Dem kann ich mich nur anschließen. Und ich wünsche mir, daß der neue Planungsdezernent mehr auf Martin Wentz hört als auf den OB. Seinem Vorschlag, Oper und/oder Schauspiel auf dem - dann auch wirklich den Namen verdienenden Kulturforum anzusiedeln, finde ich sehr, sehr bedenkenswert. Die ÖPNV-Anbindung ist auf jeden Fall noch besser als am Theaterplatz - pardon, Willy-Brandt-Platz - und in der heutigen Stadt ist die Bockenheimer Warte alles andere als Peripherie. Und was die 'Tradition' des bisherigen Standorts angeht: nicht nur das Theater zog erst 1902 vom heutigen Rathenauplatz, wo man im Comödienhaus seit 1782 und damit nur geringfügig kürzer gespielt hatte, an die Taunusanlage, man nahm auch den Namen Theaterplatz gleich von dort mit. Warum sollte man diesem Wanderzirkus keine weitere Station folgen lassen? Der marode Zustand des jetzigen Bestands gäbe dazu ernsthaft Anlaß. Denn wie die Sanierung der Kölner Oper zeigt - und dabei handelt es sich um einen lupenreinen Nachkriegsbau und nicht um ein Patchwork vieler Jahrzehnte mit zwischenzeitlichen Kriegs- und Brandschäden - ist da jede Kostenschätzung von vornherein Makulatur.
Beiträge von Schöne Aussicht
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Sorry, aber wenn das irgendetwas mit Neorenaissance zu tun haben soll, ist der Bürgersaalbau des Römers wohl Hochgotik. Dagegen spricht doch schon allein die verwendete Kolossalordnung. Aber Kaiser Wilhelm hat man ja auch alles als Renaissance verkauft, damit er Ruhe gab.
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Im Prinzip gebe ich ja Schmittchen Recht, aber gerade an diesem Bild sieht man, was der Fassade nicht alles von ihrer ursprünglichen neobarocken Gestaltung fehlt : die Eckbalkons, die Balustrade und die Dreiecksgiebel über den Fenstern der Beletage, die ionischen oder Kompositkapitelle der Pilaster - um das genau zu erkennen, sind die Abbildungen, die ich kenne, alle zu klein - usw. Der Wiederaufbau hat den Charakter der Fassade doch sehr zum Neoklassizistischen zurechtgebogen. Ich weiß nicht, ob ein ausschließliches Wiederaufsetzen der Giebel auf den Eckpavillons und eine Wiederherstellung der dazwischenliegenden Balustrade angesichts der Strenge untendrunter da nicht ein bißchen überdosiert wirken würde.
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Ich finde die Planung von Forster sehr gelungen. Die x-beliebige Zeilenödnis der in den 50ern mit bescheidensten Mitteln hochgezogenen Siedlung von der Stange bekommt mit den Torhäusern und den Aufstockungen endlich ein individuelles Gesicht. Wer da die Nase rümpft, hat etwas nicht verstanden: es geht um preiswerten Wohnraum in serieller Fertigung. Natürlich ist das Geplante nicht vergleichbar mit den von Forster für Privatinvestoren wie in der Windeckstraße gemachten Entwürfen, aber dort kostet dann die 4-Zimmerwohnung auch eine Dreiviertelmillion und die Miete liegt über 15 €/qm. Und nicht zu vergessen: die Pläne sorgen dafür, dass nicht wie bei den einstigen Abrißplänen von Edwin Schwarz entmietet werden muß. Es ist gut, dass die ABG hier eine andere Richtung eingeschlagen hat. Dass die Architektursprache dabei ein wenig die Wiener Gemeindebauten der 20er Jahre zitiert, ist ein schöner Zug dieser Planung. Schließlich steht ja an der Raimundstraße einer der schönsten Frankfurter Wohnhöfe aus dieser Zeit.
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...und wie der Betrachter der FNP-Fotos feststellen kann, wird das Haus Wertheym als einziges echtes überlebendes Fachwerkhaus der Altstadt die Westfassade des neuen Platzes bilden. Ein dieser Bedeutung angemessener Ehrenplatz, den keine andere Planungsvariante dieser historischen Kostbarkeit eingeräumt hätte.
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Außerdem ist 'Kleinteiligkeit' in diesem Bereich historisch gesehen ziemlicher Unsinn. Der Saalhof war schließlich mal eine Kaiserpfalz - welche Dimensionen so eine Anlage hatte, läßt sich beispielsweise in Bad Wimpfen noch gut nachvollziehen und auch auf dem Merianstich, noch mit dem staufischen Palas statt des barocken Bernusbaus. Im Bereich des künftigen Eingangsgebäudes stand sogar noch bis 1944 der gotische Nordflügel des Saalhofs, der ebenfalls vom erhaltenen Flügel des Stauferbaus bis ans Fahrtor reichte.
