Beiträge von Rohne

    Fassade und Dachabschluss des Siegers ist ganz nice geworden mit den Bögen. Wobei mir diese versetzten platten Boxen aber nicht so richtig zusagen wollen. Die Schrägen bzw Verjüngungen bei einigen anderen Entwürfen find ich dann doch eleganter.

    Was aber überhaupt nicht geht ist der Umgang mit dem Sockel. Kubatur hat beim Sieger zwar durchaus Potenzial, aber dort einfach die Hochhausfassade weiterzuführen war definitiv die schlechteste Entscheidung. Maximaler Kontrast so dass auch eine der letzten noch halbwegs von Altbauten dominierten Ecken der Innenstadt ihr Gesicht verliert. Die beiden zu erhaltenen Gebäude können überhaupt kein Ensemble mehr bilden sondern sind aus jeglicher Perspektive zu Solitären degradiert. Ich wusste schon warum ich an dieser Stelle niemals ein Hochhaus befürworten konnte. Da ist es auch kein Trost dass die anderen Entwürfe das sogar noch schlechter gemacht haben.

    Dass das produzierende (also tatsächlich wertschöpfende) Gewerbe in Deutschland in einer enormen Krise steckt, ist ja seit Jahren bekannt. Hätte aber nicht gedacht, dass es ihm sogar derart schlecht geht mittlerweile. Das ist dann in der Tat auch eine leider sehr ungesund aufgestellte Wirtschaft. Da muss ja noch zu Merkels Zeiten ein massiver Abwärtstrend eingesetzt haben in der frankfurter Industrie, denn ich habe nicht von Gefühlen berichtet sondern die Informationen standen so tatsächlich in Zeitungsartikeln (damals war ich noch Abonnent der mittlerweile komplett verkommenen FAZ).

    Wenn man die Suchmaschinen bemüht, findet man Artikel wie diesen aus dem Jahr 2019 als die Industrie wohl ganz frisch den Spitzenplatz verloren hatte (hab aber auch spätestens seit Corona nicht mehr alles bezüglich Ffm verfolgt). Größter einzelner Gewerbesteuerzahler war aber wohl auch damals zumindest noch Sanofi.


    Was der DAX-Kurs noch dazu von zwei so willkürlich zusammengesuchten Jahren hier aussagen soll weiß man wohl nur in der Filterblase... Kannst dir ja mal ne etwas mehr Jahre abdeckende Chart suchen, und dann zB S&P 500 oder auch den von m.Ro80 erwähnten Goldpreis daneben legen. Wobei gerade beim DAX auch noch zu berücksichtigen ist, dass er im Gegensatz zu den meisten anderen Aktienindizes ein Performanceindex ist, also nicht nur die Kurse sondern zB auch Dividendenzahlungen berücksichtigt.

    Metropolregionen sind immer schlecht zu vergleichen, die enthalten halt überall auf der Welt auch große ländliche Gegenden. Im Vergleich zu fast allen anderen deutschen Metropolregionen - vA auch zu Berlin oder München - ist Rhein-Main sogar relativ eng gefasst und weist einen hohen Siedlungsanteil mit recht hoher Bevölkerungsdichte auf. Eins meiner Lieblingsbeispiele bleibt aber die Greater Los Angeles Area: da wird für die Metropolregion in der Regel die Los Angeles-Long Beach-Riverside Combined Statistical Area hergenommen, die auf mehr als der Hälfte ihrer Fläche aus Gebirgen und vA der Mojave-Wüste besteht und bis an die Staatsgrenzen zu Nevada und Arizona reicht...

    Und grade ab Platz 10 folgen in der Liste dann ja doch eine ganze Menge Städte die einwohnermäßig mit Frankfurt durchaus recht gut vergleichbar oder sogar signifikant kleiner sind (zumindest wenn man die ohnehin nichtssagenden Stadtgrenzen beiseite lässt).


    Klar, Finanzinstitute sind ein wichtiges Standbein der Wirtschaft hier, aber bei weitem nicht das einzige. Selbst in Ffm sind die Banken nicht mal größter Gewerbesteuerzahler (da führt die Chemieindustrie wenn ich mich nicht irre). Und dann gibts ja noch IT, Messe, sonstige Industrie, etc. Also bei weitem nicht so einseitig wie das bis vor einiger Zeit zB im Ruhrgebiet der Fall war. Und sollte das Finanzsystem zusammenbrechen, dann wars das erstmal sowieso auch mit der Weltwirtschaft.

