Beiträge von Odysseus

    Um abseits der Grundsatzdiskussion zur Zukunft der Garnisonkirche auch mal andere Facetten zu beleuchten und vielleicht etwas Versöhnliches beizutragen, möchte ich auf eine Bildergalerie in der MAZ verweisen.


    Im Nachlass eines Verstorbenen sind ganz neue Bilder der Garnisonkirche wenige Tage vor der Sprengung im Jahr 1968 aufgetaucht. Diese zeigen eindrücklich, in welch gutem Zustand zumindest der Turm noch war, wenn man bedenkt, wie lange die Ruine bis dahin bereits stand.


    http://www.maz-online.de/Lokal…Bilder-der-Garnisonkirche


    Die Fotos wurden nun dem Potsdam Museum übergeben und ergänzen die dortigen Sammlungen.


    Man kann diesen Bau aus geschichtlich-politischer Perspektive ja kritisieren, aus ästhetischer Sicht war der Bau aus meiner Sicht herausragend und er strahlte selbst in diesem desolaten Zustand noch eine bemerkenswerte Würde aus. Einfach eine Tragödie, dass man sich zum Abriss entschlossen hatte.

    @ Konstantin


    natürlich ist es eine Option, dass alles so bleibt, wie es ist. Aber wie ich Frau Lüscher verstanden habe, soll es einen völlig ergebnisoffenen Wettbewerb geben. Und daher verstehe ich nicht, dass man dann die Brunnenanlage saniert, das Areal um die Marienkirche und jetzt diese Gebäude um den Fernsehturm platziert, weil dadurch die Handlungsspielräume für die Neugestaltung des Areals natürlich substanziell schwinden, insbesondere wenn es stimmt, dass Teile davon aus EU-Geldern finanziert wurden.


    Ich bin mir eigentlich relativ sicher, dass der Neptunbrunnen umziehen wird, weil Herr Rettig so darauf beharrt und da der Bund den ganzen Spaß gezahlt, wird er sich das natürlich nicht nehmen lassen.


    Ich hoffe hier auf einen wirklich offenen Wettbewerb. Ich könnte mir hier sowohl eine Wiederanlage des historischen Stadtgrundrisses vorstellen, wie auch ganz andere Lösungen. Dafür ist es aber nötig, dass man sich nicht unnötig Chancen verbaut, indem man jetzt kleinere Projekte realisiert und am Ende das große Ganze nur noch Stückwerk sein kann, weil es keine sinnvolle Koordination bzw. eine übergeordnete Vision für das Areal gibt.

    Ich bin ja noch relativ neu hier und will daher eigentlich gar nicht so viel zu dem Thema sagen, auch wenn ich schon lange mitlese.


    Ich denke, dass auf der einen Seite ein Forum ja gerade von unterschiedlichen Meinungen lebt. Wenn alle den selben Standpunkt vertreten, braucht man kein Forum, weil es dann ja eigentlich nichts zu diskutieren gibt.


    Auf der anderen Seite stört mich an Klarenbachs Beiträgen - und ich hoffe, du verstehst es als konstruktive Kritik - dass die Beiträge zumindest bei mir den Eindruck erwecken, dass sie möglichst objektiv wirken sollen, weil sie von der gesamten Anlage des Beitrags so konzipiert erscheinen, es in Wirklichkeit aber nicht sind. Egal ob aus Zeitungsartikeln berichtet wird oder von Veranstaltungen, man hat immer den Eindruck, dass es nicht darum geht, wirklich über den Pressespiegel oder das Ereignis zu berichten, sondern dass diese vielmehr zum Anlass genommen werden, persönliche Meinungen in scheinbar objektive Formate zu pressen. Und dies gefällt mir nicht, weil dies Methoden sind, die schon für viel Unheil gesorgt haben. Vielleicht bist du dir dieser Wirkung ja gar nicht bewusst, aber zumindest bei mir kommt dies dann so rüber.


    Und daher finde ich es auch schade, dass hier nicht direkt aus Presseartikeln zitiert werden darf, weil jede persönliche Wiedergabe der Inhalte immer zu tendenziösen Veränderungen führt.