Wenn man's genau betrachtet, nimmt die heutige Planung mit den beiden Baukörpern sogar ziemlich genau den früheren Stadtgrundriß wieder auf, indem sie den Saalhof wieder zum Block ergänzt und mit dem Ausstellungsgebäude den früheren Baublock zwischen Saal- und Bendergasse nachzeichnet - siehe Merianstich.Ich finde den Neubau ausgesprochen gelungen für die gestellte Aufgabe - erst recht wenn man an die frühere Luftschutzbunkerkarrikatur an dieser Stelle zurückdenkt.
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Besser wird's nicht - aber es fügt sich zumindest auf dem Luftbild doch gut in das bestehende, höchst anspruchsvolle architektonische Ensemble an dieser Stelle ein.
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Pure Sophisterei
Die getrennte Betrachtung von Fernverkehr und Nahverkehr ergibt sich lediglich aus der heutigen Unternehmensstruktur, hat aber nichts mit der Realität des Reisens zu tun. Denn nur für die wenigsten Nutzer beginnt oder endet der Kontakt mit der DB auf dem Fernbahnsteig des ICE, die meisten haben vorher und nachher noch ein paar Stationen weit Gelegenheit, sich das 'Produkt' DB-Nahverkehr reinzuziehen. Vielleicht sollten die Strategen des Konzerns doch mal eine ganzheitlichere Betrachtung in Erwägung ziehen. Denn bekanntlich prägt der letzte Eindruck die Erinnerung stärker als alles andere.
Wohl dem, der an einer Frankfurter U-Bahn-Linie wohnt. Denn wie der Zustand der VGF-Stationen und Bahnen zeigt, ist es auch heute keineswegs unmöglich, ein halbwegs ordentliches Erscheinungsbild zu liefern. -
Es geht los
Seit gestern hängt ein Banner von Kramp & Kramp an der Goldenen Waage und die ersten Balkenpakete liegen zum Aufbau bereit. Die nächsten Wochen werden spannend!
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... und insgesamt mehr an der deutschen Realität orientiert. Die paar handverlesenen Bäumchen zu gießen und zu pflegen wird niemand überfordern. Andererseits wäre es spannend, ob sich hierzulande genügende Guerilla-Gärtner für einen ganzen Wohnturm finden. In Sidney hat Jean Nouvel zusammen mit dem Vertical-Gardening-Fachmann Patrick Blanc mit dem 150 Meter hohen One Central Park ja einen Referenzentwurf für Hochhäuser mit - allerdings deutlich sparsamer verteilter - vertikaler Fassadenbegrünung geschaffen, aber auch da wird man erst in ein paar Jahren wirklich sehen, ob es tatsächlich funktioniert. Und nicht zu vergessen: das Experiment des Palmengartens mit verschiedenen begrünten Wandsystemen, die mal den Zaum an der Zeppelinallee ersetzen sollten, ist seinerzeit gescheitert. Man darf also gespannt bleiben.
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Goldene Waage
War in den letzten Monaten die Bodenplatte des 1. Stocks stets mit Baumaterialien übersäht, wurde das Sammelsurium im Laufe dieser Woche auffällig weniger und heute bietet sich ein nahezu besenreinen Anblick. Erwartet uns etwa nach Ostern endlich der Beginn des Fachwerkaufbaus? Es wäre ja langsam mal an der Zeit.
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Auch wenn das wohl jetzt zu einem Shitstorm führen könnte - als ich das Bild der Allee von epizentrum zum ersten Mal sah, fiel mir gleich die - ja - Ähnlichkeit mit dem Blick vom Arc de Triomphe in die Champs-Elysees auf, bis hin zur analogen Aufweitung durch Europagarten und Parc des Tuileries am Ende. So viel zur Ostblock-Schelte. Und ehrlich - sooo abwechslungsreich und erstklassig finde ich die Fassadenabwicklung der C.E. nun auch nicht. Sie hatte nur viel mehr Zeit, sich zu entwickeln. Diese Chance hat die Europa-Allee auch verdient, bevor wir darüber endgültig urteilen. Auf jeden Fall ist hier eine Straße im Entstehen, die mit Höhe und Dichte der Bebauung den Anspruch Frankfurts, Metropole zu sein, auch mal optisch in Stadtraumdimensionen umsetzt. Bisher war die Berliner mit ihrem 50er-Jahre-Schick in dieser Hinsicht ja schon das Ende der Fahnenstange. Und für welche städtebaulichen Desaster Frankfurt früher gewöhnlich gut war, zeigt mir täglich der wunderbare Straßenzug Adenauer/Schumacherstraße in seiner ganzen Banalität.
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Genau, die Steine bleiben sichtbar - schließlich will man ja damit symbolisch die Braubachstraße als Durchbruch erfahrbar machen. Nur die Farbgebung der Bruchsteinmauer ist etwas gewöhnungsbedürftig, denn das früher überwiegend in der Altstadt für derartiges Mauerwerk verwendete Material war ROTER und nicht gelber Sandstein - wie derzeit großflächig auf der Rückseite von Haus Wertheym zu bewundern. Aber wenn der gelbe Stein erst mal etwas Patina angesetzt hat, wird es schon besser passen.