    Als ob es für Handel ein sozialistisches Bürokratiemonstrum braucht, das zwar jede Menge unnützer Bevormundungen generiert, aber sich nicht ansatzweise um die Sachen kümmert die tatsächlich nur auf supranationaler Ebene geregelt werden können (Stichworte Single European Sky, GASP, Schutz der Außengrenzen, etc)

    Mod: Verschoben, der erste Beitrag bezieht sich auf diesen.



    Zu 1. Solange die britischen Inseln nicht ein paar tausend Kilometer weg vom europäischen Festland verschoben werden, wird London immer ein Teil Europas sein. Diese unsäglichen Gleichsetzungen von EU mit Europa (vA dann so pathetische und trotzdem grundfalsche Sprüche wie "scheitert der Euro, scheitert Europa"), gehen mir schon immer auf den Geist. Maximal in der EU kann Ffm damit Nr 1 werden, aber an London ranzukommen wird eh nie drin sein. Wobei eh die Frage ist wie lange dieses komplett kaputte und immer weiter Richtung Sozialismus abdriftende zentralistische Bürokratiemonstrum namens EU überhaupt noch existieren wird. Die mittlerweile schon mehr als ein Jahrzehnt andauernde Insolvenzverschleppung durch EZB und EU-Kommission wird sich eines Tages noch bitter rächen.


    2. Würde mich nicht wundern. Der aktuellen linken Stadtregierung dürfte eh nicht allzuviel an prosperierender Wirtschaft und dem Finanzstandort liegen, weil ideologisch einfach nicht woke genug.

    Wenn man sich den alten Zustand anschaut ist das aber leider eine deutliche Verschlechterung. Der Entwurf passt mit seiner Fassade und der extrem übertriebenen Dimension überhaupt nicht in die Umgebung. 100m weiter östlich wäre es eine Aufwertung, an dieser Stelle ist es eine deutliche Verschandelung. Und dafür hat man wieder ohne Not Altbauten abgerissen...

    Kann ich nicht zustimmen. Durch die Beseitigung der Ballustrade die womöglich zumindest teilweise sogar noch vom Original stammen könnte, und der Sandsteinsäulen, endet der Altbau in einer geraden flachen Linie, wo dann dieser modernistische Fremdkörper draufgesetzt wird. Harmoniert überhaupt nicht. Da find ich sogar den traurigen aktuellen Zustand besser als diese Planung.

    Bei diesen durch die Bank weg einfach nur furchtbaren Entwürfen offenbaren sich gleich zwei schwerwiegende Probleme die für das Stadtbild die bekannten negativen Auswirkungen haben:

    1. die Zusammenstellung der Wettbewerbsteilnehmer und natürlich auch des Preisgerichts. Trotz der leider furchtbar schief laufenden Lehre wo klassische Architekturprinzipien an vielen Unis verachtet werden, ist es ja nicht so, dass es überhaupt keine Architekten mehr gäbe die noch klassische Entwürfe liefern können. Krier, Patzschke, Nöfer etc haben unzählige Male bewiesen was sie drauf haben. Solche Büros waren bei den Teilnehmern aber überhaupt nicht vertreten, was für jegliche Bauprojekte in der Altstadt südlich der Berliner Straße ein absolutes Unding ist. Ähnlich dürfte sich das Problem beim Preisgericht dargestellt haben, das dann eventuell doch mal vorhandene klassische Entwürfe gerne mal mit fadenscheinigen Begründungen verhindert nur weil es nicht in die Ideologie der Mitglieder passt (ähnlichnen Gründen haben wir zwischen Dom und Römer auch die furchtbaren Bausünden Markt 30-34 zu verdanken, obwohl es für alle drei Parzellen auch hervorragende an der ursprünglichen gotischen Altbebauung orientierte Entwürfe gab).

    2. natürlich der Denkmalschutz an sich, mit seinem sinnlosen Substanzfetischismus. Sein Komplettversagen hat er ja schon mehrfach prominent unter Beweis gestellt (Senckenbergmuseum ist da ja nur die traurige Spitze des Eisbergs) und sich damit komplett delegitimiert. Erhaltenswert ist den heutigen Denkmalschützern ja überhaupt nicht die Optik als solche (zumindest sofern es sich um Vorkriegsgebäude handelt) sondern nur die Substanz, und diese Dogmatiker fordern vor Allem bei Altbauten dann meistens diese furchtbaren Brüche anstatt dass harmonisch weitergebaut werden kann.