    Ich habe ja bereits oben deutlich gemacht, dass ich mit dem Bau nicht glücklich bin.
    Dies liegt nicht nur an der Architektur, die ich nicht nur einfallslos finde, vielmehr habe ich das Gefühl, dieses Gebäude schon zig mal gesehen zu haben. Ich finde, für einen derartigen Solitär hätte man viel mehr erwarten müssen, leider aber ist man über die architektonische Qualität der Nachbarn nicht hinausgekommen.


    Viel problematischer sehe ich aber die städtebauliche Entscheidung, jetzt hier zu bauen. Ich hätte mir gewünscht, dass man das Areal frei hält, bis man eine generelle Entscheidung zur Zukunft des Areals rund um den Fernsehturm und das Rathausforum getroffen hat.


    Städtebaulich wird sich mit der Fertigstellung des Stadtschlosses nämlich die Frage stellen, wie es insbesondere am Rathausforum weiter gehen soll. Die
    Stimmen scheinen sich ja zu mehren, dass man hier tiefgreifend zu Veränderungen bereit ist. Dies wird dann ja auch die Gebäude des Fernsehturmsockels und das umgebende Areal bestreffen auf dem jetzt der Neubau entstanden ist.


    Sollte man sich für eine kleinteilige Lösung orientiert an der Vorkriegssituation entscheiden, dann ist diese Bebauung durchaus kontraproduktiv, weil dieser Bau als Solitär dann vermutlich nicht ins Konzept passen wird. Daher wäre es meiner Meinung nach besser, wenn man gewartet hätte, was die Visionen für das Gesamtareal sind.

    @ Klarenbach


    ich möchte mich zunächst für deinen Beitrag bedanken, auch wenn ich inhaltlich wieder einmal anderer Meinung bin.


    Ich halte, wie ich bereits im Leipzigforum kundgetan habe, nichts von modernen Interpretationen von Kirchenbauten. eine positive Ausnahme stellt hier das Innere der Paulinerkirche dar. Modernen Interpretationen fehlt leider oft die sakrale Anmut, welche für mich eine Kirche ausmacht. Diesen Missstand findet man z.B. heute auch bei vielen Synagogenbauten. Wenn der Davidsstern oder bei Kirchen das Kreuz fehlt, kommt oft niemand mehr auf die Idee, dass es sich um ein sakrales Bauwerk handelt. Die wirtschaftlichen Zwänge und die Inspirationslosigkeit der heutigen Architekten lassen auch für die Zukunft nicht erwarten, dass sich dies ändern wird.


    Aus meiner Sicht gibt es für das Areal nur zwei Lösungen, entweder man rekonstruiert die Kirche, was ich präferiere, oder man belässt eine Freifläche, in der die Umrisse der Garnisonkirche nachgezeichnet werden und stellt dort die Dinge aus, die man heute schon rekonstruiert hat, denn man muss bedenken, dass einige Schmuckelemente und die Wetterfahne schon da sind. Es wäre den Spendern nicht zu vermitteln, wenn man diese dann in irgendein Depot wegschließt.


    Von einer Interpretation wie oben halte ich rein gar nichts, weil es nur wieder Kontraste herstellen würde und davon hat auch Potsdam noch genug, so dass man sie aus meiner Perspektive nicht auch noch künstlich erzeugen müsste.

    @ Architektenkind


    ich wollte nur kurz kundtun, dass ich mit der Negativbewertung nichts zu tun habe. Am Rande sei erwähnt, dass ich fast die baugleiche Bewertung bekommen habe.


    Ich bin noch neu hier, habe mir aber zum Maßstab genommen, niemandem eine negative Bewertung zu geben, weil es sich hierbei ja leider um ein anonymes System handelt und ich es nur fair finde, dass wenn man ein Problem mit jemandem hat, dann das Gegenüber zumindest das Recht haben sollte, zu erfahren, von wem die Negativbewertung kam. ich halte von diesem System, in dem man wie ein Heckenschütze auf andere feuern kann, gar nichts, weil dies letztlich zur Selbstzensur führt und man sich fragt, was man schrieben darf und was nicht.


    Ich gebe übrigens auch Leuten positive Bewertungen, auch wenn mir die inhaltlichen Positionen nicht passen, wenn sie aber zumindest nachvollziehbar begründet werden.