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Wahrscheinlich heißt das aus dem Marketing-Bahndeutschen übersetzt lediglich, der Betondeckenanstrich in modisch-dezentem Schwarz geht jetzt in seine heiße Phase.;)
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Wichtig sind die vorhandenen Trassen, nicht die heute konkret bestehenden Gleisverbindungen, das kann man anpassen. Aber von der Mainzer Landstraße ließen sich durchaus Verbindungen über Rödelheim Richtung Bad Homburg und Eschborn ebenso herstellen, wie in der anderen Richtung über den Fluß nach Niederrad und weiter, Richtung Hauptbahnhof und Höchst bestehen sie ja schon - und man käme eventuell sogar über die Strecke der Hafenbahn ans Mainufer. Da sich heute gegen jede Neubautrasse sofort eine BI formiert, sollte der Fokus mehr auf eine bessere Ausnutzung der bestehenden Infrastruktur gerichtet sein - und wir werden auf mittlere Sicht schon weitere Entlastungsstrecken für das bestehende Netz brauchen, denke ich. Daher gebe ich Dir Recht, es ist vielleicht ganz gut, zukünftige Entwicklungen nicht durch einen auf den heutigen Bestand zugeschnittenen Haltepunkt zu verbauen. Die Gefahr besteht in Nied nicht. Selbst ein Anschluß zur U 5 über die aufgelassene Trasse zum Güterbahnhof wäre hier auch weiterhin herzustellen.
Und mit dem Ausbau der Rebstöcker Straße rennst Du bei mir eh offene Türen ein. -
Olle Kamellen
Vertretbar mag es schon sein, aber unsinnig bleibt es trotzdem. Das Gallus ist dank der großen Brachflächen aus der industriellen Vergangenheit wie das Ostend ein bevölkerungsmäßig stark wachsender Stadtteil. Wer die 11 nutzt, weiß, daß eine Verringerung des Fahrgastaufkommens hier kein Verlust, sondern ein Gewinn an Fahrkomfort wäre, und höchstens wieder neue Nutzerkreise erschließen könnte, die sich angesichts der heute auf dieser Linie herrschenden Verhältnisse kategorisch weigern, die Tram als Transportalternative überhaupt in Betracht zu ziehen. Außerdem sollte man - gerade wenn man im sogenannten Magistrat, also dem Oberstübchen der Frankfurter Stadtpolitik sitzt - endlich das weitere Wachstum der Stadt akzeptieren und entsprechend auf schnellstmöglichen, umfassenden Netzausbau in allen Bereichen setzen. Der Halt im Gallus ließe sich dank seiner Lage im Eisenbahnnetz später zu einem Knoten im Westen ausbauen. Aber man hat hessentypisch immer noch den Schwachsinn vom ach so schrecklichen Parallelverkehr im Kopf und weigert sich, einzusehen, daß zwischen der lokalen Erschließung durch die 11 und der regionalen über S-Bahn oder S-Bahnähnliche Systeme ein entscheidender Unterschied besteht und sich beide Systeme ergänzen und nicht miteinander um die wenigen (?) Fahrgäste konkurrieren.
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Stadtreparatur
So verwunderlich finde ich das nicht. Schließlich hat man schon mit dem vorgezogenen 'Eckpavillon' des East den südlichen Anschluß zu dem früher einsam herumstehenden Altbau aus der Vorkriegszeit hergestellt und wird auch mit dem am Südende der Straße geplanten Bau im Stile Martin Elsässers wieder die ursprüngliche Bauflucht aufnehmen. Die Beseitigung der lediglich als wilde Park- und Pinkelfläche genutzten Straßenecke ist eigentlich bloß folgerichtig und fasst die Kreuzung mit der Ostendstraße nun auch auf der Südostecke wieder ein. Damit kommt die städtebauliche Wiederherstellung dieses Bereichs erneut ein deutliches Stück voran.
Ich bin gespannt, wann sich auch Investoren für die recht extensiv genutzten Grundstücke im oberen Teil der Windeckstraße zur Hanauer hin interessieren. Hier gibt es noch einiges Entwicklungspotential. -
In ein paar Jahren wird sich niemand mehr vorstellen können und wollen, daß und wie es hier in der Stadtmitte mal ganz anders aussah. Gerade an der Dachlandschaft zeigt sich besonders deutlich, wie die bisher isolierten Objekte - Ostzeile, Römer, Steinernes Haus, Stadthäuser an der Saalgasse, Tuchgaden Braubachstraße, Dom und sogar die Schirn zu einem Stadtviertel zusammenwachsen.
Und dann denke man sich das ganze mal mit 'Loch in der Mitten', so wie sich die Domblick-Fanatiker das gewünscht hätten. Was für ein Unsinn. -
Vielleicht die im Text erwähnte, aber nicht bezifferte Beleuchtung mit den historisierenden Laternen?
Ich frage mich nur, was Grabungen des Denkmalamts in diesem Etat zu suchen haben. Wahrscheinlich wird die neue Rauchabzugsdecke auf dem U-Bahnsteig auch noch irgendwann in der Altstadt-Rechnung auftauchen. -
Hätten sie bloß den Campanile gebaut! Schade um das Grundstück.