    Beim konkreten Projekt Bethmannhof wären sicherlich auch an der Vorkriegssituation orientierte beinahe-Rekos möglich gewesen die zumindest nicht weniger Geschossfläche aufweisen als das derzeitige Gebäude, wenn man entsprechende Büros und Preisrichter eingeladen hätte. Wenn man unbedingt diese deutliche Vergrößerung der Geschossfläche benötigt, dann ist dieses Gebäude in der Altstadt dafür definitiv nicht geeignet und der Eigentümer sollte sich dann einen anderen Standort in der Stadt aussuchen. Möglichkeiten gäbe es derzeit ja mehr als genug.

    Hier rächen sich aber wohl auch wieder die heutigen Bauleitplanungsprinzipien die rein technokratisch daherkommen, das Stadtbild rein gar nicht beachten, und daher gerne mal auch viel zu viel (und an anderen Standorten wieder viel zu wenig, zB wenn es darum ginge urbane Stadtquartiere nach Vorbild der Gründerzeit zu errichten) Geschossfläche erlauben.

    Klappen würde es schon. Allein es fehlt der politische Wille. Noch dazu, da sich die derzeit im Römer verantwortlichen Parteien auf die von der Realität schon unzählige Male widerlegten Thesen einiger pseudo-Experten versteifen, die behaupten dass P+R a la Mailand oder Borsigallee nicht funktionieren würde und am besten im Umland umzusetzen wäre (interessanterweise hat das Frankfurter Umland seine dahingehenden Hausaufgaben schon längst erledigt, da gibt es so gut wie kaum eine Haltestelle mehr die nicht auch für P+R genutzt würde, sofern da halbwegs Platz für Parkgelegenheiten war).

    Wobei Straßenbahn natürlich immer im Hintertreffen bleiben würde gegenüber der grundsätzlich schnelleren und im dichteren Takt verkehrenden U-Bahn.

    Mit seiner Kritik an den bisherigen städtischen Überlegungen trifft er aber absolut ins Schwarze. Kapazität viel zu niedrig, Verkehrskonzept komplett unausgereift, fehlende Infrastruktur im Umfeld der Halle, etc. Bezüglich letzterem muss ich direkt auch wieder an das AEG-Konzept für den Standort Kaiserlei denken, das die Stadt wegen einfach nur unter dem Thema "Faulheit" zusammenfassbaren Pseudo-Gründen verworfen hatte...

    Das was der Stadt aktuell vorschwebt ist jedenfalls nichts halbes und nichts ganzes. Mag politisch relativ bequem sein, bringt die Stadt als solche aber null weiter.

    Hbf - Westbahnhof wird im 5Minuten-Takt befahren, da ist schon noch etwas Luft. Im Citytunnel ist die Frequenz doppelt so hoch, aber dieser ist halt tatsächlich voll. Dort bekommt man nur noch durch Anpassung des Zugsicherungssystems ein paar vereinzelte zusätzliche Züge unter.

    Man könnte im Hbf-Vorfeld noch etwas umbauen, dass man Verstärkerzüge auf den westlichen Linien nicht in den Tunnel sondern zu den oberirdischen Gleisen schickt und dort enden lässt. Sinn machen dürfte dies durchaus, sind die Züge zwischen Hbf und Messe-Westbahnhof und darüber hinaus öfter auch nach Eschborn doch gerne mal stark überfüllt.

    Ähnlich wie seit Jahr und Tag auch die Züge zum Flughafen wenn die Eintracht spielt. Wobei dort das Nadelöhr die Flughafenbahnhöfe sind, weswegen mit Einführung der RTW die S8-Verstärker nicht mehr werden fahren können.

    Einseilbahn mag billiger sein, wird aber nichts bringen. Langsam, keine Gondelkapazität (fällt damit auch als Frachttransportmittel aus), massiver Eingriff in die Landschaft. Eigentlich von vornherein eine Totgeburt.

    Hier macht eigentlich nur eine Dreiseilbahn Sinn. Die käme mit gerademal ein bis zwei Stützen aus, also fast gar keine Bäume zu fällen, das Landschaftsbild bliebe fast völlig erhalten (aus nicht allzugroßer Entfernung sieht man die Seile kaum noch, und Gondeln sind auch deutlich weniger unterwegs).

    Dass die Straße zum Gipfel, zumindest die letzten paar Hundert Meter für den MIV gesperrt gehört, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, ist aber nur denkbar wenn die Seilbahn tatsächlich auch zur reibungslos funktioniert.

