Nur kann man Flächen eben nicht doppelt verwenden (z.B. für Wagenburg und Park) und die Prioritäten scheinen hier leider klar zu sein, zum Schaden nahezu aller Einwohner im Kiez. Die Parkgebühr aber kommt und dient vermutlich der Finanzierung von "Subkultur" (damit meint man überwiegend Drogen verseuchte Discos) und "alternativen Lebensformen" (z.B. Wagenburgen in der Innenstadt auf bezirkseigenen Flächen).
Ich klinge mich hier mal ein. Ich kenne den Friedrichshain schon aus den Siebzigern, habe da einen Teil meiner Kindheit verbracht und wohne jetzt im Prenzlauer Berg, ziehe nächstes Jahr in den Friedrichshain zurück. Beide Bezirke waren ziemlich ähnlich, proletarisch und keineswegs schick.
Der Prenzlauer Berg ist mittlerweile übergentrifiziert. Von außen schickt, aber total langweilig. Man könnte sagen, eine beliebige gutsitierte, westdeutsche Kleinstadt als Enklave in Berlin. Der Friedrichshain hebt sich da immer noch etwas ab. Die Vielfalt ist größer, die Bevölkerung authentischer. Da scheint es sogar noch Berliner zu geben.
Und obwohl ich zu den Leuten gehöre, die sich da eine Wohnung kaufen, ist es mir recht, daß es da auch noch Punks und Wagenburgen gibt. Die benehmen sich mitunter besser als irgendwelche Zugezogenen, die meinen, daß ihnen der Quadratmeter, auf dem sie stehen, persönlich gehört. Schlecht erzogene Menschen gibt es arm und reich.
Ein Bezirk, der schicker und teurer wird, muß darauf achten, daß er die Vielfalt nicht verliert.
Naja; bin ich wohl im falschen Bezirk. Selbst schuld!
Würde ich auch sagen.
Als ich ein Foto machte unterhielt sich eine Gruppe auf amerikanisch, wie pittoresk es hier sei. Attraktivität ist eindeutig da, leider wird sie bezirkspolitisch und von kleinen radikalen Gruppen ausgebremst.
Der Witz ist doch, daß dieses Pittoreske eben auch eine indirekte Folge von Wagenburgen ist. Die Preise sind niedriger, es gibt mehr Vielfalt usw. Das Problem ist nur, daß sie das, weshalb die Zugezogenen kommen, mit ihrer eigenen Präsenz durch etwas ganz anderes ersetzen. Man wird die Kleinstadt in sich eben doch nie los.