    Ich würde mir seitens der Moderation wünschen, dass man entweder auf das System der negativen Punkte verzichtet oder man die Anonymität abschafft. Es ist ja bezeichnet, wenn hier scheinbar baugleiche Bewertungen munter verteilt werden. Insbesondere für Beiträge wie von Architektenkind, die nun wirklich keinen Anlass dazu bietet.


    @ chandler


    Mit Namen bewerten ist verboten. Das ist also nicht möglich.

    Bei allem Respekt, aber so langsam glaube ich, dass in Potsdam einige ein sehr problematisches Demokratieverständnis haben.
    Wer gibt der Initiative 2 Tage nach der Abstimmung das Recht, dem Oberbürgermeister einen Aufgabenkatalog vorzulegen, den er dann gefälligst abzuarbeiten hat. Es handelt sich hier immerhin um das gewählte Oberhaupt einer Stadt und nicht den Befehlsempfänger einer Interessensgruppe. Ich finde dies alles sehr bedenklich, was da in Potsdam passiert.
    Hier werden demokratische Partizipationsmodelle in ihrer Zielsetzung nicht nur falsch eingesetzt, ihre Intention wird über die rechtliche Grenze hinaus gedehnt, im Parlament findet ein unwürdiges Schauspiel von allen Seiten statt und jetzt meint eine kleine Lobbygruppe, man könnte dem gewählten Stadtoberhaupt in einer meiner Meinung nach nicht mehr redlichen Weise durch externe Anordnungen vor sich hertreiben.


    Und der Witz bei der ganzen Sache ist, dass es sich hier um ein Projekt handelt, auf das der OB rechtlich gar keinen ausschlaggebenden Einfluss mehr hat. Trotzdem suggeriert die Bürgerinitiative, der OB könnte hier irgendetwas ausrichten.


    Unter demokratietheoretischen Gesichtspunkten wird hier deutlich, wie sehr man mit einem eigentlich gut gemeinten Instrument der direkten Demokratie derart Schindluder treibt, dass durch solche Aktionen dieses Mittel auf Dauer beschädigt werden kann. Sehr betrüblich.

    @ Cowboy


    vielen Dank für die Bilder. Ich muss gestehen, dass mich der Bau nicht überzeugt. Bezugnehmend auf die umgebenden Bauten sind mir die Geschosshöhen zu niedrig, so wirkt das Gebäude insbesondere im Verhältnis zu den Nachbarn sehr gedrungen. Auch die Zahl der Fenster ist mir zu hoch.


    Anders als anderen hier gefällt mir auch die Fassade nicht. Sie soll vielleicht dem derzeitigen Retrotrend Rechnung tragen, ist dabei aber zu modisch geraten und wird, dem Schicksal jedes Trends folgend, schon bald als nicht mehr zeitgemäß erscheinen.


    Zudem wirkt das Weiß sehr steril und passt in der cleanen Optik nicht direkt zu den Nachbarn. Auch habe ich große Zweifel, wie bei allen Bauten, die derart weiß strahlen, dass der Bau würdig altern wird, da auch die Gebäudepflege zwecks Gewinnoptimierung heute oft auf ein Minimum reduziert wird.


    Auch wenn einige hier den Bau heute noch feiern, glaube ich, das man in 5 Jahren sehr ernüchtert auf das Gebäude blicken wird. Der Vorteil an den heutigen Bauten ist aber, dass man die Fassade aber ja schnell austauschen kann, alte Platten runter und neue drauf und schnell folgt man dem nächsten Trend. Beständig ist dies alles leider nicht mehr.

    Ich frage mich, warum in Deutschland alles immer so verkopft sein muss. Alles wird immer auf Sinn und Unsinn, Zweckmäßigkeit etc. untersucht und so lange an etwas rumgewerkelt, bis man es endgültig zerredet hat. Man kann den Südeuropäern ja vieles vorwerfen, aber eine gewissen Gelassenheit täte vielen in diesem Land mal gut.
    Ich schäme mich übriges nicht, hier klar zu sagen, warum ich die Kirche zurück will:


    Einfach, weil sie schön war und das Stadtbild maßgebeblich bereichert hat.


    Vielen hier wird das natürlich nicht reichen, mir aber schon. Leider hat man in diesem Land verlernt, dass etwas auch mal keinen direkten Zweck haben muss, dass nicht jeder Quadratmeter zwingend verplant werden muss.