    Und natürlich, ohne mehr Freizeitmöglichkeiten auf dem Feldberg (Ideen dazu gabs in der Vergangenheit ja eigentlich auch schon zur Genüge) wird es nicht so viele Leute da hoch ziehen. Kann mich noch erninnern, am Himmelfahrtswochenende 2019: wunderbares Wetter, dachte ich zeige meinen Eltern mal den Feldberg, und dann hat man dort oben nichtmal was zu trinken bekommen...

    Wobei Zuschüsse von Land und Bund für städtische Kultureinrichtungen ebenfalls stark kritikwürdig wären. Das ist nunmal explizit kommunale Aufgabe (genau wie auch der ÖPNV zB). Aber da kommen wir dann ganz schnell wieder zum Thema des völlig verkorksten und komplett ins Dysfunktionale pervertierten Finanzföderalismus in Deutschland, mit einer teils völlig widersinnigen Verteilung der Steuereinnahmen (und auch zu wenig Steuerautonomie) und dem Umstand dass die kommunalen Haushalte zu über 90% durch vom jeweiligen Bundesland und vA durch vom Bund vorgegebene Aufgaben (die damit eigentlich auch allein dieser zu finanzieren hätte) fixiert sind und kaum noch was für die eigentlichen Aufgaben übrig bleibt, für die man dann bei eben dem Bund betteln gehen muss...


    Was unsere Stadtpolitiker aber dazu treibt, ein Hochhaus am jetzigen Standort nichtmal in Erwägung zu ziehen, wird mir immer unbegreiflich bleiben. Man könnte am Theaterplatz die Fassade des noch immer stehdende Schauspielhaus mitsamt auch dem benachbarten Arkadengang wiederherstellen und hätte trotzdem an der Südostecke mehr als genug Grundfläche übrig für ein Hochhaus, das wunderbar zur Querfinanzierung geeignet wäre.

    Verkehr ist schon heute eine Katastrophe. Gerade bei Abendspielen der Eintracht, aber auch bei anderen Veranstaltungen wie Konzerten ist der RMV jedes Mal überrascht dass zu später Stunde tatsächlich noch Leute mit der Bahn nach Hause wollen, und hält viel zu geringe Kapazitäten vor. Den absoluten Vogel abgeschossen hat der ÖPNV aber nach der Oktagon-Veranstaltung. Da sind nachts um 2 noch riesige Menschenmassen in strömendem Regen zu Fuß über die Straßen Richtung Innenstadt gepilgert, weil weder Straßenbahn noch S-Bahn auch nur ansatzweise ihren Job gemacht haben. Und die gesamte Kennedyallee bis zur A3 Frankfurt-Süd war ein einziges Stauchaos. Und einmal am Hbf angekommen gab es selbst dort keine Taxis mehr, weil alle wegen des praktisch nicht existenten ÖPNV am Stadion gebunden waren...

    Dass immer mehr Autofahrer die letzten Meter dann auf Pedes oder E-Roller umsteigen, dürfte hauptsächlich an der katastrophalen Verkehrssituation an den Stadionparkplätzen liegen. Parkgebühren sind ja nicht gerade niedrig, und der "Service" den man dafür bekommt nicht vorhanden: alle drei Parkplätze verwandeln sich beim geringsten Niederschlag in Schlammwüsten, und insbesondere bei der Abreise muss man viel Geduld wegen enormer Wartezeiten mitbringen. Vom Gleisdreieck ist man zu Fuß deutlich schneller am Oberforsthaus. Da ziehen es viele Leute vor dann einfach irgendwo in Niederrad, noch dazu kostenfrei, zu parken.

    Mit der Halle und diesem nicht existierenden Verkehrskonzept wird sich da rein gar nichts verbessern, sondern eher noch verschlimmern, wenn man nicht endlich mal sich vernünftige Lösungen überlegt. Und dabei ist die Halle noch nichtmal sonderlich groß: Kapazität von 13000 bei Basketball und Eishockeyspielen ist international und sogar national mittlerweile eigentlich eher ein schlechter Witz. Kaum mehr als man jetzt schon in der Festhalle hat, und damit eigentlich sogar direkte Konkurrenz zu eben der Festhalle. Damit würde Frankfurt völlig zu Recht auch in Zukunft bei allen relevanten Turnieren nicht als Austragungsort in Frage kommen.

    Sorry, aber das ist doch Wolkenkuckuksheim. Das was die Stadt die letzten Jahre so fabriziert hat, hat kaum zu irgendwelchen Verbesserungen geführt, sondern überall nur zu noch mehr Stau. Und dann wundert man sich dass die Messwerte irgendwelcher Schadstoffe (oder das was man als solche bezeichnet) nicht wirklich sinken.

