (Erzgebirge, Hoyerswerda, etc.), aber dieser Trend geht auch nicht ewig. Irgendwann sind die "abgehängten" Landstriche entvölkert.
In der Stadt droht immer Stau, auf der Autobahn auch. Im Großen und Ganzen kommt die Mehrheit im Auto aber gut durch Dresden.
Na was denn nun? Auf der A17 gibt es das Wort Stau jedenfalls nicht. Gibt es jetzt in der Stadt Stau oder kommt man gut durch? Wenn ich 20h am Samstag Freunde besuchen fahre und nachts 2h nach Hause, kommt man jedenfalls gut durch. Daran wird wohl auch nur ein totales MIV-Verbot etwas ändern. Das ist bestimmt auch mehrheitsfähig.
8. Weiß der Fuchs, wo du immer nach Radfahrern suchst oder angeblich leere Busse herumirren siehst? Da dir es aber häufiger auffällt, zeigt es allein, dass Dresden bisher eine völlig falsche Verkehrspolitik betrieb und jeder Hinz und Kunz glaubt, die Stadt verlärmen und verpesten zu können.
Es zeigt ganz deutlich die Grenzen von ÖPNV und Fahrrad. Ein Fahrrad eignet sich für den größten Teil der Bevölkerung nur für kurze Strecken bei gutem Wetter. Den Hauptanteil am Verkehr machen aber lange Strecken aus. Und der ÖPNV funktioniert nur dort wirtschaftlich, wo wirklich Massen unterwegs sind. New York, London oder die Innenstadt von Dresden. Sobald es in die Randbereiche geht, wird der ÖPNV ineffizient. Wenn der ÖPNV eine Alternative sein soll, dann braucht man ein 300-Meter-Netz (d.h. jeder Mensch maximal 300 Meter entfernt von einer Straßenbahnstation welche ihn in maximal 45 Minuten zu seinem Ziel bringt) im Einzugsbereich von Dresden. D.h. von Meißen über Thiendorf, Bischofswerda, Bahretal, Liebstadt, Glashütte, Dippoldiswalde, Klingenberg, Tharandt, Klipphausen. Jeder Station muss mit jeder anderen Station in maximal 45 Minuten erreichbar sein, Tag wie Nacht. Sobald so ein Netz existiert, wird der MIV in Dresden verzichtbar. Wie realistisch ist das?
Wie ich schon mal gesagt habt. So effizient der ÖPNV zwischen Postplatz und Pirnaischer Platz ist, so ineffizient ist er wenn man jeden Punkt in Sachsen damit verbinden möchte. ÖPNV ist nur für Nutzer möglich, für welche der Startpunkt und der Endpunkt eine hohe ÖPNV-Gunst haben. Er hat eine Entlastungsfunktion für den MIV und ermöglichst sozial schlechter gestellten Personen Mobilität. Das ist ne Menge, aber mehr ist das auch nicht.
Wenn zuwenige das Rad wählen, müssen die Anreize geändert werden - dann wirst auch du Radfahrer sehen.
Endlich mal wird eine Wettermaschine erfunden. Lange hat es gedauert.
Gleiche Behauptungen kann auch ich zur Genüge darstellen: ich sehe stundenlang kaum ein Auto in den Stadtteilen unterwegs - wozu brauchen wir überhaupt so fette Strassen?
Wenn aller paar Stunden mal ein Auto vorbei kommt, ist es schon zu viel MIV? Na was nun? Hat Dresden zu viel MIV oder ist mehr 0 schon zu viel? Ok, also: Meine Beobachtungen kommen aus der Hauptverkehrszeit. Ja, an sonnigen, trockenen Tagen sind auch mal Radfahrer unterwegs, aber schon die Ankündigung eines eventuellen Gewitters am nächsten Tag sorgt anscheinend schnell dafür, dass das Fortbewegungsmittel Wetterschutz hat. Und wozu brauchen wir die Straßen? Ja mindestens damit Rettungswagen durchkommen. Allein deswegen braucht es schon Straßen. Oder Möbeltransporter, Baufahrzeuge um schön WDVS-Platten anzuliefern und die Müllabfuhr soll im Moment auch noch das präferierte Mittel der Müllentsorgung vor der privaten Müllverbrennung (uhhh Feinstaub) mittels Haufen machen und Spiritus drüber sein. Und wenn die Straßen eh schon unabhängig vom MIV notwendig sind, dann kann man sie ansonsten ja auch gleich noch für den MIV freigeben, statt dass sie tagelang leer bleiben. Und die Straßenränder braucht es für parkende Fahrzeuge, wobei man das ja minimieren könnte, indem man stadtweit Gebühren verlangt und zwar auch für Anwohner.
Im Prinzip sind Dresdens Strassen nur morgens und nachmittags eine kurze Zeit lang "voll". Ansonsten wirkt die Stadt flächig wie ausgestorben.
Ein klarer Anreiz also dafür, seinen Arbeitsweg staufrei zu gestalten indem man außerhalb wohnt und nur bei dringendem Bedarf an Stadt eben diese aufzusuchen.
EFH-Idylle, die meist ungebildete Leute bevorzugen
Rischtisch! Die meisten EFH-Besitzer die ich kenne sind Geschäftsführer, Führungskräfte/Leitende Angestellte oder sogar Künstler. Das passt eigentlich voll auf deine Beschreibung. Man muss dazu sagen, manche erben auch ein altes EFH in Dorflage, sowas ist tlw. unabhängig von der sozialen Schicht. Da können auch paar Hochbegabte dabei sein, aber ansonsten hast du Recht. Neubau-EFHs mit Grundstück kosten heutzutage so viel, dass man dafür schon einiges legen muss (wie eben auch für Neubau-Wohnungen in der Stadt ohne Garten und ohne Grundstück) und dafür muss man einiges angespart haben und einiges verdienen. Nach dem Motto die dümmsten Bauern bekommen die dicksten Kartoffeln muss für so ein Einkommen schon einiges un Ungebildetheit angesammelt haben.