    Mir ist es ehrlich völlig egal, was man in dem Gebäude macht. Ob hier das dreitausendste deutsche Selbstgeißelungszentrum einzieht, ob Kunst gezeigt wird, ob Konzerte stattfinden oder ob man ein Hotel draus macht. Wäre doch mal ein toller Ausblick aus dem Kirchturm heraus im Bett liegend auf die Stadt zu blicken. Aber man ist in diesem Land einfach viel zu ernst und viel zu unbeweglich, um auch mal zu unorthodoxen Lösungen zu greifen. Von mir aus kann hier auch die jüdische Gemeinde eine Synagoge draus machen. Wäre doch auch was. Man würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.


    Dass man der schönen Stadt in einem Zeitalter, in dem alles immer noch billiger, noch schneller und noch durchgeplanter sein muss, keinen Wert mehr bemessen kann, ist für eine eigentlich so reiche Kultur einfach nur noch schade. Und noch schlimmer ist, dass man sich für die Verteidigung dieser Werte heutzutage schon fast entschuldigen muss.

    Anbei ein Artikel, der sich mit der Berliner Bausituation beschäftigt und die sehr problematische Entwicklung in vielen Bereichen aufzeigt. Ich weiß nicht, wo ich den Artikel genau hinpacken soll, da aber explizit auf das Areal um den Hauptbahnhof Bezug genommen wird, stelle ich ihn hier ein.


    Der Titel "Berliner Architektur: eine einzige Bausünde" sagt schon alles. Wie ich finde, wird hier zu recht die Banalität der heutigen Bautätigkeit, der Verlust für die Wahrnehmung des Schönen und die Inspirationslosigkeit heutiger Architekten kritisiert.


    Die selbst auferlegte Provinzialität, die im Artikel kritisiert wird, wird dabei explizit beim Areal um den Hauptbahnhof.


    Eine Lektüre des Artikels sei allen empfohlen:


    http://www.spiegel.de/kultur/g…t-haesslich-a-982357.html

    Um die Pressemeinung einmal über die regionalen Medien zu erweitern, möchte ich auf einen Artikel in der Welt verweisen:
    http://www.welt.de/politik/deu…gion-spalten-Potsdam.html


    Sehr nachvollziehbar werden hier die aktuellen Konfliktlinien in der Debatte um die Garnisonkirche herausgearbeitet und auf folgende Aspekte fokussiert:


    1. Die Probleme der Religionslosigkeit der Potsdamer und die damit verbundenen Probleme mit Kirche als Institution


    2. Der Missbrauch der Kirche am Tag von Potsdam durch die Nationalsozialisten


    3. Der Konflikt von Alteingesessenen vs. Zugezogenen


    4. Der Konflikt von DDR-Nostalgikern und den neuen, sich in Potsdam ansiedelnden Eliten


    Meiner Meinung nach bringt die Abarbeitung der Konfliktlinien die Probleme um die Garnisonkirche auf den Punkt und greift wesentliche Aspekte auf, die bereits in diesem Forum diskutiert wurden.


    Ferner ist zu loben, dass die Stiftung zum Wiederaufbau der Garnisonkirche kritische Worte zum eigenen Handeln findet und sich eingesteht, dass die bisherige Informationspolitik nicht ausgereicht hat, die Gegner vom Wiederaufbau zu überzeugen.


    Daneben wird aber auch deutlich, dass die Garnisonkirche vielmehr als Symbol für innerstädtische Spannungsprozesse herhalten muss, wie sie oben beschrieben wurden. Für jeden, der sich über die ewig gleichen Artikel in MAZ und PNN hinaus mal überregional informieren will, dem sei der Artikel wärmstens empfohlen.

    Ich finde, dieser Bau ist überhaupt nicht gelungen. Er passt sich der Umgebung an, dies ist allerdings nicht als Kompliment gemeint. Ein Investorenwürfel eben, nichts von Bestand und in 30 Jahren wohl wieder weg. In kann mit dieser Architektur einfach nichts mehr anfangen.

    @ Backstein


    also jedes mal, wenn ich da lang ging, war da, im Vergleich zu anderen Citystraßen in Berlin, tote Hose. Natürlich verliert sich in einer Metropole wie Berlin auch mal der ein oder andere Tourist dorthin, weil er mit dem Straßenplan unterwegs ist und von Ort A nach B will, aber faktisch hat die Wilhelmstraße null Aufenthaltsqualität.