    Und grade an den angesprochenen Stellen führt Stau unweigerlich auch zu einer völlig unzuverlässigen Straßenbahn, da kann man sonstwas für intelligente Signalsteuerungen versuchen umzusetzen. Wenn alles dicht ist, kommt dort auch keine Straßenbahn mehr durch.

    Ich bin wie gesagt absolut nicht gegen diese Straßenbahn, vermisse hier aber ein Konzept wie man die angesprochenen Probleme nachhaltig auflösen will. Denn das ist Grundvorraussetzung bevor man sich an irgendwelche mehr oder weniger konkreten Linienführungen für eine Straßenbahn machen kann.

    Die U2 ist ja auch so eine ewige Unvollendete. Wenige hundert Meter Lückenschluss mit großer Netzwirkung, aber es tut sich seit Jahrzehnten nichts...

    Wegen der Straßenbahn nach Dreieich/Langen: die auf Idylle gemachten Bildchen sehen eher aus als würde dort die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Was das Resultat davon ist wenn man die MIV-Kapazitäten auf stark belasteten Straßen einfach mal reduziert, kann man in Frankfurt an allen Einfallstraßen sehen wo ein Fahrstreifen durch einen kaum genutzten und optisch furchtbaren rot angepinselten Radstreifen ersetzt wurde: jede Menge Stau.

    Ich bin sicher nicht gegen die Verlängerung, aber einfach mal draufloszubauen ohne ein wirklich taugliches Konzept für den MIV wird eher den gegenteiligen Effekt bewirken. Vor allem in Neu-Isenburg der Kreuzungsbereich Isenburger Schneise-Friedensallee-Karlstraße ist schon heute jeden Tag komplett dicht (ebenso die Darmstädter Straße in Sprendlingen. Platz für eigene Gleise gibt es dort jeweils nicht, so dass sich die Straßenbahn dann schön in den Stau einreihen darf.

    Hier muss sich also zuerst mal Gedanken um ein generelles Verkehrskonzept gemacht werden (für N-I geistert ja immer mal wieder eine kurze Nordumfahrung vom Gravenbruchring zur Isenburger Schneise herum was sicherlich nicht verkehrt wäre). Die neuralgischen Orte einfach zu sperren ist mangels alternativer Routen jedenfalls kein Ansatz den man verfolgen kann.

    Vorteil der neuen Linie ist, das T3 direkt an die beiden Bahnhöfe im Norden anbinden zu können - hier vor Allem der Fernbahnhof relevant. Von der Station am Flugsteig B ist es ja doch noch ein gutes Stück zu laufen.

    Hauptgrund war meiner Erinnerung nach aber, dass eine Verlängerung der bestehenden Linie ohne kompletten Austausch des Rollmaterials (aber womöglich auch Teilen der Infrastruktur) zudem deutlich längere Fahrzeiten auf dem langen freien Abschnitt vom T2 zum T3 bedeutet hätte, was gerade für Umsteigeverbindungen ganz schnell problematisch werden kann. Und in Frankfurt wird recht viel auch allianzübergreifend umgestiegen, LH zum Beispiel hatte entsprechende Abkommen uA mit Qantas, Korean Air und auch Condor.

    Verkehrs- und Stadtplanung sowie Architektur geht immer Hand im Hand. Das ist eins der Grundübel des deutschen Nachkriegsstädtebaus das alles separat betrachten zu wollen, denn entsprechend technokratisch sind dann auch die Ergebnisse.

    Den alles andere als attraktiven Straßenraum mit mehreren Tunnelrampen etc hat ohnehin die Stadt selbst verbrochen. Da gabs bekanntlich mal ganz andere Pläne für, die deutlich mehr Potenzial gehabt hätten eine gewisse Aufenthaltsqualität zu erzeugen. Aber wenn man wegen ein paar Millionen Euro oder aus purer Ideologie die U-Bahn dann lieber abschnittsweise oberirdisch führt, dann hat man halt diverse Zwangspunkte die auch ein paar Bäume nicht mehr rausreißen werden (zumal die Entscheidung erst so spät getroffen wurde dass es am Ende auch inflationsbereinigt teurer wurde als die ursprünglichen Pläne).

    Wenn das Viertel Potenzial hätte, würde man das jetzt schon erkennen. Dem ist aber nicht so, und da brauchen wir auch nicht auf irgendeinen ominösen Zeitpunkt in der Zukunft hoffen wenn denn mal alles fertig sein sollte.