    @ Camondo


    Die Wilhelmstrasse hat für Touristen noch nie etwas geboten, sie war die Strasse der Macht. Mir ist schleierhaft warum du unbedingt eine weitere Shoppingstrasse daraus machen willst. Eine gruselige Vorstellung schon jetzt dort zu shoppen wo gegenüber die Hitlersche Reichskanzlei war]


    Du hast natürlich recht, dass die Wilhelmstraße früher die Straße der Ministerien war, ist sie aber nicht mehr und so stellt sich die Frage, was man nun daraus macht. Ob es gruseliger ist, dort auf dem Areal der Reichskanzlei zu shoppen oder zu wohnen, dass muss jeder für sich beantworten. Bei meinem ersten Besuch stand mitten auf dem Areal der Reichskanzlei ein Chickenverkaufsstand. Surrealer geht es eh nicht mehr.
    Letztlich geht es darum, was man in diesem Areal will, wohnen, shoppen oder Büros. Das muss zunächst mal entschieden werden.
    Da das Shoppingcenter nun mal da ist, ist eine Grundsatzentscheidung aber ja eigentlich schon getroffen. Der Investitionsdruck und der Bedarf nach Veränderung wird steigen. Ein erster Plattenriegel wird ja nun schon sicher fallen. So wie man hört, wohnen in vielen der Wohnungen sowieso keine normalen Mieter mehr, sondern werden diese häufig als Urlaubsappartements genutzt. Somit ist zu überlegen, ob man das gesamte Areal dann nicht komplett neu ordnet.


    Aber wie man hier merkt, wird es wie bei der Garnisonkirche auch den Kampf von Befürwortern der DDR-Bauten und denen geben, die dort etwas anderes sehen wollen. Letztlich wird das Geld entscheiden, wie lukrativ die Gegend eingeschätzt wird und wie viel sich Investoren von diesem Areal versprechen. Das Potential ist sicher da.

    Es ist leider so ,dass die Wilhelmstraße für Touristen im Moment leider gar nichts bietet und daher von ihnen auch gemieden wird. Ich hoffe inständig, dass das neue Center hier etwas ändert. Bislang haben wir hier nur einige Botschaften und Ministerien und ansonsten die DDR- Edelplatten. Es wäre zwingend notwendig, hier im weiteren Verlauf weitere Angebote zu schaffen, die zum Einkaufen oder Verweilen einladen, denn bislang ist das gesamte Gebiet eine tote Gegend in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
    Man muss in Zukunft eben das gesamte Areal neu ordnen. Da stehen dann auch die Fragen nach der Zukunft der Plattenbauten, der nordkoreanischen Botschaft und der Wiederanlage des Wilhelmplatzes auf der Agenda. Noch wichtiger wird aber die richtige Nutzungsentscheidung für eventuelle Neubauten.
    macht man hier alles richtig, könnte die Wilhelmstraße die neue Verbindung von Potsdamer Platz und Unter den Linden werden. Aber in Berlin läuft leider nicht immer alles rund und daher muss man hoffen dass die Weitsicht hier siegt und man sich nicht wieder in irgendwelchen Grabenkämpfen verzettelt.

    @ treverer


    ich finde die Dimensionen des Schlosses schon beeindruckend. Vergleicht man die Baumasse mit anderen Bauten der historischen Mitte, ist das Schloss schon maßstabbildend. Mehr wollte ich damit eigentlich gar nicht ausdrücken. Dass es durchaus Schlösser gibt, die in ihrer Ausdehnung noch imposanter wirken, ist sicher richtig, für Schlösser auf deutschem Boden ist es dennoch beeindruckend, wie ich finde.

    Ich kann Herr Rettig da nur zustimmen. Der Neptunbrunnen wäre zudem ein schöner Anziehungspunkt, der das Areal südlich des Schlosses vielleicht etwas beleben könnte. Man kann nur hoffen, dass man weitsichtig genug ist und bei der Neubebauung des Areals des ehemaligen DDR-Bauministeriums Geschäfte und Gastronomie ansiedelt, um diese Gegend wieder zu beleben. Es wäre unendlich schade, wenn diese Keimzelle der Stadt weiter ein toter Ort bleiben würde. Der Neptunbrunnen könnte dann ein wichtiger Anker sein, Besucher auch in dieses Areal zu bringen.

    Ich muss gestehen, dass ich hin und hergerissen bin wenn ich mich an eine Bewertung dieses Bauprojekts mache.


    Positiv ist zuallererst die Stadtreparatur zu nennen. Dass sich überhaupt jemand an dieses riesige Areal rangetraut hat, ist zunächst einmal höchst respektabel, geht er ja durchaus ein enormes wirtschaftliches Risiko.


    Die Fassadenabwicklung zur Voß- und zur Wilhelmstraße ist ganz ok, für sich genommen sogar höchst ansehnlich, gerechnet auf dieses riesige Areal gesehen, hätte ich mir aber doch mehr Variation erwünscht.


    Besonders enttäuscht war ich von der Fassadenabwicklung zum Leipziger Platz. Ich kenne noch die ersten Entwurfsskizzen und seitdem ist mit jeder Überarbeitung das Ergebnis trivialer geworden. Ich hätte mir viel mehr Anlehnungen an das alte Kaufhaus gewünscht. Dies heißt nicht, dass ich eine Reko befürwortet hätte, es wäre mehr der Einsatz von Architekturelementen im neu interpretierten, modernen Kontext gewesen. Und dies ist für mich mehr als die teils leider etwas peinlich wirkenden historischen Motive, die man in der Fassade teils zitiert.


    Das Innere wirkt leider wie so oft, wenn man versucht, historische Architekturelemente zu integrieren, etwas hilflos mit der Tendenz zum Kitsch. Leider haben heutige Architekten oft das Gefühl für Proportion und den gekonnten Einsatz historischer Gestaltungselemente verloren. So kommen dann teils bedenkliche Ergebnisse zu Stande. Auch wirkt das Innere teils sehr gedrungen und eng. Meiner Meinung nach hätten 2-3 Meter mehr an Flanierfläche in manchen Gängen dem Projekt deutlich geholfen. Auch könnte manche Ecke noch mehr Licht vertragen. Für einen endgültigen Eindruck muss man sich das ganze aber natürlich in der Realität angucken.


    Abschließend ist die städtebauliche Bedeutung dieses Projekts nicht zu unterschätzen, weil sie auch eine Initialzündung für die gesamte nördliche Wilhelmstraße sein wird. In vielen Details wurden aber leider Chancen verpasst. Und leider steht heute, vergleicht man solche EKZ mit früheren Kaufhäusern des frühen 20. Jahrhunderts, die Gewinnmaximierung über allem, so dass wirklich herausragende Bauten leider nur noch sehr selten entstehen können.

    Sicher wäre eine Debatte produktiv, wie ein Zentrum für Frieden und Versöhnung mit moderner Architektur aussehen könnte, denn solch einen Alternativentwurf gibt es bisher nicht.


    Dafür braucht man keinen neuen Wettbewerb, ein blick nach Berlin zum Wettbewerb um das Areal der Petrikirche zeigt, was man zu erwarten hätte.


    Das Feedback der Presse ist wie erwartet. Dass die Gegner mit einem Trick die ganze Sache erst ins Rollen gebracht haben, darüber wird natürlich geschwiegen, die Kommentare der Journalisten sind wie es zu erwarten war.


    Ich möchte in diesem Kontext noch mal an eine Äußerung von Herr Stolpe erinnern, der sagte, dass die Spender für den Turm bereit stehen, sie würden nur noch auf das Startsignal warten. Dann sollte man nun endlich mal damit anfangen und produktiv etwas zur Debatte beitragen, statt sich wegzuducken und das Feld den Halbwahrheiten der Gegner zu überlassen. Das Problem ist, dass Unwahrheiten immer wahrer erscheinen, je öfter man sie wiederholt. Ein Blick nach Russland zeigt, welch groteske Formen diese Propaganda annehmen kann. Ich verstehe nicht, wie es überhaupt zu dieser Verstummung kommen konnte, engagieren sich doch zahlreiche Vereine für die historische Mitte. Dass man in der aktuellen Debatte von niemanden etwas dazu gehört hat, ist betrüblich. Vorausgesetzt natürlich, die Presse vor Ort hat Wortmeldungen nicht bewusst in der Berichterstattung unter den Tisch fallen lassen.